Am 25.06.2019 veröffentlicht

NSU 2019 - Mordfall Lübcke ??

Am 17.06.2019 veröffentlicht

Mordfall #Lübcke riecht nach #NSU #Sozialdemokraten auf der Suche nach sich selbst #Sauerstoffgehalt des Wassers sinkt Enthüllung: Anschläge gegen #AfD werden als „rechte Straftat“ erfasst Schüler werden GEZWUNGEN zu „Fridays for Future“ zu gehen?! Grüne Vielflieger in der Buseness-Class entdeckt


Lübckes-Tod: Rechtsextremist, oder Pädophilie?

Kai aus Hannover 2
Am 19.06.2019 veröffentlicht

Linksammlung und andere Videoplatformen: https://kai-aus-hannover.github.io/Ka...


BRD-politik braucht rechtes feindbild

The Guardian: „Neo-Nazi leader was MI6 agent“

 

Adolf von Thadden war ein Agent des britischen Geheimdienstes, so der Guardian.

Unter seiner Führung hatte die NPD eine Reihe von beachtlichen Erfolgen bei Regionalwahlen gegen Ende der 60er Jahre, selbst der Einzug in den Bundestag lag eine Zeitlang im Bereich des Möglichen. Es drängt sich die Frage auf, ob die NPD nicht bereits 1964 unter der Obhut des MI6 gegründet wurde?

Das letzte Verbotsverfahren gegen die NPD ist ja bekanntlich gescheitert, weil sich herausstellte, daß (alle oder „nur“ einige?) Führungsmitglieder der NPD Agenten des Verfassungsschutzes waren.

Von Thaddens jüngere Schwester, Barbara Fox von Thadden, sagte lt. Guardian, daß sie keinen Grund zu den Annahme hatte, daß ihr Bruder für den britischen Geheimdienst tätig war, aber sie fügte hinzu, daß sie beide eine englische Großmutter hatten und daß ihr Bruder sehr gerne nach Großbritannien reiste… (Mehr im Guardian)

Also, die NPD eine Kreatur von Geheimdiensten, die schon seit Jahrzehnten Tausende von Zeitungsseiten und ebenso viele Stunden Sendezeit in Rundfunk und Fernsehen gefüllt hat, um der Öffentlichkeit eine „fins(ch)tere Bedrohung“ vorzugaukeln — die „Rote Gefahr“ von außen und die „Neo-Nazi-Gefahr“ von innen , herrlich, so kontrolliert und manipuliert man also seine unmündigen Bürger!

Die NPD wurde von britischen Geheimdienst gegründet, um eine andere nationale, freie Revolution in Deutschland zu vermeiden, denn durch die NPD sind die meisten Nationalisten eingekesselt und stets unter Kontrolle des Verfassungsschutzes und der Besatzer. Sehr raffiniert eingefädelt, muß ich schon sagen.

Nur da wundert es mich immer noch, dass so viele „nationale Sozialisten“ immer noch an die NPD glauben, wo die Zukunft mit ihr doch somit vorhersehbar hoffnungslos ist…

hier im folgenden noch einige wenige Videos zum NSU Thema:

NSU ist die Abkürzung für nationalsozialistischer Untergrund

 

Da ich schon seit 2008 ehrenamtlich als Bloggerin tätig bin, habe ich schon damals zum Thema NSU recherchiert. Mir fällt in allen Ebenen auf, immer wieder, wenn ich ein neues Portal fülle, das systematisch zu jedem Thema die einschlägigen Videobeweise, welche Gegendarstellungen aufgearbeitet haben, nicht mehr zur Verfügung stehen. ALLES GELÖSCHT.

 

Ich fand noch einige wenige Videos von Thomas Wüppesahl von der Kritischen Polizei Hamburg zum NSU- Phänomen. Er hatte ebenfalls recherchiert, daß es sich sehr vermutlich um einen Inside-Job des Verfassungsschutzes handelt, in welchem nachgewiesen jeweils V-Männer meistens am Tatort waren.

 

Wenn man versteht, daß diese BRD das ganze deutsche Volk mit Lug und Trug und Täuschung im Rechtsverkehr an der Nase herumführt, dann können wir verstehen, daß der Verfassungsschutz die Aufgabe hat, das Deutsche Volk davor zu schützen, daß es sich analog GG 146 eine eigene Verfassung geben kann.

 

Die ganze NAZI- und Reichsbürger Hysterie hat allein damit etwas zu tun, diese Lüge am Leben zu halten - indem über alle Medien und unser Bildungssystem über Jahrzehnte dieselben Lügen immer wieder mantramäßig in das Bewusstsein des Deutschen Volkes gehämmert werden.

 

NSU-Prozess - Thomas wüppesahl

Thomas Wüppesahl von der Kritischen Polizei in Hamburg deckt viele Hintergründe auf, wie der sogenannte Verfassungsschutz nachgewiesen das NSU-Phänomen mitgestaltet hat.

Am 26.04.2016 veröffentlicht

Teil 2 - War das Trio geführt?

Min 4: Verfassungsschutz heuert NeoNazis an

Min 10+ : 40 Verfassungsleute in Thüringen!!


 

Thomas Wüppesahl zum S21 POLIZEI:Eklat am 30.09.2010 in Stuttgart zur Räumung des Stuttgarter Parks:

Interview mit Thomas Wüppesahl zu 30.09.2010 in Stuttgart

PI-NEWS: soll eine braune raf konstruiert werden

Angesichts des offenkundigen Wunsches des Mainstreams, eine braune RAF zu konstruieren, habe
ich mich nochmal kurz mit dem NSU befasst und in meinen Unterlagen dazu nachgesehen.
Mundlos soll innerhalb von 30 Sekunden (!!) einerseits auf Polizisten geschossen, einen Brand im Camper gelegt, sich selbst erschossen und danach (!!) noch mal das Repetiergewehr nachgeladen haben, denn es steckte ein Projektil im Gewehr, das nur durch Nachladen in den Lauf gerutscht sein konnte.
Nach dem Tod von Böhnhardt und Mundlos fotografierte die Feuerwehr den Einsatz. Der
zuständige Polizeidirektor Michael Menzel beschlagnahmte die Speicherkarte. Sie ist bis heute unauffindbar.
Wegen angeblicher Explosionsgefahr durften weder Sanitäter oder der Notarzt noch
Rechtsmediziner zu den Leichen in dem Camper. Der Camper wurde stattdessen samt Leichen und
Löschsubstanzen in einem Winkel von circa 30 Grad auf das Abschleppfahrzeug gezogen und
abgeschleppt (womit alle Spuren verschoben wurden).
Auf keiner der Waffen befanden sich die Fingerabdrücke von Mundlos und Böhnhardt. Beide trugen keine Handschuhe. Danach eine endlose Reihe von „Pannen“ und 5 tote Zeugen. Junge Zeugen, diean „Unfällen“ starben. Dazu Verfassungsschutzmitarbeiter, die sich zu den Tatzeiten des NSU in unmittelbarer Nähe der Tatorte befanden.
Meine persönliche Einschätzung: Der NSU ist genauso ein Fake des Verfassungsschutzes, um alles, was „rechts“ ist, zu desavouieren, wie der Tod von Lübcke. Der Tatort in Sachen Lübcke wurde manipuliert, das steht fest.
Man behauptet nun, Reker (OB Köln) und Hollstein (das ist der Altenaer Bürgermeister, der mit dem Messer fast von einem blitzradikalisierten „Neonazi“ erstochen wurde, indem der ihm eine kleine Kratzwunde am Hals zufügte, weil ihm von den Stadtwerken das Wasser abgestellt worden war (also klar ein rechtsextremes Motiv hatte; Sarkasmus off) würden ominöse „Morddrohungen“ bekommen und beschwört ein rechtes Netzwerk, das mit allen Mitteln (u.a. dem Art. 18 GG) zu bekämpfen sei.


Rechts=rechtsextrem=rechtsradikal. Klar. Das ist so offensichtlich konstruiert, das kann man wirklich nur den öffentlich-rechtlich-medial-gehirnerweichten Deutschen vorsetzen.
Beim NSU haben sie sich wenigstens noch ein bisschen Mühe gegeben, den Schein zu wahren,
denn selbst die zynischsten Zyniker konnten sich nicht vorstellen, dass dieses Volk SO blöd ist. Inzwischen weiß man es besser. Es ist noch blöder...“


(Gefunden bei Tatjana Festerling 21.6.19 und deckt sich ziemlich mit dem, was auch PI immer
wieder kritisiert hat: Die Ungereimtheiten im NSU-Prozess Teil I-V!)

KenFM im Gespräch mit Jürgen Elsässer über: "Operation NSU" - COMPACT-Spezial

Am 13.03.2013 veröffentlicht

 

Die Mordserie der NSU ist die größte seit Gründung der Bundesrepublik Deutschland - und im Laufe ihrer Aufklärung kommen immer größere Pannen ans Tageslicht. Die Aktenvernichtung beim Verfassungsschutz ist dabei die bekannteste. Die Verfassungsschützer der einzelnen Länder sind tief in die Affäre verstrickt, über das gesamte Ausmaß lässt sich bisher nur spekulieren. Allein beim Betrachten der gemeinhin bekannten Fakten wirkt die offizielle Version eines autaken Trios - Uwe Böhnhardt, Uwe Mundlos und Beate Zschäpe - ungaubwürdig. Wer sich näher mit dem Fall beschäftigt, zum Beispiel durch Lektüre des COMPACT-Spezials "Operation Nationalsozialistischer Untergrund", kann eine andere Dimension erkennen. Die Mithilfe durch V-Leute des Staates muss eher als gestaltendes Mitwirken bezeichnet werden, und hinter den "Pannen" lässt sich Kalkül erkennen. Der letzte bekanntgewordene Fall, in dem Terror von Geheimdiensten organisiert wurde, liegt nur wenige Jahrzehnte zurück - die NATO-Geheimarmeen. Nur, dass diese sich vor allem von der NSU unterscheiden, da Terror im Namen der Linken, der Kommunisten betrieben wurde. Von Daniele Ganser, Autor des Standard-Werks zu den NATO-Geheimarmeen, findet sich ebenfalls ein Beitrag im COMPACT-Spezial. Ken Jebsen im Gespräch mit Jürgen Elsässer, Chefredakteur des Nachrichtenmagazins COMPACT, über das NSU-Spezial, mit einem groben Überblick über die im Heft festgehaltenen neuesten Erkenntnisse, Fakten, Ungereimtheiten und plausiblen Theorien. Das Heft kann ab sofort online unter http://www.compact-magazin.com bestellt werden und ist ab dem 22.3. am Kiosk erhältlich. Zudem finden am 16.3. im Marriott Hotel Leipzig und am 21.3. im Viethaus Berlin Veranstaltungen zum Thema mit Besprechung des Hefts statt, bei denen dieses ebenfalls erhältlich sein wird. An der Berliner Veranstaltung wird auch Ken Jebsen auf dem Podium teilnehmen. http://www.kenfm.de http://www.facebook.com/KenFM.de

"V-Mann-Land" : die Geschichte der Neonazis in Deutschland

Am 20.04.2015 veröffentlicht

Brandstifter im Staatsauftrag? - V Leute und der rechte Terror

Am 16.05.2013 veröffentlicht

Erstausstrahlung: ZDF Info 14 05 2013 Für Deutschlands Inlandsgeheimdienste ist es ein Existenz bedrohendes Erdbeben, was die Ermittlungen rund um die Terrorserie des NSU zu Tage fördern: Gleichsam unter den Augen von mindestens acht V-Männern des Verfassungsschutzes verübten die rechtsextremen Terroristen ihre kaltblütige Mordserie. Die Dokumentation deckt die verborgenen Mechanismen eines Systems auf, das den Staat schützen soll - ihn aber tatsächlich auch bedrohen kann.

"Tote laden nicht nach!"      Wolf Wetzel zum NSU-Komplex

RT Deutsch

Am 28.07.2017 veröffentlicht


Thomas Wüppesahl zum Polizeiskandal NSU 2.0 in Hessen

Thomas Wüppesahl, Sprecher der Bundesarbeitsgemeinschaft der Kritischen Polizistinnen und Polizisten

Am 01.01.2019 veröffentlicht
Am 25.12.2018 veröffentlicht

Eine These zum Prozess ...

04.10.2004 – 11.03.2019
Kommenden Generationen zum Vermächtnis1.

NSU. Die Bundesregierung gegen Beate Z.
1. NSU. Die Bundesregierung gegen Beate Z.
„Der Bundestag wolle beschließen: WIR sind zutiefst beschämt,
daß nach den ungeheuren Verbrechen des nationalsozialistischen
Regimes ‚rechts‘extremistische Ideologie in unserem Land eine
blutige Spur unvorstellbarer Mordtaten hervorbringt.
WIR erwarten, daß die Morde mit aller Konsequenz zügig
aufgeklärt
werden.
Rechtsextreme,
Rassisten 1
und
verfassungsfeindliche
Parteien
haben
in
UNSEREM
demokratischen Deutschland keinen Platz.
WIR müssen gerade jetzt alle demokratischen Gruppen stärken,
die sich gegen ‚Rechts‘extremismus, Fremdenfeindlichkeit und
Antisemitismus engagieren.
WIR werden prüfen, wo diesem Hindernisse entgegenstehen.
WIR brauchen eine gesellschaftliche Atmosphäre, die ermutigt,
gegen politischen Extremismus und Gewalt das Wort zu erheben.“ 2
In den Jahren 2000 bis 2006 erschütterte eine Mordserie die Bundesrepublik. Staatsorgane und
Massenmedien berichteten, daß es sich hierbei um eine Serie handelt, bei der der oder die
Täter stets dieselbe Waffe für ihre Exekutionen nutzten. Diese Serie teilt sich auf in zwei Akte.
Der erste Akt ist die Spurenverfolgung der Jahre 2001 bis 2011, ohne ein offizielles Ergebnis.
Gemäß dem BKA sind die Morde durch die Verwendung von ein und derselben Tatwaffe
miteinander verbunden. Weiter wird hartnäckig behauptet, daß es keine Motive gäbe.
Der zweite Akt beinhaltet die Aufklärung im Jahr 2011. Ein Trio aus Thüringen, im Untergrund
lebend, sei für die Morde, Bombenanschläge und Banküberfälle verantwortlich gewesen. Von
diesem Trio, zwei Männer und eine Frau, lebt heute nur noch die Frau. Ihr Name: Beate
Zschäpe. Ihre beiden Mitstreiter haben sich nach offizieller Lesart das Leben genommen. Seit
dem 4. November 2011 befindet sich Beate Zschäpe ununterbrochen in Untersuchungshaft.
Sachbeweise in Form von Zeugenaussagen oder DNA-Spuren liegen keine vor.
Im dritten Akt wollen wir uns mit den möglichen Motiven dieses Staates für einen NSU
auseinandersetzen. Welche Vorteile sich daraus ergeben und was die Motive sein könnten,
einen NSU zu inszenieren. Im dritten Akt benutzen wir ein alternatives Gedankenmodell, von
dem wir nicht behaupten, daß es so wirklich gewesen war. Sondern von dem wir annehmen,
daß es so wesentlich wahrscheinlicher gewesen sein kann.
Beginnen wir nun mit dem ersten Teil des NSU. Die SZ schreibt: „Eine Serie von Morden an
türkischen Geschäftsleuten in München, Nürnberg und Hamburg gibt der Polizei Rätsel auf: In
allen vier Fällen wurden die Männer mit Schüssen in den Kopf aus derselben Waffe
umgebracht. In allen Fällen handelt es sich bei den Opfern um Kleinunternehmer, die finanziell
nicht sonderlich gut gestellt waren. Und in allen Fällen gibt es kein erkennbares Motiv und kaum
Spuren zum Täter. Am Wahrscheinlichsten ist, wie Chefermittler Josef Wilfling von der
Mordkommission am Freitag andeutete, daß die Morde mit Drogenhandel in Verbindung stehen.
Die Ermittlungen erbrachten im Hinblick auf mögliche familiäre, politische oder religiöse Motive,
Schutzgeldzahlungen oder Glücksspielschulden, keine Ergebnisse. Auch kannten sich die Opfer
nicht. Ermittler Wilfling spricht von einem ‚eiskalten Mörder mit absolutem Tötungswillen‘. Er
fühle sich so sicher, daß er es nicht als nötig erachte, die Waffen zu wechseln.“ 3
Die SÜDDEUTSCHE weiter: „Die Polizei setzte nach diesen Fällen eine Sonderkommission
‚Halbmond‘ mit Sitz in Nürnberg ein. Doch die Ermittler kamen bislang kaum weiter. Mit Hilfe von
Zeugenaussagen konnte immerhin ein Phantombild des Serienkillers angefertigt werden.
Auffällig ist dabei ein neben dem Mund zum Kinn verlaufender, so genannter Mongolenbart.
Und fest steht bislang nur, daß sich die Opfer nicht kannten, auch hinsichtlich politischer oder
religiöser Motive oder Schulden brachten die Ermittlungen keine Ergebnisse.
1
2
Unter „Rassismus“ verstehen Demokraten die Ablehnung ihrer Kolonisationspolitik.
Deutscher Bundestag (BT), „Entschließungsantrag der Fraktionen CDU/CSU, SPD, FDP, DIE LINKE und DIE
GRÜNEN zu der vereinbarten Debatte Mordserie der Neonazi-Bande und die Arbeit der Sicherheitsbehörden“,
Drucksache
17/7771, 22.11.2011, S. 1
3
Süddeutsche Zeitung, „Rätselhafte Morde an türkischen Geschäftsleuten - Die Polizei sucht einen Täter, der in
München, Hamburg und Nürnberg mit der gleichen Waffe tötete“, 10.11.2001, S. 53, Artikel v. Christian Rost
21. NSU. Die Bundesregierung gegen Beate Z.
ERSTER AKT. Die Toten. Morde ohne Motiv?
Kriminalrat Pickert will nicht ausschließen, daß
Drogengeschäfte eine Rolle spielen. Dealer
suchten nach immer neuen Vertriebswegen. Die
Händler und Asuman K. könnten sich geweigert
haben, an diesen Geschäften mitzuwirken.“ 4
„Die immergleiche Waffe ist aber nicht nur ein
interner Hinweis für Eingeweihte. Für Augen-
zeugen
scheint
das
Serienmorden
die
beabsichtigte Wirkung zu haben:
Bei verängstigten ausländischen Mitbürgern
stoße man immer häufiger auf eine Mauer des
Schweigens, heißt es bei der Nürnberger
Bild 1: „Soko-Leiter Wolfgang Geier (li.), Kriminalpsychologe Alexander Horn (re.): ‚Wir haben
keine heiße Spur.‘ Keine DNS, keine Fingerabdrücke, keine Zeugen.“ 5 Die BILD fragt: „Warum
mußten die neun Menschen sterben, was verband die Opfer?“ 6
Soko ‚Halbmond‘ und der Münchner Soko ‚Theo‘. Beide ermitteln seit vergangener Woche
gemeinsam unter dem Dach der Nürnberger BAO Bosporus, BAO für ‚Besondere
Aufbauorganisation‘. Trotz aller Anstrengungen ist ein Durchbruch nicht in Sicht. Dafür schießen
Spekulationen ins Kraut. Einmal soll der Fahrradfahrer, der vor einem Jahr mutmaßlich die
Nagelbombe in Köln-Mühlheim zündete, identisch sein mit einem der beiden Radler, die in
Nürnberg gesucht werden. Nahezu ausgeschlossen, heißt es bei der Soko. ...
Eine dritte Spekulation wird am wenigsten dementiert: Eine Boulevardzeitung beruft sich auf
einen ‚hochrangigen Beamten‘, demzufolge eine Spur nach Istanbul führe. Sämtliche Opfer
sollen angeblich Geld in ein illegales türkisches Unternehmen gesteckt haben, das die
Geldanleger anschließend zu Drogen- und Geldwäschegeschäften zwinge. Wer nicht mitmache,
werde ‚liquidiert‘. Die Soko bestätigt diese anonymen Informationen nicht.“ 7
„... 60 Beamte hat das bayerische Innenministerium in der Sache ‚Bosporus‘ freigestellt. So
etwas, sagen sie im Nürnberger Präsidium, hat es bis dato noch nicht gegeben. Eine
Datensammlung in der Größe mehrerer Giga-Bytes wurde mittlerweile zusammengetragen. In
dieser Sammlung ist der Täter längst registriert, vermuten jedenfalls die Ermittler. Nur
herausfiltern müsse man ihn noch. Warum dauert das so lange? Zwei Gründe nennt Geier:
Erstens hinterläßt der Täter keine Spuren. Er betritt den Laden, einen Kiosk in Dortmund, einen
Gemüseladen in Hamburg, einen Schlüsseldienstbetrieb in München, drückt ab und geht
wieder. Man findet nichts von ihm, ‚nur die Projektile im Kopf des Opfers‘.
Zweitens gilt das Milieu der Ermittlungen als besonders heikel: Die türkischen Kleinhändler,
erklärt der Kriminaldirektor, haben mit ‚Buchführung in unserem Sinne nichts am Hut‘. Auf den
Zetteln, die man sichergestellt hat, lasse sich lediglich nachvollziehen, ‚was für abenteuerlich
unlukrative Geschäfte‘ manche der Opfer gemacht hätten. So muß man wohl konstatieren, daß
die Ermittler auch nach zwölf Millionen überprüften Telefonaten und nahezu ebenso vielen
Kontobewegungen praktisch nichts über den Täter wissen. Es kann um Drogenhandel gehen,
um Menschenhandel, um Schutzgelderpressung, aber auch um ein individuelles Motiv.
‚Wir hatten schon Momente‘, sagt der Chef-Ermittler, ‚da glaubten wir, einfach nur noch
irgendwo klingeln zu müssen und den Täter da rauszuholen.‘ Und dann? Wieder nichts.
Hinweise aus der Bevölkerung? Allein 400 Kleinhändler in Nürnberg und Fürth hat die Polizei
nach dem Mord an Yaşar befragt. Ohne verwertbares Ergebnis. Angesichts der Mauer des
Schweigens, sagt Geier, habe er manchmal den Eindruck, daß ‚die Türken noch nicht in dieser
Gesellschaft angekommen sind.‘ Natürlich herrsche Angst. ... ‚Aber oft‘, ergänzt der mit den
bayerischen Fällen befaßte Oberstaatsanwalt Walter Kimmel ‚sagt mir mein Bauch: Da weiß
einer mehr, aber er will es uns nicht sagen.‘“ 8
4
Süddeutsche Zeitung, „Mordversuch - war es der Serienkiller? Das Motiv ist völlig unklar, doch die Tat weist
Parallelen
zu Morden an türkischen Händlern auf“, 12.04.2002, S. 37, Artikel v. Christian Rost
5
Süddeutsche Zeitung, „Chiffren eines tödlichen Codes“, 09.12.2006, S. 114
6
Bild, „Döner-Killer holten Opfer Nr. 9“, 12.04.2006, Artikel v. Jörg Völkerling
7
Süddeutsche Zeitung, „Sieben Morde, aber keine Spur - Trotz großer Anstrengungen kommen Fahnder nicht
voran",
28.06.2005, S. 48, Artikel v. Olaf Przybilla
8
Süddeutsche Zeitung, „Neun türkische Geschäftsleute wurden ermordet. Eine Kommission ermittelt - und weiß
nichts über den Täter und nichts über das Motiv", 24.07.2006, S. 10, Artikel v. Olaf Przybilla
31. NSU. Die Bundesregierung gegen Beate Z.
2006 berichtet die SÜDDEUTSCHE ZEITUNG:
„Wie die SZ berichtete, ging die Soko ‚Bosporus‘
bislang von einem gemeinsamen Nenner bei den
Opfern
aus:
Verstrickungen
in
dubiose
Geldgeschäfte, mafiöse Strukturen, religiöse
Fanatiker oder Ähnliches. ‚Aber, wir haben
letztendlich kein tragfähiges Motiv gefunden‘, sagt
Geier. Deshalb verfolge man nun auch die Theorie
des Einzeltäters, der eventuell einmal mit einem
Türken ein negatives, persönliches Erlebnis
gehabt habe und sich nun offenbar völlig wahllos
an Türken räche. ...“ 9
DIE WELT schreibt: „Die Kripo Nürnberg hat den
Angaben
zufolge
indes
eine
15-köpfige
Sonderkommission ‚Halbmond‘ gebildet, die mit
dem LKA Hamburg und dem Polizeipräsidium
Bild 2: Entgegen den Polizeiakten verkündet DER SPIEGEL: „Es gibt keine DNA- oder Faser-
spuren, keine Fingerabdrücke, keine brauchbaren Zeugenaussagen. Und vor allem, und das macht
diesen Fall so mysteriös, gibt es kein Motiv. Hunderte Polizeibeamte aus ganz Deutschland sind
bislang 3.500 Hinweisen nachgegangen, haben 11.000 Personen überprüft, 32 Millionen Daten
gespeichert und 1.200 Aktenordner gefüllt. Bis heute aber wissen sie nicht, warum die Männer
sterben mußten.“ 10 Der Leser wird diese gemachte Aussage später noch lernen zu verstehen.
München eng zusammenarbeitet. Bei der Soko sind bislang mehrere Tausend Hinweise
eingegangen. Dennoch liegen Hintergründe und Motive für die Taten im Dunkeln. Geprüft wird
eine mögliche Verbindung der Opfer in den Rauschgiftbereich. ‚Wir können lediglich einen
Nürnberger Gemüsehändler mit Drogen in Verbindung bringen. Er hatte 1996 Rauschgift von
Holland nach Deutschland gebracht‘, so Wilfling.“ 11
Die SÜDDEUTSCHE ergänzt: „Es sei naheliegend, daß die Drahtzieher des Verbrechens im
Bereich der organisierten Kriminalität zu suchen seien, sagte der stellvertretende Sprecher des
bayerischen Innenministeriums, Rainer Riedl, weiter. Gerade in diesem Milieu könne eine
Belohnung sehr erfolgversprechend sein.“ 12
Die TAZ: „Sie schießen ihren Opfern immer mit derselben Waffe aus nächster Nähe in den
Kopf. Tagsüber, zu Geschäftszeiten. Daß sie dabei keine Spuren hinterließen, deute auf Profis
hin, so Peter Grösch, Pressesprecher der Besondere Aufbauorganisation (BAO) Bosporus. ‚Das
waren im weitesten Sinne Hinrichtungen‘, so Grösch. Der Ermittlungsaufwand der Polizei ist
groß. 3,7 Millionen Funkdaten für Handys wurden ausgewertet, elf Millionen Kontobewegungen
überprüft. Rund 100 Beamte arbeiten mittlerweile bundesweit an der Aufklärung der Fälle.“ 13
DER SPIEGEL schreibt 2009: „In einer der mysteriösesten Mordserien der deutschen Kriminal-
geschichte gibt es eine neue Spur. Fahnder der Ermittlungsgruppe ‚Česká‘ im Bundeskriminal-
amt gehen dem Verdacht nach, die Ermordung von neun Männern quer durch die Bundes-
republik könnte im Zusammenhang stehen mit Wettbetrügereien und verschobenen
Fußballspielen, wegen denen die Staatsanwaltschaft Bochum derzeit ermittelt. ...
Die Polizei erfuhr unlängst bei einer Telefonüberwachung von einem Mord in der Türkei, für den
ein mutmaßlicher Wettpate, ein 42-jähriger Türke, als Auftraggeber genannt wurde. Zwischen
diesem Mord und den neun sogenannten Döner-Morden in Deutschland besteht nach
Erkenntnissen der Polizei eine Verbindung. Mit der Spur ins Wettmilieu könnte sich erstmals ein
Motiv für die rätselhafte Mordserie ergeben, die bundesweit mehrere Sonderkommissionen der
Polizei beschäftigt. ...“ 14
Die BILD schreibt: „Ein Ermittler der Soko ‚Bosporus‘ zu BILD: ‚Zwei Opfer hatten definitiv
Spielschulden. Sie besuchten türkische Clubs, nahmen an Spielrunden teil. Das war ein
türkisches Glücksspiel.‘“ 15
9
Süddeutsche Zeitung, „Neun Morde und kein Motiv - Bei der Sonderkommission ‚Bosporus‘ gehen erste
Hinweise
ein, die Waffe soll zu dem Serientäter führen", 09.08.2006, S. 37, Artikel v. Susi Wimmer
10
DER SPIEGEL, „Neun Leichen, eine Pistole, kein Motiv“, 10.07.2008, Artikel v. Jörg Diehl
11
DIE WELT, „‚Halbmond‘ ermittelt in Mordserie“, 10.11.2001, Artikel v. Gregor Staltmaier
12
Süddeutsche Zeitung, „Beckstein verzehnfacht Belohnung für Hinweise auf Serienmörder“, 09.12.2008
13
taz, „Eine Mordserie im Hintergrund“, 10.06.2006, S. 2, Artikel v. Pascal Beucker
14
DER SPIEGEL 51/2009, „KRIMINALITÄT - Spur zur Wettmafia“, S. 14
15
Bild, „Ermordete die Wettmafia diese 9 Männer?“, 14.12.2009, Artikel v. Jörg Völkerling
41. NSU. Die Bundesregierung gegen Beate Z.
„Die Opfer sind kleine Lichter am Ende einer Kette. Wo sie Fehler
gemacht haben, wissen wir noch nicht.‘ Ein Ermittler: ‚Viele Opfer
hatten Kontakt zu einer Im- und Export-Firma in der Türkei.‘ Der
Ermittler: ‚Ihnen wurden Renditen bis zu 15 Prozent versprochen,
wenn sie bei illegalen Geschäften wie Waffenschmuggel und
Menschenhandel mithalfen.‘“ 16
Einige Jahre später berichtet DER SPIEGEL über absolut keine
Anhaltspunkte für die Morde zu verfügen. Wie wir noch sehen werden,
ist dies eine unwahre Behauptung. In ihrem eigenen Sinn sind diese
Unwahrheiten für die Staatsorgane aber wichtig. Die Polizeiakten
zeigen insbesondere über die gemachten Zeugenaussagen Anhalts-
Bild 3: „Bis zur Selbsttötung von Mundlos, Böhnhardt und der Festnahme von Frau Zschäpe gab
es keinen dem BKA bekannten Hinweis auf eine Verbindung zwischen den Česká-Morden, dem
Polizistenmord in Heilbronn, den beiden Sprengstoffanschlägen in Köln und den Vorgängen um
die späteren Täter im Jahr 1998. An den Tatorten wurden kaum verwertbare Spuren gefunden,
keine Haare, keine DNA, kein Blut. Direkte Tatzeugen gab es keine, und auch die Wahrnehmungen
der Zeugen in Tatortnähe erbrachte leider nur wenig belastbare Informationen.“ 17 Soso.
punkte und wiederkehrende Muster auf. Man bekommt eine Vorstellung vom Milieu. Dennoch
berichtet das Nachrichtenmagazin: „Nichts, überhaupt gar nichts. ‚Man hat‘, sagt die Nürnberger
Kriminalhauptkommissarin Elke Schönwald, ‚noch nicht einmal das Schwarze unter dem
Fingernagel.‘ Keine gute Nachricht nach zehn Jahren Ermittlungsarbeit. Es gab neun Tote,
sieben Sonderkommissionen, 3.500 Spuren, 11.000 überprüfte Personen, Millionen Datensätze
von Handys und Kreditkarten. Und nicht den Hauch eines Ergebnisses. 160 Polizisten aus
mehreren Bundesländern arbeiteten für die ‚Besondere Aufbauorganisation (BAO) Bosporus‘ in
Nürnberg. Die Aktenordner der Mordermittler, Kriminaltechniker und Profiler füllten zuerst
Schrankwände, dann ganze Zimmer. Doch der oder die Täter bleiben ein Phantom.
Seit September 2000 starben neun Kleinhändler in ihren Läden in Nürnberg, München, Rostock,
Hamburg, Kassel und Dortmund, acht türkische Zuwanderer und ein Grieche. Freundliche,
unauffällige Menschen, denen am hellichten Tag aus nächster Nähe ins Gesicht geschossen
wurde. Es gibt scheinbar nichts, was diese neun Menschen miteinander verbindet. Zwei von
ihnen verkauften Döner, deshalb wird in Medien über die unheimliche Mordserie meist unter der
Überschrift ‚Döner-Morde‘ berichtet. Nur eine Verbindung kann zwischen den neun Opfern
gezogen werden. Das ist die Tatwaffe, eine Pistole mit Schalldämpfer aus tschechischer
Produktion, Česká Typ 83, Kaliber 7,65 Millimeter.
Und weil alle Spuren abgearbeitet sind und alle Wege ins Drogen-, Glücksspiel- und
Schutzgeldmilieu im Nichts endeten, klammern sich die Nürnberger Ermittler an die These vom
mordenden Psychopathen: Irgendwer haßt offenbar türkische Döner-Verkäufer und
Gemüsehändler so sehr, daß er sie vernichten will. Er reist, vielleicht als Handelsvertreter, durch
Deutschland, im Gepäck die Česká, und lauert auf das nächste Opfer. Eine mögliche Erklärung,
sicher, aber ist sie auch plausibel?
Viele Fahnder der Sonderkommission sind, anders als die Nürnberger Ermittler, davon
überzeugt, daß die Spur der Morde in Wirklichkeit in eine düstere Parallelwelt führt, in der eine
mächtige Allianz zwischen rechtsnationalen Türken, dem türkischen Geheimdienst und
Gangstern den Ton angeben soll. Und sie glauben, daß sie bei ihren Ermittlungen diesem
Täterkreis immerhin so nahe gekommen sind, daß die Mordserie nach der Erschießung des
Internet-Café-Betreibers Halit Y., 21, in Kassel am 6. April 2006 gestoppt wurde.
Doch auch ihnen fehlen die Beweise. Alle Ermittlungen endeten irgendwann an einer Mauer des
Schweigens. Es herrsche, so berichten die Beamten, Angst, Angst vor dem ‚tiefen Staat‘, einem
Netzwerk aus Ultranationalisten, Militärs, Politikern und Justiz. ‚Ergenekon‘, eine angebliche
Verschwörungsorganisation, soll genauso, wie die rechtsextremen Angehörigen der Grauen
Wölfe, in dieses Netzwerk verstrickt sein. Die Erkenntnisse der Ermittler decken sich
weitgehend mit den Aussagen mehrerer Informanten, die gegenüber dem SPIEGEL
glaubwürdig schilderten, wie sie selbst Teil dieses kriminellen Netzwerks wurden. Danach sollen
Mitglieder ihre Geschäfte auch in Deutschland mit Hilfe von Killern und Drogenhändlern
betreiben und für die Morde an den neun Männern verantwortlich sein.
16
17
Bild, „Döner-Killer holten Opfer Nr. 9“, 12.04.2006, Artikel v. Jörg Völkerling
BT, „Stenographisches Protokoll Nr. 21“, 25.09.2012, S. 4, Aussage v. BKA-Chef Jörg Ziercke
51. NSU. Die Bundesregierung gegen Beate Z.
Bild 4: Keine Motive? Warum? Darum: „Neun Morde, gezielt und brutal ausgeführt, an zufälligen
Opfern, die nur eines gemeinsam hatten: Sie waren Ausländer und arbeiteten in Geschäften, die
von der Straße aus leicht zugänglich waren. Meist gab es keine Zeugen, mal sah man zwei Männer,
die flüchteten.“ 18 Gelder helfen, das Richtige zu denken: „Bundesjustizministerin Leutheusser-
Schnarrenberger will eine Entschädigung (Kooperationsgelder) für die Angehörigen der Neonazi-
Mordopfer. Bundestagspräsident Lammert kündigte eine Gedenkveranstaltung an.“ 19
Die Geschichte beginnt am 3. November 1996, einem Datum, das in der politischen Geschichte
der Türkei eine besondere Bedeutung hat. An jenem Sonntag rast ein schwarzer Mercedes SEL
600 über die Landstraße 565 von Izmir nach Bursa. Nahe der Stadt Susurluk rollt plötzlich ein
unbeleuchteter Lastwagen von einer Tankstelle auf die Fahrbahn. Die schwere Limousine prallt
in den Laster, der Kabeltrommeln geladen hat und wie ein Betonklotz auf der Straße steht. Im
Wagen sterben zwei Männer und eine Frau, ein weiterer Mann überlebt verletzt.
Das Ergebnis der Unfallaufnahme löst in der Türkei ein politisches Beben aus. Denn in dem
Mercedes saßen der Mafia-Pate Abdullah Çatli, der von Interpol gesucht wurde, ein ehemaliger
Polizeioffizier, ein Parlamentsabgeordneter der Partei des Rechten Wegs, die mit Tansu Çiller
zu dieser Zeit die Außenministerin stellt, und schließlich die Schönheitskönigin Gonca Us, eine
ehemalige Geliebte eines Agenten des Geheimdienstes MIT. Im Kofferraum des Wagens findet
die Polizei zwei Maschinenpistolen, fünf Pistolen mit Schalldämpfern, Wanzen, einen
gefälschten Zufahrtsausweis für das türkische Parlamentsgelände. Çatli hatte sechs Personal-
ausweise bei sich, mit jeweils unterschiedlichen Namen, und einen Diplomatenpaß, der ihn als
Finanzinspektor auswies. Çatlis Waffenschein soll die Unterschrift des damaligen Innen-
ministers getragen haben, in dessen Gesellschaft sich das Quartett zuvor im Badeort Kuşadasi
vergnügt haben soll.
Für die türkische Öffentlichkeit tut sich ein Abgrund auf. Denn Çatli begann seine kriminelle
Karriere bei den türkischen Ultranationalisten, den Grauen Wölfen, die für zahlreiche Massaker
an Kurden und türkischen Linken verantwortlich gemacht werden. Der international gesuchte
Heroinhändler war ein mutmaßlicher Bekannter des Papst-Attentäters Mehmet Ali Aǧca.
Der tote Ex-Polizist war nach erfolgreichen Sonderoperationen gegen die kurdische Arbeiter-
partei PKK zunächst zum Vize-Sicherheitspolizeichef von Istanbul befördert, dann aber wegen
angeblicher Mafia-Kontakte an die Polizeiakademie am Bosporus abgeschoben worden.
Das dritte Opfer, der Abgeordnete der Regierungspartei, befehligte eine Privatarmee von 10.000
Dorfschützern, die Massaker an Kurden verübten. Der Unfall von Susurluk offenbarte eine bis
dahin kaum vorstellbare Symbiose von Politikern, Polizisten, Justiz und Militärs mit den
ultranationalistischen Grauen Wölfen, mit Heroinhändlern und Mördern. Dieser tiefe Staat, der
offenbar nach wie vor existiert, wird verdächtigt, nicht nur Killer zu beschäftigen, sondern auch
den Drogenhandel zu kontrollieren und Kontakte bis hoch in die politische Elite des Landes zu
pflegen. Das ganze Ausmaß der Verschwörung kam erst ans Licht, als im Sommer 2007 in
Istanbul und in der Stadt Eskişehir zwei Waffenlager ausgehoben wurden. Derzeit stehen mehr
als hundert Polizeioffiziere, Generäle, Journalisten und Gangster vor Gericht, manche von ihnen
waren lange in Deutschland aktiv. Vieles spricht dafür, daß der tiefe Staat auch in Deutschland
agiert, denn hier leben immerhin etwa zweieinhalb Millionen türkische Zuwanderer. Doch die
deutschen Sicherheitsbehörden haben über die Verbindungen von Ultranationalisten, Mafiosi
und womöglich gar Teilen des Geheimdienstes kaum Erkenntnisse.
18
19
FAZ, „Verbrechensserie vor Aufklärung - Heilbronn, Eisenach, Dönermorde“, 11.11.2011
FAZ, „RECHTSTERRORISMUS: Gedenkveranstaltung für Opfer des NSU“, 20.11.2011
61. NSU. Die Bundesregierung gegen Beate Z.
‚Die türkischen Rechtsextremisten leben überwiegend
verfassungskonform und fallen deshalb kaum auf‘,
sagt ein Staatsschutzbeamter. Zwar gebe es hin und
wieder Gerüchte, aber keine Beweise. Immerhin hat
das Landesamt für Verfassungsschutz in Düsseldorf
beobachtet, wie sich Jugendliche türkischer Herkunft
für die ‚extrem nationalistische und haßerfüllte
Ideologie‘ der Grauen Wölfe begeistern.
Auch mit Einschüchterung, Mord und Drogenhandel
wollen die Grauen Wölfe ein neues Türkenreich
(‚Turan‘) erschaffen. Steht die unheimliche Mordserie
in Deutschland mit neun Toten womöglich im
Zusammenhang mit diesem Komplott? Mehrere
Informanten behaupten genau das. In den Details
unterscheiden sich ihre Aussagen, aber im Kern sind
sie gleich: Danach gibt es einen Zusammenschluß
Bild 5: Auf dem obigen Bild ist eine der vielen bundesweiten Erinnerungsdemos zu sehen. Es geht
hier weniger um die eigentlichen Opfer, als vielmehr um die Aussage, „Ermordet durch den NSU.“
Die Herrschenden streben danach, daß das geglaubt wird, was sie als Wahrheit vorgeben. Lernen
ist ständiges Wiederholen. Aber interessiert diese junge Blonde wirklich die Wahrheit?
türkischer Ultranationalisten und Verbrecher, die auch in Deutschland gegen politische Gegner
vorgehen und Landsleute für ihre illegalen Geschäfte einspannen. Sie selbst seien für ‚die
Organisation‘, auch kriminell, tätig gewesen und dabei von Männern unterstützt worden, die sich
als Angehörige türkischer Konsulate ausgegeben hätten. Die türkische Botschaft in Berlin wollte
sich gegenüber dem SPIEGEL nicht zu diesen Vorwürfen äußern.
‚Ich traf Abdullah Çatli 1994 in Hannover. Er gab mir eine Waffe und befahl, einen türkischen
Kommunisten in Holland zu töten.‘ So beginnt die Geschichte eines Mannes, der von sich
behauptet, fast 20 Jahre Teil des ‚tiefen Staates‘ gewesen zu sein. Er nennt sich Şerif, ist etwa 40, schlau, kräftig, durchtrainiert. Mitte der achtziger Jahre, sagt Şerif, sei er in Ostanatolien von
der Jitem rekrutiert worden, dem inoffiziellen Geheimdienst der Gendarmerie. Er habe dort an
zahlreichen Kommandoaktionen gegen die verbotene kurdische Arbeiterpartei PKK
teilgenommen. Über Einzelheiten will Şerif nicht sprechen. ...
Anfang der neunziger Jahre sei er dann nach Deutschland geschickt worden. Dort war Mafia-
Boß Çatli vermutlich schon zehn Jahre lang im Drogenhandel und bei Operationen gegen die
PKK aktiv. Über Çatli habe er auch Abdullah S. kennengelernt, angeblich der damalige Chef der
Grauen Wölfe in Deutschland, der beste Kontakte zu türkischen Konsulaten gehabt haben soll.
Zu seiner großen Erleichterung habe Abdullah S. den Mordauftrag abgeblasen und ihn auf die
militante marxistisch-sozialistische Organisation Dev Sol angesetzt. Er sollte die Kader
unterwandern und sabotieren. Das habe er auch erfolgreich betrieben, unter anderem durch
regelmäßige Tipps an die deutsche Polizei. Sein Geld habe er als Schuldeneintreiber und
Waffenhändler verdient, behauptet Şerif. Bis 2003, als der türkische Geschäftsmann Ertugrul
Yilmaz nahe Hannover erschossen wurde, der für die Grauen Wölfe den Drogenhandel
mitorganisiert habe. Danach will Şerif in den Kokainhandel eingestiegen sein. Insgesamt habe
er 15 Jahre in der Unterwelt gelebt, immer mit Wissen und Unterstützung der türkischen
Behörden und unter dem Schutz von Abdullah S., den Şerif einen ‚Vollstrecker mit
Diplomatenpaß‘ nennt, einen ‚Grauen Wolf, der 2006 in Izmir exekutiert‘ worden sei.
‚Yilmaz gehörte zum tiefen Staat. Wenn die Polizei die neun Morde aufklären will, muß sie
genau dort anfangen‘, behauptet Şerif. Doch dabei gibt es ein Problem: Selbst der Mord an
Yilmaz ist nie aufgeklärt worden. Auch sein angeblicher Nachfolger im Drogenmilieu wurde
später in Hannover-Bemerode erschossen. Über dessen Firmen, darunter Restaurants und
Reisebüros, seien Drogengelder gewaschen worden, behauptet Şerif.
Geldwäsche sei auch das Motiv für die ‚Döner-Morde‘. Die Grauen Wölfe hätten ein Syndikat in
Deutschland aufgebaut, und wer sich geweigert habe, sein Geschäft für die Geldwäsche zur
Verfügung zu stellen, sei ermordet worden. Şerif nennt den Namen des angeblichen Statthalters
im Norden. Die Fahnder kennen ihn. Ein gebildeter älterer Herr, der sich um die türkische Kultur
verdient macht. Die Polizei traut ihm vieles zu, auch Kontakte zum Geheimdienst. Aber
Beweise? Gibt es nicht. ‚Abdullah Çatli ist unser Held‘, sagen ultra‚rechte‘ Türken aus München.
71. NSU. Die Bundesregierung gegen Beate Z.
Sie erzählen, wie etwa der Gemüsehändler Habil K., 38,
ausgespäht wurde, den die Schüsse aus der Česká am 29.
August 2001 in seinem Geschäft in München-Ramersdorf
trafen. Wie Fluchtautos bereitgestellt wurden und der Tatort
abgesichert wurde. Angeberei oder Insiderwissen?
Es soll eine Liste potentieller Opfer geben, angefertigt von
einem Mann, den die Polizei unter dem Spitznamen Ibo kennt.
Er soll Vertrauter von Sedat Peker sein, genannt Baba. Peker
gilt als einstiger Gefolgsmann Çatlis mit besten Kontakten zu
hohen türkischen Beamten, Militärs und Polizisten. Er ist in
Deutschland aufgewachsen und hat lange in München
gewohnt. 2004 wurde er in der Türkei verhaftet und steht jetzt
als einer der Hauptbeschuldigten im Ergenekon-Prozeß vor
Gericht. Männer aus dem Umfeld von Ibo behaupten, sie seien
Anfang der neunziger Jahre für türkische Auftraggeber aktiv
geworden, um Kurden in Deutschland zu disziplinieren.
Bild 6: Der Landespolizeipräsident Waldemar Kindler: „Wir haben keinerlei Erkenntnisse, keine
Fakten. Das Problem war, daß (es) in neun Mordfällen keine DNA, keine Sachbeweise (gegen diese
Deutschen) gab.“ 20 Warum sitzt Beate Zschäpe seit dem 08.11.2011 noch einmal in Haft?
Es war die Zeit, als Kurden das türkische Konsulat in München stürmten und 25 Geiseln
nahmen, als es zu Selbstverbrennungen, Autobahnbesetzungen und Demonstrationen kam.
Doch so plötzlich, wie sie begonnen hatten, endeten die Ausschreitungen. ‚Wir haben uns die
Rädelsführer geschnappt, sind mit ihnen in den Wald gefahren und haben ihnen klargemacht,
daß es so nicht weitergeht‘, sagt Mehmet, Anfang dreißig, der stets mit Wissen angeblicher
türkischer Geheimdienstler gehandelt haben will.
Als die Kurden wieder Ruhe gaben, so Mehmet, habe er im Schatten seiner türkischen
Auftraggeber begonnen, auf eigene Rechnung zu arbeiten. Etwa als Geldeintreiber. Einige
seiner Landsleute sollen so ins Umfeld der Mordserie geraten sein. ‚Es ging darum, in
Deutschland die gleichen Verhältnisse herzustellen wie in der Türkei‘, heißt es, ‚sie sollten
wissen, daß die deutsche Polizei sie nicht schützen kann.‘ Wer nicht gezahlt oder sich geweigert
habe, Anordnungen auszuführen, verlor seine Ehre und damit das Recht auf Leben.
Der Schuß ins Gesicht sei das Zeichen der türkischen Nationalisten für den Verlust der Ehre,
die immerselbe Waffe eine Warnung an andere gewesen. Auch die Polizei kennt Aussagen,
wonach es eine Liste potentieller Opfer gegeben haben soll. Aufgetaucht ist sie allerdings nie.
‚Es gab mehr als einen Verdächtigen bei dieser Serie, der bei Vernehmungen solche Details
preisgab‘, sagt die Nürnberger Kommissarin Schönwald, ‚doch alle Namen und Umstände, die
überprüft werden konnten, haben nichts ergeben.‘ Und so hält die Ermittlertruppe weiterhin an
ihrer These fest, bei dem Täter handle es sich um einen Türkenhasser, dem die Morde sexuelle
Befriedigung verschafften. Doch auch dafür fehlen ihr die Beweise.“ 21
Weiter berichtet DER SPIEGEL: „Am 5. Juli brachen die Verhandlungen wieder ab. Der
Informant warf hin. Endgültig. Kein Wort mehr, aus, vorbei. Dieses Mal wollte er den Kontakt mit
der Polizei beenden, ohne Kompromisse. Der Mann ist Ende zwanzig, er nennt sich Mehmet,
bietet spannende Informationen an. Angeblich kann er die Tatwaffe zu der wohl unheimlichsten
Mordserie in Deutschland liefern. Er hatte angeboten, in die Schweiz zu fahren, um das
Versteck auszuheben. Und er wollte die deutschen Ermittler zu einer romantischen Villa nahe
des Bodensees führen, hinter deren Mauern sich angeblich der Schlüssel zur Lösung von neun
Tötungsdelikten verbergen soll, den sogenannten Döner-Morden. Erstmals seit Beginn der
Mordserie vor elf Jahren bestand also die Chance, die Taten aufzuklären. Der Informant nannte
auch einen Preis: 40.000 EURO und die Umwandlung einer Haftstrafe wegen Fahrens ohne
Führerschein in eine Bewährungsstrafe. Doch die Staatsanwaltschaft Nürnberg stellt sich quer.
Neun Kleinhändler, acht Türken und ein Grieche, waren von 2000 bis 2006 in ihren Läden am
hellichten Tag durch Schüsse ins Gesicht ermordet worden. Alle mit derselben tschechischen
Pistole: einer Česká, Typ 83, Kaliber 7,65 Millimeter, mit Schalldämpfer.
20
21
DEUTSCHER BUNDESTAG, „Stenographisches Protokoll Nr. 36“, 15.01.2013, S. 95
DER SPIEGEL 8/2011, „VERBRECHEN - Düstere Parallelwelt - Acht Türken und ein Grieche wurden mit
derselben Tatwaffe erschossen. Es gibt Hinweise, daß eine Allianz türkischer Nationalisten, Gangster und
Geheimdienstler dahinter stehen könnte“, S. 64-66, Artikel v. Andreas Ulrich
81. NSU. Die Bundesregierung gegen Beate Z.
Seither jagen Dutzende Polizisten und
Staatsanwälte
Täter
und
Waffe,
Verfassungsschützer
versuchen,
die
mafiöse
Organisation
türkischer
Nationalisten
in
Deutschland
zu
durchdringen, die für das Blutvergießen
verantwortlich sein soll. Die Morde, so viel
wissen die Ermittler, sind die Rechnung
für Schulden aus kriminellen Geschäften
oder die Rache an Abtrünnigen.
2006, nach dem Mord an Halit Y., dem
21-jährigen Betreiber eines Internet-Café
in Kassel, waren die Ermittler den Tätern
sehr nahe gekommen.
Bild 7: „Es gibt 29 Verbrechen, für die der NSU verantwortlich gemacht wird. Zehn Morde, drei
Bombenanschläge und 16 Banküberfälle. An sämtlichen Tatorten wurden keine Fingerabdrücke
oder DNA des Trios Zschäpe, Mundlos, Böhnhardt festgestellt.“ 22
Es gab Festnahmen, doch die Verdächtigen mußte man wieder laufenlassen, und sie
verschwanden Stunden später aus Deutschland, Richtung Schweiz und Türkei. Die Mordserie
stoppte, doch von der Česká fehlt bis heute jede Spur.
Bei ihren Ermittlungen stieß die Nürnberger Soko ‚Bosporus‘ auf Mehmet, einen Mann aus dem
einschlägigen Milieu. Mehmet lebt seit langem in Deutschland, er sei, so schilderte er den
Beamten, für die Organisation in die Bundesrepublik geschleust worden, um vor Ort heikle
Aufträge zu erledigen. Man faßte Vertrauen zueinander, der Informant galt als gute Quelle.
Intern lobte die Soko-Leitung, Mehmets Aussagen ‚passen ins Schema‘. Mehmet versprach
schließlich, die Česká zusammen mit der Schweizer Polizei aus dem Versteck hinter der
Landesgrenze zu holen. Dort, so seine Schilderung, sei die Waffe in einem Tresor verwahrt. Bis
zur nächsten Tat. Und die, behauptete er, sei in Planung. In einen der neun Morde war Mehmet
selbst verstrickt. Trotzdem sicherten ihm Soko und Staatsanwaltschaft Straffreiheit zu,
außerdem die Übernahme seiner Anwaltskosten und 40.000 Euro. Zahlbar bei Übergabe der
Česká. Ein gutes Angebot für den Mann, der pleite war und aus der Organisation aussteigen
wollte. Dabei hätte Mehmet noch Brisantes zu berichten, das er gegenüber der Polizei bislang
nur knapp erwähnte. Etwa über die Zusammenarbeit von ein paar Abtrünnigen seiner
Organisation mit Beamten des Verfassungsschutzes. Diese, behauptet Mehmet, seien kurz vor
dem bislang letzten Mord darüber informiert worden, daß in Halit Yozgat Internet-Café in Kassel
‚wieder etwas geplant‘ sei. Daraufhin sei das Lokal vom Geheimdienst beschattet worden. ...“ 23
„Einem Bericht der Zeitung ZAMAN vom Oktober 2007 zufolge, hatte das türkische Landes-
kriminalamt seine Ermittlungsergebnisse über die Döner-Morde an die ermittelnden Behörden in
Deutschland weitergegeben. In der Zusammenfassung dieses Berichts des türkischen Landes-
kriminalamts (KOM) an das Bundeskriminalamt in Deutschland, sah man einen Zusammenhang
zwischen den ‚Döner-Morden‘ sowie dem Drogenmilieu in Europa, mit einem Familienclan aus
Diyarbakir. Dem Bericht zufolge wurden die acht Opfer der ‚Döner-Morde‘ zu Verteilern im
Drogenmilieu gezählt. Die Opfer sollen zudem Schutzgelder an die PKK in Europa und dem
Familienclan in Diyarbakir gezahlt haben.“ 24
Die SÜDDEUTSCHE ergänzt: „Neun Männer wurden bislang Opfer einer Serie, die am 9.
November 2000 im Nürnberger Stadtteil Langwasser ihren Anfang nahm. Acht Morde folgten bis
heute, immer ausgeführt mit der gleichen Waffe, einer Česká vom Typ 83, Kaliber 7,65. Neun
Ermordete und kein Motiv, in Europa‘, sagt Chef-Ermittler Wolfgang Geier, ‚gibt es nichts
Vergleichbares‘.“ 25 Kein einziges Motiv? Soso. Nachfolgend wollen wir uns die zehn Morde und
ihre Opfer aus den Akten der Polizei etwas genauer ansehen.
22
Friedensblick, „29 NSU-TATORTE OHNE DNA/FINGERABDRÜCKE VON ZSCHÄPE, MUNDLOS,
BÖHNHARDT“,
26.12.2013
23
DER SPIEGEL 34/2011, „VERBRECHEN - Versteck in der Schweiz - Seit elf Jahren halten die sogenannten
Döner-Morde die Polizei in Atem. Nun könnte die Serie womöglich aufgeklärt werden, doch die Staatsanwaltschaft
verprellt
ihren Informanten“, S. 33, Artikel v. Conny Neumann, Andreas Ulrich
24
TURKISHPRESS, „‚Döner-Morde‘ wegen Wettschulden?“, 12.12.2009
25
Süddeutsche Zeitung, „Hilflose Suche nach einem Phantom - Neun türkische Geschäftsleute wurden ermordet.
Eine Kommission ermittelt - und weiß nichts über den Täter und nichts über das Motiv", 24.07.2006, S. 10
91. NSU. Die Bundesregierung gegen Beate Z.
1. Mordopfer Enver Şimşek
09. September 2000, NÜRNBERG. Die Sonderkommission der
Polizei schreibt: „Die Tötungsserie begann am 09.09.2000 mit der
Ermordung des türkischen kurdischen 26 Blumenhändlers Enver
ŞIMŞEK an seinem Blumenstand in Nürnberg. Die unbekannten
Täter verwendeten bei der Tat zwei Pistolen, wobei durch die
waffentechnischen Untersuchungen der sichergestellten Projektile
und Hülsen festgestellt wurde, daß es sich um eine tschechische
Pistole Marke Česká, Typ 83, Kaliber 7,65 mm, und eine weitere
Pistole Kaliber 6,35 mm, Marke und Typ unbekannt, handelte. Die
Pistole, Česká 83, wurde bei allen weiteren Morden verwendet.
Die Pistole mit Kaliber 6,35 mm fand nur noch beim Tötungsdelikt
in Hamburg Verwendung. Er war insbesondere im Gesichts- und
Brustbereich blutüberströmt und nicht ansprechbar. ...
Der zur Tatzeit 38-jährige Enver ŞIMŞEK kam im Oktober 1985
mit seiner Ehefrau Adile aus der Türkei nach Deutschland und war zunächst in Fulda, ab
Oktober 1996 schließlich in Schlüchtern/Hessen wohnhaft. ...
Der Betreiber eines mobilen Blumenstandes wird durch acht Schüsse aus zwei Pistolen tödlich
getroffen, wobei „drei Projektile sich im Kopf- bzw. der Schädelhöhe mit entsprechenden
Einschüssen an beiden Wangen bzw. in der Mundhöhle befanden.“ 27
Zu den wirtschaftlichen Verhältnissen schreibt die BAO: „Im Ergebnis wurde festgestellt, daß die
von den Eheleuten ŞIMŞEK dokumentierten Einnahmen nicht zur Bestreitung des Lebens-
unterhaltes und der sonstigen privaten Ausgaben ausreichten. 28
Über einen der Kronzeugen, den aussagebereiten Drogendealer Cuma YILDAZ, wurde bekannt,
daß Enver ŞIMŞEK 1997 zusammen mit einem Mitglied einer Familie ŞIMŞEK aus
Ludwigshafen, (lediglich Namensgleichheit mit dem Geschädigten) mit seinem 7,5 t Lkw 20
Kilogramm Streckmittel von Rotterdam nach Frankfurt gebracht haben soll. Gegen diese Familie
Şimşek aus Ludwigshafen wurde ein gesondertes Rauschgiftverfahren bei der StA Frankenthal
betrieben. Sieben Wochen nach dem Mord an ŞIMŞEK meldete sich die Zeugin GORGES aus
Nürnberg aufgrund eines ausgehängten Fahndungsplakates. Sie teilte mit, daß sie am Tattag
einen heftigen Streit des getöteten Enver Şimşek mit einem anderen Ausländer in einem
Waldstück, ca. 900 m vom Blumenverkaufsstand entfernt, beobachtet habe. Der am Streit
beteiligte Mann wäre der Aggressor gewesen. 29
Bei den bislang geführten Ermittlungen stellte sich heraus, daß nahezu alle Geschädigten Tage
bis Monate vor der Tat von unbekannten Personen bedroht bzw. zumindest angegangen
wurden. Bei einzelnen Opfern wurde durch nahestehende Personen nach solchen Besuchen
eine gewisse Wesensveränderung beobachtet. Mehrere türkische Blumenverkäufer sowie
Personen aus dem nahen Umfeld beschreiben eine deutliche Wesensveränderung bei ŞIMŞEK
nach dem Muttertag im Mai 2000. ŞIMŞEK wurde nicht mehr wie gewohnt als lebenslustig,
sondern nachdenklich und bedrückt beschrieben. Auffällig war, daß er beabsichtigte, seinen
Blumengroßhandel, sogar unter dem tatsächlichen Wert zu verkaufen. Offensichtlich vermied er
es, ab Mai 2000, den gesamten Samstag und Sonntag alleine am Verkaufsstand zu
verbringen. 30
Am 12.10.2005 erklärte der in der JVA Straubing seit Juni 2003 einsitzende und wegen
Verstößen gegen das Betäubungsmittelgesetz zu insgesamt 9 Jahren Haft verurteilte, türkische
Staatsangehörige Erdoĝan MAHIR, (geb. 01.03.1969 in Aksaray) erstmals, Angaben zur
Mordserie an türkischen Geschäftsleuten in der Bundesrepublik machen zu können. Im Verlauf
der folgenden acht Gesprächstermine, welche zunächst auf der Basis einer Vertraulichkeits-
zusage der StA Nürnberg durchgeführt wurden und deren Gesprächsinhalte schließlich Ende
Juni 2006 inhaltlich in formelle Zeugenaussagen gefaßt werden konnten, erklärte der Zeuge,
Hinweise geben zu können, die nach seiner Einschätzung sowohl zur Ermittlung der
Auftraggeber als auch der Täter in den Mordfällen zum Nachteil von Enver ŞIMŞEK in Nürnberg
26
27
28
29
30
NSU LEAKS, „Die Geschichte von der Dönerčeskă Teil 1: Der Mord an Enver Şimşek“, 14.06.2014
BAO - BOSPORUS, „Sachstandsbericht - SAZ.: 5440-091597-00/6“, 30.11.2005, S. 4, 6, 10
BAO - BOSPORUS, „Sachstandsbericht - SAZ.: 5440-091597-00/6“, 30.11.2005, S. 12
BAO - BOSPORUS, „Sachstandsbericht - SAZ.: 5440-091597-00/6“, 30.11.2005, S. 74
BAO - BOSPORUS, „Sachstandsbericht - SAZ.: 5440-091597-00/6“, 30.11.2005, S. 61, 62
101. NSU. Die Bundesregierung gegen Beate Z.
und Süleyman TAŞKÖPRÜ in Hamburg
führen würden.
Er zeigte sich von Anfang an überzeugt
davon, den Mordfall ŞIMŞEK zu 100 % und
den Mord in Hamburg zu 50 % aufklären zu
können.
Als Motiv für seine Aussagebereitschaft
führte er zunächst moralische Aspekte ins
Feld, ließ jedoch auch erkennen, daß er an
der ausgesetzten Belohnung interessiert sei
und darüberhinaus bei einer Festnahme der
Täter damit rechne, aus Gefährdungs-
gründen nicht mehr in seine Heimat
abgeschoben werden zu können.
Bild 8: Die Blonde freut sich. Für manche Deutsche scheint keine Hetze erbärmlich und gemein
genug zu sein, als daß man sich ihrer nicht erfreuen könnte. Der wahre Charakter eines Menschen
zeigt sich nicht, wenn alles gut läuft. Wenn Wahrheit und Gerechtigkeit Trumpf sind. Der wahre
Charakter eines Menschen zeigt sich stets in Zeiten der Lüge, Verleumdung und Niedertracht.
Inhaltlich gab er im ersten Gesprächstermin zunächst an, zwei Personen aus Rotterdam zu
kennen, die große Ähnlichkeit mit zwei veröffentlichten Phantombildern der vorliegenden
Mordserie aufweisen. Diese beiden Personen würden zu einer in der Türkei ansässigen, den
‚Grauen Wölfen‘ nahe stehenden, und international agierenden Inkasso-Gruppe gehören, die
primär im Bereich der Eintreibung von Geldern/Schulden aus dem Drogenhandel arbeitet und
auch vor Auftragsmorden nicht zurückschrecken würde.
Trotz dieser umfangreichen, länderübergreifenden Ermittlungen konnten die Angaben des
MAHIR nicht bestätigt werden. Die von ihm benannten Personen und Gruppierungen existieren
und sind auch nachweislich im Drogenmilieu tätig. Objektive Ermittlungsergebnisse stehen aber
konträr zu seinen Aussagen, oder widerlegen diese zumindest punktuell.
Seit Juni 2007 liegen dem BKA Hinweise von einem in der JVA Berlin einsitzenden Gefangenen
vor. Der Zeuge will mit dem Auftraggeber und den zwei Ausführenden der Morde im Jahre 2004
in Kontakt gestanden haben. Als Auftraggeber benennt er konkret Mehmet AYGÜN, (geb.
03.04.1956 in Yildizeli) der in Istanbul ein Reisebüro betreiben soll, sowie İsmail Şen ATMACA,
(geb. 07.03.1960 in Bafra) und Baha SERTKAYA, (geb. 17.02.1953 in Bafra) als Täter, die sich
allerdings in den Niederlanden bzw. auf der Flucht befinden. Weiterhin nannte er noch mehrere
Personen, die in verschiedenen Funktionen, vom Fahrer bis zum Depothalter der Tatwaffe, an
den Delikten beteiligt gewesen sein sollen.
Er selbst habe bei einem Treffen dieser Gruppe in den Niederlanden zufällig eine sogenannte
‚Todesliste‘ mit 22 Personen, die als Opfer auserkoren waren, gesehen. Dabei habe er auch
mehrere Fotos gesehen, unter denen sich auch Bilder von einigen Opfern aus der
gegenständlichen Serie befanden. Die Gesichter wären ihm von einem Fahndungsplakat in
Erinnerung geblieben. Alle benannten Personen gehören zu einer im internationalen
Rauschgifthandel tätigen Gruppe mit Sitz in Rotterdam und in der Türkei. Demnach gehe es
auch bei den Türkenmorden um Rauschgift. Ein Bezug zu den Mordopfern konnte bislang nicht
nachgewiesen werden. Die Aussagen werden überwiegend kritisch bewertet, bedürfen jedoch
trotzdem weiterer Ermittlungen. 31
Der getötete Blumenhändler Enver ŞIMŞEK hatte die Telefonnummer des türkischen
Blumenhändlers Ahmet YEŞIL (geb. 01.02.1963) in seiner Geldbörse. Gegen YEŞIL wurde und
wird von den Karlsruher Rauschgiftdienststellen bereits seit längerer Zeit ermittelt. Drei Fahrer
von ihm konnten bei Rauschgifttransporten aus den Niederlanden nach Deutschland
festgenommen werden, wonach diese den Drogentransport aus den Niederlanden einräumten
und auch die Transportwege erklärten, jedoch ihren ‚Chef‘ nicht belasteten.“ 32
VORLÄUFIGES FAZIT: Im Fall Enver Şimşek gibt es aus den Zusammenfassungen der
Polizeiakten bis zum November 2011 keinen einzigen sachdienlichen Anhaltspunkt auf die
spätere Täterschaft von Uwe Böhnhardt, Uwe Mundlos und Beate Zschäpe.
31
32
BAO - BOSPORUS, „Sachstandsbericht“, Stand Mai 2008, S. 80, 81
BAO - BOSPORUS, „Sachstandsbericht - SAZ.: 5440-091597-00/6“, 30.11.2005, S. 83
111. NSU. Die Bundesregierung gegen Beate Z.
2. Mordopfer Abdurrahim Özüdoğru
13. Juni 2001, NÜRNBERG. Die Sonderkommission BAO
schreibt: „Der 49-jährige (Kurde 33 ) Abdurrahim ÖZÜDOĞRU
kam 1980 mit seiner Ehefrau Gönül aus der Türkei nach
Deutschland. Die Ehe der Özüdoğrus verschlechterte sich im
Laufe der Jahre. Özüdoğru wurde seiner Frau gegenüber immer
gewalttätiger, weswegen sie 1997 mit der Tochter auszog. ...
Der Änderungsschneider wird zwischen 16.30 und 17.00 Uhr in
seinem Laden mit zwei Kopfschüssen getötet.
Entsprechend der Auffindesituation mußte ÖZÜDOĞRU vor der
geschlossenen Verbindungstür gestanden haben, als ihm der
Täter aus einer Entfernung von ca. 1 bis 2 Metern ins Gesicht
schoß. ÖZÜDOĞRU wurde in den Oberkiefer getroffen und
sank zu Boden, das Projektil trat am Hinterkopf aus und prallte
gegen die Tür. Danach schoß der Täter ihm in die rechte
Schläfe.“ 34
Bild 9: Gedenktexte: „Abdurrahim Özüdoğru war das zweite Mordopfer der NSU.“ Auf einem
anderen Papier steht: „Im Gedenken an Abdurrahim Özüdoğru. Der 49-jährige Familienvater wurde
am 13. Juni 2001 in seiner Schneiderei in Nürnberg von Neonazis des NSU ermordet.“ (Nürnberger
Bündnis Nazistopp). Das ist die Version dieses Staates für den Pöbel, ergo der Öffentlichkeit.
Die BAO Bosporus 2005: „Die Zeugin PETZOLD wohnt im ersten Stock des Anwesens
Siemensstraße 39, dem Tatanwesen direkt gegenüber. Ihren Angaben zufolge hielt sie sich in
der Zeit zwischen 16.30 Uhr und 17.00 Uhr beim Putzen am geöffneten Wohnzimmerfenster
auf, als sie deutlich zwei Schüsse wahrnahm. Nachdem sie auf die Straße sah, bemerkte sie
einen Mann, der in Höhe der Änderungsschneiderei über die Straße ging und auf der
Beifahrerseite in einen Pkw einstieg, der anschließend davonfuhr. Die Zeugin gibt weiter an,
daß derselbe Mann zwei Tage zuvor, am Montag, dem 11.06.2001, vor ihrer Haustür in ein
Streitgespräch mit dem ihr vom Sehen her bekannten Geschädigten verwickelt war. ...
Anzusprechen ist noch ein deutlich ausgebildetes Hämatom mit einer Größe von 6 cm x 3 cm,
das während der Obduktion an der rechten Brustseite des Opfers festgestellt wurde. Aufgrund
des sich im Hämatom abzeichnenden ‚Zick-Zack-Musters‘ könnte es sich möglicherweise um
Schuhsohlenabdrücke handeln. Nach Auskunft der Ärzte der Rechtsmedizin war dieses
Hämatom am Tattag bereits mindestens fünf Tage alt. Eine mit diesem Zeitpunkt zu
vereinbarende Auseinandersetzung konnte nicht ermittelt werden. ...
Zu der politischen Einstellung des Geschädigten ÖZÜDOĞRU wurde ermittelt, daß er bis vor
wenigen Jahren aktives Mitglied der ‚rechten‘ Gruppierung ‚Graue Wölfe‘ war. Nach Angaben
von Arbeitskollegen sammelte ÖZÜDOĞRU im Kollegenkreis für Stiftungen der türkischen
Armee. Nachdem sich über Projektilvergleich bestätigte, daß auch mit dem Mord am 27.06.2001
in Hamburg zum Nachteil TAŞKÖPRÜ, sowie mit dem Tötungsdelikt an Habil KILIÇ am
29.08.2001 in München ein Tatzusammenhang besteht, wurde beim Polizeipräsidium
Mittelfranken die Soko Halbmond eingerichtet.“ 35
BAO Bosporus 2008: „Wie angeführt, beobachtete die Zeugin PETZOLD bereits zwei Tage vor
der Tat ein Streitgespräch zwischen ÖZÜDOĞRU und zwei anderen Männern. Sie standen
hierbei auf der Straße, neben dem abgemeldeten Mercedes von ÖZÜDOĞRU. Diese Männer
kamen mit einem blauen Opel Omega, vermutlich mit polnischem Kennzeichen. Nach Aussage
der Zeugin hätte einer dieser Männer am Tattag normalen Schrittes die Siemensstraße
überquert, wäre wiederum in den Pkw Opel Omega eingestiegen, und weggefahren. Kurz zuvor
habe sie zwei Schüsse gehört. Durch Nachermittlungen im Jahre 2007 konnte festgestellt
werden, daß der Opel Omega mehrmals in der Umgebung des Tatortes gesehen wurde und das
Streitgespräch definitiv ca. eine Woche vor dem Mord stattgefunden hatte.“ 36
VORLÄUFIGES FAZIT: Im Fall Abdurrahim ÖZÜDOĞRU gibt es aus den Zusammenfassungen
der Polizeiakten bis zum November 2011 keinen einzigen sachdienlichen Anhaltspunkt auf die
spätere Täterschaft von Uwe Böhnhardt, Uwe Mundlos und Beate Zschäpe.
33
34
35
36
Denge Kurdistan, „KOMKAR Berlin: NSU cinayetleri aydınlatılsın!“, 24.05.2013
BAO - BOSPORUS, „Sachstandsbericht“, Stand Mai 2008, S. 11
BAO - BOSPORUS, „Sachstandsbericht - SAZ.: 5440-091597-00/6“, 30.11.2005, S. 4, 16, 62, 63
BAO - BOSPORUS, „Sachstandsbericht“, Stand Mai 2008, S. 40, 41
121. NSU. Die Bundesregierung gegen Beate Z.
3. Mordopfer Süleyman Taşköprü
27. Juni 2001, HAMBURG. Der 1970 in der Türkei geborene
Süleyman Taşköprü kam 1981 nach Deutschland. Die BAO Bosporus
2005 schreibt: „Gegen 10.45 Uhr ging Herr Ali TAŞKÖPRÜ, auf
Veranlassung seines Sohnes Süleyman, in einen nahegelegenen
weiteren Lebensmittelladen, um hier Oliven, die im Eigenbestand
fehlten, zu besorgen (obwohl bei der Tatortaufnahme festgestellt
wurde, daß ausreichend Oliven im Geschäft vorhanden waren.)
Bei seiner Rückkehr ca. eine halbe Stunde später, fand er dann
seinen Sohn auf dem Fußboden des Ladenraumes liegend vor.
Dieser blutete aus einer Kopfverletzung, der Kopf lag bereits in einer
großflächigen Blutlache. ... Er bettete dessen Kopf in seinen Schoß
und wartete so das Eintreffen der Rettungskräfte ab. Wie er später
angab, hatte er hierbei den Eindruck, daß ihm sein Sohn noch etwas sagen wollte, was ihm
aber nicht mehr gelang. 37
Im angegebenen Zeitraum betraten mindestens zwei Personen das Lebensmittelgeschäft
TAŞKÖPRÜ, Daß es im Vorfeld zu einer verbalen Auseinandersetzung vor dem Laden kam,
kann zumindest angedacht werden, da die Zeugin Alexandra DÖREN, sie wohnt unmittelbar
über der Tatörtlichkeit, angab, sie hätte zur tatrelevanten Zeit einen Streit vom Gehweg her
gehört, in dessen Verlauf sie Aussprüche wie ‚Verpiß Dich‘ und ‚Hau ab‘ wahrgenommen haben
will. Ihrer Aussage zufolge wurde das Streitgespräch teils in Deutsch, teils in einer fremden
Sprache geführt. Weiter war sie der Annahme, daß zwei Personen daran beteiligt waren, wobei
sie nicht mit letzter Konsequenz sagen konnte, ob einer der Kontrahenten der später getötete
Süleyman TAŞKÖPRÜ war. Einschränkend gilt noch festzuhalten, daß die Zeugin die im Laden
gefallenen Schüsse nicht hörte. Nach dem Wortgefecht begab sich Süleyman TAŞKÖPRÜ
offensichtlich ins Ladeninnere, die Täter folgten ihm. Nachdem niemand die spätere
Schußabgabe gehört hatte, kann angenommen werden, daß die Ladentür geschlossen war. ...
TATHERGANG. Opfer und Täter treffen vor dem Laden aufeinander. Es entwickelt sich eine
lautstarke Auseinandersetzung, in deren Verlauf, oder an deren Ende, es zu einer Verlagerung
der Situation in den Laden kommt. Im Geschäft dürfte die Auseinandersetzung dann eskaliert
sein. Eventuell war es im Zentralbereich des Verkaufsraumes zu wechselseitigen Tätlichkeiten
gekommen. In deren Verlauf zieht sich Süleyman TAŞKÖPRÜ, aus einem möglichen
Schutzgedanken heraus, in den Zugangsweg zum Kassenbereich zurück. Hier wurde er nun
vom ersten Schuß, abgegeben mit der Waffe Kaliber 7,65 mm, linksseitlich in den Kopf
getroffen. Aufgrund des waagerechten Verlaufs des Schußkanals ist davon auszugehen, daß
Süleyman TAŞKÖPRÜ (168 cm Körpergröße) bei Schußabgabe stand. Er dürfte beide Arme
zum Schutz auf Kopfhöhe angehoben haben, was die Schmauchanhaftungen an den Händen
erklärt. Nachdem Süleyman TAŞKÖPRÜ zu Boden gestürzt war, ..., kam er bäuchlings zum
Liegen. In dieser Situation schoß der zweite Täter auf den Hinterkopf des Süleyman T., wobei
die Waffe mit dem Kaliber 6,35 mm zum Einsatz kam. Die Lage der abgegebenen Schüsse im
Hinterkopf und die Schußentfernung (aufgesetzter Schuß bzw. unmittelbarer Nahschuß) lassen
auf ein entsprechendes Exekutionsverhalten seitens der Täter schließen.“ 38
Die BAO Bosporus 2005: „Eine Lehre absolvierte Süleyman nicht, sondern arbeitete in
verschiedenen Geschäften als Reinigungs- oder ungelernte Hilfskraft. ... Mit seinen ‚Freunden‘
hielt er sich überwiegend im Milieu auf dem Hamburger Kiez auf. Seine Lebensgefährtin Dajana
HOFF, ..., war jedoch zumindest zeitweise als Prostituierte tätig. Aynur TAŞKÖPRÜ, die jüngste
Schwester des Geschädigten, gab in ihrer Vernehmung vom 19.10.2005 an, daß sie sich gut
vorstellen könne, daß ihr Bruder ‚gedealt‘ hätte. TAŞKÖPRÜ ist mehrfach polizeilich in
Erscheinung getreten. Neben Delikten wie Diebstahl, Körperverletzung, Fahren ohne Fahrer-
erlaubnis, wurde Süleyman TAŞKÖPRÜ selbst ‚Zielscheibe‘ strafbarer Handlungen. So wurde
ihm beispielsweise am 22.02.1997, von einem Cahit AYGÜLER ins Bein geschossen, der
finanzielle Forderungen an Süleyman TAŞKÖPRÜ stellte. Diese Vorfälle sollen nur beispielhaft
belegen, in welchem Milieu sich Süleyman TAŞKÖPRÜ bewegte.“ 39
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BAO - BOSPORUS, „Sachstandsbericht - SAZ.: 5440-091597-00/6“, 30.11.2005, S. 24, 25
BAO - BOSPORUS, „Sachstandsbericht - SAZ.: 5440-091597-00/6“, 30.11.2005, S. 28-30
BAO - BOSPORUS, „Sachstandsbericht - SAZ.: 5440-091597-00/6“, 30.11.2005, S. 31, 32
131. NSU. Die Bundesregierung gegen Beate Z.
Die BAO weiter: „Die Zeugin Tomke BRÜGGEMANN ging am
Samstag, dem 23.06.2001, gegen 12.00 Uhr, am ‚TAŞKÖPRÜ-Market‘
vorbei. Dabei bemerkte sie eine lautstarke aggressive Auseinander-
setzung. Sie erkannte TAŞKÖPRÜ, sowie drei bis vier Südländer, die
ihr unbekannt waren. Das Streitgespräch sei nach Einschätzung der
Zeugin in türkischer Sprache geführt worden. Wie im Zuge der
Ermittlungen bekannt wurde, war es bei Süleyman T. vor der
eigentlichen Tat zu mehreren Bedrohungssituationen gekommen.
Anzuführen sind hier die Feststellungen der Zeugin Susanne BRANDL.
Sie betrat am Montag, den 25.06.2001, zwischen 18.30 Uhr und 18.45
Uhr, den Laden. Neben TAŞKÖPRÜ bemerkte sie noch drei weitere
Männer. Diese klassifizierte die Zeugin später als Türken.
Bild 10: Gemäß der Zeugin Susanne Brandl drohte am 25.06.2001 dieser ca. 175 cm große Mann
Süleyman Taşköprü mit den Worten: „Kümmere Dich darum, sieh zu, daß du das ranholst. Wir
kommen wieder.“ 40 Am Tag des Mordes, am 27.06.2001, beschreibt eine Vertrauensperson (VP) der
Hamburger Polizei den mutmaßlichen Mordschützen gemäß Protokoll wie folgt: „Der junge Mann,
der aus dem Laden kam, sah wie folgt aus: Türke, südländisches Aussehen, ca. 27-32 Jahre alt,
ca. 170-175 cm, kräftige, sportliche Figur, dunkler Teint, gutaussehend, ohne Bart.“ 41
Einer der drei stand unmittelbar neben dem Geschädigten im Kassenbereich. Dieser Mann
wirkte auf Frau BRANDL sehr aufgeregt und wütend und er schien mit TAŞKÖPRÜ zu streiten.
Diese verbale Auseinandersetzung soll in türkischer Sprache erfolgt sein. Am Ende des Streites
sagte der Mann in zu Süleyman in Deutsch: ‚Kümmere Dich darum, sieh zu, daß du das
ranholst. Wir kommen wieder.‘ Daraufhin antworte TAŞKÖPRÜ sinngemäß: ‚Ja, das werde ich
tun.‘ Der Mann, der die Drohung aussprach, beschrieb Frau BRANDL wie folgt: Anfang 30 Jahre
alt, ca. 175 cm groß, kräftige Figur, dunkle kurze Haare.
Der Zeuge Nejat GÜLER, ein guter Freund von Osman TAŞKÖPRÜ, der Bruder des Getöteten,
gab im Zuge seiner Vernehmung an, er hätte von Osman erfahren, daß Süleyman in den letzten
Tagen vor seinem Tod wiederholt Besuch bekommen hätte. Hierbei wären Forderungen
irgendwelcher Art an ihn gestellt worden.“ 42
Die SOKO Halbmond (Stand April 2004) stellt fest: „Bei dem Mordopfer TAŞKÖPRÜ in
Hamburg stellt sich die objektive Verdachtslage folgendermaßen dar. Im Jahr 1997 kam es zu
einer Bestrafungsaktion des späteren Mordopfers in Form von mehreren Beinschüssen wegen
angeblicher Schulden aus früheren Scheckbetrügereien. Die Tatsache, daß der Schütze
Mitglied einer türkischen Rauschgifthändlerfamilie ist, aus deren Mitte einige Mitglieder derzeit
langjährige Haftstrafen wegen gewerbsmäßigen Drogenhandels absitzen, läßt an der offiziellen
Motivlage der Beinschüsse zumindest zweifeln. Die Auswertung von zwei Telefonkarten des
Opfers läßt außerdem die Verbindung zu einem im Spätherbst des Jahres am Hamburger
Flughafen mit 590.000,- Bargeld ausgestatteten Drogenkuriers erkennen, welcher lt.
Hintergrunderkenntnisse der Hamburger Rauschgiftdienststelle für die Gebrüder CUNKU,
angeblich ‚Barone des weichen Drogenmarktes in Hamburg‘, arbeiten soll.“ 43
Die BAO Bosporus 2005: „Bei den weiteren Ermittlungen im Umfeld des getöteten TAŞKÖPRÜ
stellte sich heraus, daß er einen engen Kontakt zu dem am 04.03.2000 getöteten Ertan ERSU
hatte. Nach bisherigen Erkenntnissen beherrschte die Gruppierung AYGÜLER zunächst
gemeinsam mit der Gruppierung Ömer und Ugur CUNKU den organisierten Drogenhandel. Aus
bislang noch nicht zweifelsfrei geklärten Gründen kam es zu Differenzen beider Gruppierungen,
wobei es in der Folgezeit (1995-2000) zu erheblichen Auseinandersetzungen (versuchte
Tötungsdelikte) kam. Aufgrund von Ermittlungen des LKA 61 HH wurden die Brüder Ömer u.
Ugur CUNKU am 02.03.2000 wegen Handels mit Betäubungsmitteln festgenommen. Im
Dunstkreis der Gruppierung CUNKU und ERSU hielt sich auch Süleyman TAŞKÖPRÜ auf. Bei
objektiver Einschätzung ist daher davon auszugehen, daß eine mögliche Motivation zur Tötung
des Süleyman TAŞKÖPRÜ in diesem Umfeld zu suchen sein dürfte.“ 4445
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BAO - BOSPORUS, „Sachstandsbericht - SAZ.: 5440-091597-00/6“, 30.11.2005, S. 63, 64
LKA Hamburg, „Betreff: Ermittlungsverfahren z.(um) N.(achteil) Taşköprü“, 09.03.2007
BAO - BOSPORUS, „Sachstandsbericht - SAZ.: 5440-091597-00/6“, 30.11.2005, S. 63, 64
NSU LEAKS, „DER MORD IN HAMBURG 2001: DROGEN, SCHUTZGELD UND DIE PKK?“, 30.06.2014
BAO - BOSPORUS, „Sachstandsbericht - SAZ.: 5440-091597-00/6“, 30.11.2005, S. 87, 88
PP Mittelfranken BAO Bosporus, „Einleitungsvermerk a.) zur Spur Nr.: 215 b.) Hinweis auf Drogenlieferant von
Süleyman TAŞKÖPRÜ namens ‚Veli‘“, 12.07.2006
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141. NSU. Die Bundesregierung gegen Beate Z.
NSU LEAKS: „Am 09.03.2007 erschien ein Zeuge
im Polizeipräsidium und erklärte, nur unter Zusage
der Vertraulichkeit Angaben zur Mordserie machen
zu wollen. (VP): ‚An dem Tag als Süleyman
Taşköprü ermordet wurde, bin ich durch die
Schützenstraße gegangen und auch an dem
Geschäft von Süleyman Taşköprü vorbeigegangen.
Ich ging auf der Seite seines Ladens. Als ich auf
der Höhe des Ladens war, kam aus dem Laden ein
junger Mann, der mit sich selbst sprach. Er war
sehr aufgeregt und zitterte, wahrscheinlich vor Wut.
Ich habe gehört wie der Mann zu sich selbst auf
Bild 11: Eine Vertrauensperson der Polizei Hamburg erkennt Necmettin ÇETIN als den Fahrer des
Autos, in dem die drei Männer saßen, einschließlich des mutmaßlichen Täters. ÇETIN wird wie
folgt beschrieben: „Der Mann, der auf dem Fahrersitz saß, sah wie folgt aus: Türke, südländisches
Aussehen, ca. 40 Jahre alt, ca. 180 cm, sehr schmales Gesicht, schwarzes volles Haar, tiefliegende
dunkle Augen, Augenbrauen schwarz und voll (sehr auffällig).“ 46 Links oben, das Phantombild.
Rechts Necmettin ÇETIN, der bereits im Jahr 1992 in einem Mordfall verwickelt war.
türkisch sagte: ‚der redet ja immer noch bzw. der wehrt sich ja immer noch. Du wirst es jetzt
erleben bzw. sehen.‘ Dieser junge Mann ging dann zu einem Auto, das direkt vor dem Laden
parkte. Der junge Mann öffnete die Beifahrertür, die sich auf der Gehwegseite befand. In dem
Auto saßen zwei weitere männliche Personen. Hinten saß ein noch sehr junger Mann. Auf der
Fahrerseite saß ein ca. 40-jähriger Mann. Der junge Mann, der aus dem Laden kam, sagte beim
Einsteigen in das Auto noch auf türkisch, ‚der wehrt sich ja immer noch.‘ Ich ging weiter, bin
aber langsamer geworden und drehte mich ein paarmal zu dem Auto um. Aus dem Auto hörte
ich ein Geräusch das sich anhörte wie das Durchladen einer Pistole.
Ich selbst war beim Militär und kenne den Umgang mit Waffen und die Geräusche beim Laden.
Ich habe das Durchladen einer Waffe im Auto nicht gesehen, aber die Bewegung des jungen
Mannes auf der Beifahrerseite sah auch so aus, als wenn er eine Waffe durchlädt. Ich ging
weiter in Richtung Bahrenfelder Straße und drehte mich nach ca. 100 m noch einmal um. Das
Auto stand immer noch am selben Platz. Die Männer waren immer noch im Auto. Als ich nach
vielleicht einer Stunde von der Bahrenfelder Straße kommend wieder durch die Schützenstraße
in Richtung Stresemannstraße ging, war der Bereich vor dem Laden bereits von der Polizei
abgesperrt. Ich habe später gesehen, wie die Leiche abgeholt wurde. ...‘ 47
Und dieser V-Zeuge fertigte von dem Fahrer mit der Polizei Hamburg ein Phantombild an:
Aussage 09.03.2007, Phantombild 12.03.2007. Er hat die Täter gesehen, es waren drei, und er
hat den Todesschützen auf Phantombildern in der Zeitung wiedererkannt. Ein Jahr später, also
2008, lädt man den Informanten erneut vor und zeigt ihm Fotos. Dieses Phantombild wurde
dann veröffentlicht. Und jetzt wird es grotesk. Man legte ihm ‚den Fahrer‘ vor, den er 7 Jahre
zuvor gesehen haben will, aber das Bild stammte von 1987, war also 2001 schon 14 Jahre alt.
Und er erahnte ihn doch: ‚Dem Informanten wurden jetzt Fotos vorgelegt. Lediglich bei dem
Foto des ÇETIN hielt der Informant inne und sagte inhaltlich folgendes: ‚Wenn die Person nicht
so gesund aussehen würde, dann hätte sie eine große Ähnlichkeit mit dem von mir gesehenen
Fahrer.‘ 4849
Danach erst besorgte man dem Zeugen ein neueres Foto, und er erkennt den Fahrer! Hat man
jemals in Hamburg in der Presse gelesen, daß der Fahrer des Täterautos beim Mord von
Süleyman Taşköprü identifiziert wurde? Oder ist man auf den Türkischen Geheimdienst
gestoßen? Ergenekon? Im Kampf gegen die PKK in Hamburg? ‚Ein Aktenvermerk, mit Zusage
der Geheimhaltung, erklärte, das Mordopfer Süleyman TAŞKÖPRÜ gekannt zu haben. Der
Informant berichtete von einem Gespräch, ca. 1-2 Monate nach der Ermordung des Süleyman
TAŞKÖPRÜ, das er in einem Teehaus (‚Keller-Café) mitbekommen habe. Hierbei wurde durch
eine bislang unbekannte Person names ‚Hoca‘ sinngemäß folgende Aussage getroffen:
‚Süleyman T. habe Fehler gemacht, die nicht hätten sein müssen.
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LKA Hamburg, „Betreff: Ermittlungsverfahren z.(um) N.(achteil) Taşköprü“, 09.03.2007
LKA Hamburg, „Betreff: Ermittlungsverfahren z.(um) N.(achteil) Taşköprü“, 09.03.2007
LKA Hamburg, „Betreff: Ermittlungsverfahren z.(um) N.(achteil) Taşköprü“, 09.03.2007, S. 82
BKI Lübeck - K 6 - TgbNr.: 6/1137/06, S. 114
151. NSU. Die Bundesregierung gegen Beate Z.
Derartige Fehler könne man sich nicht
gefallen lassen. Ansonsten würde jeder
machen, was er wolle, weshalb man ein
Zeichen setzen mußte. Für solche Fälle gibt
es ein Kommando in Holland, welches sich
darum kümmert!‘ Der Informant sprach ferner
von einem Gespräch mit einer Person
namens ‚Emin‘ (wPnb). Emin berichtete
davon,
daß
entsprechende
PKK-
Kontaktpersonen in verschiedenen Cafés in
Deutschland
derartige
Mordaufträge
annehmen und an eine in Deutschland
befindliche Zentrale weiterleiten.
Bild 12: „Taşköprüstraße, nach Süleyman T (1970-2001), Kaufmann; Opfer der rechtsextremen
Terrorgruppe ‚NSU‘ in Hamburg-Bahrenfeld“. So steht es geschrieben. Ein im Milieu des Drogen-
handels beteiligter Türke wird erschossen. Demokraten benennen eine Straße mit seinem Namen.
Warum eigentlich? Weil sie diesen Mord gegen Deutsche instrumentalisieren wollen, selbst wenn
diese mit seinem Tod gar nichts zu tun haben. Darum.
Die Ausführung der Morde erfolgt durch ein Killerkommando aus Holland.‘ 50 Wer hat verhindert,
daß die Polizei die Morde aufklären konnte? Wie kann es sein, daß der Mord nicht aufgeklärt
wurde, nachdem man den Fahrer des Mörders gefunden hatte?“ 51
Die BAO Bosporus 2008, auch hier werden drei Personen angegeben, ergänzt: „Letztendlich
gab die Mutter des Opfers, Frau Hatice TAŞKÖPRÜ, in ihrer erneuten Zeugenvernehmung am
18.10.2005 an, sie hätte im nachhinein von Nachbarn, die im Anwesen direkt oberhalb des
Tatortes in der Schützenstraße wohnten erfahren, daß Süleyman etwa eine Woche vor der Tat
von drei Männern im Laden aufgesucht worden war. Diese Männer wären angeblich öfters
gekommen, es könnte dreimal gewesen sein. Sie hätten Süleyman geschlagen und ‚unter
Druck‘ gesetzt. ... Durch eine VP Aussage wurde bekannt, daß zu tatrelevanter Zeit vor dem
‚Taşköprü-Markt‘ ein Mann aus einem VW Golf ausgestiegen und in den Laden gegangen ist.
Die VP will erkannt haben, wie der Mann vor Betreten des Ladens eine Pistole durchgeladen
hatte. Bei einer Wahllichtbildvorlage wurde Necmettin ÇETIN als Fahrer des VW Golf erkannt.
ÇETIN ist Beschuldigter in einem Tötungsdelikt aus dem Jahre 1992 in Lübeck. Der Tatverdacht
konnte von der zuständigen Dienststelle jedoch nicht ausreichend erhärtet werden.“ 52
„Die Antwort ist politischer Natur. Wenn der Herr Müller den Herrn Meier umbringt, kann der
Staat den Mord aufklären. Wenn jedoch der türkische Geheimdienst auf deutschem Boden
Bestrafungsmorde an politischen Gegnern durchführt, ist es nicht mehr so einfach. Die BRD
kann sich nicht öffentlich hinstellen und sagen: ‚Hey Erdoĝan, hör mal auf, bei uns Kurden
umzubringen!‘ Die Türkei und Deutschland sind schließlich NATO-Partner, da pinkelt man sich
nicht öffentlich ans Bein. Es gibt übrigens ein historisches Beispiel dafür, daß sich Deutschland
die Bundesrepublik (unter Willi Brandt, SPD) schon einmal so verhalten hat. 53 Als im Zeitraum
1970-1989 der jugoslawische Diktator Tito in Deutschland mindestens 29 Exilkroaten mit seinen
Killerkommandos ermorden ließ, hielt die BRD auch still.“ 54
„Eigentlich sind wir an dieser Stelle bereits mit den Dönermorden durch. Wenn die BRD wirklich
herausfinden will, wer die Mörder dieser Serie gewesen sind, so müssen sie lediglich die beiden
namentlich bekannten Personen VELI AKSOY (PKK) und NECMETTIN ÇETIN ausfindig
machen und befragen. Herr Çetin wird sicherlich noch wissen, wer die beiden Personen waren,
mit denen er am Tag des Mordes von Taşköprü im Auto saß, glaubt ihr nicht?“ 55
VORLÄUFIGES FAZIT: Im Fall Süleyman Taşköprü gibt es aus den Zusammenfassungen der
Polizeiakten bis zum November 2011 keinen einzigen sachdienlichen Anhaltspunkt auf die
spätere Täterschaft von Uwe Böhnhardt, Uwe Mundlos und Beate Zschäpe. Die Polizei konnte
den Fahrer des Fahrzeugs der mutmaßlichen Tätergruppe als Necmettin ÇETIN identifizieren.
50
BAO Bosporus PP Mittelfranken, „Aktenvermerk i. S. Hoca“, Sachb.: Gröger, 08.03.2006
NSU LEAKS, „DER MORD IN HAMBURG 2001: DROGEN, SCHUTZGELD UND DIE PKK?“, 30.06.2014
BAO - BOSPORUS, „Sachstandsbericht“, Stand Mai 2008, S. 62, 64
FOCUS, „ARD-Doku - ‚Mord in Titos Namen‘ - Warum die Bundesregierung jugoslawische Killerkommandos
duldete“,
30.09.2014
54
DIE KILLERBIENE SAGT ..., „Zum Jahrestag des NSU (2)“, 12.11.2015
55
DIE KILLERBIENE SAGT ..., „Die Wahrheit zum NSU“, 22.08.2014
51
52
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161. NSU. Die Bundesregierung gegen Beate Z.
4. Mordopfer Habil Kiliç
29. August 2001, MÜNCHEN. Habil Kiliç, wird als eines von sechs
Kindern 1963 in der Türkei geboren und kommt nach der Heirat seiner
in der Bundesrepublik lebenden Frau Pinar 1988 nach Deutschland.
Der Gemüsehändler und Großmarktarbeiter wird mit zwei Kopf-
schüssen getötet. 56
Die BAO Bosporus 2005: „Am Mittwoch, 29.08.2001, um 10.53 Uhr,
wurde der zur Tatzeit 39-jährige Habil KILIÇ, von einem Postzusteller,
dem Zeugen Heisig, in seinem Gemüsegeschäft, hinter der Verkaufs-
theke mit einer stark blutenden Kopfverletzung aufgefunden. Bereits
eine Minute später waren die ersten Polizeibeamten aus einem in
unmittelbarer Nachbarschaft liegenden Polizeidienststelle, zusammen
mit einem Rettungswagen, vor Ort. Zu diesem Zeitpunkt lebte Habil
KILIÇ noch. Gegen 11.10 Uhr stellte der herbeigerufene Notarzt den Tod fest. Als Erstdiagnose
vermerkte er im Notarzteinsatzprotokoll: ‚Verdacht auf Kopfschußverletzung; offener
Eintritt/Austritt‘. Es ergaben sich keine Hinweise für Nah- oder aufgesetzte Schüsse. Die zwei
Projektile, Kaliber 7,65 mm, wurden bei der Tatortaufnahme aufgefunden. Auffallend war, daß
hier keine Patronenhülsen gefunden werden konnten.
TATZEIT. Um 10.30 Uhr kauft der Zeuge ABDELHAMID im Geschäft ein und verläßt dieses
nach zwei Minuten wieder. Um 10.32 Uhr wird Habil KILIÇ von seinem Arbeitskollegen aus der
Großmarkthalle, dem Zeugen SÖNMEZ, angerufen. Das Gespräch dauert knapp drei Minuten
und ist um 10.35 Uhr beendet. Die Auffindungszeugin KIRAN betritt ca. fünf bis zehn Minuten,
also um 10.40 Uhr oder 10.45 Uhr das Geschäft, und findet den blutenden Habil KILIÇ hinter
dem Verkaufstresen liegend vor. Zu dieser Zeit nähert sich der Zeuge HEISIG mit seinem
Postfahrrad aus östlicher Richtung dem Tatort. Beim Überqueren der Bad-Schachener-Straße,
ca. 50 m vom Geschäft entfernt, ärgert er sich über einen hellfarbenen Pkw, der aus Richtung
Tatort kommend bei Rotlicht über die Ampel rast. ...
Der Täter dürfte Habil KILIÇ beim Betreten des Geschäftes bzw. unmittelbar vor der
Schußabgabe hinter der Verkaufstheke angetroffen haben. Der Schütze geht sodann um die
Theke herum, um freies Schußfeld zu bekommen. Er schießt ohne Vorwarnung seinem
Gegenüber in die linke Gesichtshälfte. Noch während der Getroffene zu Boden sinkt oder als er
schon am Boden liegt, feuert der Schütze einen zweiten Schuß ab, der das Opfer in den
Hinterkopf trifft. Gegen 10.46 Uhr sah der Zeuge SCHWARZ eine männliche Person vor dem
Geschäft (von Habil KILIÇ) stehen, den er wie folgt beschreibt:
 25-30 Jahre alt,
 zwischen 170-180 cm, schlank,
 dunkle, kurze Haare,
 als Türke einzuschätzen,
 sehr schmaler Oberlippenbart, von den Mundwinkeln nach unten verlaufend.
Die Person, von der ein Phantombild erstellt wurde (siehe nachfolgende Seite), konnte nicht
ermittelt werden. Da sich der Mann jedoch noch vor dem Geschäft aufhielt, nachdem die
Auffindezeugen den Getöteten bereits gefunden hatten, ist fraglich, ob er einen Tatbezug hat.
Strafrechtlich ist Habil KILIÇ wegen geringfügiger Delikte und in einem Fall wegen vorsätzlicher
Körperverletzung in Erscheinung getreten. 57
Bei den Vernehmungen im Bekanntenkreis des getöteten Habil KILIÇ wurde auch der ihm
vertraute Zeuge BROZULAT, Vater des ehemaligen Arbeitgebers in der Großmarkthalle
vernommen. Herr BROZULAT gab an, daß ihm KILIÇ zwei Tage vor dem Mord sehr bedrückt
und niedergeschlagen berichtet habe, daß die türkischen Leute Ärger machen würden.
Weiterhin gab der Zeuge DOǦRUER an, daß ihm KILIÇ bereits im Mai 2001 berichtet habe, daß
er von Leuten bedroht werden würde, die derzeit noch im Gefängnis säßen. Er könne die
Namen dieser ‚Hurensöhne‘ nicht nennen. Diese Bedrohung hänge mit einer früheren
Arbeitsstelle zusammen. 58
56
Frankfurter Allgemeine Zeitung, „Verbrechensserie vor Aufklärung - Heilbronn, Eisenach, Dönermorde“,
11.11.2011,
Artikel v. Claus Peter Müller
57
BAO - BOSPORUS, „Sachstandsbericht - SAZ.: 5440-091597-00/6“, 30.11.2005, S. 18-22
58
BAO - BOSPORUS, „Sachstandsbericht - SAZ.: 5440-091597-00/6“, 30.11.2005, S. 65, 66
171. NSU. Die Bundesregierung gegen Beate Z.
Aufgrund eines VP-Hinweises ergaben sich Verdachtsmomente gegen
eine türkisch/kurdische Gruppierung, welche bereits seit Beginn der 90er
Jahre in wechselnder Beteiligung, überwiegend von Bremen aus,
bundesweiten Heroinhandel betreibt. Auffällig hierbei war zum einen die
Tatsache, daß verschiedene Mitglieder dieser Gruppierung in der
Vergangenheit wiederholt mit Schußwaffen des Herstellers Česká
angetroffen wurden und zum anderen die Feststellung, daß diese
Gruppierung u. a. auch umfangreiche Heroingeschäfte in Hamburg,
Nürnberg und München abwickelte. Demnach soll das Mordopfer Habil
KILIÇ wenige Tage vor der Tat Kontakt zu Can BÜRKÜK gehabt haben.
Dieser wiederum soll eng mit dem ebenfalls zur o. g. Gruppierung
Bild 13: Zur Tatzeit vom Zeuge SCHWARZ gesehene Person vor dem Geschäft des Habil KILIÇ.
zugehörigen Yilmaz AYBEK zusammenarbeiten. Im Verlauf der Ermittlungen wurde festgestellt,
daß beide o. g. Personen schwunghaften Heroinhandel u. a. nach München, Bielefeld,
Augsburg, Hannover und Kiel betreiben bzw. betrieben. Im Hinblick auf die hier relevante
Verdachtslage konnte der Tatverdacht bislang nicht erhärtet werden.“ 59
„Der BAO Bosporus lag ein vertraulich erlangter Hinweis vor, wonach Habil KILIÇ mit türkischen
Personen Rauschgiftgeschäfte gemacht habe. Ferner soll er Leute, die den ‚Grauen Wölfen‘
zugerechnet werden, um einen Betrag von 500.000 DM betrogen haben. Zur Eintreibung dieses
Betrages von KILIC wollte sich zunächst ein Hamit VURUCU bemühen. Später habe aber dann
ein ‚Mehmet CAKIR‘ aus Stuttgart ein Kommando aus den Niederlanden mit der Klärung der
Dinge beauftragt. Eine Verbindung des Habil KILIÇ ... (zu) einer Motivlage im Sinne Rauschgift-
Schulden-Mord, konnte letzten Endes nicht hergestellt werden.“ 60
Die BAO 2005 ergänzt: „In einem parallel zu den Mordermittlungen von der GER-Nordbayern
geführten Btm-Verfahren gegen den in Nürnberg ansässigen Kokaindealer Abdullah CAN, ...,
zeigte sich, daß dieser von türkischen Landsleuten aus den Niederlanden regelmäßig mit
Kokain beliefert wurde. Beim Kopf der Lieferantengruppe handelte es sich um Mustafa KAVAC.
In der Nacht vom 28. auf den 29.08.2001 hielt sich Mustafa KAVAC (aus
Dordrecht/Niederlande) nachweislich in Nürnberg auf. Auffällig ist, daß am 29.08.2001 um 10.40
Uhr in München das Tötungsdelikt z. N. KILIÇ verübt wurde, (wobei KAVAC einen engen
Kontakt zu KOLUACIK pflegt, der als Organisator für Auftragsmorde eingestuft wird).“ 61
NSU LEAKS berichtet aus Polizeiakten: „Am 21.06.2005 teilte PHM Willing der Soko Theo mit,
daß 2003 im Mordfall Kiliç aufgrund eines Hinweises des Zeugen DOǦRUER zwei Personen
festgenommen worden waren. Es handelte sich um Zeki TAŞ, geb. 01.01.1975 in Palu/Türkei
und Selahattin DOǦAN, geb. 05.10.1977 in Bingöl/Türkei, für die aber ein gerichtsfähiger
Tatnachweis nicht geführt werden konnte. Der damals festgenommene Zeki TAŞ weise eine
große Ähnlichkeit mit dem nun von der Soko Theo veröffentlichten Phantombild auf.
Am 23.06.2005 wurde Hr. DOǦRUER in den Diensträumen der Soko Theo vernommen. ...
Hr. DOǦRUER kam dann von sich aus auf seinen Bekannten Muzaffer MERT, geb. 10.11.1973,
zu sprechen. Dieser MERT habe ihn vor etwa drei Monaten zusammen mit Abdullah, genannt
‚Apo‘, aufgesucht und darum gebeten, ein Treffen des Apo mit Männern aus Bremen im Lokal
‚Akdeniz‘ zu beobachten. Aus Gesprächen zwischen MERT und Apo habe er erfahren, daß es
sich bei den beiden Bremern um die ‚großen Chefs‘ handeln soll und Apo in der Vergangenheit
bereits mehrfach Rauschgift von diesen Personen bezogen haben soll. Die beiden Männer aus
Bremen sollen aus Bingöl stammen. Einen der Bremer Männer habe er sofort wiedererkannt, als
einen von mehreren Männern, die 3-4 Monate vor Habil Kiliç’s Tod mit diesem im Lokal ‚Amca‘
oder ‚Dostlar‘ zusammengesessen sein sollen. Er legte sich eindeutig auf DOǦAN als die
Person fest, die vor dem Mord an Kiliç in der Großmarkthalle nach Habil gefragt habe.“ 6263
VORLÄUFIGES FAZIT: Im Fall Habil Kiliç gibt es aus den Zusammenfassungen der Polizei-
akten bis zum November 2011 keinen einzigen sachdienlichen Anhaltspunkt auf die spätere
Täterschaft von Uwe Böhnhardt, Uwe Mundlos und Beate Zschäpe.
59
60
61
62
63
BAO - BOSPORUS, „Sachstandsbericht - SAZ.: 5440-091597-00/6“, 30.11.2005, S. 92, 93
BAO - BOSPORUS, „Sachstandsbericht“, Stand Mai 2008, S. 64
BAO - BOSPORUS, „Sachstandsbericht - SAZ.: 5440-091597-00/6“, 30.11.2005, S. 78, 79
NSU LEAKS, „DER MORD AN BOULGARIDES 2005 IN MÜNCHEN. ER IST GRIECHE“, 10.07.2014
K111 - SOKO THEO, „Mord z. N. BOULGARIDES, Theodorous - Vermerk (Spur 49) zur Zeugenvernehmung von
Muzaffer DOǦRUER am 23.06.2005“, Az.: 8333-600588-05/0, 24.06.2005, S. 1, 2
181. NSU. Die Bundesregierung gegen Beate Z.
5. Mordopfer Mehmet Turgut
25. Februar 2004, ROSTOCK. Zum Mord an
dem Kurden 64 Mehmet Turgut schreibt die BAO
Bosporus 2005: „Am 30.10.1994 reiste der
damals minderjährige Mehmet unter dem
Namen seines Bruders Yunus TURGUT
erstmalig in die Bundesrepublik Deutschland
ein. ...
TATHERGANG. Zwischen 10.10 Uhr und 10.20
Uhr haben dann der oder die Täter den
Imbißstand durch die unversperrte Seitentür
betreten und TURGUT vermutlich unter Vorhalt der Schußwaffe veranlaßt sich auf den Boden
zu legen. Dann gab/en der/die Täter vier Schüsse auf den rechten Kopfbereich des Opfers ab,
wobei es zu zwei Durchschüssen (Hals und Nacken) und zu einem Kopfsteckschuß kam.
Desweiteren konnte im Imbißstand eine Patronenhülse im Kaliber 7,65 mm sichergestellt
werden. ... Yunus Mehmet TURGUT hielt sich zum zweiten Mal illegal in Deutschland auf und
konnte folglich keine regulären Verdienste angeben. Die Finanzermittlungen konzentrierten sich
in diesem Fall auf das Ehepaar AYDIN, für die TURGUT zuletzt gearbeitet hatte. In aller Kürze
kann dazu ausgesagt werden, daß Haydar AYDIN noch weitere Einkünfte bezogen hat, die er
gegenüber den Finanzbehörden nicht angab. ...
Über TURGUT, der sich erst wenige Wochen in Rostock aufgehalten hatte, sind keine
Streitgespräche bzw. Bedrohungen bekannt. Fest steht, daß er nach seiner Haftentlassung
untertauchte und sich offensichtlich bei Haydar AYDIN versteckte. Bei der Abklärung des
Dönerstandbesitzers AYDIN wurden Zeugen bekannt, die Streitgespräche von unbekannten
Personen mit AYDIN mitbekommen haben. U. a. bemerkte ein Zeuge um den Jahreswechsel
2003/04 am Imbiß einen Streit zwischen AYDIN und einer vermutlich türkischen Person.
Nachdem sich die Person entfernt hatte, erwähnte AYDIN gegenüber der Kundin: ‚Schulden,
Schulden.‘ Bei der Überprüfung der finanziellen Verhältnisse des Haydar AYDIN, in dessen
Dönerstand TURGUT getötet wurde, stellte sich heraus, daß er diesen Stand seit Juli 1999
betrieben hatte. ... Die Jahresabschlüsse für den Gewerbetrieb in den Jahren 1999 bis 2002
wiesen so gut wie keine Gewinne bzw. Einkünfte aus. Demgegenüber wurde festgestellt, daß
Haydar AYDIN von 1997 bis 2002 über die Pamuk-Bank sowie die IS-Bank Zahlungen i. H. v.
240.260 DM und 15.783,50 EURO angewiesen hat. Rechnet man die Auslandsüberweisungen
der in Rostock lebenden und ebenfalls Dönerstände betreibenden Brüder des Haydar AYDIN
und deren Familienangehörigen hinzu, so ergibt sich ein Gesamtbetrag i. H. v. ca. 400.000 DM
und 15.783,50 Euro. Aufgrund vertraulich erlangter Hinweise im August 2004 bestand der
Verdacht, daß Sahabettin TURGUT (geb. 10.10.1979 in Palu/T., wh. Schwerin, Cousin des
getöteten Turgut), Ahmet TURGUT, (geb. 13.09.1982 in Kayali/T., wh. Stockelsdorf) und Ahmet
AYDIN (geb. 20.09.1964 in Bengül/T, wh. Berlin) als Mitglieder einer Bande Betäubungsmittel
über verschiedene Dönerbuden in ganz Mecklenburg-Vorpommern vertreiben.“ 65
BAO Bosporus 2008 schreibt: Bei der Fallüberarbeitung durch die Soko ‚Kormoran‘ konnte der
Zeuge Lütfi SHABUK ermittelt werden, der zusammen mit TURGUT etwa von Dezember 2003
bis Januar/Februar 2004 in einem Dönerstand in der Kleinstadt Demmin gearbeitet hat. Dieser
Zeuge erinnert sich an ein Telefonat des TURGUT mit einer unbekannten Person. Nach
Beendigung des Telefonates sagte TURGUT angeblich wörtlich: ‚Jetzt bin ich tot‘. ...
Mit wem er konkret telefoniert hatte, konnte nicht ermittelt werden. Aufgrund der
Nachermittlungen kann ferner davon ausgegangen werden, daß TURGUT während seiner
Aufenthalte direkten Kontakt in das Drogenmilieu hatte. Es liegen Aussagen vor, wonach er im
Umfeld der zentralen Aufnahmeeinrichtung für Asylsuchende ‚Floatet Altona‘ (‚Asylantenschiff‘)
im Hamburger Hafen Drogen verkauft hatte.“ 66
VORLÄUFIGES FAZIT: Im Fall Mehmet Turgut gibt es aus den Zusammenfassungen der
Polizeiakten bis zum November 2011 keinen einzigen sachdienlichen Anhaltspunkt auf die
spätere Täterschaft von Uwe Böhnhardt, Uwe Mundlos und Beate Zschäpe.
64
65
66
OSTSEE-ZEITUNG, „Das vertauschte NSU-Opfer: Vom Leben eines Totgesagten“, 10.06.2013
BAO - BOSPORUS, „Sachstandsbericht - SAZ.: 5440-091597-00/6“, 30.11.2005, S. 37-40, 66, 89, 90
BAO - BOSPORUS, „Sachstandsbericht“, Stand Mai 2008, S. 43
191. NSU. Die Bundesregierung gegen Beate Z.
6. Mordopfer İsmail Yaşar
09. Juni 2005, NÜRNBERG. Zum Mord an
dem Kurden 67 İsmail Yaşar schreibt die
BAO: „Der zur Tatzeit 50-jährige İsmail
YAŞAR reiste am 01.04.1978 unter dem
damaligen Nachnamen YUSAN, geb.
01.01.1955 in Alanyurt, Kreis Urfa/Türkei,
alleine aus der Türkei nach Deutschland ein.
Er meldete sich bei einem Polizeirevier in
Berlin und stellte Antrag auf Asyl. ...
In den Wochen vor der Tat wurden von
unabhängigen
Zeugen
Streitigkeiten
zwischen dem Opfer und verschiedenen
Männern beobachtet. Diese Personen und
deren mitgeführte Fahrzeuge konnten bislang nicht ermittelt werden.
Am 03.05.2005 kommt die Zeugin SCHELLER zu Fuß am Stand vorbei und sieht drei Männer
im Kundenbereich des Kioskes stehen. Der Wortführer streitet heftig mit dem Mann hinter dem
Tresen, wobei sie meint, daß dies nicht YAŞAR gewesen wäre. Der Streit war so heftig, daß die
Zeugin zuerst die Polizei verständigen wollte, dann aber doch davon absah. Vor dem Kiosk sah
sie einen dunklen 3er BMW.
Am 03.06.2005, gegen 09.30 Uhr, bemerkte der Zeuge MEIER einen Streit zwischen YAŞAR
und einem jungen Mann. Er bezeichnete die Situation als ‚richtigen Zoff‘. Am selben Tag, gegen
20.15 Uhr, befand sich der Zeuge GENCALIOGLU im Imbiß, als ein Mann eintrat und İsmail
aufforderte, endlich mitzukommen. İsmail wirkte auffallend nervös und hatte zittrige Hände.
Obwohl der Parkstreifen vor dem Dönerstand frei war, parkte ein dunkelroter, nach letzten
Erkenntnissen, 7er BMW mit verdunkelten hinteren Scheiben, auf der Straße. Am Steuer saß
ein Mann, der als ‚dunkler Südländer‘ beschrieben wird.
Am 06. oder 07.06.2005 beobachtete der Zeuge MICHL am Stand eine ernsthafte Unterhaltung
zwischen YAŞAR und einem Mann in türkischer Sprache. Danach habe YAŞAR verängstigt
gewirkt.
Am 07.06.2005, gegen 14.00 Uhr, bekamen die Zeugen KAYSER und HATZEBASILEU einen
Streit zwischen YAŞAR und zwei Männern am Stand mit. Hier sollen die Sätze: ‚... du nimmst
Ware und zahlst nicht. Du hast so viele Schulden, jetzt mußt du zahlen‘, gefallen sein. Vor dem
Stand war ein dunkler BMW mit Schwabacher Kennzeichen geparkt. Etwa zwei Tage vor der
Tat bekommt die Zeugin LUBER, Senija, am Stand einen Streit zwischen dem Opfer und zwei
ca. 20 Jahre alten Männern mit.
Am 08.06.2005, gegen 15.30 Uhr, kaufte die Zeugin KESSLER mit ihrem Sohn einen Döner und
beschreibt İsmail als ‚nervös und fahrig‘. Neben dem Dönerstand sah sie zwei Männer stehen.
Am 08.06.05, gegen 19.15 Uhr, holt der achtjährige AKDAG, Kaan, im Auftrag seiner Mutter
Döner vom Stand. Er bekommt einen heftigen Streit in türkischer Sprache zwischen YAŞAR und
zwei Männern mit. Es fallen die Worte ‚Hurensohn‘ und ‚Bastard‘. In türkischen Kreisen gehören
diese Schimpfworte zu den schlimmsten Beleidigungen. ...
Auffällig ist auch der nachträgliche Hinweis der Zeugin CANSI, wonach YAŞAR Wochen vorher
am Stand einen Anruf bekam. İsmail habe ‚sehr sauer‘ reagiert und wollte die Sache der Zeugin
gegenüber ‚unter dem Deckel halten‘. Auf Nachfrage gab er an, daß ein ‚verrückter Mann‘
3.000,- EURO von ihm fordern würde und er nicht wisse, wo er dieses Geld hernehmen soll. ...
Auch wenn die Motivlage nicht feststeht und unterschiedliche Ausgangslagen vorliegen können,
handelt es sich in dieser Serie offensichtlich um Auftragsmorde. Die beiden Schützen sind mit
hoher Wahrscheinlichkeit einer Gruppierung zuzuordnen, die sich mit Schuldeneintreibungen
aller Art befaßt und dazu auch Tötungsaufträge durchführt. Erstmals jedoch konnten die Täter
beim Tötungsdelikt YAŞAR von mehreren Zeugen konkret beschrieben werden.“ 68
Die BAO 2008: „Aufgrund der Zeugenaussagen kann die Tatzeit auf Donnerstag, den
09.06.2005, 09.50 Uhr bis 10.15 Uhr, eingegrenzt werden. Die Zeugen kommen fast im
Minutentakt am Tatort vorbei. Frau DE SOSA-EISER ist wegen eines Arzttermins in Eile und
67
68
DIE ZEIT, „NSU-Prozeß: Gute Zeugen, träge Ermittler“, 06.09.2013, Artikel v. Tom Sundermann
BAO - BOSPORUS, „Sachstandsbericht - SAZ.: 5440-091597-00/6“, 30.11.2005, S. 46, 47, 67-69, 108
201. NSU. Die Bundesregierung gegen Beate Z.
wollte ihre um 09.53 Uhr abfahrende
Straßenbahn erreichen. Sie dürfte
YAŞAR als letzte Zeugin lebend
gesehen haben. Frau NEUMANN fuhr
mit ihrem Pkw durch die Scharrerstraße
und bemerkte zwei Männer am
Dönerstand. Einen beschrieb sie als
Südländer mit stechendem Blick, den
anderen sah sie nur von hinten. Bei der
Einfahrt zeigte der Parkscheinautomat
09.57 Uhr. Unmittelbar vorher hörte sie
fünf Schüsse.
Bild 14: Im April 2006 schaltet die BILD 69 obige Suchanzeige zu den mutmaßlichen Mördern von
İsmail Yaşar und lobt 300.000 EURO Belohnung aus. Die Polizei identifiziert den Mann auf der
BILD-Anzeige links als Musa Yapucu der bereit ist, umfassend auszusagen. Rechts im Bild: Veli
Aksoy, geboren 10.05.1976 in Elazig, Türkei. Veli Aksoy ist Mitglied der PKK. 70 Als Kokain-Lieferant
für Süleyman Taşköprü wird der Name Veli Aksoy ebenfalls in den Polizeiakten erwähnt.
Frau KELLER sah um ziemlich genau 10.00 Uhr zwei Männer an ihren Fahrrädern neben dem
Stand. Einer steckte dem anderen einen länglichen, in eine gelbe Plastiktüte eingewickelten
Gegenstand in den Rucksack. Nach einer Zeugenaussage wurden aber auch verdächtige
Fahrradfahrer bereits am Dienstag, 07.06.2005, gegen 09.15 Uhr, und am Mittwoch,
08.06.2005, gegen 10.00 Uhr, gesehen.
Dem Zeugen MEMMLER ist im Bereich eines großen Parkplatzes (Norikus) etwa einen
Kilometer vom Tatort entfernt aufgefallen, wie etwa eine halbe Stunde nach der Tat zwei
Männer Fahrräder in einen schwarzen Van eingeladen hatten. Fahrräder und Männer passen
zur Beschreibung der Männer durch die Zeuginnen KELLER und NEUMANN.
TATHERGANG. Nach Betreten des Standes schoß der Täter über den Tresen hinweg, zweimal
auf den Kopf, wobei das erste Projektil die rechte Gesichtshälfte streifte und die rückwärtige Tür
durchschlug. Der zweite Schuß traf das noch stehende Opfer unterhalb des rechten Ohres und
trat unterhalb des linken Ohres wieder aus. Nachdem YAŞAR rückwärts zu Boden stürzte,
wurden drei weitere Schüsse auf den Oberkörper abgegeben. Patronenhülsen waren nicht
vorhanden.“ 71
„Zum Fall Süleyman Taşköprü gibt es 116 Personen, und es gibt 116 Bilder zu diesen
Personen. Unter 3.15 72 wird der Veli Aksoy aufgeführt, das Geburtsdatum stimmt überein mit
dem im Mordfall İsmail Yaşar erkannten Veli Aksoy: 10.05.1976. Das bedeutet: Der beim Mord
an Yaşar identifizierte Veli Aksoy ist auch im Mordfall Taşköprü aktenkundig.“ 73
NSU LEAKS macht Ergänzungen zu dem anderen Mann, dem Phantombild links auf der
Anzeige der BILD-Zeitung: „2006 wird wieder einer der Yaşar-Mörder von Nürnberg 2005
identifiziert. Aus den Akten: ‚Aufgrund vertraulicher Mitteilung wurde hiesiger Dienststelle
bekannt, daß oben genannter Yapucu mit der Phantomzeichnung der Täter von Nürnberg,
Tatzeit 09.05.2005, eine sehr große Übereinstimmung besitzen würde. Aufgrund des
angeforderten Lichtbildes konnte dies auch bestätigt werden.
a) Yapucu wurde aufgrund meines Ermittlungsersuchens am 28.07.2006, von KOK Grüneberg,
PP Düsseldorf, KK 11, in der JVA Düsseldorf aufgesucht und sollte bezüglich Alibis zu den
tatrelevanten Zeiten befragt werden. Yapucu war, nach reiflicher Überlegung, zunächst nicht
bereit, Angaben zu machen. ...
b) Nach Ende der offiziellen Befragung war Yapucu gesprächiger und gab zu verstehen, daß er
Hinweise zu den Türkenmorden geben könne. Weiterhin gab er zu verstehen, daß das
Tötungsdelikt an Ali Karakoc und auch die Tötungsdelikte in den letzten Jahren in Wiesbaden
zur Serie gehören würden. Ermittlungen beim damaligen Sachbearbeiter in Wiesbaden ergaben,
daß es sich bei diesen Tötungsdelikten um Taten in Verbindung mit einer Familienfehde
handelte. Die hierbei benutzten Waffen der Kaliber 7,65 und Kaliber 6,35 scheiden nach
69
70
71
72
Bild, „300.000 Euro Belohnung - ... für den, der die Döner-Killer (9 Tote) verrät“, 26.04.2006, S. 16
Hamburger Dienststelle PK36, „Eingangsbericht“, Az.: 036/5K/0381443/2006, 09.06.2006, S. 9
BAO - BOSPORUS, „Sachstandsbericht“, Stand Mai 2008, S. 24, 50, 53
LKA 6/EG 061/LKA 63n/9K/0190229/06, „Inhaltsverzeichnis SB ‚Lichtbilder‘ - Fach II - Personenübersichten‘“,
18.07.2009,
S. 11
73
Arbeitskreis NSU, „Einstieg NSU“, release 1.03, S. 153
211. NSU. Die Bundesregierung gegen Beate Z.
Auskunft des BKA Wiesbaden definitiv als Tatwaffen in der
hiesigen Mordserie aus.‘ 74
Musa Yapucu soll der ohne Mütze sein, den die Zeugin Waltraud
S. auch bereits 2005 als einen der Kiliç-Mörder von 2001
identifiziert hatte. Was hat er denn nun letztlich ‚inoffiziell gesagt‘?
Im August 2006? Er hat gesagt, für die Morde (und für zahlreiche
weitere ebenso) sei eine international agierende Truppe mit
einem in Holland lebenden Boß verantwortlich.
‚Vorhalt: Herr YAPUCU, Sie wurden bereits durch die Polizei
befragt. Im Zuge dieser Befragung gaben Sie an, daß Sie
möglicherweise Hinweis in dem hier anstehenden Ermittlungs-
Bild 15: „Wir sind Kinder dieser Erde. In Gedenken an unseren Mitbürger İSMAIL YAŞAR. Er wurde
an diesem Ort am 9. Juni 2005 aus rassistischen Gründen (von Deutschen) ermordet.“
verfahren geben könnten. Herr YAPUCU, was können Sie zu dem o. g. Verfahren sagen?
Antwort: Wie gesagt, ich kann sagen, wieso, weshalb, warum das passiert, daß es einen
Auftraggeber gibt für Morde und woher die kommen. Ich möchte zunächst erklären, daß ich an
‚Seminaren‘ teilgenommen habe. Unter dem Begriff ‚Seminare‘ verstehe ich das Treffen von
Personen, um Straftaten zu verabreden. ... Das erste Mal im Jahr 2000, letztmalig war ich im
März oder April 2006 bei einem solchen Treffen. Ich kann hier erklären, daß eine Person aus
Holland per Telefon die Leute benachrichtigt, die zu dem Treffen kommen sollen. Bei dem
ersten Treffen, also im Jahr 2000, waren ca. 15 bis 20 Personen dort. Bei dem Treffen im Jahr
2006 waren ca. 40 bis 50 Leute dort.
Frage: Was wurde bei diesen Treffen besprochen?
Antwort: Das von bestimmten Geschäften bestimmtes Geld reinkommen muß und daß
bestimmtes Material abgegeben werden muß. Mit Material sind BTM und Kokain gemeint. ...‘
Jetzt müßte man eigentlich zuerst das hier lesen, 75 aber die Story hier ist besser:
‚Herr Yapucu signalisierte, daß er in der Lage sei, die Tatserie und weitere Straftaten zu klären,
wenn er aussagen würde. Er sei in der Lage, Personen namentlich zu benennen. Wenn er
allerdings aussagen würde, müsse er sich selber erheblich belasten. Hierzu wolle er von Seiten
der Staatsanwaltschaft Zusagen, welche Vergünstigungen für ihn erreichbar seien. Hierzu gab
er an, daß er bei einem der Mordfälle ausführendes Organ gewesen sei. Ferner habe er
Waffenschmuggel, Menschenschleusung und BTM-Geschäfte durchgeführt. Durch die Staats-
anwälte wurde ihm signalisiert, daß bei der Nennung solcher Straftaten ihrerseits keine Zusagen
getroffen werden können.‘ 76
Auf objektive Beweise angesprochen gab er an, daß er durchaus in der Lage sei, die Tatwaffen
aus der Mordserie zu beschaffen. In Wiesbaden gebe es in der Oranienstraße eine Moschee
‚Acmende‘ (phonetisch). Diese Moschee sei in der Nähe einer Bushaltestelle in einem Hinterhof
gelegen. Zunächst gelangt man in einen großen Saal. Dahinter befinde sich ein kleiner Raum.
Wenn man den Raum betreten würde, sei rechtsseitig eine Kommode. Hinter der Kommode sei
ein Tresor in die Wand eingelassen. Hier würden sich Blankoverträge befinden, die mit den
Geschäftsleuten für die PKK-Spenden benutzt würden. ...
Herr Yapucu äußerte seinerseits, daß er bereit sei, an der Aufklärung der Taten mitzuwirken. Er
habe jedoch das Gefühl, daß wir nicht bereit seien, ihm zu vertrauen.‘
Diese Geschichte ist mindestens so wahr, wie das Märchen aus dem SPIEGEL.“ 77 Aus Musa
wurde Mehmet. Aus der Tatwaffe in Wiesbaden die Tatwaffe in der Schweiz?
VORLÄUFIGES FAZIT: Im Fall İsmail Yaşar gibt es aus den Zusammenfassungen der
Polizeiakten bis zum November 2011 keinen einzigen sachdienlichen Anhaltspunkt auf die
spätere Täterschaft von Uwe Böhnhardt, Uwe Mundlos und Beate Zschäpe. Als mutmaßliche
Täter fallen die Namen Musa Yapucu und Veli Aksoy.
74
Kriminalpolizeidirektion Nürnberg - BAO Bosporus, „BAO Kiosk Dortmund - Ermittlungsverfahren der BAO
Bosporus wegen bundesweiter Mordserie zum Nachteil überwiegend türkischer Kleingewerbebetreibender,
Ermittlungsersuchen/Hinweisüberprüfung, Spur Nr. 148, zur Person: Yapucu, Musa, 01.05.1979, z. Z. JVA
Dortmund“,
Az.: 5711-007740-05/8, 02.08.2006, S. 1, 2
75
DER SPIEGEL 34/2011, „VERBRECHEN - Versteck in der Schweiz - Seit elf Jahren halten die sogenannten
Döner-Morde die Polizei in Atem. Nun könnte die Serie womöglich aufgeklärt werden, doch die Staatsanwaltschaft
verprellt
ihren Informanten“, 22.08.2011, S. 32
76
MK Kiosk, „VERMERK - Betr.: Hinweise aus der JVA Dortmund“, 26.09.2006, S. 2
77
NSU LEAKS, „‚VERSTECK IN DER SCHWEIZ‘ TEIL 2: 2006 WURDE AUCH DER ANDERE YAŞAR -
MÖRDER IDENTIFIZIERT“, 08.07.2014, Artikel v. ‚fatalistsalterego‘
221. NSU. Die Bundesregierung gegen Beate Z.
7. Mordopfer Theodoros Boulgarides
15. Juni 2005, MÜNCHEN. „Am 15.06.2005 wurde
der Grieche Boulgarides in München in seinem
(Geschäft für) Schlüsseldienste erschossen,
welches erst am 01.06.2005 eröffnet worden war.
Sein Geschäftspartner, Herr Wolfgang Fehmer, fand
ihn tot hinter dem Tresen. Einer der Sanitäter
sprach von Leichenflecken am Schlüsselbein. ...
Irgendwas ist dabei von Anfang an schiefgelaufen.
Theodorus Boulgarides hatte wegen eines
Erpresserbriefes die Polizei eingeschaltet. Aussage
von Boulgarides ́ Geschäftspartner Wolfgang
Fehmer:
‚Frage: Gab es in der Vergangenheit irgendwelche
besonderen Vorkommnisse im Umfeld des Theo?‘
Bild 16: Eine öffentlich-staatliche Trauerveranstaltung zehn Jahre nach dem Mord an Theodoros
Boulgarides. 78 Vergessen sind die lauten Streitereien. Am Ende waren es Thüringer aus Zwickau.
Der NSU. So haben es Demokraten festgelegt. Warum wird anderen Menschen nicht in der
gleichen Weise gedacht, werdet ihr fragen? Weil die Regierung deren Tod nicht
instrumentalisieren kann. Merken wir uns: Alles, was ihrer Umvolkung nützt, darf
instrumentalisiert werden. Alles, was ihr schadet, muß bestritten werden. Immer.
Antwort: ‚Ja. Der Theo hat mir davon erzählt, daß vor 3-5 Wochen ein Brief bei seiner Mutter im
Briefkasten gelegen habe. Die Mutter wohnt in der Guldeinstraße. Es handelte sich um ein
Drohschreiben bzw. um einen Erpresserbrief. Es wurde ein Geldbetrag von 5.000 € gefordert,
welcher unter der Donnersbergerbrücke übergeben werden sollte.
Mit was hier gedroht wurde oder die Übergabemodalitäten hätten sein sollen, weiß ich nicht. Ich
habe den Brief nie gelesen. Der Theo hat’s mir nur erzählt, es wurde hier auch die Polizei
eingeschaltet. Der Theo hat sich dann mit Polizeibeamten unter die Donnersbergerbrücke
begeben. Es ist aber niemand gekommen. Man ist von einem Kinderstreich ausgegangen, da
der Erpresserbrief in so einer krakeligen Kinderschrift verfaßt worden sein soll. Der Vorgang
muß bei Ihnen aktenkundig sein.‘ Etwa gegen 19.40 Uhr kam auch der Bruder des
Geschädigten an den Tatort. Herr BOULGARIDIS, Gavriil, ... Weiter erklärte er, daß vor ein
paar Wochen ein Brief im Briefkasten der Mutter gelegen habe. In diesem Schreiben wurden
5.000 € Bargeld gefordert, andernfalls würde jemand sterben.‘ 79
Auffallend ist, daß fast die gesamte Verwandtschaft und Nachbarn von der Bedrohung wußten.
Auch die neue Frau von Boulgarides, mit der er seit Dezember 2004 zusammen war, die erst
Monate zuvor nach Deutschland gekommen war und kaum deutsch sprach. Im Gerichtssaal
spielt das alles keine Rolle, auch der Geschäftspartner Wolfgang F. wurde nicht darauf
angesprochen. Es gab Aussagen, daß Boulgarides den Schlüsseldienst zuerst mit einem
Türken aufmachen wollte, man jedoch das Geld nicht zusammen bekam.
Ein anderer Schlüsseldienstinhaber (Ex-Chef vom Opfer) erzählte, daß Boulgarides davon
überzeugt war, der Drohbrief stamme von einem Türken. Für die Kripo muß das alles
hochgradig skurril geklungen haben, zumal der Ex-Chef Taistra aussagte, der Mord habe
eigentlich Boulgarides Bruder Gavriil gegolten: ‚Mir ist zwischenzeitlich auch zu Ohren
gekommen, daß im türkischen Westend darüber gesprochen wird, daß dieser Mord an Theo
eigentlich dem Gavriil gegolten hat bzw. daß es für Gavriil eine massive Warnung war. So wird
in türkischen Kneipen darüber gesprochen.‘
Dann meldete sich ein zweiter Zeuge bei der Polizei: ‚Am Montag, den 20.06.2005, 00.40 Uhr
teilt ein gewisser Christian KACZMAREK telefonisch beim KDD mit, daß er im Zusammenhang
mit o. a. Tötungsdelikt beobachtet hatte, wie sich der Mann aus dem Schlüsselladen vor dem
Geschäft mit einem anderen Mann offensichtlich lauthals gestritten hatte (und) daß dieser Mann
Ähnlichkeiten mit dem veröffentlichten Phantombild hat.‘“ 8081
78
79
Abendzeitung, „Mord vor 10 Jahren - Gedenkfeier für Münchner NSU-Opfer Boulgarides“, 15.06.2015
Kommissariat 333 - MK3, „Bericht zum kriminalpolizeilichen Auswertungsangriff“, Az.: 8333-600588-05/0,
15.06.2005,
S. 2
80
Kommissariat 333, „Verdächtige Wahrnehmung im Zusammenhang mit dem Tötungsdelikt am 15.06.2005 ...“, Az.:
8333-600588-05/0,
CNP 7300-2121, 20.06.2005
81
NSU LEAKS, „DER MORD AN BOULGARIDES 2005 IN MÜNCHEN. ER IST GRIECHE“, 10.07.2014
231. NSU. Die Bundesregierung gegen Beate Z.
Zum Mord an dem Griechen Theodoros Boulgarides schreibt die BAO:
„In den Tagen, Wochen und Monaten vor der Tat konnte keine
Begebenheit ermittelt werden, die auf eine Bedrohungssituation schließen
läßt. Weder Zeugen aus dem nahen Umfeld noch weitere Auskunfts-
personen haben ein Treffen oder ein Gespräch des Opfers mit einem
oder mehreren Partnern wahrgenommen, woraus sich ein Streit oder gar
eine Bedrohung folgern läßt. Das Opfer selbst berichtete genausowenig
von irgendwelchen Problemen. Erst am Tattag, kurz vor Tatausführung,
wollen zwei Zeugen zu unterschiedlichen Zeiten Ansprech- oder
Streitsituationen wahrgenommen haben. Der Zeuge KACZMAREK sah
das Opfer zwischen 17.45 und 18.00 Uhr am Eingangssockel stehend
Bild 17: „Der Zeuge BARTSCH beschreibt eine männliche Person, die mit dem späteren Opfer
Theodoros Boulgarides am Tattag heftig gestikulierend diskutiert habe. Obiges Phantombild
wurde daraufhin von der Polizei erstellt. Gemäß der Zeugenvernehmung von Muzaffer DOǦRUER
durch die K111 - SOKO THEO vom 24.06.2005, ähnelt das Phantombild einem Zeki Taş.
mit einem zum Opfer gewandten Gesprächspartner. Zu dieser Zeit stieg der Zeuge aus dem
Bus 133. Nachdem der Zeuge die ursprüngliche Intention hatte, sich das neu eröffnete
Schlüsselgeschäft anzusehen, ging er nach Verlassen des Busses in Richtung des ‚Schlüssel-
werkes‘. Folgende Wortfetzen des Dialoges zwischen den beiden habe der Zeuge gehört:
BOULGARIDES: ‚... Ich kann das nicht bezahlen.‘
Gesprächspartner: ‚... Du wirst schon sehen, was passiert.‘
Beeindruckt vom Wortwechsel sah der Zeuge davon ab, näher an die Szenerie zu treten und
entfernte sich vom Laden. Den Gesprächspartner beschreibt er als eine Person, deutlich kleiner
als das Opfer, keine Brille, kurze dunkle Haare, schlank. Der Zeuge konnte keine weiteren
Beschreibungsmerkmale abgeben.
Der Zeuge BARTSCH fuhr mit seinem Pkw in der Zeit zwischen 18.07 und 18.10 Uhr am
‚Schlüsselwerke‘ vorbei. Dabei will er das spätere Opfer zusammen mit einer männlichen
Person an einem Tisch sitzen gesehen haben. Beide hätten heftig gestikuliert. Den
Gesprächspartner kann er wie folgt beschreiben: Mitte 30, schwarzes mittellanges Haar, dunkel
gekleidet, gepflegte Erscheinung, Türke.“ 82
Die BAO zum mutmaßlichen TATHERGANG: „Demnach dürften der oder die Täter in der Zeit
zwischen 18.36 bis 19.00 Uhr das Geschäft betreten haben. Unmittelbar danach dürfte der erste
Schuß auf das sich hinter dem Verkaufstresen stehende Opfer abgegeben worden sein.
BOULGARIDES kippte vom Schützen aus gesehen nach links hinten weg. Der Schütze trat
dann vermutlich um den Tresen herum und gab zwei weitere Schüsse auf den Kopf des nun
liegenden Opfers ab. Nach Abgabe der tödlichen Schüsse konnte/n sich der (oder die) Täter
unerkannt vom Tatort entfernen. ... Vorab kann jedoch ausgesagt werden, daß alle Opfer,
zumindest dem Finanzamt gegenüber, Einkünfte geltend machten, mit denen eine normale
Lebensführung nicht möglich war.“ 83
Der ARBEITSKREIS NSU gibt etwas sehr Wichtiges zu bedenken: „Wann kam die Zuordnung
zur Dönerčeská, Mord 15.06.2005? ‚Bereits am 16.06.2005 wurde durch das BKA - KT 21, die
erwartete Waffengleichheit bestätigt. Demnach steht zweifelsfrei fest, daß bei allen sieben Taten
die Pistole Marke Česká, Typ 83, Kal. 7,65 mm Browning verwendet wurde. Weder Tatwaffe,
noch Hülsen wurden am Tatort vorgefunden.‘ Denn: ‚Die auf den Geschossen allein
erkennbaren Waffenspuren erlauben keine nähere Aussage zu dem bei der Tatausübung
benutzten Waffensystem.‘ 84 Wie machen die das? Keine Hülse, aber innerhalb von Stunden
ordnet das BKA einen Mord einer Serie zu? Hat das BKA eine Dönermordserie erfunden?“ 85
VORLÄUFIGES FAZIT: Im Fall Theodoros Boulgarides gibt es aus den Zusammenfassungen
der Polizeiakten bis zum November 2011 keinen einzigen sachdienlichen Anhaltspunkt auf die
spätere Täterschaft von Uwe Böhnhardt, Uwe Mundlos und Beate Zschäpe. Unmittelbar zur
Tatzeit wird ein junger Mann dort gesehen, der als Zeki Taş ermittelt wird.
82
83
84
85
BAO - BOSPORUS, „Sachstandsbericht - SAZ.: 5440-091597-00/6“, 30.11.2005, S. 70, 71
BAO - BOSPORUS, „Sachstandsbericht - SAZ.: 5440-091597-00/6“, 30.11.2005, S. 53
Bundeskriminalamt Kriminaltechnisches Institut, KT21-2005/2768/1, Kap. 5.3, Schußwaffensystembestimmung
NSU LEAKS, „DER MORD AN BOULGARIDES 2005 IN MÜNCHEN. ER IST GRIECHE“, 10.07.2014
241. NSU. Die Bundesregierung gegen Beate Z.
8. Mordopfer Mehmet Kubaşik
04. April 2006, DORTMUND. Die
BAO Bosporus 2008 stellt zum Mord
an Mehmet Kubaşik, Kurde, 86 fest:
„Am Dienstag, 04.04.2006, um 12.59
Uhr,
verständigte
die
Zeugin
HEITHOF über Notruf die Einsatz-
leitstelle der Polizei Dortmund, daß
eine blutüberströmte Person hinter
dem Tresen im Kiosk, Mallinck-
rodtstraße 190, läge. Die nach zwei
Minuten eintreffenden Polizeibeamten
fanden den später als Mehmet
KUBAŞIK identifizierten Kioskbesitzer vor. Mit Kopf und Oberkörper lehnte er, fast kniend, an
einem Regal. Der Kopf wies in Richtung Straßenseite. Nach erfolglosen Reanimations-
versuchen der gegen 13.06 Uhr zuerst eingetroffenen Rettungssanitäter stellte der
hinzugezogene Notarzt gegen 13.10 Uhr den Tod, offensichtlich durch Kopfschüsse, fest. ...
Vorbesitzer war Mohamed ZIACH, (01.10.1973, Marokko). In seinen Einlassungen gab er an,
daß er u. a. auch aus dem Kiosk heraus BTM-Geschäfte getätigt hatte.
TATHERGANG. Mehmet KUBAŞIK befand sich alleine im Kiosk hinter seinem Verkaufstresen.
Der oder die unbekannten Täter betraten von der Mallinckrodtstraße den Kiosk durch die
reguläre Eingangstür. Nach Abgabe von vier Schüssen wurde Mehmet KUBAŞIK durch zwei
Kopftreffer getötet. Täter und Opfer müssen sich frontal gegenübergestanden haben, wobei der
Schütze vor und KUBAŞIK hinter dem Tresen vor dem Wandregal stand. Die fehlenden drei
Patronenhülsen deuten darauf hin, daß die Schüsse wahrscheinlich aus einer übergestülpten
Plastiktüte o. ä. abgegeben wurden. Die aufgefundene Patronenhülse ist dabei offensichtlich
unbeabsichtigt herausgefallen.
Zur Person: Mehmet KUBAŞIK wurde am 01.05.1966 in Pazarcik / Türkei geboren. Er hatte
sechs Geschwister. Er war Kurde und alevitischer Moslem. Er hatte keinen Beruf erlernt. Am
03.03.1991 reiste er mit seiner Ehefrau und der Tochter Gamze über die Schweiz nach
Deutschland ein und stellte hier einen Asylantrag. Das Privatgirokonto der Familie KUBAŞIK bei
der Sparkasse Dortmund wurde bis zur Tat durch Kindergeld und Leistungen des Arbeitsamtes
gespeist.
Im Fall KUBAŞIK beschrieb eine Zeugin zwei Personen aus dem Junkie-Milieu, die sie um
12.30 Uhr auf der Mallinckrodtstraße in Höhe des Tatortes bemerkte. Einer der Männer fuhr
langsam auf einem Fahrrad in westlicher Richtung und der zweite sei zu Fuß neben ihm
gegangen. Etwa 20 Minuten später sah die Zeugin die beiden Radfahrer erneut in Tatortnähe.
Die Aussage konnte durch die Auswertung einer Videoaufzeichnung einer in der Nähe
befindlichen Bank verifiziert werden. Es wurden zwei Personen aufgezeichnet, die im Zeitfenster
der Wahrnehmung in Richtung Tatort liefen und ein Fahrrad schoben. Einer hatte vermutlich
einen Rucksack auf dem Rücken.
Ein Zeuge gab an, daß am Sonntag vor der Tat vier ausländische Männer im Kiosk gewesen
wären und Mehmet Kubasik bedroht hätten. Im Zusammenhang mit dieser Bedrohung benannte
er einen schwarzen Daimler Benz mit Bochumer Kennzeichen und einen silbernen BMW. Die
vom Zeugen genannte Zeit der Bedrohungssituation wurde durch die Ermittlungen widerlegt.
Mehmet Kubasik befand sich zu der genannten Zeit nachweislich nicht im Kiosk. Daraufhin
korrigierte der Zeuge seine Zeitangaben um 14 Tage nach vorne. Obwohl der Zeuge als
unglaubwürdig eingestuft wurde, wurden insgesamt 230 Fahrzeughalter in Bochum aufgesucht
und überprüft. Es konnten keine Personen, die der Beschreibung entsprachen, ermittelt werden.
Die geschilderte Bedrohungssituation muß bezweifelt werden.“ 87
VORLÄUFIGES FAZIT: Im Fall Mehmet Kubaşik gibt es aus den Zusammenfassungen der
Polizeiakten bis zum November 2011 keinen einzigen sachdienlichen Anhaltspunkt auf die
spätere Täterschaft von Uwe Böhnhardt, Uwe Mundlos und Beate Zschäpe. Jedoch liegt hier
das erstemal eine Zeugenaussage vor, die auf zwei Männer aus dem Junkie-Milieu hinweist.
86
87
BAO - BOSPORUS, „Sachstandsbericht“, Stand Mai 2008, S. 33
BAO - BOSPORUS, „Sachstandsbericht“, Stand Mai 2008, S. 31-34, 53, 72
251. NSU. Die Bundesregierung gegen Beate Z.
9. Mordopfer Halit Yozgat
06. April 2006, KASSEL. Die BAO Bosporus 2008
stellt zum Mord an Halit Yozgat fest:
„Am Donnerstag, den 06.04.2006, wurde der zur
Tatzeit 21 Jahre alte deutsche Staatsbürger
türkischer Herkunft, Halit YOZGAT in seinem
Internet-Café in der Holländischen Straße 82 in
Kassel durch zwei Kopfschüsse getötet.
Erstmals in der Serie befanden sich zur Tatzeit
außer dem Opfer und dem Täter noch weitere
Personen am Tatort. Ein irakischer Staatsbürger
telefonierte in einer Telefonzelle im vorderen
Raum. Nach Beendigung des Telefonates wartete er in diesem Raum bis der Vater eintraf, ohne
den Verletzten zu bemerken. Eine türkische Frau und ihr Kleinkind befanden sich in einer
weiteren Telefonzelle. Zwei Jugendliche beschäftigten sich an Computern im Internetraum. Die
Vernehmungen ergaben, daß alle genannten Personen die Schußgeräusche wahrgenommen
hatten, ohne diese als solche zu erkennen.
Tatort ist das Tele-Internet-Café des Opfers Halit YOZGAT, das sich im Erdgeschoß des
vierstöckigen Wohn- und Geschäftshauses in der Holländischen Straße 82, 34127 Kassel,
befindet. Das Gebäude liegt direkt an der Hauptstraße der Kasseler Nordstadt. In diesem
Stadtteil befinden sich Mehrfamilienwohn- und Geschäftshäuser, in denen mehrheitlich
Ausländer, überwiegend Türken, leben und unterschiedliche Gewerbe betreiben. Für sämtliche
Telefon- und Computeranschlüsse wurden die Verbindungsdaten festgestellt. Anhand dieser ist
eine sehr genaue Rekonstruktion des Zeitablaufes zur Tatzeit möglich.
Zwischen 16.46 Uhr und 16.50 loggen sich drei spätere Zeugen in PCs ein. Zwischen 16.51 Uhr
und 17.03 Uhr werden verschiedene Telefongespräche geführt. Ein Zeuge beendete um
17.03.26 Uhr sein Telefonat und wollte im Anschluß bezahlen, fand aber Halit YOZGAT zu
diesem Zeitpunkt nicht. Kurz darauf kam der Vater und fand seinen Sohn. Der später
tatverdächtige TEMME loggte sich um 17.01.40 Uhr aus seinem PC aus und gab an, daß er zu
diesem Zeitpunkt niemanden im Thekenbereich angetroffen hätte. Er suchte nach YOZGAT und
legte dann ein 50 Cent Stück auf die Theke, bevor er das Café verließ.
Bei einer Rekonstruktion mit TEMME wurde festgestellt, daß zwischen seinem Verlassen des
Cafés und dem Beenden des Telefongespräches um 17.03.26 Uhr nur 41 Sekunden verblieben.
In dieser Zeit hätte das Opfer wieder an seinen Platz zurückkehren müssen, um dann
letztendlich erschossen zu werden. ...
TATHERGANG. Nach Betreten des Tatortes schoß der Täter zweimal in Richtung Kopf. Nach
der Bewertung des Gerichtsmedizinischen Institutes Göttingen wurde Halit YOZGAT am
Schreibtisch sitzend erschossen. Das Tatgeschehen dürfte sich, wie bei allen anderen Fällen,
im Sekundenbereich abgespielt haben. Patronenhülsen wurden nicht gefunden. Von Zeugen
wird (Halit YOZGAT) überwiegend als ruhiger, religiöser Mensch beschrieben, der mit
niemandem ernsthaften Ärger hatte. Allerdings fiel er an seiner ehemaligen Schule, die er im
Juni 2002 nach der 10. Klasse mit dem Hauptschulabschluß verließ, auch wegen
Respektlosigkeiten und unsozialem Verhalten auf. Er besuchte täglich um 17.00 Uhr den
Abendunterricht in der Kasseler Goetheschule, um die mittlere Reife nachzuholen.
Halit YOZGAT war bisher im hiesigen Dienstbezirk zweimal polizeilich in Erscheinung getreten.
Im Jahr 2004 wurde bei einer Fahrzeugkontrolle ein Schlagring gefunden. Am 10.07.2005 hat er
einem Geschädigten durch einen Kopfstoß das Nasenbein gebrochen. Durch eine vertrauliche
Aussage wurde bekannt, daß Halit YOZGAT an einer Beschaffungsfahrt von Haschisch aus
Holland beteiligt gewesen sein soll. Erwähnenswert scheint in diesem Zusammenhang
besonders die Tatsache, daß YOZGAT einen türkischen Freund Bariş DEMIRDÖVEN hatte, der
vorn Sommer 2005 bis Ende 2006 wegen Einfuhrschmuggel von Betäubungsmitteln aus
Holland eine Haftstrafe verbüßte. Bei den Finanzermittlungen wurde festgestellt, daß er
erheblich mehr Umsatz im Internet-Café erzielte, als er dem Finanzamt gegenüber angegeben
hatte. Es wurde festgestellt, daß, bis auf TURGUT, alle Opfer dem Finanzamt gegenüber
Einkünfte geltend machten, mit denen eine normale Lebensführung nicht möglich war.“ 88
88
BAO - BOSPORUS, „Sachstandsbericht“, Stand Mai 2008, S. 35-39, 49
261. NSU. Die Bundesregierung gegen Beate Z.
„‚Im Jahr 2001 erschienen in Kassel vier Türken aus
Holland und Frankreich, um bei Kasseler
Drogenhändlern Schulden einzutreiben. Dabei kam
es auch zu einer Verabredung in der Teestube des
İsmail Yozgat. Es entstand ein Bedrohungs-
szenario, in dessen Folge eine Pistole Kal. 7.65
sichergestellt wurde. Die Beschuldigten wurden
festgenommen. ... Es konnte kein Zusammenhang
zur Mordserie nachgewiesen werden.
Es fällt auf, daß die vier Türken ca. vier Wochen
nach der vierten Tat der Serie (Opfer: Habil Kiliç,
ermordet am 29.08.2001) festgenommen wurden
und die fünfte Tat (Opfer: Mehmet Turgut, ermordet
Bild 18: Polizeifoto vom Tatort mit dem erschossenen Halit Yozgat. Die Rolle des Verfassungs-
schützers Andreas Temme ist undurchsichtig. Er sagte, er habe keinen Toten hinter dem Tresen
gesehen. Die Polizei sah dies anders. Die entsprechenden Akten sind bis ins Jahr 2134 gesperrt!
am 25.02.2004) ca. zwei Monate nach der Entlassung des letzten der Vier aus der Haft erfolgte.
Zwischen vierter und fünfter Tat vergingen 30 Monate (die lange Pause in der Serie).‘“ 8990
Die BAO 2008: „Am Donnerstag, den 27.09.2001, wurden im Stadtgebiet Kassel vier türkische
Staatsangehörige wegen räuberischer Erpressung und Anstiftung zum Mord festgenommen.
Hierbei handelt es sich um
1. Duran ÖNDER, geb. 19.04.1940 in Koyuhiser/Türkei, wh. Amsterdam/NL,
2. Bivic ERDINC, geb. 05.05.1958 in lzmir/Türkei, wh. Haarlem bei Amsterdam/NL,
3. Hüseyin BAL, geb. 01.02.1965 in Bingöl/Türkei, wh. Paris/Frankreich,
4. Ah BALAMAN, geb. 01.06.1965 in Mazgrit/Türkei, wh. Rennes/Frankreich.
Der damals 31-jährige türkische Staatsangehörige Hasan ÖZTÜRK hatte in Todesangst die
Polizei informiert, da er befürchtete, von den vier vorgenannten Personen erschossen zu
werden. ÖZTÜRK hatte mit zwei weiteren Türken etwa in den Jahren 1994/95 zwei Kilogramm
Heroin in Amsterdam gekauft und nach Deutschland gebracht. Verkäufer sei der
festgenommene Duran ÖNDER gewesen. Ende August 2001 kamen die vier Beschuldigten zu
ÖZTÜRK und forderten unter Vorhalt einer schwarzen Pistole 35.000 DM zur Begleichung von
Altschulden. Bei dieser Bedrohung holten die Täter auch den zweiten Geschädigten, Ahmet
ŞEN hinzu, der ebenfalls 35.000 DM zahlen sollte. Als Frist wurde der 25.09.2001 gesetzt.
Sollte nicht gezahlt werden, würden beide erschossen. ÖZTÜRK wurde noch die Alternative
angeboten, seinen Schuldenanteil zu erlassen, wenn er ŞEN erschießen würde.
Am 27.09.2001 kamen die vier Beschuldigten, wie angekündigt, wieder. ÖZTÜRK, der nicht in
der Lage war, das Geld aufzubringen, rettete sich zur Polizei. Die vier Beschuldigten konnten
noch in dieser Nacht festgenommen werden. Gegen alle vier Beschuldigten wurde Haftbefehl
erlassen. In der Türverkleidung des von den Tätern mitgeführten VW Golf wurde eine
silberfarbene, und keine schwarze, Pistole, Kaliber 7,65 mm, und eine Patrone Kaliber 6,35 mm,
aufgefunden. Waffe und Munition konnten als Tatmittel der Serie ausgeschieden werden. Von
der ‚MK Café‘ wurde die Spur 2007 noch einmal aufgegriffen. Tatbezüge konnten jedoch nicht
hergestellt werden.“ 91
NSU LEAKS faßt zusammen: „Wenden wir uns zunächst dem Opfer zu: Halit Yozgat, 21 Jahre
alt, Beruf: Sohn. Einziger Sohn. drei Schwestern. Stinkend faul zu sein ist kein Verbrechen, mal
in den Puff gehen (zwei Zeugenaussagen seiner Freunde dazu) ist es auch nicht, ab und zu ein
wenig ‚Zeug rauchen‘ ist harmlos, Versicherungsbetrug mit fingierten Unfällen (Ermittlungs-
verfahren lief gegen ihn) ist nicht ganz so komisch und Albaner-Drogendealer in seinem
Internet-Café zu haben ist auch nicht in Ordnung. Das Polizeipräsidium Nordhessen vermerkt:
‚Bei einer bei hiesigem K 34 geführten Telekommunikationsüberwachungs-Maßnahme gegen
eine albanische Dealergruppe wurde festgestellt, daß 156 Gespräche aus dem Internet-Café
des Halit Yozgat geführt wurden.‘ 92
89
90
Polizeipräsidium Nordhessen - K 11, „Ermittlungsbericht MK Café“, 30.04.2007
NSU LEAKS, „DAS PKK-KILLERKOMMANDO AUS HOLLAND TRAF SICH 2001 BEIM YOZGAT IN KASSEL“,
01.07.2014,
Artikel v. ‚fatalistsalterego‘
91
BAO - BOSPORUS, „Sachstandsbericht“, Stand Mai 2008, S. 75, 76
92
Polizeipräsidium Nordhessen K 34, „Vermerk - Nutzung des Internet-Café’s von BTM-Abnehmern“,
VNr.: ST/0403409/2006, 12.04.2006, S. 150
271. NSU. Die Bundesregierung gegen Beate Z.
NSU LEAKS kommt auf die Person Hassan Öztürk
zurück und schreibt: „‚Am 10.10.2008 erhielt Zu von
dem Hinweisgeber Hassan ÖZTÜRK, der eine
lebenslängliche Freiheitsstrafe wegen Mordes an seiner
Ehefrau (im Jahr 2002) absitzt, einen Brief. Darin bat er
um ein persönliches Gespräch mit Uz.
Zu suchte am 22.10.2008 Hassan Öztürk in der JVA
Kassel I auf. Bei dem Besuch erzählte Öztürk von sich
aus von den Streitigkeiten und der Verlegung innerhalb
der JVA. In diesem Zusammenhang erzählte er
gegenüber ZU auch, daß er nach wie vor Angaben zu
der
bestehenden
Mordserie
machen
könne.
Insbesondere habe er Kenntnis von den drei letzten
Taten, die am 15.06.2005 (Theodoros Boulgarides)
Bild 19: Seit etwa 200 Jahren sind Demokratien in Europa nichts weiter als der Proxy der Geld-
diktatur. Die Komplizen des Geldadels nennen sich Demokraten. Der Demokrat Joachim Gauck
will sich einmischen. 9394 Also in der Öffentlichkeit aktiv Unwahrheiten verbreiten. In einem Brief
eines türkischen Staatsbürgers an den damaligen Landesinnenminister Bayerns, Dr. Günther
Beckstein, fällt der Name eines mutmaßlichen Täters: NEVZAT TUǦYAN, der teils in Bayern, teils
in der Türkei (Konya) lebe. Er sei im Besitz einer Waffe, Kaliber 7,65 mm. Nichts passiert. 95
in München, am 04.04.2006 (Mehmet Kubaşik) in Dortmund und am 06.04.2006 (Halit Yozgat)
in Kassel begangen wurden. Er deutete in dem Gespräch an, daß es sich jeweils um zwei Täter
gehandelt hat, die von einer Organisation mit der Durchführung der Morde beauftragt wurden.
Öztürk könne nach eigenen Angaben die Namen der Täter und der Hintermänner nennen.‘ 96
Herr Öztürk sagte, er wisse über die drei letzten Dönermorde Bescheid, kenne Mörder und
Hintermänner. Er verlangte Schutz seiner Familie, wenn er aussage. Und Sicherheit für sich im
Knast. Verlegung, Hafterleichterungen. ‚Aufgrund dieser Forderungen hielt Zu am 24.10.2008
mit dem StA (Staatsanwalt) Herrn Dr. Wied Rücksprache.
Herr Dr. Wied stellte klar, daß die Forderungen in diesem Ausmaß nicht erfüllbar seien. Damit
ist die Spur 1227 endgültig abgeschlossen.‘ 97 Das wars. ENDE der Ermittlungen im November
2008. Es ist, wie beim Polizistenmord in Heilbronn, die Staatsanwaltschaft gewesen, die die
Aufklärung von Morden aktiv verhinderte. Wer hat das angewiesen?“ 98
Karl-Heinz Hoffman ergänzt: „Der Günther Beckstein (CSU) von der Polizei Bayern bekam den
Dönermörder benannt, sogar mit Handynummer, aber von einer Festnahme ist nichts bekannt.
Es ist nicht einmal verbürgt, ob Herr Beckstein den Dönermörder angerufen hat. Da erreicht das
Polizeipräsidium-Nordhessen am 18. September 2006 ein handgeschriebener, an den
damaligen bayerischen Staatsminister des Innern gerichteter Brief eines türkischen
Staatsbürgers. Er enthält konkrete Mitteilungen mit direktem Bezug zur Dönermordserie.
Dieser Brief war in türkischer Sprache abgefaßt und offen mit der Adresse des Absenders
versehen. Der Brief wurde im Auftrag der Polizei ins Deutsche übersetzt und Günther Beckstein
mit Datum vom 22.09.2006 zugänglich gemacht. Der Verfasser des Briefes machte die
Behörden auf einen Mann, den er als Täter bezeichnete, aufmerksam, nannte dessen Namen,
seine Aufenthaltsorte und beschrieb dessen Vorgehensweise. Das Erstaunlichste an der Sache
ist, daß die in dem türkischen Brief vermittelten Hinweise noch nicht einmal im Ansatz überprüft
worden sind. Der nie befragte türkische Hinweisgeber wäre möglicherweise der wichtigste
Zeuge im derzeitigen NSU Verfahren vor dem OLG in München. Noch könnte er, ja müßte er,
als Zeuge nach München geladen werden.“ 99100
93
DER TAGESSPIEGEL, „Bundespräsident trifft NSU-Opfer - Gauck verspricht sich einzumischen - Beim Treffen
mit
den Hinterbliebenen im Schloß Bellevue sichert der Bundespräsident den Familien seine Hilfe zu“, 18.02.2013
94
Deutschlandradio, „Gauck will Erinnerung an NSU-Terror wachhalten - Bundespräsident Joachim Gauck hat den
Angehörigen der Opfer des NSU-Terrors versprochen, sich für die Aufklärung der Verbrechen einzusetzen. Bei einem
Treffen mit etwa 70 Verwandten der Ermordeten sagte Gauck, er wolle mithelfen, daß ihr Leid ‚weiter wahrgenommen
und
anerkannt‘ wird“, 18.02.2013
95
PP Nordhessen - MK Café, „Übersetzung eines Briefes aus dem Türkischen ins Deutsche“, 22.09.2006
96
K 11, „Vermerk: Weitere Ermittlungen zur Spur 1227“, VNr.: ZUA/1374024/2008, 17.11.2008, S. 103
97
K 11, „Vermerk: Weitere Ermittlungen zur Spur 1227“, VNr.: ZUA/1374024/2008, 17.11.2008, S. 104
98
NSU LEAKS, „VERSTECK IN DER SCHWEIZ. DER WAHRE KERN EINER SPIEGEL-STORY“, 02.07.2014
99
NSU LEAKS, „GÜNTER BECKSTEIN WURDE 2006 DER MÖRDER NAMENTLICH BENANNT“, 05.01.2015
100
NSU LEAKS, „DER LETZTE DÖNERMORD IN KASSEL AN YOZGAT UND ANDREAS TEMME TEIL 3“,
03.07.2014, Artikel v. ‚fatalistsalterego‘
281. NSU. Die Bundesregierung gegen Beate Z.
Halit Yozgat hatte eine strahlende Zukunft
vor sich, schlief bis mittags, erschien selten
vor 15 Uhr in ‚seinem Café‘, zahlte keine
Miete, nutzte Papas Auto, zahlte nicht
einmal das Benzin, trieb sich herum, und
seit Februar 2006 ging er um 17 Uhr zur
Abendschule, um seinen Realschul-
abschluß nachzuholen. Immerhin zwei
Monate lang. ‚Abendgymnasium‘ machten
daraus die Medien.
Bild 20: Deutsche sollen sich schuldig fühlen. Aus Sicht der Herrscher soll sich das nach 1945
niemals wieder ändern. Die einzige Frage ist, inwieweit das ein ganzes Volk mitmacht?
Ich bekenne frei heraus: Dieser Lobhudelei von Kriminellen 101 geht mir gegen den Strich.
Taşköprü, Turgut, Şimşek etc. waren nicht die Unschuldslämmer, als die man sie heutzutage
darstellt. İsmail Yozgat samt Filius ist das auch nicht. Der Bruder vom Boulgarides schon gar
nicht. Und Halit Yozgat verhielt sich konspirativ, benutzte fremde SIM-Karten in auf fremde
Rechnung gekauften Handys. Warum? Und was wollten diese Typen überhaupt von Yozgat?
‚Einen Tag nach dem Mord wird der Ayhan DAKDEVIR zeugenschaftlich vernommen.
Der Zeuge war zwei Tage vor der Tat im Internet-Café des getöteten YOZGAT. Ihm waren an
diesem Tage im Vorraum drei Personen, vermutlich Türken, aufgefallen, die sich über ‚alte
Zeiten‘, ‚Knast‘ usw. unterhalten haben. DAKDEVIR gibt an, daß zwei Personen groß und
muskulös waren, er bezeichnet sie als ‚richtige Schlägertypen‘. Seiner Meinung nach waren
diese drei Personen nicht aus Kassel. DAKEDEVIR führt in seiner Vernehmung weiter aus, daß
der ebenfalls anwesende Halit YOZGAT sehr bekümmert wirkte, die drei Personen hingegen
waren lustig. Anzumerken ist hier, daß bei den Ermittlungen zu den vorangegangenen
Tötungsdelikten es immer wieder Zeugen gab, die ähnliche Beobachtungen gemacht haben.
In einigen Fällen gab es erhebliche verbale Auseinandersetzungen zwischen dem späteren
Opfer und anderen Personen. Aus den bisherigen Ermittlungen hat sich ergeben, daß das
Tatmotiv möglicherweise in nicht erfüllten finanziellen Forderungen an das Opfer oder weiteren
Familienangehörigen zu suchen ist.‘ 102
Am Tattag rief ein ‚Ibrahim‘ im Internet-Café an, fragte nach Halit, wollte dem Vater aber nicht
sagen, was er von Halit wollte. Der schlief noch. ‚In Verbindung mit den Finanzermittlungen muß
hier Halim YOZGAT, Bruder des İsmail, erwähnt werden. Er ist Miteigentümer des
gemeinsamen Wohnhauses in Kassel, Holländische Str. 113 und Holländische Str. 82, wo sich
das Internet-Café befindet. Halim YOZGAT war verantwortlich für die Immobilienkäufe und
verwaltet beide Objekte. Er hat in den Jahren 1999 und 2000 über 200.000,- DM bei der
Yimpas-Holding angelegt. Die Herkunft von rd. 130.000,- DM kann zur Zeit nicht nachvollzogen
werden. ...
Ab Mitte der 90iger Jahre wurde in den Räumen (des späteren Internet-Cafés) die türkische
Teestube ‚Anadolu Cay Evi‘ als Verein betrieben. Ab Mitte der 90iger Jahre gab es Hinweise
darauf, daß im ‚Anadolu Cay Evi‘ Personen verkehrten, die in Heroin-Geschäfte verwickelt sind.
Im September 2001 kam Duran ÖNDER mit drei weiteren Personen aus den Niederlanden bzw.
Frankreich nach Kassel, um hier Schulden aus dem Drogenhandel einzutreiben.‘ 103
İsmail Yozgat hatte Geld, viel Geld, dessen Herkunft nicht nachvollzogen werden konnte.
Dubiose Holding-Geschäfte mit Milliarden-Betrügern. Wir haben also keine Unschuldslämmer
als Beteiligte: Einen lügenden Beamten (Andreas Temme), einen Vater mit ominösen Finanzen
und merkwürdigen Kontakten zu Drogendealern, und einen Sohn mit konspirativem Verhalten
und kleinkrimineller Karriere mit Albaner-Dealern als Kunden.
Wie schrieb DER SPIEGEL: ‚Dabei hätte Mehmet noch Brisantes zu berichten, das er
gegenüber der Polizei bislang nur knapp erwähnte. Etwa über die Zusammenarbeit von ein paar
Abtrünnigen seiner Organisation mit Beamten des Verfassungsschutzes. Diese, behauptet
Mehmet, seien kurz vor dem bislang letzten Mord darüber informiert worden, daß in Halit Y.s
101
DER SPIEGEL, „Verbrechen - Soko Halbmond jagt mysteriösen Serienmörder - Ein geheimnisvoller Serienkiller
tötet
unbescholtene türkische Ladenbesitzer von München bis Rostock“, 13.06.2005
102
Polizeipräsidium Nordhessen K11 / MK Café, „Vermerk - Betr.: Ermittlungsverfahren gegen Unbekannt“, VNr.
ST/0403409/2006,
19.04.2006, S. 299
103
Polizeipräsidium Nordhessen - MK Café, „Strukturermittlung im Umfeld der Familie YOZGAT“, 21.09.2006, S. 6
291. NSU. Die Bundesregierung gegen Beate Z.
Internet-Café in Kassel ‚wieder etwas geplant‘ sei.
Daraufhin sei das Lokal vom Geheimdienst beschattet
worden.‘ 104
Deshalb also war Temme ‚seit einigen Wochen vor
Yozgats Ermordung‘ Kunde dort? Es gab also
Hinweise auf die Liquidierung Abtrünniger, Verräter,
Informanten? Wer liquidierte denn? Die PKK, die
Grauen Wölfe, der Türkische Geheimdienst,
Ergenekon, Gladio?
Und
wer
gab
den
Tipp
dazu
an den
Verfassungsschutz?
Aus
der
Telefonkontakte-
Überprüfung von Andreas Temme gehen seine V-
Leute eindeutig hervor. Fünf Muslime und ein ‚Altfall‘
Bild 21: „V-Mann Andreas Temme in der Mitte bekommt hier gerade von höherer Stelle gesagt,
was er während des Mordes an Halit Yozgat in Kassel gesehen haben darf.“ 105 Andreas Temme
erhielt einen vertraulichen Hinweis, daß etwas im Internet-Café Yozgats passiert. Unmittelbar zur
Tatzeit sitzt er mit dem Gesicht zur Eingangstür. Die Polizei ist nach Rekonstruktion des Zeit-
ablaufs davon überzeugt, daß Temme die Ermordung von Halit Yozgat miterlebte und erst im
Anschluß das Café verließ. Er verfaßte er einen behördlichen Bericht, der natürlich gesperrt ist.
(Benjamin) Gärtner, den Temme 2003 übernahm. Den (Nazi) Gärtner hat man der Öffentlichkeit
zum Fraß vorgeworfen und von den fünf Muslimen heißt einer Yozgat?
‚Die Verhaltensweisen des hessischen Landesamts für Verfassungsschutz machen nur Sinn,
wenn hier etwas passiert ist, was man (die Regierung) unter dem Deckel halten möchte‘, 106
meint Stefan Aust. Es ist die Hessische Landesregierung, Herr Bouffier, der da etwas unterm
Deckel hält. Man hat seitens der Regierung der Polizei die Aufklärung verunmöglicht. ...“ 107
Die FAZ schreibt: „Auf Presseaufrufe der Polizei hin meldeten sich alle bis auf einen. Der
Fehlende (Temme) wurde ermittelt und festgenommen. In der etwa 24 Stunden dauernden
Vernehmung gab der Verdächtige zwar zu, am fraglichen Tag nachmittags in dem Café
gewesen zu sein, er hob aber hervor, dieses kurz vor der Tat verlassen zu haben.“ 108
RUSSIA TODAY schreibt: „Wir wissen alle, daß dieser Mann lügt‘, empörte sich der Vater des
Getöteten, İsmail Yozgat, im Juni 2015 vor dem Oberlandesgericht München, wo Temme zuvor
als Zeuge vernommen worden war. ‚Entweder hat Herr Temme meinen Sohn Halit Yozgat
getötet oder gesehen, wie er getötet wurde.“ 109
„Der Vater des ermordeten Halit Yozgat sitzt mit einem Foto seines Sohnes im Gerichtssaal und
fordert die Umbenennung einer Straße. Das Foto zeigt ein Kind, so als habe Andreas Temme
ein Kind erschossen! Andreas Temme wurde an diesem Tag ebenfalls vom Richter als Zeuge
vernommen, doch weil er sich in Widersprüche verstrickte und immer nervöser wurde, brach der
Richter die Befragung ab und gab Temme Zeit, seine vorbereiteten Lügen zu ordnen.
Der Vater von Halit Yozgat wandte sich direkt an Beate Zschäpe und fragte: ‚Warum haben Sie
mein Lämmchen getötet?‘ Dagegen verblaßt selbst Kafka: Im Gerichtssaal sitzt der Täter als
Zeuge. Der Richter hat kein Interesse an der Wahrheit. Eine Person, die nicht einmal in
Tatortnähe war, ist die Angeklagte. Wäre Beate Zschäpe eine ‚coole Sau‘, so hätte es auf die
Frage nur eine Antwort gegeben: ‚Warum fragen Sie das nicht den Täter? Der sitzt nämlich
keine fünf Meter neben Ihnen.‘ Ich war noch bei keinem Hexenprozeß dabei. Aber ich kann mir
durchaus vorstellen, daß manche Hexenprozesse gerechter abgelaufen sind, als diese Farce in
München! Schließlich ist bekannt, daß manche Frauen vom Vorwurf der Hexerei freigesprochen
wurden. Daß Zschäpe freigesprochen wird, ist hingegen unmöglich und ihre Verurteilung stand
bereits seit dem ersten Tag fest!“ 110
104
DER SPIEGEL 34/2011, „VERBRECHEN - Versteck in der Schweiz - ... Nun könnte die Serie womöglich
aufgeklärt
werden, doch die Staatsanwaltschaft verprellt ihren Informanten“, S. 33
105
DIE KILLERBIENE SAGT ..., „Eine neue Dimension beim NSU? +Ergänzung zur Belohnung“, 10.11.2014
106
TELEPOLIS, „‚In diesem Falle würde ich fast nichts ausschließen‘ - Stefan Aust und Dirk Laabs über den Staat
und
die NSU. Teil 1“, 21.06.2014, Artikel v. Reinhard Jellen
107
NSU LEAKS, „DER LETZTE DÖNERMORD IN KASSEL AN YOZGAT UND ANDREAS TEMME TEIL 1“,
02.07.2014,
Artikel v. ‚fatalistsalterego‘
108
Frankfurter Allgemeine Zeitung, Nr. 162, „Verfassungsschützer unter Mordverdacht - Aber in den neun
‚Dönermord‘-Fällen
hat die Polizei noch immer keine heiße Spur,“ 15.07.2006, S. 9, Artikel v. Timo Frasch
109
RT, „Neue Nahrung für Verschwörungstheorien: 120 Jahre Sperrfrist für NSU-Akte“, 04.07.2017
110
DIE KILLERBIENE SAGT ..., „Schmauchspuren“, 06.01.2014
301. NSU. Die Bundesregierung gegen Beate Z.
Aus einem rekonstruierten Telefonat, sämtliche Telefonate werden ja
aufgezeichnet und gespeichert, 111 zwischen Herrn Temme (T) und
Herrn Hess (H) geht folgendes hervor:
„H: ‚Ich sage ja jedem, äeh, wenn der weiß, daß irgendwo so was
passiert, bitte nicht vorbeifahren. Ja, wie sieht’s bei Ihnen aus? Wie
fühlen Sie sich?‘
T: ‚Ja, so langsam geht’s mir ein bißchen besser. Die ersten zwei
Wochen war doch noch der Schock von der ganzen (Hinrichtung?)
Sache ziemlich tief in mir drin.‘
H: ‚Das glaube ich.‘ ... (Ich) kann nur immer sagen, was ich
grundsätzlich aber auch hier jedem sage bei der Arbeit (für den
Verfassungsschutz), also so nah wie möglich an der Wahrheit
bleiben.‘“ 112
Bild 22: Regierungsdirektor a. D. des Landesamtes für Verfassungsschutz Hessen, Gerald-Hasso
Hess. Den Bericht zum Mord an Halit Yozgat, den Andreas Temme anfertigte, kennt er. Dieser ist
nun für 120 Jahre gesperrt. Warum? Weil aus ihm möglicherweise eindeutig hervorgeht, wer die
Mörder nicht waren und daß dieser Bericht den ganzen NSU-Komplex der Regierung desavouiert.
Also als Lüge bloßstellt. Daher die Sperrung durch die Staatsorgane.
COMPACT bewertet das Telefongespräch wie folgt: „Am 9. Mai 2006, gut einen Monat nach
dem Mord, wurde aufgezeichnet, was der Geheimschutzbeauftragte des Landesamtes für
Verfassungsschutz (LfV), der damalige Regierungsdirektor Gerald-Hasso Hess, zu Temme
sagte: ‚Wenn ich weiß, daß irgendwo so was passiert, bitte nicht vorbeifahren.‘ Der reagierte
darauf nicht etwa mit Empörung (Woher hätte ich denn wissen sollen, daß dort etwas
passiert?‘), sondern nur mit einem ‚Hm‘. ... Verdächtig war auch eine weitere Empfehlung von
Hess an Temme: ‚Er möge sich bei seiner polizeilichen Vernehmung so nah wie möglich an der
Wahrheit halten.‘ Warum hatte er ihm nicht den Rat gegeben, die Wahrheit zu sagen? ...
Doch dann geschah etwas Unerwartetes: Im Münchner NSU-Prozeß gegen Beate Zschäpe und
andere angebliche NSU-Helfer kooperierte Temme nicht mit der Anklage. Daß er sich selbst von
allem Verdacht reinwusch und sich dabei in Widersprüche über seinen Aufenthalt am Tatort
verstrickte, das war zu erwarten gewesen. Doch bei seinen sage und schreibe fünf
Vernehmungen vor Gericht nahm er kein einziges Mal Ausflucht zu einer sehr bequemen
Entlastung: Er sagte nie, daß er Böhnhardt und/oder Mundlos gesehen hatte. Ja, er deutete es
nicht einmal an! Es hätte ja genügt, auf einen großen blonden Fahrradfahrer hinzuweisen, oder
auf ein Wohnmobil in einer Seitenstraße. Die Generalbundesanwaltschaft hätte gejubelt, die
Mainstream-Presse wäre glücklich gewesen. Endlich ein Beweis gegen die beiden Uwes!
So aber bleibt es bis heute dabei: Weder in Kassel, noch an irgendeinem anderen Tatort
wurden die angeblichen NSU-Haupttäter gesehen. Der damalige Innenminister Hessens, Volker
Bouffier (CDU), verhinderte die Vernehmung dieser Islamisten (V-Männer von Andreas
Temme). Die Verheimlichung der Geheimdiensterkenntnisse über diese ist nach seinen
Angaben auch der Grund der Aktensperrung bis ins Jahr 2134.“ 113 [1, Seite 63, 64]
Die BAO 2008: „Im Januar 2008 wurden die Fallakten von der Analysegruppe der BAO
Bosporus überarbeitet. Ziel war es, den Zeitpunkt der Schüsse so genau wie möglich
festzustellen. Der Schwerpunkt der Analyse lag hier bei der Auswertung der registrierten Daten
aus dem Zentralcomputer der Telefonanlage und den Internetrechnern am Tatort. Diese Fakten
wurden in einem Zeitstrahl visuell dargestellt und mit den Zeugenaussagen, insbesondere zu
den Zeitangaben der Schüsse, abgeglichen. Nach dieser Analyse wurde YOZGAT im vorderen
allgemeinen Geschäftsraum erschossen, während TEMME noch im hinteren Internetraum an
seinem Computer saß.“ 114
VORLÄUFIGES FAZIT: Im Fall Halit Yozgat gibt es aus den Zusammenfassungen der
Polizeiakten bis zum November 2011 keinen einzigen sachdienlichen Anhaltspunkt auf die
spätere Täterschaft von Uwe Böhnhardt, Uwe Mundlos und Beate Zschäpe. An den damaligen
bayerischen Landesinnenminister geht ein Brief und es fällt ein Name: NEVZAT TUǦYAN.
111
DIE ZEIT, „Massenüberwachung: BND speichert 220 Millionen Telefondaten - jeden Tag - Der Auslands-
geheimdienst
sammelt in großem Stil Metadaten und liefert sie an die NSA“, 30.01.2015, Artikel v. Kai Biermann
112
PP
Nordhessen,
KD, RKI, K 11 - MK Café, „Vermerk: Wortprotokoll zu Gespräch vom 09.05.2006“, 23.02.2015
113
COMPACT Edition, Nr. 5, „Tod im Internet-Café - Für sage und schreibe 120 Jahre wurden die Staatsschutzakten
zum
Kasseler Mord am 6. April 2006 gesperrt“, Artikel v. Jürgen Elsässer
114
BAO - BOSPORUS, „Sachstandsbericht“, Stand Mai 2008, S. 74, 75
311. NSU. Die Bundesregierung gegen Beate Z.
10. Mordopfer Michèle Kiesewetter
25. April 2007, HEILBRONN. Zum Sachverhalt selbst schreibt das LKA,
die BAO ist hier nicht involviert: „Am Mittwoch, dem 25.04.2007, kurz
nach 14.00 Uhr entdeckte der Zeuge SCHMIDT ein Streifenfahrzeug im
Bereich der Theresienwiese. Er hatte beobachtet, daß die Fahrertür des
Streifenwagens geöffnet war und ‚etwas‘ aus der Tür heraushing.
Er näherte sich dem Fahrzeug bis auf ca. 20 Meter und konnte dann
erkennen, daß ein Polizeibeamter mit blutverschmiertem Hemd aus der
geöffneten Tür heraushing. Er fuhr darauf sofort mit seinem Fahrrad
Richtung Bahnhof, wo er auf den Taxifahrer KANDIL traf und diesen
informierte. Um 14.12.24 Uhr teilte dieser wiederum dem Polizeirevier
Heilbronn mit, daß er soeben von einem Radfahrer darüber informiert
worden sei, daß auf der Theresienwiese ein Streifenwagen stehe. Vermutlich seien
Polizeibeamte erschossen worden. Durch die zuerst am Tatort eingetroffene Streife wurden die
uniformierten Polizeibeamten PM'in KIESEWETTER (Polizeimeisterin) und PM ARNOLD leblos
und blutüberströmt in ihrem Streifenwagen, neben einem Stromverteilergebäude im nördlichen
Parkplatzbereich der Theresienwiese, aufgefunden. Durch die zeitgleich eintreffende Notärztin
konnte nur noch der Tod von PM'in KIESEWETTER festgestellt werden. PM ARNOLD wurde
mit lebensgefährlichen Kopfverletzungen in die Neurochirurgie des Krankenhauses Ludwigsburg
eingeliefert. Beide Beamten wiesen Kopfschüsse auf. 115
Der Zeuge KOCH fuhr am Tattag gegen 14.00 Uhr von der Wilhelm-Leuschner-Straße
kommend Richtung Karlsruher Straße. Auf Höhe der Theresienwiese, im Bereich der Kreuzung
Karlsruher Straße/Theresienstraße, habe er in Nähe des Kiosks im Abstand von etwa einer
Sekunde zwei Schüsse gehört. Unmittelbar danach habe er auf seine Armbanduhr gesehen.
Diese, wie auch die öffentliche Uhr im dortigen Bereich, habe genau 13.58 Uhr angezeigt. ...
Die Täter nehmen nun an den Opfern weitere Handlungen vor. Nach Einschätzung der OFA ist
hierzu jeweils der Einsatz von beiden Händen erforderlich. Der auf der Beifahrerseite stehende
Täter greift nun zielgerichtet an die Waffe von PM ARNOLD und versucht diese aus dem Holster
zu ziehen. Bedingt durch die Holstersicherung gelingt dies nicht. Der folgende Kraftaufwand
führt dazu, daß der Hüftbereich des Opfers A. angehoben wird, aus dem Fahrzeug herausragt
und Oberkörper und Kopf verschieben sich dergestalt, daß der Kopf über die Sitzfläche kommt
oder dort aufliegt; hierbei zeigt das Gesicht in Richtung der Sitzfläche. ...
Es gelingt dem Täter die Waffe gewaltsam aus dem Holster zu zerren. Das angeschraubte
Gelenkscharnier des Sicherungsbügels wird hierbei über die Befestigungsschraube aus dem
Leder gerissen. Diese Handlung bedarf eines erheblichen Kraftaufwandes, der wohl nur mittels
brachialer körperlicher Gewalt realisierbar war. Der Rumpf des Opfers A. rutscht im weiteren
Verlauf vollends aus dem Fahrzeug heraus und kommt dort höchstwahrscheinlich in
Rückenlage zum Liegen. Die Beine verbleiben hierbei im Fußraum. ...
Nach vorstehender Rekonstruktion erscheint es als sehr wahrscheinlich, daß sich die beiden
Schützen, vor allem der Täter auf der Fahrerseite mit Opferblut beschmutzt haben. Hierbei
wären primär folgende Körperpartien betroffen:
Schütze 1 (Beifahrerseite): Bedingt durch den relativen Nahschuß sind zumindest vereinzelte
Spritzer zu erwarten, flächige Beantragungen dagegen eher weniger.
Schütze 2 (Fahrerseite): Hose im Oberschenkelbereich (massiv), Brustbereich, Innenseite der
Ober- und Unterarme, und die Hände.
TATPHASE. Die Durchführung des Angriffs durch das ‚in die Zange nehmen der Opfer‘ ist
einerseits effektiv und taktisch klug, geht andererseits aber auch mit einem hohen Risiko einher,
das die Täter möglicherweise so nicht bedacht hatten. Beide Täter setzen sich (unbewußt?)
einer hohen Eigengefährdung aus, weil sie sich gegenseitig in die Schußbahn stellen (beide
Täter schießen von gegenüberliegenden Seiten ins Fahrzeuginnere). Die sichere Herbeiführung
der sofortigen Handlungsunfähigkeit ist das primäre Ziel; hierzu wird die Tötung der Opfer
billigend in Kauf genommen. Die Entscheidung für diese Art der Angriffsdurchführung klammert
andere Optionen der Opferausschaltung aus (Bedrohung, Fesseln, Aushändigung der Waffen
115
Landeskriminalamt Baden Württemberg - Soko Parkplatz, „Ermittlungsbericht im Ermittlungsverfahren
wegen Mordes z. N. Michèle KIESEWETTER und versuchten Mordes z. N. Martin ARNOLD am 25.04.2007, um
14.00 Uhr, in Heilbronn, Theresienwiese“, Az.: 430B-05/09, 08.02.2012, S. 15
321. NSU. Die Bundesregierung gegen Beate Z.
etc.). In dieser Entscheidung spiegelt sich
die sehr niedrige Schwelle der Täter im
Hinblick auf die Tötung von Menschen.
Durch die Schüsse in den Kopf werden die
Opfer blitzartig außer Gefecht gesetzt.
Allerdings sind Zweifel angebracht, ob die
Täter explizit eine Exekution der beiden
Opfer im Sinne haben. Sie ‚begnügen‘ sich
mit jeweils einem Schuß, es erfolgt keine
Todessicherung durch weitere Schüsse. ...
Die
Verwegenheit,
zwei
bewaffnete
Polizeibeamte offensiv anzugreifen, stellt
ein personifizierendes Element dar, das die
Täter im vorliegenden Falle charakterisiert.
Daneben ist auch in der Kaltblütigkeit, mit welcher die Opfer zielgerichtet ausgeschaltet werden,
eine Personifizierung enthalten, weil sich hierin ein vom kriminellen Durchschnitt abweichendes
Maß an menschenverachtendem Verhalten spiegelt. ... Die geraubten Gegenstände stehen in
einem auffälligen Mißverhältnis zwischen ihrem funktionalen Wert und dem von den Tätern auf
sich genommenen Risiko. Die Beute ist ‚heiß‘ und kann auch nicht unmittelbar in Bargeld
umgesetzt werden. Die Relation von Sachwert der Beute und Tatrisiko ist rational kaum
nachvollziehbar, zumal man schon im Besitz von Schußwaffen ist.“ 116
Die COMPACT schreibt: „Hat der Nationalsozialistische Untergrund (NSU) am 25. April 2007 in
Heilbronn einen Mord begangen, der sich von allen anderen ihm zugeschriebenen
Tötungsdelikten unterscheidet? Hat er, nach angeblich neun Morden an Migranten, eine
deutsche Polizistin umgebracht? Hat er dabei, nach neunmaliger Verwendung einer
tschechischen Česká-83, eine russische Tokarew (7,62 mm) und eine polnische Radom Vis
(9 mm) eingesetzt?
Die stärkste Entlastung für das NSU-Trio kommt von dem Polizisten Martin Arnold, der das
Verbrechen nach Schüssen in den Kopf schwerverletzt überlebt hat. Schon 2008 wurde er im
Zuge der Ermittlungen durch eine Psychologin unter Hypnose befragt. Er schilderte, wie die
Geschehnisse vor der Tat waren, und wie er und seine Kollegin mitbekamen, daß sich von
hinten zwei Männer ihrem Einsatzfahrzeug näherten. Zuerst sei ihm auf seiner Seite ein Mann
aufgefallen. Michèle Kiesewetter sagte seiner Erinnerung nach, daß jemand wohl eine Auskunft
wolle, da fiel ihm auf, daß auf ihrer Seite auch ein Mann kam, den er von der Armbehaarung her
als älteren, dunklen Typ beschreiben würde. Die Person auf seiner Seite sei auch von dunklem
Typ gewesen, etwa 170 bis 180 Zentimeter groß und normal gebaut.
Auch eine Täterskizze wurde in Zusammenarbeit mit Martin Arnold erstellt. Aber er ‚sträubte
sich vehement gegen die Veröffentlichung des Phantombildes. Sollte das Bild herausgegeben
werden, wolle er Deutschland ‚sofort und für immer‘ verlassen. Der Staatsanwalt entschied, daß
das Bild gegen den Willen der Sonderkommission nicht veröffentlicht werden dürfe. Er ersparte
den späteren NSU-Anklägern damit eine Blamage, denn ‚der Mann auf der Skizze hatte keine
Ähnlichkeit mit den mutmaßlichen Mördern Böhnhardt und Mundlos.‘ 117
Mittlerweile wurde das Bild freigegeben. Zu sehen ist ein eher südländischer oder orientalischer
Mann. Rätselhaft ist, warum der leitende Staatsanwalt Christoph Meyer-Manoras überhaupt die
Veröffentlichung von Phantombildern unterband. War er nicht an Hinweisen aus der
Bevölkerung interessiert?
Im Untersuchungsausschuß des Bundestages gab es deutliche Kritik an seiner Amtsführung.
Die Rede war von einer ‚ungewöhnlich problembeladenen Zusammenarbeit von Staatsanwalt-
schaft und Polizei‘, Meyer-Manoras wurde ‚eine vermeidbare Behinderung der Ermittlungsarbeit‘
vorgeworfen. Höhepunkt der selbstherrlichen Einmischung des Staatsanwaltes war, daß er sich
im Mai 2011 mit dem kaum genesenen Arnold traf, zwei Tage, bevor das LKA den Zeugen
vernehmen wollte.“ 118 [1, Seite 40, 41]
116
117
118
LKA Württemberg - Soko Parkplatz, „Ermittlungsbericht ...“, Az.: 430B-05/09, 08.02.2012, S. 31, 50, 51, 53, 55
FOCUS, Nr. 21/2012, „REPORT - Im Pappkarton begraben“, 21.05.2012
COMPACT, „Geheimdienste am Tatort - Immer klarer wird, daß der NSU nicht an der Ermordung der Polizistin
Michèle Kiesewetter beteiligt war. Vielmehr wurden in Tatortnähe über ein Dutzend Geheimagenten registriert,
darunter auch US-Amerikaner“, S. 40, 41, Artikel v. Jürgen Elsässer
331. NSU. Die Bundesregierung gegen Beate Z.
ZEUGENAUSSAGEN. „Der Zeuge Anton
MOSER meldete sich erst am 12.05.2009 und
erklärte, daß er am Tattag, zwischen 14.00
Und 14.40 mit seinem Fahrrad am
Neckarradweg,
Höhe
Wertwiesenpark
gefahren sei. Dort sah er zwei Männer und
eine Frau. Einer der Männer war am
Neckarufer und wusch sich die Hände, die
voller Blut waren. Es wurden zwei
Phantombilder gefertigt. Das Phantombild der
Frau mit Kopftuch hat eine sehr starke
Ähnlichkeit mit den Schwestern Vögele. Bei
einer Wegbegehung am 19.05.2009
Bild 23: Die Zeugin Walz: „Als sie dann auf der Brücke an einer Ampel anhalten mußte, sah sie an
der Kreuzung Karlsruher Straße/Theresienstraße einen Mann mit einem blutverschmierten Arm,
bzw. die ganze linke Seite dieses Mannes war mit Blut verschmiert. Der Mann war ca. 30 bis 35
Jahre alt, hatte breite Schultern, ein rundes Gesicht und dunkelblonde, glatte Haare. Die Zeugin
hielt diesen Mann für einen Russen, er trug ein blau-grün gemustertes Hemd.“
erklärte der Zeuge MOSER, daß er die drei Personen 550 m nach dem Wegbeginn bei der
Böckinger Brücke aus einer Entfernung von 150 m gesehen habe. Nach weiteren 50 m entfernte
sich eine der drei Personen und ging zum Neckar hinab, um sich die Hände zu waschen.
Aus einer Entfernung von ca. 50 m konnte der Zeuge das Blut an den Händen dieses Mannes
sehen. Bereits am 27.04.2007 wurden bei einer Durchsuchungsaktion am Neckarufer zwischen
Otto-Konz-Brücke und Böckinger Brücke mehrere Gegenstände, wie Ohranhänger, Zigaretten-
kippe, fünf Zipp-Tücher mit Blutantragungen, ein Herrenhemd und ein Paar Socken gefunden.
Am 14.09.2009 wurde eine molekulargenetische Untersuchung veranlaßt. Vier der fünf
Gegenstände ergaben DNA-Treffer, die in die DNA-Analyse-Datei eingestellt werden konnten. 119
Die Zeugin Lieselotte WALZ fuhr von Nordheim kommend mit ihrem Fahrzeug die
Neckartalstraße Richtung Hauptfriedhof von Heilbronn. Ca. 150 bis 200 m vor der Otto-Konz-
Brücke, hörte sie ganz deutlich zwei Schüsse. Sie dachte zunächst an Salutschüsse zum
Beginn des Festes. Aus diesem Grund schaute sie zum Festgelände und stellte dabei fest, daß
es dort noch relativ ruhig war und das Riesenrad noch nicht lief. Als sie dann auf der Brücke an
einer Ampel anhalten mußte, sah sie an der Kreuzung Karlsruher Straße/Theresienstraße einen
Mann mit einem blutverschmierten Arm, bzw. die ganze linke Seite dieses Mannes war mit Blut
verschmiert. Der Mann war ca. 30 bis 35 Jahre alt, hatte breite Schultern, ein rundes Gesicht
und dunkelblonde, glatte Haare. Die Zeugin hielt diesen Mann für einen Russen, er trug ein
blau-grün gemustertes Hemd. Nach den Angaben von Frau WALZ wurden zwei Phantombilder
gefertigt.“ 120
Die Polizistin Michèle Kiesewetter wurde sowohl im offenen Streifendienst, als auch im
verdeckten Dienst (Drogen) eingesetzt. Nicht geklärt werden konnte der privatnotierte Eintrag
über einen ausstehenden Haftbefehl gegenüber einer Person aus einer Zigeunerfamilie.
Das LKA Württemberg: „Die Einträge in den dienstlichen Notizbüchern wurden in einer Liste
zusammengefaßt und mit dem Datenbestand der Soko Parkplatz abgeglichen. Die
Eintragungen wurden als Einzelspuren erfaßt und abgearbeitet. Hierbei ergaben sich keine
verfahrensrelevanten Erkenntnisse. Erwähnenswert ist der Eintrag ‚Adolf HEILIG + Haftbefehl‘ in
diesem Notizbuch. Die Überprüfung ergab, daß Michèle den Eintrag im Rahmen einer Einsatz-
besprechung in Heilbronn gefertigt hatte. A. HEILIG wurde dazu vernommen, er konnte sich
nicht erklären, wie sein Name in das Notizbuch des Opfers gekommen war.
Im Jahr 2006 wurde sie zu 126 Einsätzen eingeteilt, davon fanden fünf Einsätze in Heilbronn
und 52 fanden aus besonderem Anlaß statt. Bei diesen Einsätzen wurde Michèle
KIESEWETTER auch als nicht offen ermittelnde Polizeibeamtin eingesetzt, um beispielsweise in
der Drogenszene in Heilbronn Drogenscheinkäufe durchzuführen. Ferner wurde sie nicht offen
ermittelnd in Zivil bei Razzien in Discotheken oder ähnlichen Betrieben eingesetzt. ... Sie habe
auch von Einsätzen als Lockvogel erzählt, bei denen sie Angst gehabt habe.“ 121
119
120
121
LKA Württemberg - Soko Parkplatz, „Ermittlungsbericht ...“, Az.: 430B-05/09, 08.02.2012, S. 28, 29
LKA Württemberg - Soko Parkplatz, „Ermittlungsbericht ...“, Az.: 430B-05/09, 08.02.2012, S. 30
LKA Württemberg - Soko Parkplatz, „Ermittlungsbericht ...“, Az.: 430B-05/09, 08.02.2012, S. 76, 79, 83, 84
341. NSU. Die Bundesregierung gegen Beate Z.
Möglicherweise den zweiten Schützen (Bild rechts) sah dieser Zeuge,
der dem LKA mitteilte: „Nach Zusicherung der Vertraulichkeit gab ein
Hinweisgeber zu Protokoll, daß er am 25.04.2007, gegen 13.40 Uhr
von Sontheim kommend zu Fuß Richtung Stadtmitte Heilbronn
gegangen sei. Etwa auf Höhe der Verkehrsinsel in der Sontheimer
Straße sei links am rechten Fahrbahnrand ein Fahrzeug mit
laufendem Motor gestanden. Das Fahrzeug, ein dunkelblauer Audi 80
habe Mosbacher Kennzeichen gehabt. Als der Zeuge noch ca. 4 bis 5
m von dem Fahrzeug entfernt gewesen sei, habe er gesehen, wie ein
Mann von der gegenüberliegenden Seite aus auf das Fahrzeug zu
rannte. Er habe noch gehört, wie der Fahrer ‚dawei, dawei‘ rief und der
Mann mit dem Kopf voran ins Fahrzeug hechtete. Die Tür wurde
geschlossen und der Wagen fuhr mit quietschenden Reifen weg.
Bild 24: Der mutmaßliche zweite Täter wird als großer, blonder Mann beschrieben, dessen rechter
Arm voller Blutspritzer gewesen sei. Oberste Staatsorgane, die, unabhängig von der tatsächlichen
Beweislage dahin arbeiteten, daß Deutsche die Täter gewesen seien, entschuldigten sich später
für Ermittlungen gegenüber nicht-deutschen Milieus. 122
Der Mann sei zwischen 28 und 30 Jahren alt gewesen, ca. 180 cm groß mit einer auffälligen
Tätowierung (Kreuz auf Hügel) am muskulösen Unterarm. Er war schlank, kurze glatte,
hellblonde Haare, bekleidet mit einem weißen T-Shirt und einer beigen Hose, die an den Knien
grüne Flecken (vermutlich Grasflecken) aufwiesen. Am auffälligsten an dem Mann sei jedoch
gewesen, daß dessen rechter Arm voller Blutflecken gewesen sei. Auch im vorderen rechten
Bereich des T-Shirts seien Blutspritzer zu sehen gewesen. 123
In mehreren Gesprächen vom 23.07.2007 bis 10.03.2009 machten zwei Informanten Angaben.
Zusammengefaßt gaben sie an, daß in Kreisen der Sinti und Roma darüber gesprochen würde,
daß die Tat von einem Mann, der sich Chico nennt und einer Frau, die sich Carmen nennt,
begangen worden sei. Chico und Carmen sollen am Tattag, dem 25.04.2007 im Bereich der
Theresienwiese bei Schaustellern Schmuck angeboten haben. Dieser Schmuck stamme aus
Einbrüchen. ...
Bereits zehn Tage vor dem Polizistenmord, seien dieser Chico und seine weibliche Begleiterin
zusammen mit einer Prostituierten aus Stuttgart in Heilbronn am Stadtgarten gewesen, um dort
Heroin einzukaufen. Das Heroin sollte mit Schmuck bezahlt werden. In mehreren
Wahllichtbildvorlagen wurde der unter Chico beschriebene Mann als Mijodrag PETROVIC und
die unter Carmen beschriebene Frau als Aisa FOCAKOVIC identifiziert. ...
Am 26.07.2007 erklärte eine weitere VP (VP 3), daß eine Person mit dem Spitznamen ‚Chico‘,
wiederholt gesagt habe, daß er an dem Polizistenmord in Heilbronn beteiligt war. Die Tat habe
er zusammen mit einer Frau, die er Zorica nannte, begangen. Grund für die Tat sei ein
vorangegangener Rip-Deal mit Russen und der Umstand gewesen, daß man in einem
Wohnwagen auf der Theresienwiese an eine Person, die sich ‚Jovic‘ nannte, Provision
auszahlen mußte. Der später in den Wohnwagen gekommene Jovic habe die Polizeibeamten
gesehen, und angenommen, die Polizei sei dem Chico und seiner Begleiterin gefolgt. Um nicht
festgenommen zu werden, hätten Chico und seine Begleiterin auf die Polizeibeamten
geschossen. Chico habe wörtlich erklärt: ‚Wenn ich nicht auf die Polizei geschossen hätte, wäre
ich jetzt für mindestens 10 Jahre im Gefängnis.‘
Zur Tatausführung äußerte Chico, daß seine Begleiterin auf der Fahrerseite auf die Polizistin
und er auf der Beifahrerseite auf den Polizisten geschossen habe. ... Bei dem Gespräch über
den Polizistenmord sei auch der Neffe des Chicos Rade JOVANOVIC anwesend gewesen.
Spontan habe dieser zu dem Thema geäußert, daß auch Ratko STEVIC an der Tat in Heilbronn
beteiligt gewesen sein soll. Chico habe hierauf sehr ungehalten reagiert und den Rade aus dem
Raum verwiesen. Neben seinen Angaben zum Polizistenmord in Heilbronn habe Chico auch
von einem Raubüberfall auf einen Juwelier in Italien berichtet, an dem er mit 11 weiteren Jogos
beteiligt war. 124
122
taz, „Sinti und Roma statt NSU unter Verdacht - BKA-Chef Ziercke bedauert, daß Sinti und Roma nach dem Mord
an
der Polizistin Michèle Kiesewetter unter Verdacht gerieten.“, 11.05.2012
123
LKA Württemberg - Soko Parkplatz, „Ermittlungsbericht ...“, Az.: 430B-05/09, 08.02.2012, S. 39
124
LKA Württemberg - Soko Parkplatz, „Ermittlungsbericht ...“, Az.: 430B-05/09, 08.02.2012, S. 194, 195
351. NSU. Die Bundesregierung gegen Beate Z.
Spur 3735 (Komplex Amigo). Am 19.07.2009 meldete sich eine Person
beim Landeskriminalamt Baden-Württemberg mit einem Hinweis auf den
Mordfall in Heilbronn. Der Hinweis wurde an die Sonderkommission
weirergeleitet. ... Die Person gab an, unter der Voraussetzung, daß ihre
Angaben vertraulich behandelt werden, Hinweise zum Mordfall Heilbronn
geben zu können. Nach Zusicherung der Vertraulichkeit und
Genehmigung für den geplanten VP-Einsatz berichtete die VP über
Erkenntnisse zu der international agierenden Tätergruppe ‚Pink Panther‘,
die in verschiedenen Deliktbereichen, jedoch überwiegend im Bereich
Juwelierraub, aktiv sei. Diese lose zusammengehörige Gruppierung setzt
sich aus Ex-Jugoslawen zusammen. Der Zusammenhang der Bande
ergibt sich lediglich darin, daß die Beute an dieselben Hehler verkauft
Bild 25: „Als die Polizistin Michèle Kiesewetter im April 2007 in Heilbronn erschossen wurde,
befand sich auch der türkische Agent Mevlüt Kar am Tatort. Dies geht aus einem Überwachungs-
protokoll des US-Geheimdienstes DIA hervor, das der STERN am 01.12.2011 veröffentlichte. Seine
Echtheit wurde dementiert, hat sich später aber doch bestätigt. Kar wurde spätestens im August
2002 vom türkischen Geheimdienst Millî İstihbarat Teşkilâtı (MIT) angeworben. ‚Der Geheimdienst
habe den Informanten in Kooperation mit der CIA geführt. Die deutschen Behörden seien über das
Projekt schon früh informiert gewesen‘, berichtet BILD im Juli 2009.“ 125
wurde. Über eine dritte Person habe die VP erfahren, daß die Tat in Heilbronn im
Zusammenhang mit der Beuteverwertung begangen worden sein soll. Die Täter hätten sich
durch die Polizeistreife ertappt oder beobachtet gefühlt. 126
SPUR 3740. Eine Vertrauensperson gab gegenüber Beamten der Soko Parkplatz an, die Täter
des Mordes zum Nachteil der Polizeibeamtin auf der Theresienwiese namentlich zu kennen.
Weiterhin erklärte sie, über Beweismittel, die zur Verurteilung der Täter führen werden, Angaben
machen zu können. Den Angaben der VP zufolge befand sich am Tattag ein Fahrzeug auf der
Theresienwiese, in das 10 kg Heroin versteckt eingearbeitet gewesen sei. 127 Der Fahrer des
Drogenfahrzeugs sei aus Kirgisistan gekommen und hätte teils aus technischen Gründen die
vereinbarten Treffpunkte der Übergabe nicht erreicht. Er habe deshalb sein Fahrzeug auf der
Theresienwiese geparkt und sei mit dem Taxi zum vereinbarten Treffpunkt gefahren.
Dieser Fahrer sei dann mit der Gruppe, die das Drogenfahrzeug übernehmen sollte, zur
Theresienwiese gefahren. Genau zu dem Zeitpunkt, als drei dieser Gruppe zum
Drogenfahrzeug gingen, sei der Streifenwagen gekommen. Daraufhin hätten zwei aus dieser
Gruppe auf die Polizeibeamten geschossen. Das Motiv der Tat sei die Angst der Täter vor der
Entdeckung dieses Drogenfahrzeugs gewesen. ... Nach der Tat sei dann ein Täter zu Fuß,
einer mit dem Drogenfahrzeug und der Dritte mit dem Fahrzeug geflohen, mit dem sie
gekommen seien. Nach dem Bekanntwerden der neuen Situation am 04.11.2011 wurden keine
weiteren Gespräche mit der VP geführt. 128
RUSSENSPUR. Auf seine (Alexej BUCHMÜLLER) Sorge, was wäre, wenn er kontrolliert
werden sollte, habe Stas erklärt, daß er von zwei Fahrzeugen begleitet würde. In diesem
Zusammenhang erzählte Stas die Sache mit der Theresienwiese. Dort hätte ein Drogengeschäft
mit Türken stattgefunden. Bei diesem Geschäft seien überraschend Polizisten gekommen, die
dann weggemacht werden mußten, d. h. sie mußten umgebracht werden, da sie ansonsten für
eine lange Zeit hätten ins Gefängnis müssen. Ob er selbst dabei war, sagte Stas nicht. So sollte
auch er bei einer Kontrolle geschützt werden. Zum Mord auf der Theresienwiese erklärte Stas
weiter, daß die schmutzige Arbeit Leute aus Moskau machen. Stas habe ferner gesagt: ‚Wir
werden dich genauso umbringen, wie die Polizisten, und deine Kinder sind mir scheißegal.‘
Zu den Mädchen auf der CD habe Stas gesagt, daß diese fünf Mädchen für 15.000 € an ein
Bordell in Hamburg verkauft worden seien. Die Mädchen seien in Privatwohnungen gebracht
worden, wo verrückte reiche Deutsche auftauchten und die Mädchen foltern dürften. Bei
verschiedenen Lichtbildvorlagen und Recherchen identifizierte Alexej den Stas als Stanislav
BARABÁŠ.“ 129
125
126
127
COMPACT - MAGAZIN FÜR SOUVERÄNITÄT 4/2016, „Döner, Mord und Propaganda“, S. 18, 19
LKA Württemberg - Soko Parkplatz, „Ermittlungsbericht ...“, Az.: 430B-05/09, 08.02.2012, S. 231, 232
Landeskriminalamt Baden-Württemberg - SOKO PARKPLATZ, „Abschlußbericht Spur 3740 - Herointransport aus
Kirgisistan“,
02.02.2012, S. 112
128
LKA Württemberg - Soko Parkplatz, „Ermittlungsbericht ...“, Az.: 430B-05/09, 08.02.2012, S. 224, 225
129
LKA Württemberg - Soko Parkplatz, „Ermittlungsbericht ...“, Az.: 430B-05/09, 08.02.2012, S. 228, 229
361. NSU. Die Bundesregierung gegen Beate Z.
Martin Arnolds Aussage
Zur Vernehmung von Polizeimeister
Martin Arnold schreibt das LKA:
„Nach
einer
Tatortbesichtigung
wurde
Martin
ARNOLD
am
07.02.2008 ergänzend vernommen.
Er erinnerte sich an eine weitere
Kontrolle von mehreren Personen
bei der Fontäne in Heilbronn.
Erinnern
konnte
sich
Martin
ARNOLD auch an die Einfahrt zur
Theresienwiese und daran, daß sie
Bild 26: „Von Martin Arnold kann man, amtlich festgestellt, 130 keine zutreffende Zeugenaussage
erwarten. Man wollte auch keine. Was Arnold ‚erinnerte‘, das war kein ‚NSU‘, das waren Osteuro-
päer bzw. Zigeuner.“ 131 „Am 24.03.2011 ab 09:00 Uhr wurden Martin ARNOLD 180 Lichtbilder
vorgelegt. So beschrieb er bei Bild 28, daß das die Person sein könnte, die er im Rückspiegel sah.
Noch ähnlicher sei jedoch der Mann auf Bild 57.“
rückwärts neben dem Backsteingebäude eingeparkt hatten. Dort hätten sie gegessen und dann
habe er geraucht und zwar im Fahrzeug, entgegen seiner Angaben in der vorherigen
Vernehmung. Dabei sei ihm ein Mann aufgefallen, den er im rechten Außenspiegel
wahrgenommen habe. Dieser sei zwischen dem Gebäude und der Beifahrerseite des Dienst-
fahrzeugs durchgegangen. Es sei kein junger Mann gewesen. Michèle habe gleichzeitig
sinngemäß gesagt: ‚Nicht mal hier hat man seine Ruhe, der will wahrscheinlich eine Auskunft.‘
Danach erinnert er sich lediglich daran, daß er aus dem Fahrzeug herausgefallen ist. Martin
ARNOLD sieht sich dabei als dritte Person. ...
Am 22.04.2008 wurde auf ausdrücklichen Wunsch des Geschädigten eine Befragung unter
forensischer Hypnose durchgeführt. Zum eigentlichen Tatgeschehen machte der Geschädigte
während der Hypnose und bei der anschließenden Befragung weiterführende Angaben.
Zunächst wurden die Angaben zur Vortatphase wiederholt. Sie seien von der Frankfurter Straße
her auf die Theresienwiese eingefahren und hätten rückwärts neben dem Stromverteiler-
häuschen geparkt. Im Fahrzeug hätten sie gegessen und dann eine Zigarette geraucht. Er habe
sich mit Michèle über ihre weitere Verwendung bei der Polizei unterhalten.
Die Türen am Dienstfahrzeug seien geschlossen gewesen, die Fenster auf beiden Seiten
geöffnet. Im Rückspiegel habe er dann einen Mann gesehen, der von hinten auf der
Beifahrerseite an das Fahrzeug herangetreten sei. Der Mann sei mittleren Alters gewesen,
bekleidet mit dunkler Jeans, schwarzen Schuhen und Kurzarmhemd.
Der Mann hatte dunkle Haare, trug keine Brille und hatte keinen Bart. Michèle habe gesagt: ‚da
will jemand eine Auskunft‘. Er habe dann instinktiv auf ihre Seite geschaut und dabei auf Höhe
der B-Säule eine männliche Person gesehen. Er konnte nur den Oberkörper und die Mundpartie
sehen. Bekleidet sei der Mann mit einem rot/weiß karierten Kurzarmhemd gewesen.
Michèle habe noch etwas zu dem Mann gesagt. Dann habe er auf seiner Seite ein Geräusch
gehört und danach keine Erinnerung mehr. Er könne zwar nicht mit Sicherheit ausschließen,
daß der Mann auf seiner Seite derselbe Mann wie der bei Michèle war, aber er glaube, daß es
sich um zwei Männer gehandelt hatte. Eine Frau habe er bewußt nicht wahrgenommen. Danach
sei er wie eine dritte Person aus dem Auto gefallen (out of body-Erfahrung). ...
Nach der Erinnerung an seine Hypnosevernehmung vom 22.04.2008 erklärte der Geschädigte,
daß ihm diese Vernehmung sehr viel gebracht habe. Erstmals seien Erinnerungen
wiedergekommen. Sicher sei er sich seither, daß es zwei Täter waren. Während seiner
Unterhaltung mit Michèle sei ihm erstmals hinten am Heck des Fahrzeugs auf der Beifahrerseite
der Mann aufgefallen. Gesehen habe er ihn durch den Spiegel an der Beifahrertür. Der Mann
sei 170-180 cm groß gewesen. Er hatte eine normale Figur. Er trug ein helles einfarbiges Hemd
mit Knopfleiste. Kurz bevor er seine Erinnerung verloren hatte, habe er sich zur rechten Seite
hin gewandt. Die Person auf der Fahrerseite hatte eine weiß-graue Armbehaarung und dürfte
daher über 40 Jahre alt gewesen sein.
130
131
Dr. med. T. Heinrich, „Nervenärztliches Gutachten über Martin Arnold“, Az.: 16UJs 1068/07, 15.07.2011
NSU LEAKS, „DIE ERINNERUNGEN DES MARTIN ARNOLD UND DIE ARMEEN DER UNSCHULDIGEN“,
27.08.2014, Artikel v. ‚fatalistsalterego‘
371. NSU. Die Bundesregierung gegen Beate Z.
Vor dieser Vernehmung wurde dem
Geschädigten ein Ordner mit sieben
Lichtbildmappen vorgelegt. Er wurde
gebeten, Personen zu nennen, die ihm in
irgendeiner Form etwas sagen.
Er erklärte, daß die Person auf Bild 11 der
Mappe 1 dem Mann auf seiner Beifahrer-
seite ähnlich ist und zwar wegen seiner
Haare und des dunklen Typs. Der Mann
auf der Fahrerseite war aufgrund seiner
Bild 27: „Warum steht der auf der Šabac-Liste mit drauf? Spur 3735! Komplex Amigo! ‚Pink
Panther‘, Rip-Deals, Juwelierläden in Marseille etc. ausgeraubt, und warum wurde das nie erwähnt
in den Medien? Und Zoran Stevanović, der andere behauptete Mörder, der hat die Nummer 3. Das
ist dieser Mann: Von den kleinen Bildern das Linksaußen.“ 132
Hautfarbe am Arm ein dunkler Typ. Dieser Arm war ein wenig dicklich. ...
Mit Herrn Martin ARNOLD wurde in Villingen-Schwenningen am Dienstag, dem 02.11.2010 an
der Hochschule für Polizei die Erstellung eines Phantombilds durchgeführt. Der Gesamtbestand
enthält 7.283 Bilder. Daraus wurden 1.245 Bilder mit den beschriebenen Merkmalen
herausgefiltert. Das ähnlichste Aussehen hatte das virtuelle Bild mit der Nummer 595, das als
Basisbild herausgesucht wurde. Ähnlichkeiten hat auch das Bild mit der Nummer 578. Bei einer
weiteren Bildselektion wurden weitere 18 Bilder mit ähnlichen Frisuren, Augen, Ohren, Wangen-
und Kinnbereichen sowie Bartformen herausgesucht.
In weiteren Schritten wurden dann die einzelnen Gesichtssegmente nach Angaben des Herrn
Martin ARNOLD eingearbeitet und seinem Gedächtnis nach bearbeitet. Er hatte klare und
konkrete Erinnerungen an die Situation, die er sich immer wieder vor seinem ‚inneren Auge‘
abrief und beschrieb.
Die Erstellung des Phantombildes dauerte am Dienstag, dem 02.11.2010 von 14 Uhr bis 16.45
Uhr. Herr ARNOLD empfand, daß das gefertigte Phantombild seiner Erinnerung entsprechend
gefertigt ist und es keiner Verbesserung einzelner Gesichtsbereiche und dem Gesamtbild
einschließlich der Bekleidung bedarf. Er ist der Meinung, daß es sehr gut getroffen ist. ...
Am 24.03.2011 ab 09:00 Uhr wurden Martin ARNOLD 180 Lichtbilder vorgelegt. Er wurde
gebeten, sich diese Bilder in Ruhe anzusehen und sich zu melden, wenn ihm an einem Bild
etwas auffallen sollte. Diese Auffälligkeit wurde in der Folge zu jedem von ihm genannten Bild
notiert. So beschrieb er bei Bild 28, daß das die Person sein könnte, die er im Rückspiegel sah.
Noch ähnlicher sei jedoch der Mann auf Bild 57.“ 133
NSU LEAKS schreibt hierzu: „Was ist wichtig? Worauf kommt es an?
1. Es sind keine Uwes.
2. Es sind keine Deutschen.
3. Die Mörder sind nicht ermittelt.
Was wichtig ist für die Leser zu verstehen, an diesen Lichtbildkatalogen: Die konkret benannten
Mörder (benannt von Dritten!) waren nicht darunter. Sie fehlten. 180 Bilder und der von
Slobodanka Hinkel aus Böblingen 2009 benannte Mörder vom Šabac-Klan war gar nicht dabei!
Zoran Stepanović, ein angeblicher Auftragskiller. Ebenso fehlt ‚Chico‘, Mirjodrag Petrovic, der
Roma aus Osteuropa, der an jenem Tag auf der Theresienwiese anwesend war, und der
beschuldigt wurde, von Zigeunern! Konkret von den Heiligs, den Mord begangen zu haben. Er
fehlt. Das ganze Theater mit Arnold ist für die Katz, es ist eine Ablenkung vom Wichtigen.
Desinformation. Man muß sich das klar machen: Ab Okt. 2009 saßen die Šabac-Klan-Leute im
Knast in Serbien, und die DNA dieser Leute will man NIE abgeglichen haben! 134
Man hat fremde DNA auf dem Uniformhemd Arnolds gefunden. Man hat unbekannte DNA auch
bei Kiesewetter, seit 2007, und man gleicht trotz Hinweis 2009 diese DNA nicht ab? Da ist der
behauptete Mörder von Kiesewetter dabei! Zoran Stephanović. Man hat einfach gar nichts
gemacht. Zwei Jahre lang, bis zum 04.11.2011, und danach sowieso nichts mehr. Das ist
(angewiesene) Strafvereitelung im Amt.“ 135
132
133
134
135
NSU LEAKS, „DIE ERINNERUNGEN DES MARTIN ARNOLD ...“, 27.08.2014
LKA Württemberg - Soko Parkplatz, „Ermittlungsbericht ...“, Az.: 430B-05/09, 08.02.2012, S. 95-98
LKA Württemberg - Soko Parkplatz, „Ermittlungsbericht ...“, Az.: 430B-05/09, 08.02.2012, S. 235
NSU LEAKS, „DIE ERINNERUNGEN DES MARTIN ARNOLD ...“, 27.08.2014
381. NSU. Die Bundesregierung gegen Beate Z.
Das LKA beschreibt, wie die Aussagen des zuvor schwer
verwundeten Martin Arnold von Oben ausgeschaltet wurden. Es
schreibt: „Auf Anforderung der StA Heilbronn vom 30.06.2011
wurde am 15.07.2011 vom Klinikum Weißenhof, Dr. med. T.
Heinrich, ein nervenärztliches Gutachten über Martin ARNOLD
erstellt. Als Grundlage für die Begutachtung wurden dem Facharzt
für Neurologie und Psychiatrie Akten unbekannten Umfangs
überlassen. Abschließend kam der Gutachter zu dem Ergebnis,
daß in einer Gesamtschau aus sachverständiger Sicht bei
Berücksichtigung des Krankheitsverlaufes, der aus den Akten
Bild 28: Der Demokrat und Freimaurer folgert aus den Dönermorden: „Ein Grund für den Mangel
an Sensibilität könnte die geringe Zahl von Polizisten mit nichtdeutscher Herkunft sein, findet der
Präsident des BKAs, Jörg Ziercke. Und so präsentierte er einen Vorschlag, der die Sicherheits-
behörden erheblich verändern könnte. ‚Ich kann mir vorstellen, daß es eine Einstellungsquote für
Polizeibeamte mit Migrationshintergrund gibt‘, sagte Ziercke (oben m. Signalgeste).“ 136
hervorgehenden Informationen und der jetzt von Herrn ARNOLD getroffenen Äußerungen die
von ihm gemachten Angaben zum unmittelbaren Kerngeschehen der Tat nicht verwertbar
sind. 137 Im Rahmen der bislang durchgeführten Ermittlungen der Soko Parkplatz konnten durch
verschiedene Zeugen Beobachtungen gemacht werden, die möglicherweise mit der Tat, bzw.
deren Vor- und Nachtatphase im Zusammenhang stehen. Soweit es den Zeugen möglich war
und eine gewisse Ermittlungsrelevanz zu erkennen war, wurden Phantombilder erstellt.
Insgesamt konnten bislang Phantombilder von 13 männlichen und einer weiblichen Person
erstellt werden. Seitens der Sonderkommission wurden drei Bilder zur Veröffentlichung
vorgeschlagen.
Über die Staatsanwaltschaft Heilbronn erfolgte am 2. August 2011 die mündlich gemachte
Ablehnung aller erstellten Phantombilder durch den unmittelbaren Tatzeugen Martin Arnolds:
„Abschließend entschied die StA Heilbronn, EStA Christoph Meyer-Manoras fernmündlich am
02.08.2011, daß keines der vorgelegten Phantombilder veröffentlicht werden darf. Die
fernmündliche Begründung wurde notiert, da eine schriftliche Ablehnung mit Begründung von
Herrn Meyer nicht beabsichtigt war.“ 138
Die Soko Parkplatz notiert: „Mit Vermerk vom 28.04.2011 und der Ergänzung vom 11.05.2011
wurden der StA Heilbronn drei Phantombilder zur Veröffentlichung vorgeschlagen. Es handelt
sich dabei um das Phantombild Nr. 5, Spur 22 (VP), das Phantombild Nr. 7, Martin Arnold sowie
das Phantombild Nr. 11 (modifiziert), Spur 231 (Zeugin) Walz.
Entscheidung der StA Heilbronn zu Phantombild Nr. 5: Keine Veröffentlichung. Begründung
telefonisch am 02.08.2011: Mangelnde Tatrelevanz der Beobachtung. Die Entscheidung der StA
Heilbronn wurde am Telefon sinngemäß wiedergegeben, da eine schriftliche Entscheidung zum
Vermerk vom 28.04.2011 nach Aussage von Herrn Meyer-Manoras nicht beabsichtigt ist.“ 139
Der ARBEITSKREIS NSU: „Ein zu lebenslanger Haft verurteilter Mörder, der von den Ermittlern
als Vertrauensperson (VP) behandelt wird, also in den Akten anonymisiert ist, sagte aus: ‚Arthur
Christ sei zufällig auf der Theresienwiese gewesen, als die Tat passierte und sei Zeuge. Beim
Wegrennen habe ihn jemand gesehen, weshalb er sterben mußte.‘ Sein Tod wurde von Vogel
angeordnet. Der Ordner 53 behandelte als Tathypothese wesentlich die Abwicklung eines
Heroinschmuggels, in dessen Folge der Mordanschlag auf Kiesewetter und Arnold verübt
worden sei.“ 140
Man muß verstehen, daß westliche Demokratien auch im Drogenschmuggel aktiv sind. US-
Soldaten bewachen in Afghanistan Opiumfelder, nach dem Serbienkrieg wurde der Kosovo von
der NATO zur Drehscheibe für Drogen-, Waffen- und Frauenhandel eingerichtet. Drogen
schwächen die Völker und ermöglichen große Profite, auch für hiesige Staatsorgane. 141
136
DER TAGESSPIEGEL, „Rechtsextremismus in Deutschland - BKA-Chef wirbt für Migranten-Quote bei
Einstellungen Jahrelang haben Polizisten in die falsche Richtung ermittelt. Bei den NSU-Morden an neun Migranten
kamen
nur wenige Beamte auf die Idee, der oder die Täter könnten ein rassistisches Motiv haben“, 02.12.2012
137
Ordner 7, Blatt 58-73
138
LKA Württemberg - Soko Parkplatz, „Ermittlungsbericht ...“, Az.: 430B-05/09, 08.02.2012, S. 99, 106
139
LKA Württemberg - Soko Parkplatz, „Aktenvermerk - Veröffentlichung der Phantombilder der Sonderkommission
Parkplatz,
hier: Telefonat mit Herrn ESTA Meyer vom 2. August 2011“, 03.08.2011
140
NSU LEAKS, „TATWAFFENVERSTECKER UND DIENSTWAFFENVERSENKER IN HEILBRONN TEIL 1“,
02.05.2015
141
NSU LEAKS, „NSU: MORD IN HEILBRONN - EIN FAZIT - TEIL 3“, 22.03.2015, Artikel v. ‚Die Anmerkung‘
391. NSU. Die Bundesregierung gegen Beate Z.
Vergleichbare Morde
Im Jahr 2014 stellte DIE LINKE einen Antrag an die
Bundesregierung. Hintergrund war der Mord an drei
weiblichen PKK-Mitgliedern in Paris. Sie fragte u. a.:
„Inwieweit hat die Bundesregierung im Jahr 1994 eine
Erklärung des damaligen Stabschefs der türkischen
Streitkräfte, Dogan Güres, zur Kenntnis genommen,
wonach 160 Mitglieder von Tötungskommandos nach
Europa geschickt wurden, um kurdische Aktivisten sowie
ihre Unterstützer zu liquidieren?“ 142
Der ARBEITSKEIS NSU berichtet: „‚Ein Blumenhändler
‚aus der Nähe von Ulm‘ war auch im Gespräch gewesen,
das Geschäft des Blumenhändlers Enver Şimşek zu
übernehmen, erzählt dessen Tochter Semiya Şimşek in
ihrem Buch ‚Schmerzliche Heimat‘. Ob es sich bei dem
potentiellen Geschäftspartner aus der Ulmer Umgebung
um den Laichinger Blumenhändler handelte, ist unklar.‘
Was geschah mit dem Laichinger Blumenhändler?
Er wurde erschossen.“ 143
Bild 29: „Sie alle haben Angst. Angst um ihr Leben: ob Kurden oder Aleviten, ob demokratisch
gesinnte Türken oder türkische Intellektuelle. Denn 6.000 Mitarbeiter des Geheimdienstes MIT sind
angeblich in Deutschland im Einsatz. Jetzt gibt es sogar Hinweise auf eine Todesliste ...“ 144145
Kämpfe zwischen Türken gegen Kurden, Schießereien im Drogenmilieu etc. sind nicht neu und
werden auch in Deutschland ausgetragen. Es gab sie vor den Dönermorden, dazwischen und
danach. Einige Beispiele mögen das veranschaulichen:
1. 1999. Zwei Kurden reisen von Deutschland in die Türkei und kehren nie wieder zurück. Die
Ermittlungen in der Türkei führen zu einem Massengrab bei Istanbul mit zehn Leichen. 146
2. August 2001. Mustafa K. wird in Heilbronn auf offener Straße mit vier Schüssen ermordet. 147
3. 2002. Fünf Schüsse auf einen 26-jährigen Türken bei Solln abgefeuert. Motiv unklar. 148
4. September 2004. Der 54-jährige Türke Hüsnü Keser mit gezieltem Kopfschuß getötet.
5. April 2008. Der 46-jährige Kurde Müslüm B. wird in seinem Geschäft mit drei Kugeln
hingerichtet. Er kam 1990 nach Deutschland, Verdacht auf Schutzgelderpressung. 149
6. August 2008. Die Mordtat in Rüsselsheim: „‚In diesem Milieu wäre es nicht der erste Vorfall‘,
sagt Müller und spielte damit auf eine Reihe von Tötungsdelikten im Jahr 2004 an: Damals
kamen fünf Menschen in Wiesbaden, Oberursel und Mainz ums Leben.“ 150
7. Februar 2011. Vater und Sohn, beide Türken, die auch in Deutschland lebten, werden in
Südfrankreich mit Česká-Pistole, Kaliber 7,65 Millimeter, ermordet. 151
8. Oktober 2011. Der Kurde Mühittin L., 44, wird auf offener Straße hingerichtet. 152
9. Januar 2013. Sakine Cansiz, Fidan Dogan und Leyla Söylmez, PKK-Aktivisten, werden in
Paris hingerichtet. Mit einer 7,65-Millimeter-Česká-Pistole. Täter: der Türke Ömer Güney,
Agent des türk. Geheimdienstes MIT. Güney lebte von 2003 bis 2011 in Bayern.
Der ARBEITSKREIS NSU ermittelt, daß die BRD Morde türkischer Geheimdienstler in
Deutschland deckt. 153 Als Waffe tauchen auch hier 7,65-Millimeter-Česká-Pistolen auf. 154
142
Deutscher Bundestag, „Mögliche Beteiligung des türkischen Geheimdienstes an der Ermordung von kurdischen
Politikerinnen
in Paris“, Drucksache 18/827, 17.03.2014, S. 11
143
NSU
LEAKS,
„Die Geschichte von der Dönerčeskă Teil 1: Der Mord an Enver Şimşek“, 14.06.2014
144
MOPO, „Türkischer Spion in Hamburg verhaftet- Er soll eine Todesliste geführt haben“, 19.12.2016
145
FOCUS, „Erdogans Schattenkrieger - So ungeniert spioniert Erdogan seine Gegner aus - ...“, 04.07.2015
146
Die Rote Fahne, „NSU: NAZI ODER NATO? - WAREN ES 14 STATT 9 ‚DÖNER-MORDE‘?“, 19.05.2013
147
Arbeitskreis NSU, „Einstieg NSU“, Release 1.25, S. 11
148
Süddeutsche Zeitung, „Mordversuch - war es der Serienkiller? Das Motiv ist völlig unklar, doch die Tat weist
Parallelen zu Morden an türkischen Händlern auf“, 12.04.2002, S. 37, Artikel v. Christian Rost
149
DIE WELT, „IMBISS-BETREIBER ERSCHOSSEN - Polizei hat ersten Verdächtigen im Döner-Mord“, 08.04.2008
150
DER SPIEGEL, „Blutbad von Rüsselsheim ‚... Drei Tote, ein Verletzter, flüchtige Täter: ...“, 13.08.2008
151
DIE WELT, „LEICHENFUND IN FRANKREICH - Hat der Döner-Mörder weitere Opfer erschossen?“, 04.02.2011
152
Bild, „BEI STUTTGART: KURDE AUF DER STRASSE HINGERICHTET - Hat der unheimliche Döner-Killer wieder
zugeschlagen?“,
06.10.2011, Artikel v. Tina Gaedt
153
NSU LEAKS, „WARUM SOLLTE DIE BUNDESREGIERUNG PKK-MORDE DECKEN?“, 25.08.2014
154
DER SPIEGEL 35/1995, „Präzise Treffer Eine tödliche Schießerei deutet darauf hin, daß sich oppositionelle
Türken und ihr Staat zunehmend auch in Deutschland bekriegen“, S. 54
401. NSU. Die Bundesregierung gegen Beate Z.
ZWEITER AKT. Von Killer-Nazis und Nazi-Killer. Die amtliche Auflösung
Der STERN schreibt zum Ende des NSU: „Nach
der bisher bekannten offiziellen Darstellung hatten
die beiden Männer nach einem Überfall auf eine
Sparkasse in Eisenach das Wohnmobil gegen
11.30 Uhr angezündet und sich erschossen.
Zwei Polizeibeamte hätten sich zuvor dem
verdächtigen Wohnmobil genähert und zwei
Schüsse gehört. Während sie in Deckung auf
Verstärkung warteten, ging das Wohnmobil in
Flammen auf. Die Feuerwehr mußte erst löschen,
dann fand die Polizei Mundlos und Böhnhardt mit
tödlichen Schußverletzungen. Im Gegensatz zu
dieser Darstellung haben die meisten Anwohner
Bild 30: Der Vorsitzende des NSU-Untersuchungsausschuß, der telegene CDU-Abgeordnete
Clemens Binninger, kennt natürlich die Akten. Immerhin stellt er fest: „Uns war aufgefallen, daß an
27 Tatorten, die dem NSU zur Last gelegt werden, zehn Morde, zwei Sprengstoffanschläge und 15
Banküberfälle, keine (einzige) DNA-Spur von Mundlos, Böhnhardt oder Zschäpe festgestellt
werden konnte.“ 155 Aber anstatt den einzig nachvollziehbaren Schluß der Unschuld zu ziehen,
behaupten die einfach, daß sie es trotzdem waren! Wo CDU draufsteht, ist stets die Lüge drin.
und Augenzeugen die ersten Polizisten zwar kommen und das Wohnmobil brennen sehen, aber
weder davor noch danach Schüsse gehört. Eine Frau, die nicht einmal zehn Meter vom letzten
Standort des Wohnmobils wohnt, nahm durch ihr geöffnetes Fenster den Geruch von
verbranntem Plastik wahr. ‚Schüsse sind aber keine gefallen, das hätte ich gehört‘, sagt sie. ...
Berichte von einer dritten Person, die kurz vor dem Eintreffen der Polizei das Wohnmobil
verlassen haben soll, verstummen im Eisenacher Neubaugebiet Wartburgblick dennoch nicht.
Anwohner haben nach STERN-Informationen bei der Polizei zudem ausgesagt, sie hätten am
Tag danach eine verwirrte Frau vor Ort beobachtet, die sie auf Fotos als Beate Zschäpe
identifizieren konnten. Sie sei dann wieder in ein Auto gestiegen und davon gefahren.
Während Ermittler bei dem brennenden Wohnmobil auch eine mögliche Fernzündung per
Handy untersuchen, gehen Anwohner inzwischen davon aus, Mundlos und Böhnhardt seien
schon tot gewesen, als das Wohnmobil erneut in ihrem Wohngebiet geparkt und schließlich
angezündet wurde. Es hatte dort schon in der Nacht zuvor gestanden und war am frühen
Morgen nur etwa eine Stunde nicht da.“ 156
Die FRANKFURTER RUNDSCHAU erklärt dem Pöbel, ergo seinen Lesern: „Das mutmaßliche
Verbrechertrio stammt ursprünglich aus der ‚rechts‘extremen Szene in Thüringen. Die beiden
Männer und die Frau aus Jena waren 1998 in den Untergrund gegangen, nachdem sie in
Verdacht geraten waren, Sprengstoffanschläge versucht und vorbereitet zu haben. ...
Der amtierende Generalbundesanwalt Rainer Griesbaum sagte, es seien in den Trümmern des
Zwickauer Hauses unter anderem ein auf DVDs kopierter Film gefunden worden, in dem eine
Gruppe mit dem Namen ‚Nationalsozialistischer Untergrund‘ eine Rolle spielt und der Bezüge zu
den Döner-Morden enthält. Die DVDs sollen zum Teil versandfertig verpackt gewesen sein.
Laut Griesbaum besteht gegen die Beschuldigte Beate Zschäpe der Anfangsverdacht der
Mitgliedschaft in einer terroristischen Vereinigung in Tateinheit mit Mord und versuchtem Mord
sowie der schweren Brandstiftung. ...
Am Freitag vergangener Woche hatten sich nach einem Banküberfall in Eisenach die beiden
Täter Uwe Mundlos (38) und Uwe Böhnhardt (34) in ihrem Wohnmobil erschossen, kurz bevor
sie von Polizisten gestellt werden konnten. Das Fahrzeug ging danach in Flammen auf. Wenige
Stunden später flog das Wohnhaus in Zwickau in die Luft, in dem die beiden Männer zusammen
mit der 35-jährigen Beate Zschäpe gewohnt hatten. Zschäpe stellte sich am Dienstag der
Polizei, schweigt aber bislang zu den Tatvorwürfen. In den Trümmern des Fahrzeugs und der
Wohnung fanden die Ermittler Waffe und Handschellen der 2007 in Heilbronn erschossenen
Polizistin Michele Kiesewetter.
155
156
ARD - Tagesschau, „NSU-Untersuchungsausschuß - Die Sache mit den DNA-Spuren“, 08.09.2016
stern, „Zwickauer Terrorzelle - Das Rätsel von Eisenach - Der Tod der beiden NSU-Terroristen Böhnhardt und
Mundlos gibt Rätsel auf. Die beiden sollen sich erschossen haben, nur hörten Anwohner keine Schüsse. Das LKA
suchte am Wochenende nochmals nach Spuren“, 20.11.2011, Artikel v. Stefan Doblinger, Holger Witzel
411. NSU. Die Bundesregierung gegen Beate Z.
Das Nazi-Trio. Täter oder Opfer?
Auch die Dienstpistole eines zweiten Streifenbeamten, der bei dem Überfall damals schwer
verletzt wurde, konnte gesichert werden. Jetzt konnten die Fahnder eine weitere Mordwaffe aus
den Trümmern des Zwickauer Wohnhauses identifizieren. Diese Pistole der Marke Česká,
Kaliber 7,65 mm, Typ 83 ist die Tatwaffe der als ‚Dönermorde‘ bekanntgewordenen Mordserie:
Die meisten der bislang neun Opfer waren Türken, zwei von ihnen arbeiteten in einem
Dönerimbiß.“ 157
Die Springer-Presse klärt seine Leser auf: „Die Morde der Killer-Nazis werden immer mehr zum
Geheimdienstskandal! Nach BILD-Informationen ergab ein Bewegungsprofil der Polizei: Der
Agent war bei sechs der neun Morde in der Nähe des Tatortes. ... Auffällig: Nachdem der
Verfassungsschützer aufgeflogen war, gab es keine Döner-Morde mehr!“ 158
Keinen einzigen Beweis aber Spingers BILD lügt und phantasiert: „Bisher deutet aber vieles
daraufhin, daß die beiden Männer des Trios für die Morde verantwortlich sind. Vor einem
Sprengstoff-anschlag sind sie auf einem Überwachungsvideo zu sehen. Michèle Kiesewetter
paßt nicht ins mörderische Schema der Killer. Die Neonazis gingen ein enormes Risiko ein, als
sie Kiesewetter hinrichteten. Denn: Nach Polizistenmördern wird besonders intensiv gefahndet,
weil jeder Polizist in Deutschland will, daß die Mörder eines Kollegen zur Rechenschaft gezogen
werden. Die Mörder nahmen Kiesewetter u. a. die Handschellen ab, behielten sie jahrelang wie
eine Trophäe.“ 159 Soso.
Und weiter: „Es ist ein deutscher Abgrund: Drei Menschen, die sich von der Gesellschaft
lossagen und abtauchen. Mordend ziehen sie durch die Bundesrepublik, sie haben Waffen,
überfallen Banken und machen mit perverser Lust Jagd auf Ausländer. Böhnhardt trägt
Bomberjacke und Springerstiefel. ‚Der hat bei jeder Gelegenheit den rechten Arm
hochgerissen‘, sagt ein Bekannter. ... Drei Wirrköpfe, wie es so viele in der Szene gibt.
Doch zusammen planen sie den Kampf gegen den Staat. (Sie) bauen Kofferbomben, malen
Hakenkreuze (Sonnenrad) drauf. Böhnhardt hing eine Puppe an eine Brücke. Die Puppe trägt
ein Sweatshirt mit einem gelben Judenstern. Aus der Art zu töten sprechen Haß und
Verachtung. Kopfschüsse, meist aus nächster Nähe abgefeuert, direkt ins Gesicht. Ihre toten
Opfer filmen und photographieren sie für ihren Propagandafilm. Ein Opfer sollen sie vor dem
Mord gefilmt haben. Seine Augen waren angstvoll aufgerissen, offenbar blickte er in den Lauf
einer Pistole. Das nächste Bild zeigt eine Leiche.“ 160
COMPACT ergänzt: „Laut eines Presseberichtes sollen für den Campingwagen, mit dem das
Trio öfter Urlaub auf Fehmarn machte, jedes Mal zwischen 3.000 und 4.000 Euro fällig gewesen
sein. Auch sonst soll das Trio nicht auf schmalem Fuß gelebt haben. Zschäpe soll zu ihrer
Freundin Heike K., zu der sie unter Alias-Namen eine langjährige Freundschaft aufbaute, gesagt
haben, daß sie sich nicht vorstellen könnte, ‚auf jeden Cent achten zu müssen‘ (SZ,
20.02.2012). Stattdessen sei Lisa alias Beate Zschäpe oft groß einkaufen gegangen und habe
für Heike K. mitbezahlt. Sehr spendabel sei Lisa gewesen. Noch unglaublicher wird die
Geschichte aber, wenn man bedenkt, daß dem Trio vermutlich gar nicht alle zunächst gelisteten
Überfälle zugeordnet werden können. So war zunächst die Rede davon, 14 Banküberfälle
könnten den drei Untergetauchten angelastet werden, wie etwa das ZDF-Fernsehen FRONTAL
21 im Februar 2012 berichtete.
157
Frankfurter Rundschau, „Spur führt zu ‚Dönermorden‘ - Mutmaßliche Mörder der Heilbronner Polizistin sollen
auch
Türken und einen Griechen getötet haben“, 12.11.2011, S. 37, Artikel v. Andreas Förster
158
Bild, Nr. 268, „Geheimdienst-Skandal um Killer-Nazis - Verfassungsschützer saß beim Mord im Café des Opfers“,
15.11.2011,
S.1, 12, Artikel v. F. Schneider
159
Bild, Nr. 268, „Killer-Nazis erschüttern Deutschland - Hier wird der Komplize der Killer-Nazis verhaftet - Er liest
das Buch ‚Das letzte Gefecht‘“, 15.11.2011, S. 12, Artikel v. A. Castell, M. Kiewil, M. Kurtz, C. Lemuth, J. Ley, J.
Reichelt,
M. Schwarz, T. Winterstein
160
Bild, Nr. 267, „Der kranke Haß der Nazi-Killer - Sie schossen ihren Opfern ins Gesicht - Sie filmten die Leichen -
Gab es einen 11. Toten?“, 14.11.2011, S. 12
421. NSU. Die Bundesregierung gegen Beate Z.
Bild 31: Uwe Böhnhardt (li.), Uwe Mundlos (re.). Die mutmaßlich bezahlten V-Männer der Bundes-
republik dienten als „roter Hering“ für potentiell gegen den Staat aktiv-kämpferisch
Entschlossene. In der BRD als Nazi-Killer verleumdet muß man dennoch verstehen, was das
bedeutet. „Nazis“ meint Nationalsozialisten. Dem Begriff nach Anhänger der Idee des Gedankens
der Volksgemeinschaft. Bei Nazis kann es Idealisten genauso, wie Kriminelle geben. Aber „Nazi“
vom Wortsinn ist nicht gleichbedeutend mit verbrecherisch oder sadistisch.
Tatsächlich aber, so ein Sprecher der Bundesanwaltschaft, sind ‚nur drei Banküberfälle
Gegenstand des Ermittlungsverfahrens gegen die mutmaßlichen NSU-Aktivisten‘. Denn: Klare
Indizien für eine Tatbeteiligung von Mundlos und Böhnhardt an acht Banküberfällen in Zwickau,
Chemnitz und Stralsund bis 2007 haben die Ermittler auch nicht gefunden.‘ ...
In den 1990er Jahren hofften die Drei auf eine baldige Aufbruchstimmung, auf eine wachsende
‚rechte‘ Szene und im Rahmen des Thüringer Heimatschutzes auf Erfolge im politischen Kampf.
Es sollte aber anders kommen. Allein Holger blieb von Anfang bis zum bitteren Ende in Kontakt
zu Böhnhardt, Mundlos und Zschäpe. Eben dieser Gerlach berichtet aber den Ermittlern, wie er
dem Trio irgendwann behutsam erzählte, er habe seine Gesinnung abgelegt und wolle mit dem
‚Rechts’extremismus nichts mehr zu tun haben. Dies müßte eigentlich für überzeugte
‚Rechts’extremisten ein schwerer Affront sein, vor allem, nachdem sie ihr normales Leben für
ihre Weltanschauung aufgegeben und die Strapazen eines Lebens im Untergrund auf sich
genommen haben. Doch seltsam: Die Drei zeigten laut Angaben von Gerlach Verständnis für
seine Sinnesverwandlung, und meinten sogar, daß es bei ihnen ähnlich sei. ...
Mehr noch: Lisa, Max und Gerry, wie sie sich nannten, bleiben an ihrem Wohnort keineswegs
als Nazis in Erinnerung. In Zwickau hatte ein Grieche lange Zeit ein Restaurant unter der
Wohnung des Trios. Er berichtet, daß die Drei desöfteren bei ihm zum Essen waren, sich ihm
gegenüber sehr höflich benahmen und ihm sogar Geschenke zum Geburtstag machten. ...
Auch die vielfältigen Urlaubsbekanntschaften, die sie während ihrer Aufenthalte an der Ostsee
machten, sprechen für äußerst sympathische Leute. Die langjährige Freundin Zschäpes, Heike
K., weiß sogar von einem Vorfall zu berichten, bei dem Zschäpe ihren Sohn nach einem
‚rechten‘ Kommentar zurechtwies, er solle die ‚Finger davon‘ lassen. ...“ 161 [2, Seite 28-30]
COMPACT: „Für die Liquidierung von Böhnhardt und Mundlos vor ihrer Einkreisung im
Wohnmobil spricht auch, daß ihre Freundin Zschäpe am 4. November morgens zwei Stunden
lang im Internet auf Zeitungs- und Radioportalen herumsurfte und nach Verkehrsunfällen des
Vortages sucht (FR, 10.04.2012). Das könnte darauf hindeuten, daß sich ihre Freunde am
Vortag nicht wie abgesprochen gemeldet hatten. Sie vermutete also einen Autounfall oder ein
ähnliches Problem. Als sie bis 12.43 Uhr keine entsprechenden Meldungen gefunden hatte,
beschlich sie ein ungutes Gefühl. Erwiesen ist, daß sie im folgenden im Netz nach natürlichen
Mitteln gegen Übelkeit googelte. Wie sie die Nachricht von ihrem Tod erhielt, blieb unklar.“ 162
Beweise gegen die Thüringer Uwes im Fall Heilbronn? Natürlich nicht. Weiter:
„... Am Diensthemd des PM Martin Arnold wurden unbekannte DNA-Spuren gefunden. Ferner
wurden die DNA-Spuren mit Mustern von Böhnhardt, Mundlos, Zschäpe und Gerlach sowie der
Mutter und Schwester des PM Martin A. abgeglichen. Das Ergebnis war negativ.“ 163
[1, Seite 28, 44]
Der ehemalige Landesinnenminister Thüringens, Jörg Geibert (CDU), sprach am 14. November
2011 davon, ‚daß mit der Erschießung der Täter im Wohnmobil (durch unsere Kräfte)‘ die ganze
Sache ein Ende gefunden habe. 164 Also nicht Freitod, sondern sie wurden erschossen.
161
COMPACT SPEZIAL, Nr. 1, „La dolce Vita - Das Zwickauer Trio lebte nicht schlecht - aber von welchem Geld?“,
24.02.2013
162
COMPACT Edition, Nr. 5, „Eine andere Theorie - Die Fakten passen nicht zu der Theorie der Bundesanwaltschaft
vom
verabredeten Suizid von Böhnhardt und Mundlos ...“, 07.09.2017
163
BT, „Beschlußempfehlung und Bericht des 3. Untersuchungsausschusses ...“, DS 18/12950, 23.06.2017, S. 881
164
NSU LEAKS, „Die Uwes wurden erschossen. Sagte der Innenminister Geibert“, 16.07.2014
431. NSU. Die Bundesregierung gegen Beate Z.
Beate Zschäpe, Mutter einer Tochter?
„Es muß quälend für Zschäpe sein, sich diesen
Unsinn anhören zu müssen, ohne selbst
einzugreifen. Aber warum schweigt sie? Wie hat
man sie zum Verstummen gebracht, ohne sie
umzubringen? Man muß sie erpressen!
Nicht nur mit dem eigenen Leben, denn auch dies
wird einem mit Schmutz beworfenen Menschen
irgendwann gleichgültig, sondern mit etwas, das
ihr wichtiger ist als alles andere auf der Welt: mit
einem Kind. Mütter tun alles für die Unversehrtheit
ihres Kindes.
Dabei ist Zschäpe kinderlos. Oder doch nicht?
Laut Anklage mieteten Böhnhardt und Zschäpe
Bild 32: Diese Spielsachen und Kindersandalen wurden im Fahrzeug gefunden (Foto: KPI Gotha).
„Und womit haben die Agenten-Anwälte Frau Zschäpe erpreßt? Am 217. Verhandlungstag sagte
eine Angestellte der Wohnmobilvermietung aus, daß Frau Zschäpe bei der Abholung des Fahr-
zeugs zusammen mit Böhnhardt ein kleines Kind an der Hand hatte. ‚Das Kind sagte Mama zu ihr‘,
sagte die Zeugin aus. Haben die Geheimdienste über die Agenten-Anwälte Zschäpe drohen
lassen, ihr Kind zu töten, falls sie aussagt (nicht kooperiert)?“ 165
am 25. Oktober 2011 das letzte Mal ein Wohnmobil. In ihrer Begleitung habe sich ein kleines
Mädchen befunden, das die Frau ‚Mama‘ nannte, sagte eine Mitarbeiterin des
Wohnmobilverleihers. Das Kind sei ungefähr im ‚Vorschulalter‘ gewesen, also in einem Alter, in
dem das Vorspielen falscher Identitäten und Verwandtschaftsverhältnisse nicht üblich oder
jedenfalls nicht einfach zu bewerkstelligen ist. Bei der kriminaltechnischen Untersuchung des
Caravans wurden schließlich eine Wasserspritzpistole, eine Puppe, ein Plüschbär, ein Winnie-
Puuh-Heft und eine rosafarbene Kindersandale in der Größe 34 sichergestellt. An ihr konnten
die Ermittler DNA eines unbekannten jungen Mädchens feststellen, da in den Akten als P66
firmiert. ...
Auch im Prozeß selbst tauchte ein Hinweis auf, daß mindestens ein Kind im Leben des Trios
eine Rolle gespielt haben mußte. Eine Arzthelferin erinnerte sich im Zeugenstand, daß Zschäpe
mindestens zweimal mit einem kleinen Mädchen in die Praxis gekommen sei.
Ein anderer Zeuge wunderte sich über herumliegendes Kinderspielzeug in der Wohnung
Zschäpes. Seltsam: Während man Komplizen, aber auch Urlaubsbekanntschaften und selbst
Fahrräder des Trios öffentlich sucht, gibt es keine Ermittlungsgruppe, die alles dransetzt, die
Identität des Kindes zu ermitteln, auf die die Spuren hindeuten. Es spielt im Prozeß und in den
Medien keine Rolle und wird in diversen Untersuchungsausschüssen nicht thematisiert.“ 166
COMPACT schreibt zu Beate Zschäpes Beziehung zu Thomas Starke: „Man muß wissen,
Starke war ein Mann des Geheimdienstes. Spätestens seit dem Jahr 2000 wurde er vom
Berliner VS als V-Mann geführt, Codename VP 562. Die Zusammenarbeit Zschäpes mit den
Behörden beginnt zweifelsfrei 1996. Als die Polizei in ihrer Wohnung Fotos von einer
Kreuzverbrennung des Ku-Klux-Klans findet, an der sie teilgenommen hat, muß sie zur
Vernehmung auf die Wache. Sie selbst beteuert ihre Unschuld, es sei bei dem Spektakel nichts
Verbotenes gemacht worden. Aber sie verpfeift 18 ihrer ‚rechten‘ Kameraden, indem sie ihre
Namen mit Kugelschreiber an den Rand der Fotos schreibt. Was hat sie dazu getrieben? ‚Sie
hatte Geldsorgen‘, vermutet der Vater von Uwe Mundlos. Als einzige des Trios hat sie nicht nur
keinen Job, sondern auch keine Unterstützung aus ihrem Elternhaus.
Während die Akademikerfamilien Böhnhardt und Mundlos ihren Söhnen etwas zuschießen
können, hat Zschäpe von ihrer alleinstehenden und verarmten Mutter nichts zu erwarten. Neben
der materiellen Notsituation lockt Zschäpe vielleicht auch ein Deal: Beweggrund für ihre
Kooperation mit den Behörden soll ‚eine mögliche Strafmilderung für einen Verwandten
gewesen sein‘, hieß es in einem anonymen Brief (SZ, 06.12.2011).“ 167 [1, Seite 34]
165
166
NATIONAL JOURNAL, „NSU-Terror-Prozeß: Muß Beate Zschäpe sterben, weil sie aussagen will?“, 02.08.2015
COMPACT 9/2014, „Zschäpes kleines Geheimnis - Die Hauptangeklagte im NSU-Prozeß ist mit der Arbeit ihrer
Verteidiger unzufrieden. Aber anstatt selbst auszupacken und sich zu entlasten, schweigt sie beharrlich weiter.
Welches
Druckmittel läßt sie verstummen?“, S. 40, Artikel v. Kai Voss
167
COMPACT Edition, Nr. 5, „Das Mädchen und der Agent - Beate Zschäpe lieferte schon in den neunziger Jahren
Informationen an die Behörde. Damals war sie die Geliebte der späteren Top-Quelle VP 562“, 07.09.2017
441. NSU. Die Bundesregierung gegen Beate Z.
Bild 33: Als Beate Zschäpe keinen Kontakt mehr zu den beiden Uwes herstellen konnte,
überbekam sie die Panik und stellte sich. Die Fakten sind eindeutig: Weder zu den Dönermorden,
noch zu den Bombenanschlägen in der Keupstraße in Köln, noch zu den Banküberfällen gibt es
Sachbeweise gegen sie. Erinnert ihr euch noch an die blonde Deutsche mit dem Schild „Hitlerkind
Zschäpe. Du wirst für die Morde bezahlen müssen!“ Diese Frau hätte im Mittelalter auch bei jeder
willkürlichen Hexenverbrennung am allerlautesten geschrien.
Die BERLINER ZEITUNG schreibt: „Die mutmaßliche ‚Rechts‘terroristin Beate Zschäpe ist
unmittelbar nach ihrer Flucht aus Zwickau von einem Handy angerufen worden, das auf das
sächsische Innenministerium zugelassen ist. Das geht aus einem Vermerk des
Bundeskriminalamtes hervor, der dieser Zeitung vorliegt. Das BKA ermittelte nun, daß Zschäpe
offenbar dort gegen 16.32 Uhr einen Anruf von einer bislang unbekannten Handynummer
erhielt. Die gleiche Nummer rief noch einmal gegen 21.06 Uhr an. Da die Verbindungsdauer
jeweils nur wenige Sekunden betrug, ist zu vermuten, daß Zschäpe entweder ihr Handy
ausgeschaltet hatte oder der Anrufer nur seine Nummer hinterlassen wollte, um von einer
Telefonzelle aus zurückgerufen zu werden. Sachsens Innenminister Markus Ulbig (CDU) konnte
am Dienstag dem Innenausschuß des Landtages keine Auskunft zur Identität des Anrufers
geben. Er versprach jedoch eine umgehende Aufklärung des Vorganges. Ungeklärt dürfte
hingegen die Identität eines weiteren mysteriösen Anrufers bleiben, der am Fluchttag Zschäpe
zweimal erreichen wollte. Zwar ist die Nummer bekannt, doch ein Name fehlt.“ 168
COMPACT schreibt: „Gehen wir zurück an den Ort, an dem Beate Zschäpe, Uwe Mundlos und
Uwe Böhnhardt, die bisher einzigen von der Staatsanwaltschaft verdächtigen Täter der
Mordserie des Nationalsozialistischen Untergrundes (NSU), nach offiziellen Erkenntnissen seit
2008 im Untergrund lebten: in der Frühlingsstraße 26 in Zwickau.
Wenige Stunden nachdem sich Mundlos und Böhnhardt am 4. November 2011 in Eisenach-
Stregda erschossen haben sollen, vergießt Beate Zschäpe 200 Kilometer entfernt in dieser
gemeinsamen Wohnung großflächig Benzin und legt dann mit benzingetränkten Lappen eine
Lunte bis zur Haustür. Kann das stimmen? Die Männer brachten sich angeblich gegen 12 Uhr
um. Laut Auswertung des Internetverkehrs im Zwickauer Unterschlupf suchte Beate Zschäpe
nach dem Ausschalten des Rechners bis über den Zeitpunkt des angeblichen Selbstmords
hinaus im Internet nach ‚Autounfällen‘ des Vortags. ‚Zschäpes Recherche scheint ergebnislos
zu verlaufen, jedenfalls beginnt sie, auf anderen Seiten zu surfen. Um 13.05 Uhr gibt sie
‚Natürliche Mittel gegen Übelkeit‘ als Suchbegriff ein, dann ‚Greenpeace‘ und ‚Gegen Pelze‘.
Der letzte Seitenaufruf erfolgt um 13.26 Uhr, da sucht sie nach ‚Biobauern in Zwickau‘. 54
Minuten später, um 14.20 Uhr, schaltet sie den Laptop laut Verlaufsprotokoll aus. Gegen 15 Uhr
verläßt sie in großer Eile die Wohnung, die wenig später in Flammen aufgeht‘, faßte die
FRANKFURTER RUNDSCHAU am 10. April 2012 zusammen. Bis zu diesem Zeitpunkt gab es
weder im Radio noch im Internet Meldungen über die Vorgänge in Eisenach-Stregda. ...
Wie hat Zschäpe vom Tod der beiden Kenntnis erhalten? Warum sollte Beate überhaupt die
Wohnung in Brand setzen? Zu diesem Zeitpunkt stand sie noch vollkommen außerhalb der
Beobachtung und war zudem geschützt mit ihrer scheinbar funktionierenden neuen Identität als
‚Susan Dienelt‘, alias ‚Lisa‘. Umgekehrt wird ein Schuh draus: Erst durch ihre Brandstiftung
machte sie die Welt auf den Unterschlupf aufmerksam. ...
Außerdem hätte jeder, der sich mit Waffen auskennt, gewußt, daß ein Feuer keine Waffen
zerstört. Die aber hat sie zurückgelassen. Noch seltsamer: DVDs, Briefumschläge und USB-
Sticks, die sie als angebliche Beweismittelvernichterin getrost den Flammen hätte übergeben
können, wurden danach in der Ruine gefunden. ...
168
Berliner Zeitung, „NSU - Zschäpes mysteriöser Anrufer“, 30.05.2012, Artikel v. Andreas Förster
451. NSU. Die Bundesregierung gegen Beate Z.
Daß Beate Zschäpe den Brand legte,
um Beweismittel zu vernichten, muß
also angezweifelt werden. Entweder sie
wollte die Beweismittel nicht vernichten,
oder sie hat den Brand gar nicht selbst
gelegt. ...
Ein interessanter Aspekt, der die
Ursache des Brandes vielleicht in ein
anderes
Licht
rückt,
sind
die
Bauarbeiten, die über der Wohnung
des Trios durchgeführt wurden.
Bild 34: Zwickau, Frühlingstraße 26. Das Haus in dem das Trio seit 2008 wohnte, sieht aus wie
nach einem Bombenangriff. Der Staat ließ es bereits vor Prozeßbeginn abreißen, nachdem er in
den abgebrannten Trümmern natürlich noch kistenweise Beweise vorfand.
DER SPIEGEL berichtet am 9. November 2011, daß Beate Zschäpe anscheinend mit ihrer
Flucht wartet, bis ‚zwei Handwerker die Doppelhaushälften verlassen hatten‘.
Diese Feststellung müßte für Ermittler von unschätzbarem Wert sein. Tatsächlich aber verliert
sich die Meldung schnell wieder im Mediendschungel und wird auch von staatlicher Seite nicht
weiter erwähnt. Dabei könnten die Handwerker doch wichtige Informationen über die Ereignisse
der letzten Tage in der Frühlingsstaße liefern (es sei denn, es waren in Wahrheit Staatsbeamte,
die das Haus vorab ‚preparierten‘, ähnlich wie bei den Zwillingstürmen in NY).
Um die Informationen zu verifizieren, fuhr der COMPACT-Autor knapp drei Wochen nach dem
Vorfall nach Zwickau. Hierbei erfuhr er vom Wirt einer an das Viertel angrenzenden Gaststätte,
daß tatsächlich Bauarbeiten an dem abgebrannten Haus durchgeführt worden waren. Tage vor
dem Brand sei in der ehemaligen Wohnung des Trios Dämmaterial gelagert worden.
Am Tage des Brandes hätten die zwei Handwerker kurz vorher den Dachboden verlassen und
seien zum Bäcker gegangen. Beate Zschäpe soll während ihrer überstürzten Flucht noch
angeblich etliche DVDs verschickt haben, verließ nach einheitlichen Zeugenaussagen die
Wohnung aber nur mit zwei Katzenkörben und einer kleinen Handtasche. ... Die Tochter der
Nachbarn jedenfalls nahm die Katzen entgegen und sprach ‚Susann‘ auf die Qualmentwicklung
an ihren Fenstern (vielleicht von den ‚Handwerkern‘ in Brand gesetzt) an. ‚Da hat sie nur gesagt,
daß sie deshalb gleich die Polizei anruft und ist die Straße entlang weggerannt‘, berichtete ein
Nachbar. Zwei weitere unmittelbare Nachbarn gaben an, daß sie erst zwei Knallgeräusche
hörten und direkt im Anschluß Beate Zschäpe wie im Schockzustand vorbeilaufen sahen.
Sie soll ihnen verstört zugerufen haben, sie sollten die Feuerwehr rufen. Die Brandentwicklung
am Haus in der Frühlingsstraße war zu dieser Zeit so stark, daß 16 Feuerwehrleute mit vier
Löschzügen mehr als zehn Stunden brauchten, um das Feuer zu löschen. Überdies soll es zu
einer Explosion gekommen sein. Im Hinblick auf die später zu betrachteten Funde in der
Brandruine ist die Aussage eines beteiligten Feuerwehrmannes gegenüber BILD am SONNTAG
von hoher Aussagekraft: ‚Nach dem, was ich während dieses Einsatzes gesehen habe, muß ich
mich sehr wundern, was dort zwei Tage danach noch alles in der Brandruine gefunden wurde.‘
Am darauffolgenden Tag ruft Beate Zschäpe die Mutter von Böhnhardt und die Eltern von
Mundlos an und informiert sie, daß ihre Söhne tot seien und es ‚etwas mit der Sache in
Eisenach‘ zu tun habe. Wo sie sich zu diesem Zeitpunkt aufhielt, ist bislang unklar. ...
Erst am 7. November taucht Zschäpe wieder auf und sucht angeblich einen Anwalt, mit dem sie
sich der Polizei stellen will. Mit einem Anwalt für Familienrecht soll Beate am 8. November zur
Polizei gegangen sein. Die weitere Rolle dieses Anwaltes ist sehr fragwürdig. Er begleitete sie
jedenfalls nicht, als sie in Karlsruhe vor dem Haftrichter erschien und in U-Haft genommen
wurde. Es besteht der dringende Verdacht, daß Beate Zschäpe jahrelange Zuträgerin des
Verfassungsschutzes gewesen ist. Daher sei folgendes kleine Gedankenspiel gestattet:
Die Indizien sprechen dafür, daß Böhnhardt und Mundlos (von Kräften der Staatsorgane)
ermordet wurden. Sollte auch die Mitwisserin Zschäpe liquidiert werden? Wenn sich die zwei
Mörder und Bankräuber in Eisenach nach offizieller Legende mit eigener Hand richteten, müßte
es der Öffentlichkeit doch nur als einleuchtend erscheinen, wenn sich auch die verzweifelte
Komplizin inmitten aller übrigen Beweise selbst in die Luft sprengt. Diese Legende wird
vorbereitet: Im Zuge der stattfindenden Bauarbeiten wird Brandbeschleuniger, vielleicht auch
etwas Sprengstoff, in oder am Unterschlupf des Trios deponiert.
461. NSU. Die Bundesregierung gegen Beate Z.
Bild 35: Verkehrte Welt. Mitarbeiter eines kriminellen Systems, die Polizisten im Hintergrund,
schauen verächtlich auf eine Frau, die sich ebenfalls auf diesen Staat eingelassen hatte. Sie diente
einer nützlichen Rolle und überlebte wider Erwarten den Anschlag. Beate gilt in der Öffentlichkeit
als das personifizierte Böse. Die Hilfstruppen (Franz J. Strauß, CSU) hatten ausgedient. Das
System verlangt vom Patsy (Sündenbock) seine Gegenleistung. In diesem modernen Hexenprozeß
erwartet Beate keine Gerechtigkeit, sondern ein Urteil. Die Deutschen in Dresden 1945 waren auch
unschuldig und sie mußten trotzdem brennen.
Kurz bevor dieser hochgeht, vielleicht auch während der Brand beginnt, wird Beate Zschäpe
mißtrauisch, verläßt ihre Wohnung und beginnt die Flucht.
Völlig verstört, nicht wissend, warum ihre beiden Freunde getötet wurden und sie selbst nur
knapp einem Brandanschlag entkam, irrt sie umher und sucht Kontakt zu Menschen, die sie
kennt. Anstelle eines Strafrechtsanwalts, der die richtigen Fragen gestellt und sich den Medien
zur Gegendarstellung angeboten hätte, wird sie schließlich, ausreichend vorbereitet und unter
Druck gesetzt, zu einem anderen Anwalt vermittelt. Das Resultat: Zschäpe kam in Haft und
schwieg. ...
Nach der Festnahme Zschäpes am 7. November 2011 schlug die öffentliche Aufbereitung des
Falls erst richtig Kapriolen. Zuerst erfuhr man noch am selben Tag, daß die Dienstwaffe der
2007 getöteten Polizistin Michèle Kiesewetter im Eisenacher Wohnmobil von Böhnhardt und
Mundlos gesichert worden sei (MDR-Nachrichten, 07.11.2012).
Zwei Tage später wird dieselbe Waffe aber plötzlich 200 Kilometer weiter lokalisiert: ‚Die
Tatwaffe, so erklärte der Stuttgarter Generalstaatsanwalt Klaus Pflieger, sei in der
ausgebrannten Wohnung in Zwickau gefunden worden‘ (STERN, 09.11.2012).
Die völlig ausgebrannte Wohnung entpuppte sich als wahres Pharaonengrab, Zug um Zug
wurden immer mehr Beweismittel entdeckt: die Geburtsurkunde Zschäpes, alle drei echten
Personalausweise des Trios, dann Kappen, Mundtücher und Parkas aus diversen
Banküberfällen, schließlich verräterische DVDs und USB-Sticks, ja sogar Propagandaflyer.
Am 11. November schließlich werden die Ermittlungen bei der Bundesanwaltschaft zentralisiert
und auf diese Weise besser kontrollierbar: Widersprüche in der Darstellung werden in der Folge
geglättet. Erst am 4. November, dem Tag der Eisenacher ‚Selbstmorde‘, war ein neuer General-
bundesanwalt, Harald Range, im Amt bestätigt worden. Ein Schelm, wer Arges dabei denkt.
...“ 169 [2, Seite 18-20]
Das „NSU-Haus“ wird abgerissen. Ähnlich zügig ging das 1993 auch in Solingen, wir erinnern
uns. Der ARBEITSKREIS NSU schreibt: „Wie das ablief, erklärte Oberbürgermeisterin Pia
Findeiß (SPD) in der 14. Sitzung des sächsischen Untersuchungsausschusses am 26.09.2016:
‚Sie sei von Branddirektor Heinrich Günnel über die Lage informiert worden. Ihr sei mitgeteilt
worden, daß es sich nicht um eine Gasexplosion gehandelt habe. Findeiß wird auch zum Abriß
der Frühlingsstraße befragt. Sie berichtet, daß Polizeipräsident Georgie beim Treffen am
13.11.2011 empfohlen habe das Gebäude Frühlingsstraße 26 abreißen zu lassen, damit keine
Kultstätte für Rechtsextremisten entstehe. Letztlich seien ‚alle‘ zum Entschluß gekommen das
Gebäude abzureißen. Das sei Ergebnis der ‚demokratischen Auseinandersetzung mit Parteien
und dem Bündnis für Demokratie und Toleranz‘, so Findeiß. Findeiß erwähnt zudem einen
vagen Plan, die städtische NS-Gedenkstätte zu erweitern und dort einen Gedenkort für die
NSU-Opfer zu errichten.‘ Am 13. November 2011 hat der Polizeipräsident den Abriß empfohlen.
Was zur Frage führt, was das den Polizeidirektor angeht und wer ihn auf diese Idee gebracht
hat, zu einer Zeit, als das Ermittlungsverfahren gerade begonnen hatte. ...
169
COMPACT SPEZIAL, Nr. 1, „Das Spukhaus in Zwickau - Viele Indizien deuten daraufhin, daß die Zwickauer
Wohnung des NSU-Trios abgefackelt wurde, um eine V-Frau auszuschalten und Beweismittel zu plazieren“,
24.02.2013
471. NSU. Die Bundesregierung gegen Beate Z.
HASS und HETZE. Die Instrumentalisierung von Gefühlen
Am 13. November, 9 Tage nach der Explosion, empfiehlt der
Polizeipräsident die Beweismittelvernichtung. ... Trotzdem wurde
das Haus (ein Beweismittel) noch vor Prozeßbeginn
abgerissen.“ 170
Beate Zschäpe ist seit dem 4. November in Untersuchungshaft.
Die BILD schreibt: „Niemand kam Beate Zschäpe (38) in den
vergangenen Monaten so nah wie sie. Monika M. (31) war die
Zellen-Nachbarin der ‚NSU-Terroristin‘ in Trakt F3 AB der
Haftanstalt Stadelheim in München. Vor wenigen Tagen wurde sie
nach einer Diebstahl-Strafe entlassen.
In BILD spricht sie über ihre Zeit mit Zschäpe. Im Knast sei
Zschäpe der Star unter allen Häftlingen. Monika M.: ‚Sie wird von
den anderen wie eine kleine Königin behandelt. Weil sie entweder
Angst vor ihr haben oder sie wie einen Star anhimmeln.
Bild 36: Eine Funktion des „NSU“ ist die Instrumentalisierung von Gefühlen: Haß, Häme,
Mißgunst. Rachephantasien sollen sich auf den Patsy (Sündenbock) fokussieren, während diese
Regierung als anständig dasteht. Eigentlich nichts Neues. In US-amerikanischen Zeitungen aus
dem Jahr 1937 gab es nach dem Verbot und Auflösung der jüdischen B’nai B’rith Logen in
Deutschland Artikel, die empfahlen, daß für genau diese Aktion der deutschen Regierung das
gesamte deutsche Volk es verdient habe, aus der Völkerfamilie ausgerottet zu werden.
Eine ausländische Mitgefangene machte ihr einen Kuchen, eine Griechin besorgte ihr Tabak.‘ ...
Als einziger Häftling trage Zschäpe die grün-gelb-weiß-karierte Anstaltskleidung. Monika M. „Sie
sagte mir, daß sie ihre Privatsachen nicht tragen dürfe.“ In ihrer Zelle mit der Nummer 121 habe
sie Fotos ihrer toten Mord-Freunde Uwe Mundlos und Uwe Böhnhardt neben Fotos ihrer Familie
an einer Pinnwand hängen. ... Sie rauche viel und trinke Unmengen Kaffee. ...
Mit den Opfern der ‚NSU‘-Morde scheine Zschäpe kein Mitleid zu haben. Monika M.: ‚Von Reue
habe ich bei ihr nichts gehört.‘ Über die ihr vorgeworfenen Taten habe sie nie gesprochen:
‚Allerdings war sie überzeugt, daß sich Böhnhardt und Mundlos nicht selbst umgebracht hätten.‘
Vor dem mehrere Jahre dauernden Prozeß, das weiß die Zellen-Nachbarin, hat Beate Zschäpe
großen Respekt: ‚Mir sagte sie, sie dürfe aber keine Schwäche zeigen. Nur wenn sie allein in
ihrer Zelle sei, dann würde sie manchmal weinen.‘“ 171
Bei allem Respekt dürften Zeitungen und Politiker in einem ehrlichen und anständigen Staat
stets nur von „mutmaßlicher Täterin“ sprechen, denn Beweise gibt es nicht. Tun sie aber nicht.
Die COMPACT faßt einige bundesweite Artikel und seine Überschriften zusammen:
 „‚Instinktive Lügnerin, eitel, stolz auf ihr Aussehen‘,
 ‚Der Teufel hat sich schick gemacht - Die Nazi-Terroristin im Business-Look vor Gericht‘,
 ‚Die unheimliche Nazi-Mörder-Braut‘,
 ‚Die eiskalte Nazi-Braut! - Eine einzige Ohrfeige ins Gesicht der erstarrten Angehörigen‘,
 ‚Zschäpes eiskalter Auftritt - Sie setzte sich in Szene und zeigte keine Gefühlsregung‘,
 ‚Der eitle Auftritt der Nazi-Braut - Kein bißchen Reue, wirkt selbstsicher, kühl, arrogant.‘“ 172
[1, Seite 5]
Böse Banalität. 173 Was ist von einem Staatswesen zu halten, in dem Massenmedien, zusammen
mit Politikern, die Klaviatur aus Lüge und Haß zelebrieren? Wozu dieser Haß?
Haß als Ablenkung: „Das Schreckliche an der Zwei-Minuten-Haß-Sendung war nicht, daß man
gezwungen wurde mitzumachen, sondern im Gegenteil, daß es unmöglich war, sich ihrer
Wirkung zu entziehen. Eine schreckliche Ekstase der Angst und der Rachsucht, das Verlangen
zu töten, zu foltern, Gesichter mit einem Vorschlaghammer zu zertrümmern, schien die ganze
Versammlung wie ein elektrischer Strom zu durchfluten, so daß man gegen seinen Willen in
einen Grimassen schneidenden, schreienden Verrückten verwandelt wurde.“ [3, Seite 25]
FAZIT: Beate Zschäpe dient als Haßobjekt für den Pöbel. Der NSU ermöglicht diesem Staat
eine Freund/Feind-Kennung innerhalb seiner eigenen Reihen, als auch nach außen hin.
170
171
172
173
Arbeitskreis NSU, „Einstieg NSU“, Release 1.25, S. 151
Bild, „IHRE ZELLEN-NACHBARIN IN BILD - ‚Zschäpe war der Star unter den Häftlingen‘“, 07.05.2013, S. 3
COMPACT EDITION, Nr. 5, „Journalismus oder Hetze?“, 07.09.2017, S. 5
DIE ZEIT, „Beate Zschäpe: Die Banalität der Bösen - Beate Zschäpe stilisiert sich als Opfer, an den NSU Morden
will sie nicht beteiligt gewesen sein. Ihre Erklärung ist so geschickt wie absurd - überzeugend ist sie nicht“,
09.12.2015
481. NSU. Die Bundesregierung gegen Beate Z.
Kein einziger Sachbeweis. Wir demonstrieren aber trotzdem gegen NSU!
Die zentrale Aussage zum NSU ist, daß alle
Opfer mit ein und derselben Waffe ermordet
wurden. Diese Aussage könnte erklären, warum
Staat und Medien stets behaupten, es lägen
keine Tatmotive vor. Auch hier gibt es eine
naheliegende Antwort, sobald man den
Standpunkt dieses Systems einnimmt.
Der mutmaßliche Grundgedanke beim NSU
war, daß man Deutsche, also Nazis, mehr
Repressalien aussetzen möchte und gleichzeitig
die eigene Seite nach Schwachstellen abklopfen
kann.
Bild 37: Bild rechts: VERRÜCKTE! „Der zweite Untersuchungsausschuß des Bundestages zog in
seinem 1.798 Seiten starkem Abschlußbericht vom 27. Juni 2017 die Bilanz nach hunderten
Zeugenaussagen und tausenden ausgewerteten Hinweisen: ‚An keinem einzigen der 27 Tatorte
dem NSU zugerechneten vielen Straftaten, sowohl bezogen auf die Sprengstoffanschläge, die
Česká-Morde und den Polizistenmord, als auch bezogen auf die noch vorhandenen Asservate der
begangenen Banküberfälle, wurde eine DNA-Spur gesichert, die beim Abgleich Uwe Böhnhardt,
Uwe Mundlos oder Beate Zschäpe zugeordnet werden konnte. Auch an den bei den Morden
verwendeten Tatwaffen konnte keine DNA der Drei festgestellt werden.‘“ 174 [1, Seite 3]
Dazu eigneten sich echte Morde, die es bereits vor der Serie gab und die auch nach der Serie
weitergingen. Nur über die Tatwaffe war ein Zusammenhang zwischen allen Opfern möglich.
Liegt kein nachvollziehbares Motiv vor, was in Wahrheit nicht der Fall ist, so kann man diese
Serie auch Tätern zuordnen, die wahllos Menschen ermordeten. Ermordet einzig und allein aus
dem Grund, weil es Nichtdeutsche waren.
Aus dieser Perspektive macht die Behauptung der Staatsorgane und Massenmedien, es gebe
keine Motive, Sinn. Die Staatsorgane geben offen zu, daß sie zu sämtlichen Verbrechen, die sie
den toten Uwe Mundlos und Uwe Böhnhardt zuordnen, über keine forensischen Beweise
verfügen. Warum ist das so? Die naheliegendste Antwort dafür ist, daß sich Uwe Mundlos, Uwe
Böhnardt und Beate Zschäpe weder in Hamburg, Dortmund, Nürnberg, Rostock, München, der
Kölner Keupstraße, oder in Eisenach zu besagtem Zeitpunkt des Verbrechens befanden.
Die einzigen Nachweise sind die gefundenen Waffen im Wohnwagen und die Bekennervideos.
Ergo: „Es handelt sich bei diesen ‚Beweisen‘ der Česká und die Paulchen-Panther-‚Bekenner
DVD‘ wirklich um die einzigen harten Fakten, die überhaupt eine Verbindung zwischen den
toten Uwes und den ‚Dönermordopfern‘ darstellen. Ansonsten gibt es nichts. Keine DNA, keine
Fingerabdrücke, keine Phantombilder, gar nichts. Bei 4.266 Asservaten der Dönermordopfer
gibt es genau NULL Übereinstimmungen mit den Uwes oder Beate Zschäpe.“ 175
Der ARBEITSKREIS NSU subsumiert den groß aufgemachten Schauprozeß treffend: „Gleich
am Anfang hatten sie 600 Zeugen geladen. Was werden diese Zeugen bezeugen? 600 Zeugen
heißt doch im Klartext: Wir haben nichts, aber davon sehr viel. Die 600 Zeugen dienen nicht der
Aufklärung, sondern der Verschleierung. Wenn es Tatzeugen gäbe, würden sechs reichen.
Gäbe es brauchbare Zeugenaussagen, wir hätten schon lange davon gehört.“ 176
Im Zeitraum von 1984 bis ins Jahr 2017 listet der ARBEITSKREIS NSU 64 Mordfälle auf:
„Die zwei Halbserien der angeblichen NSU-Dönermorde sind eingerahmt von ähnlichen
Hinrichtungen davor, dazwischen und danach, und Heilbronn fällt sowieso raus, in jeglicher
Hinsicht. Wie die ‚institutionell rassistischen Ermittler‘ auf ‚Milieumorde innerhalb der
Kurden/Türken-Parallelwelt‘ kamen, ja nun, schauen Sie halt mal hin, dann kommen Sie auch
drauf. Sie geht bis 2017 weiter, die Dönermordliste, was kaum überraschen dürfte. Auftrags-
morde gab es auch, sogar laut den Mitteilungen der Generalbundesanwaltschaft.“ 177
Der Volksmund sprach früher: „Lügen haben kurze Beine“ und, „Wer einmal lügt, dem glaubt
man nicht, auch wenn er dann die Wahrheit spricht.“ Dumm nur, wenn ein ganzes Volk seine
eigenen Volksweisheiten nicht mehr kennen will. Bei solcher Ignoranz verstummen jegliche
Worte. Betrachten wir im folgenden einige ihrer Thesen zum NSU.
174
175
176
177
BT, „Beschlußempfehlung und Bericht des 3. Untersuchungsausschuß ...“, DS 18/12950, 23.06.2017, S. 964
DIE KILLERBIENE SAGT ..., „Die alternative These zu den Dönermorden“, 28.11.2014
Arbeitskreis NSU, „Einstieg NSU“, Release 1.25, S. 29
NSU LEAKS, „DÜSTERE PARALLELWELT 1984 BIS 2017: 64 MORDE?“, 12.02.2018
491. NSU. Die Bundesregierung gegen Beate Z.
Behauptung Nr. I: Für die Morde gibt es keine Motive
Von Beginn an stellten Staat und Massenmedien das Axiome (erkannte
Grundsätze) auf, daß es bei keinem der Morde ein hinreichendes
Tatmotiv gäbe. Wir fassen daher noch einmal knapp zusammen, was die
Polizeiakten an Beobachtungen von Zeugen aufgezeichnet hatten. Fünf
der Opfer waren Kurden, 178 drei Türken, ein Grieche und eine deutsche
Polizeibeamtin. Außer der Polizistin sollen alle mit derselben Waffe
ermordet worden sein. Dazu die BAO: „Wie bereits angeführt, wurde bei
allen sieben Tötungsdelikten dieselbe Waffe, eine Pistole Marke Česká,
Typ 83, Kaliber 7,65 mm, bei den Taten ŞIMŞEK und TAŞKÖPRÜ
zusätzlich eine Pistole vom Kaliber 6,35 mm, benutzt.“ 179
Bild 38: Zynismus: Wenn demokratische Staatsorgane Deutsche erschießen, dann müssen
nationale Gruppierungen verboten werden. Demokraten bekämpfen Deutsche, die Nationalisten
sind, sich also ihrem eigenen Volk verbunden fühlen, bis aufs Messer. Dieter Graumann (Bild o.),
Präsident des Zentralrats der Juden der Bundesrepublik: „WIR brauchen einen resoluten Ruck
(der Deutschen) gegen ‚rechts‘. An einem NPD-Verbot führt nun absolut kein Weg mehr vorbei.“ 180
Fassen wir kurz noch einmal zusammen, was Zeugen zu den Opfern beobachtet hatten:
1. Enver Şimşek (Kurde): Am Tattag heftiger Streit Enver Şimşek mit einem anderen
Ausländer.
2. Abdurrahim Özüdoğru (Türke): Zeugin PETZOLD hört deutlich zwei Schüsse. Sie bemerkt
einen Mann, der kurz darauf in ein Auto, Opel Omega, steigt. Derselbe Mann war bereits
zuvor in einen Streit mit dem Ermordeten verwickelt.
3. Süleyman Taşköprü (Türke): Zeugin DÖREN hört zur tatrelevanten Zeit einen Streit vom
Gehweg, in dessen Verlauf sie Aussprüche wie ‚Verpiß Dich‘ und ‚Hau ab‘ wahrgenommen
haben will. Ihrer Aussage zufolge wurde das Streitgespräch teils in Deutsch, teils in einer
fremden Sprache geführt. Am Ende des Streites sagte der Mann auf deutsch: ‚Kümmere
Dich darum, sieh zu, daß du das ranholst. Wir kommen wieder.‘ Als mutmaßliche
Verdächtige fallen die Namen Veli Aksoy und Necmettin Çetin.
4. Habil Kiliç (Türke): Zur Tatzeit sieht Zeuge SCHWARZ eine männliche Person, als Türke
einzuschätzen, vor dem Geschäft stehen. Das gemachte Phantombild ähnelt einem Zeki
Taş. Zeuge BROZULAT gab an, daß ihm Kiliç zwei Tage vor dem Mord sehr bedrückt
berichtet habe, daß türkische Leute Ärger machen würden.
5. Mehmet Turgut (Kurde): Zeuge erinnert sich an Telefonat des TURGUT. Nach Beendigung
des Telefonates sagte TURGUT angeblich wörtlich: ‚Jetzt bin ich tot‘. In Hamburg hatte
Turgut mit Drogen gedealt.
6. İsmail Yaşar (Kurde): Zeugen KAYSER und HATZEBASILEU berichten von einem Streit
zwischen Yaşar und zwei Männern am Stand. Hier sollen die Sätze: ‚... du nimmst Ware und
zahlst nicht. Du hast so viele Schulden, jetzt mußt du zahlen‘, gefallen sein. Die Polizei
identifiziert einen Musa Yapucu.
7. Theodoros Boulgarides (Grieche): Zeuge bemerkt am Tattag Gespräch: BOULGARIDES: ‚...
Ich kann das nicht bezahlen.‘ Gesprächspartner: ‚... Du wirst schon sehen, was passiert.‘
Als Verdächtiger fällt der Name Zeki Taş.
8. Mehmet Kubaşik (Kurde): Zeugin beschreibt zur Tatzeit zwei Personen aus dem Junkie-
Milieu.
9. Halit Yozgat (Kurde): Hassan Öztürk gibt an, sich u. U. zu den Morden an T. Boulgarides, M.
Kubaşik und Halit Yozgat zu äußern. Er kenne Mörder und Hintermänner. Der Staat winkt
ab. An G. Beckstein (CSU) ergeht ein Brief, in dem der Name eines der mutmaßlichen
Auftragsmörder fällt: Nevzat Tuǧyan.
10. Michèle Kiesewetter (Deutsche). Mit Hilfe des Überlebenden Martin Arnold, erstellt die
Polizei Phantombilder, die ausschließlich nicht-deutsch-aussehende Täter zeigen.
FAZIT: Die Polizeiakten widerlegen die ständige Behauptung der Staatsorgane und Massen-
medien, daß keine Motive festgestellt werden konnten. Auch hier nichts als Lügen.
178
KURDISCHE GEMEINDE DEUTSCHLAND e. V., „Offener Brief: Herkunft der Opfer richtig benennen! -
‚Mittlerweile ist uns jedoch bekannt, daß fünf der acht aus der Türkei stammenden Opfer kurdischer Abstammung
sind‘“,
17.07.2013, Brief v. Mehmet Tanriverdi
179
BAO - BOSPORUS, „Sachstandsbericht - SAZ.: 5440-091597-00/6“, 30.11.2005, S. 57
180
Bild, Nr. 267, „Reaktionen auf die Nazi-Killer ‚Nahe am Terror der RAF‘“, 14.11.2011, S. 13
501. NSU. Die Bundesregierung gegen Beate Z.
Behauptung Nr. II: Ein und dieselbe Česká
COMPACT schreibt: „Zuständig für die Mordserie war vor
2011 das Landeskriminalamt Bayern, zu Anfang mit der
SOKO Halbmond und ab 2005 mit der BAO Bosporus mit
Sitz in Nürnberg. Parallel wurde trotzdem beim BKA eine
eigene Ermittlungsgruppe (EG Česká) mit Sitz in
Meckenheim bei Bonn eingerichtet. Diese begann ab 2004
den Bayern Theorien aufzudrängen, die man in Nürnberg
mit Kopfschütteln quittierte. Während die personalstarke
BAO Bosporus um 2005 vielversprechende Spuren in die
Szene
der
internationalen
Waffenhändler
und
geheimdienstlich angebundener Mafiosi nachging, tüftelte
das BKA eigene Thesen zu Beschaffenheit und Herkunft
Bild 39: BKA-Chef Jörg Ziercke und der Generalbundesanwalt Harald Range (FDP), der den NSU
mit den Terroranschlägen vom 11. September 2001 in New York verglich. Was nur Sinn macht,
wenn man beide als False Flag demokratischer Systeme versteht. 181 Die für die Glaubwürdigkeit
des NSU-Komplexes wichtige Aussage, daß alle Česká-Morde mit ein und derselben Waffen
durchgeführt wurden, ist zwar theoretisch möglich, aber unwahrscheinlich. Die Polizei vermerkt:
„Ohne Patronenhülsen hat man keine Vergleichsmöglichkeit für das Kaliber 7,65 mm.“ 182
der Tatwaffe aus. ... Auffällig ist jedenfalls, daß der designierte Generalbundesanwalt Harald
Range die gerade aus der Brandruine geborgene Pistole bereits am Vormittag des 11.
November 2011 zur Tatwaffe bei diesen neun Verbrechen erklärte, obwohl die kriminal-
technische Vergleichsuntersuchung des BKA erst am 7. Dezember 2011 abgeschlossen war.
Was beabsichtigte der oberste Strafverfolger der BRD mit seiner schnellen Schuldzuweisung?
... Für eine eindeutige Zuordnung taugen nur die Hülsen, denn nur auf dieser ‚Außenhaut‘ der
Projektile finden sich die typischen ‚Fingerabdrücke‘ einer Waffe, also etwa Kratzer von der
Auswurfskralle oder vom Schlagbolzen verursachte Dellen und Muster am Hülsenboden.
Die Projektile (Geschosse) selbst sind viel schwerer zu vergleichen, denn sie werden oft beim
Aufprall verformt, beim Eindringen in einen Körper etwa durch Knochen. Das große Problem bei
der Identifizierung der Döner-Mord-Waffe besteht darin, daß nur an vier von neun Tatorten
Hülsen der Česká-83 gefunden wurden. Und ab dem fünften Mord kam eine andere Munition
zum Einsatz, nämlich das Fabrikat S&B (vorher war es PMC). Ein solcher Munitionswechsel
macht es noch schwerer, die Identität der verwendeten Waffe zu beweisen. Auf dieser
Grundlage muß man davon ausgehen, daß bei den Dönermorden nicht jeweils dieselbe Pistole
verwendet wurde, sondern verschiedene Waffen des Typs Česká-83. ...“ 183 [1, Seite 76, 79]
1. Enver Şimşek (Kurde): Fünf Patronenhülsen und vier Geschosse sichergestellt.
2. Abdurrahim Özüdoğru (Türke): Zwei Patronenhülsen, zwei Geschosse.
3. Süleyman Taşköprü (Türke): Keine Hülsen, 184 ein Geschoß.
4. Habil Kiliç (Türke): Keine Hülsen, zwei Geschosse.
5. Mehmet Turgut (Kurde): Eine Patronenhülse und vier Geschosse sichergestellt.
6. İsmail Yaşar (Kurde): Keine Hülsen, vier Geschosse sichergestellt.
7. Theodoros Boulgarides (Grieche): Keine Hülsen, drei Geschosse sichergestellt.
8. Mehmet Kubaşik (Kurde): Eine Patronenhülse und vier Geschosse sichergestellt.
9. Halit Yozgat (Kurde): Keine Hülsen, zwei Geschosse sichergestellt.
Die Angaben zu den Hülsen und Geschossen (Projektil) finden sich in den Polizeiakten. 185
Ergebnis: „Aus den Projektilen kann man zwar einen Waffentyp ermitteln, anhand der Spuren
auf dem Projektil, die von den Zügen und Feldern stammen, meistens jedenfalls. Aber der
Nachweis einer ganz bestimmten Waffe ist schwierig bis unmöglich.“ 186
FAZIT: Daß es sich bei den neun Morden immer um dieselbe Česká-83-Tatwaffe handelte, ist
theoretisch möglich, aber unwahrscheinlich. Für die Konstruktion ihres NSU ist sie essentiell.
181
182
FAZ, „Generalbundesanwalt Harald Range - ‚Die NSU-Morde sind unser 11. September‘“, 25.03.2012
BAO - BOSPORUS, „Sachstandsbericht - SAZ.: 5440-091597-00/6“, 30.11.2005, S. 29
COMPACT EDITION, Nr. 5, „Eins, zwei, viele Českás - Eine Česká-83, gefunden im Brandschutt der Wohnung
des
Trios, soll die Schuld des NSU an den Döner-Morden begründen“, 07.09.2017, Artikel v. Radek Pokorny
184
BAO
- BOSPORUS, „Sachstandsbericht - SAZ.: 5440-091597-00/6“, 30.11.2005, S. 29
185
BUNDESKRIMINALAMT - BAO ST TRIO - ZEA, „Spurenuntersuchung der Vergleichshülsen“, Kap. 5.1,
Az.:
KT21-2011/6242/4, 07.12.2011, S. 4-7
186
NSU LEAKS, „DIE ‚TATWAFFENBESTIMMUNGEN‘ DES BKA TEIL 1“, 10.07.2014, Artikel v. ‚fatalistsalterego‘
183
511. NSU. Die Bundesregierung gegen Beate Z.
Behauptung Nr. III: Uwe, Uwe und Beate tauchten 1998 erfolgreich unter
COMPACT schreibt: „Ferner gibt es Spekulationen, daß Beate Zschäpe
schon vor dem Untertauchen mit Geheimdiensten zusammenarbeite.
Am 6. Dezember 2011 berichtete die SÜDDEUTSCHE, der Vater des
NSU-Mitglieds Uwe Mundlos habe 1998 vor dem Auffliegen der
Bombenwerkstatt einen anonymen Brief bekommen, in dem auf die
Spitzeltätigkeit Zschäpes hingewiesen wurde. Da sich im Thüringer
Heimatschutz (THS), einem Netzwerk unterschiedlicher thüringischer
Kameradschaften, dem das Trio nachweislich angehörte, 40 V-Leute
befunden haben sollen, ist das immerhin eine plausible
Behauptung.“ 187188 [2, Seite 41]
Bild 40: „Verteidigungsminister Thomas de Maizière (CDU) wußte bereits seit Monaten vom
Kontakt des Militärischen Abschirmdienstes (MAD) zu NSU-Terrorist Uwe Mundlos. De Maizière
räumte Versäumnisse im eigenen Haus ein. Die MAD-Befragung von Mundlos habe am 8. und 9.
März 1995 stattgefunden, am 31. März endete seine Zeit bei der Bundeswehr.“ 189
Aus den Akten: „Nach dem Ende der Beweisaufnahme ist es völlig unstrittig, daß das
mutmaßliche NSU-Kerntrio und dessen engste Unterstützer von rund 40 V-Leuten der Geheim-
dienste und Länderpolizei quasi umringt waren. Die Aktenvernichtung von mindestens sieben V-
Mann Akten im Bundesamt für Verfassungsschutz am 11. November 2011 unter
Bundesinnenminister Thomas de Maizière (CDU) und Dr. Hans-Georg Maaßen (ist)
Urkundenunterdrückung.“ 190 [1, Seite 74]
„Binninger (CDU) fragte Menzel, ob er den Zielfahnder Herrn Wunderlich vom LKA schon vor
dem 4. November kannte. Binninger zitierte diesbezüglich einige Aktennotizen,
Mitgeschriebenes von Polizeibeamten während Besprechungen, am 5., 6. und 11. November in
Gotha. Dort stehe unter anderem: ‚PD-Leiter will alles tun, um Frau Zschäpe zu finden bevor sie
vom LfV (Landesamt für Verfassungsschutz) abgezogen wird.“
Und eine weitere Notiz laute: „‚Mindestens eine Person des Trios soll Mitarbeiter des
Polizeilichen Staatsschutzes gewesen sein.‘ Auf die Frage, ob sich Menzel an diese Sätze
erinnern kann, antwortete er ‚im wesentlichen ja.‘ Er habe Wunderlich zu den Ermittlungen und
Besprechungen hinzugezogen, weil er dachte, dieser kenne Zschäpe persönlich. Wunderlich
habe auch die These ausgesprochen, daß das Trio vom Landesamt für Verfassungsschutz
abgedeckt oder geschützt worden sei.“ 191
COMPACT schreibt: „Der frühere BfV-Referatsleiter Lothar Lingen beschrieb in seiner
Vernehmung durch die Bundesanwaltschaft: ‚Es kam der Auftrag der Amtsleitung, welche
Informationen hatten wir zu den betreffenden Personen des Trios und NSU? Und das erste, was
man dann tut, ist natürlich, in den Akten der V-Mann-Führung reinzugehen und da
nachzuschauen bzw. in die Fälle, wo im Bereich des Thüringer Heimatschutz-Bundes geworben
worden ist. Da gab es eine elektronische Datei. Aus dieser war erkennbar, welche V-Personen
in Thüringen in dem Komplex THS aktiv waren. (Reingeschaut haben wir) konkret (in) die Akten
dann, die auch später vernichtet wurden.‘“ 192193 [1, Seite 35]
COMPACT schreibt: „Beate Zschäpe tanzt. Im Sommer 2011 ist sie im Urlaub auf Fehmarn und
beteiligt sich mit zwei Dutzend anderer Touristen am öffentlichen Fitneßkurs in Sichtweite der
Ostsee. Eine Kamera des NDR hielt die Szenen fest. Anfang April 2013 gingen die Aufnahmen
über den Sender. Halb Deutschland schaute zu, und viele fragten sich: Ist das wirklich die
gefährlichste Frau der Republik, die Staatsfeindin Nummer 1?
Die damals 36-Jährige habe das Fernsehteam gut sehen können, erläuterte der NDR den
Hintergrund der Aufzeichnung. ... ‚Es wäre leicht gewesen, einfach wieder zu gehen. Doch
Zschäpe, die zu diesem Zeitpunkt seit 13 Jahren im Untergrund lebte, blieb und ließ sich filmen.
Wußte sie, daß ihr nichts passieren konnte, weil sie von der Staatssicherheit gedeckt wurde?
187
COMPACT SPEZIAL, Nr. 1, „Neonazis, V-Männer und Agenten - Das Zwickauer Trio im Verdacht, für den
Verfassungsschutz gearbeitet zu haben“, 24.02.2013
188
Frankfurter Rundschau, „NSU-Terror - Mindestens 24 Spitzel im NSU-Umfeld - Die Geheimdienste hatten um die
Zwickauer
Zelle ein dichtes Netz geknüpft. Auf die Spur des Mörder-Trios kamen sie jedoch nicht“, 03.04.2013
189
DIE ZEIT, „De Maizière war früh über MAD-Kontakt zu Mundlos informiert - Der Verteidigungsminister wußte früh
vom
Kontakt des Militärischen Abschirmdienstes zu NSU-Terrorist Mundlos“, 12.09.2012
190
Deutscher
Bundestag, 18. Wahlperiode, Drucksache 18/12950, 23.06.2017, S. 1.152
191
NSU Watch, „... Die Ermittlungen am 4.11.2011 - Bericht aus dem Bundestags-UA“, 01.07.2016
192
Deutscher Bundestag, „Beschlußempfehlung und Bericht des 3. UA ...“, DS 18/12950, 23.06.2017, S. 319
193
DIE WELT, „NSU - Verfahren um Akten-Vernichtung nach Geldauflage eingestellt“, 27.03.2018
521. NSU. Die Bundesregierung gegen Beate Z.
War sie selbst eine V-Frau, eine Agentin? Der Verdacht wurde erstmals
öffentlich geäußert im Gutachten, das neben anderen Dr. Gerhard
Schäfer, ein ehemaliger Vorsitzender Richter am Bundesgerichtshof,
über das ‚Verhalten der Thüringer Behörden und Staatsanwaltschaften
bei der Verfolgung des ‚Zwickauer Trios‘ im Auftrag der Landes-
regierung verfaßt und am 14. Mai 2012 vorgelegt hat. In der 273-
seitigen Expertise taucht der Hinweis an vier Stellen auf.
So wird auf Seite 121 von einem Gespräch mit den Eltern von Uwe
Mundlos am 18. März 1998 berichtet: ‚Im Verlauf des Gesprächs
äußerte der Vater, er habe einen handgeschriebenen anonymen Brief
erhalten. Danach sei die Beate Zschäpe vermutlich eine Informantin
des Verfassungs-schutzes und werde dafür bezahlt.‘
Bild 41: Beate Zschäpe war vermutlich eine Informantin. Von einem erfolgreichen Untertauchen
kann gar keine Rede sein. Am 4. November 2011 wurde sie von zig Polizeidirektionen angerufen.
Auf Seite 247 wird der Bericht des späteren Leiters der Zielfahndung nach dem Trio behandelt,
abgefaßt am 14. Februar 2001. Darin steht: ‚Die Befragung von Kontaktpersonen und
Familienangehörigen führte zu dem Schluß, daß mit hoher Wahrscheinlichkeit eine der
gesuchten Personen als ‚Quelle‘ durch den Verfassungsschutz geführt wurde.‘ Zwei weitere
Hinweise folgen. Es stellte sich heraus, daß auch andere Landesverfassungsschutzämter, die
Bundesbehörde und der Militärische Abschirmdienst Informanten im Netz des NSU plaziert
hatten. Ob darunter Zschäpe oder ihre beiden Kompagnons Uwe Böhnhardt 194 und Uwe
Mundlos waren, wird sich anhand der Akten des Inlandsgeheimdienstes (Dienst gegen nationale
Deutsche) kaum mehr klären lassen: Die Unterlagen der ‚Operation Rennsteig‘ waren bereits im
November 2011 in einer großangelegten Schredder-Aktion vernichtet worden. ...
1996/97 geht Zschäpe mit Thomas Starke einige Monate ins Bett. Das Trio hat Starke im Knast
‚betreut‘, als er ab 1993 für zweieinhalb Jahre wegen schwerer Brandstiftung, Landfriedens-
bruch und gefährlicher Volksverhetzung einsaß. Starke besorgte den dreien 1,1 Kilogramm
TNT, der bei einer Razzia prompt gefunden wurde. Sie müßten nun untertauchen, bis die Sache
verjährt sei, wurde ihnen von staatlicher Seite geraten.“ 195 [1, Seite 32]
Als Beate Zschäpe am 4. November panisch ihre Wohnung verließ, bekam sie Dutzende
Anrufe: „Ausweislich des Auswertevermerks der BAO TRIO (BKA) vom 11. Juni 2012 bezüglich
der auf dem besagten Mobiltelefon am 4. November 2011 eingegangenen Anrufe gab es
zwischen 16.32 Uhr und 21.06 Uhr insgesamt 30 Anrufversuche auf das Mobiltelefon, durch die
Polizeidirektion Südwestsachsen (15 Anwahlversuche), PR Zwickau West, Sozialwerk der
Polizei (zwei Anrufe), Sächsisches Staatsministerium (neun Anrufe).“ 196 [1, Seite 35]
„Schlußfolgerung: Im sächsischen Innenministerium In den Staatsorganen saßen Personen, die
sich von 1998 bis zum bitteren Ende am 4. November 2011 sehr intensiv um die Betreuung der
drei gesuchten Straftäter kümmerten.“ 197 [2, Seite 49]
„Im Rahmen der 58. Sitzung beantwortete der Zeuge Norbert Wießner, im Verfassungsschutz
zuständig für die Führung des V-Mannes Tino Brandt, die Frage, wann und wie er zum ersten
Mal von den Vorgängen in Eisenach am 4. November 2011 und den vorausgegangenen
Vorgängen in Arnstadt (Banküberfall) erfuhr. Herr Menzel, Leiter der Polizeidirektion Gotha,
habe zu ihm gesagt: ‚Sag mir, wo die Zschäpe ist, oder ich beschlagnahme die Akten im LfV.‘
Auf Nachfrage, ob es vor diesem Satz noch ein Vorgespräch gab, meinte der Zeuge zunächst,
daß Herr Menzel sofort angefangen und die Namen Mundlos und Böhnhardt im Zusammenhang
mit dem Banküberfall genannt habe. Auf weitere Nachfrage teilte der Zeuge jedoch mit, daß
Herr Menzel nur von Mundlos gesprochen und gesagt habe: ‚Mundlos ist tot. Wo finde ich die
Zschäpe?‘ 198 Polizeichef Michael Menzel wußte schon am Nachmittag des Leichenfundes, wer
die Toten waren, obwohl sie noch nicht identifiziert waren, ...“ [1, Seite 24, 25]
FAZIT: Es gibt keine Belege dafür, daß dieser Staat jeglichen Kontakt zum Trio verloren hatte.
194
195
NSU LEAKS, „17.03.1998: Böhni, hör sofort damit auf, täglich mit deinem Handy zu telefonieren, ...“, 16.12.2015
COMPACT Edition, Nr. 5, „Das Mädchen und der Agent - Beate Zschäpe lieferte schon in den neunziger Jahren
Informationen
an die Behörde. Damals war sie die Geliebte der späteren Top-Quelle VP 562“, 07.09.2017
196
BT, „Beschlußempfehlung und Bericht des 3. Untersuchungsausschuß ...“, DS 18/12950, 23.06.2017, S. 211
197
COMPACT SPEZIAL, Nr. 1, „Der Handyman - Aus dem sächsischen Innenministerium wurden Telefonanrufe an
die
flüchtende Beate Zschäpe registriert - und an den Blood & Honor-Frontmann Jan W.“, 24.02.2013
198
Landtag Thüringen, „Bericht des Untersuchungsausschuß 5/1 ‚Rechtsterrorismus und Behördenhandeln‘“,
DS 5/8080, 16.07.2014, S. 1.303
531. NSU. Die Bundesregierung gegen Beate Z.
Behauptung Nr. IV: Die Uwes haben sich selbst gerichtet
COMPACT: „Offiziell wird also
angenommen, die beiden Uwes
entschieden in kürzester Zeit,
daß eine Flucht sinnlos und der
Freitod vorzuziehen sei.
Das ganze Prozedere, die
Liquidierung Böhnhardts, das
Entzünden des Wohnmobils
ohne Brandbeschleuniger und
die Selbsttötung Mundlos, nahm
laut Ermittlungsakten sieben
Bild 42: Der Tote Uwe Böhnhardt nach seiner Exekution durch Organe dieses Staates. Auch BKA-
Chef Jörg Ziercke log im November 2011 vor dem Innenausschuß, in Mundlos Lunge sei noch
Brandruß vorhanden gewesen. 199 Hier im Bild mit dem ehemaligen Bundesinnenminister Otto
Schily (SPD, re.). Beide geben sich die Hand, wie es in bestimmten Netzwerken unter Brüdern
üblich ist. Hinter den Kulissen sind alle westlichen Demokratien stets mafiaartig organisiert.
bis zwanzig Sekunden in Anspruch. ...
Außer Plausibilitätsüberlegungen sprechen auch handfeste Indizien gegen die Selbstmord-
Version. Zum einen wurden Ausschußlöcher im Dach des Wohnmobils festgestellt
(STUTTGARTER ZEITUNG, 25.11.2012). Diese befanden sich abgewinkelt im Dach, unter
denen die Leichname lagen. ...
Wenn Böhnhardt aber, wie es Obduktions- und die Presseberichte behaupten, mit einem
aufgesetzten Schuß aus einer Langwaffe in die Schläfe getötet wurde, wie kommt dann das
Einschußloch in die Decke des Wohnmobils? Die Winchester 1300 ist etwa einen Meter lang,
wollte man da an die Schläfe ansetzen, muß der Lauf einigermaßen waagerecht gehalten
werden und dann schlagen die Kugeln nicht ins Dach ein.
Ein weiterer Punkt erschüttert die These, daß die beiden ohne Einwirkung Dritter zu Tode
kamen. Laut FOCUS fanden die Beamten die ‚beiden ausgeworfenen Patronenhülsen der
Marke Brenneke direkt neben den Leichen‘ (FOCUS 38/2012).
Die laut Polizei verwendete Winchester 1300 ist eine Vorderschaftrepetierflinte. In der
Beschreibung des Herstellers heißt es: ‚Zieh den Griff ganz zurück, bis die abgeschossene
Patrone aus der Auswurf-Öffnung fliegt.‘ Das bedeutet: Mundlos mußte die Waffe repetieren,
damit eine neue Patrone in den Lauf kommt. Mit dieser soll er Böhnhardt erschossen haben. Als
er die Waffe erneut repetierte, flog die erste Hülse aus dem Lauf und eine weitere wurde
geladen. Mit dieser schoß sich Mundlos in den Kopf, die Patronenhülse verblieb dabei
verschossen im Lauf.
Wer hat die Waffe erneut repetiert, damit eine zweite Hülse neben den Leichen aufgefunden
werden konnte? Mundlos jedenfalls war nach dem Schuß definitiv nicht mehr dazu in der Lage.
Oder war noch eine Hülse zuvor im Lauf? ...
Alle genannten Widersprüche lassen sich leicht auflösen, wenn wir davon ausgehen, daß
Böhnhardt und Mundlos nicht freiwillig aus dem Leben schieden, sondern sie ermordet und
anschließend Beweismittel plaziert wurden. Tatsächlich wurde in Strega eine dritte Person
gesehen, die kurz vor dem Eintreffen der Polizei das Wohnmobil verließ und später von einem
Polizeihubschrauber gesucht wurde. Die BILD-Zeitung schrieb am 7. November 2011: ‚Zeugen
wollen einen dritten Mann gesehen haben, der aus dem Fahrzeug flüchtete. Eine Nachbar
berichtete, daß eine Person aus dem Führerhaus kletterte und die Flucht ergriff.‘“ 200
[2, Seite 16, 17]
Die BILD schreibt: „Jetzt versucht eine Doku die Rätsel zu klären und geht vor allem einer Frage
nach: Wer erschoß wen in dem Wohnmobil der Terroristen? Waffenexperte Siegmund Mittag
aus Brandenburg ist sich sicher: Das, was das Bundeskriminalamt (BKA) vermutet
(Repetiervorgang einer Langwaffe beim Herunterfallen), ist ausgeschlossen.“ 201
199
200
DEUTSCHER BUNDESTAG, „Innenausschuß - 58. Nichtöffentliche Sitzung“, 21.11.2011, S. 6, 34
COMPACT SPEZIAL, Nr. 1, „Der dritte Mann - Ein Doppelselbstmord in Eisenach führte die Polizei am 4.
November
2011 auf die Spur des Nationalsozialistischen Untergrundes - so die amtliche Version“, 24.02.2013
201
Bild, „N24-DOKU AUF DEN SPUREN DES TERROR-TRIOS - Wer hat wen im NSU-Wohnmobil ermordet?“,
04.11.2013
541. NSU. Die Bundesregierung gegen Beate Z.
Die BILD ergänzt: „Bis heute kursieren wilde
Theorien über die letzten Minuten im Leben der
Killer-Nazis,
die
zehn
türkisch-
und
griechischstämmige
Ladenbesitzer
erschossen
hatten. Aber was geschah wirklich am 4. November
2011 in dem später völlig ausgebrannten Wohn-
mobil, in dem sich die Täter nach einem
Banküberfall versteckten?
Die NSU-Terroristen sollen laut Bundeskriminalamt
(BKA) nach einem Feuergefecht mit der Polizei
ihren Wohnwagen in Brand gesteckt und sich selbst
Bild 43: Beide Uwes waren mutmaßliche vom Staat finanzierte V-Männer. Wahrscheinlich dienten
sie als Lockvögel einer angeblich im Untergrund agierenden nationalen Widerstandsfraktion.
Vielleicht „parkte“ dieser Staat das Trio „im Untergrund“, bis er sie liquidieren und ihnen posthum
Morde aus dem Türken-Kurden-Milieu anhängen konnte. Der frühere Ministerpräsident und
Kriminelle Bayerns, Franz Josef Strauß (CSU), drückte es sinngemäß so aus: „Hinterher ist es
(uns) immer möglich, sie elegant abzuservieren. Denn mit Hilfstruppen (Nationalen) dürfen man
wir Demokraten nicht zimperlich sein.“
gerichtet haben. Mundlos habe zuerst Böhnhardt getötet und sich danach selbst mit einem
Winchester-Gewehr das Leben genommen, so das Ergebnis der Ermittlungen. Rechtsmediziner
Dr. Reinhard Heiderstett (66) von der Uni Jena stellte an beiden Körpern schwere Verletzungen
fest, wie er vor Gericht sagte: ‚Der Kopf von Uwe Böhnhardt wies eine Einschußverletzung an
der linken Schläfe auf, die rechte Seite des Kopfes war aufgerissen. Der Kopf ist von innen
explodiert. Große Teile des Hirns wurden herausgesprengt.‘ Auch die Leiche von Uwe Mundlos
habe schwere Schädeltraumata gezeigt: ‚Der Kopf war noch massiver zerstört. Es gab
Schmauchspuren im Mund, der Schuß war nach oben gerichtet. Der Schädel ist in sich
zusammengefallen, kein Knochen war mehr intakt.‘
Die Ausführungen des Gerichtsmediziners schockten die NAZI-Braut Beate Zschäpe sichtlich.
Anwalt Heer bat um eine Pause, Zschäpe stürzte daraufhin förmlich aus dem Saal. Die
gerichtsmedizinische Untersuchung liefert allerdings auch Ergebnisse, die Raum für
Spekulationen lassen: Laut Dr. Heiderstett seien in den Lungen von Böhnhardt und Mundlos
keine Rußpartikel 202203 gefunden worden. Legte in Wahrheit ein Dritter das Feuer in dem NSU-
Wohnwagen, nachdem sich die Killer-Nazis erschossen hatten?“ 204
„Der Verhandlungstag beginnt um 9.45 Uhr. Als erstes wird der Sachverständige Dr. Heiderstädt
zu den Obduktionen von Uwe Mundlos und Uwe Böhnhardt gehört. Heiderstädt sagt, er beginne
mit Böhnhardt, denn dessen Leichnam sei auch als erstes seziert worden. ...
Es habe eine erhebliche Deformierung des gesamten Kopfes mit großen Gewebsaufreißungen
und Einfallen des Schädeldachs gegeben und Merkmale einer typischen Einschußverletzung an
der linken Schläfenseite unweit des Ohrs. ... Das erkläre auch, warum lediglich noch 100
Gramm Gehirn vorhanden gewesen sei. Das sei herausgeschleudert worden, auf der Kleidung
seien herausgesprengte Hirnanteile gefunden worden. Dies erkläre eine sofortige Handlungs-
unfähigkeit. Damit seien Ein- und Ausschuß geklärt. ...
Götzl fragt, was die Todesursache sei, ob es eine zentrale Lähmung gewesen sei. Heiderstädt
bejaht und sagt, es habe sich um eine Kopfdurchschußverletzung mit Handlungsunfähigkeit und
sofortigem Tod gehandelt. Götzl sagt, Heiderstädt habe von Handlungsunfähigkeit gesprochen
und fragt, ob noch Einatmung möglich sei in dieser Situation und es irgendwelche Befunde im
Blick auf Einatmung gebe. Sie hätten keine Spuren von Rauchgaseinatmung und keine Ruß-
bestandteile in den Atemwegen gefunden, so Heiderstädt, so daß sie keinen Hinweis hätten,
daß da noch eingeatmet wurde. Götzl fragt, ob es denn noch möglich wäre. Heiderstädt verneint
das, dann hätte Böhnhardt vor dem Tode einatmen müssen. Götzl sagt, es gehe ihm um die
Funktionsmöglichkeiten bei zentraler Lähmung. Heiderstädt sagt, es gebe keine Atmung mehr.
... Bei Mundlos habe sich ein athletischer Körperbau gezeigt mit einer Größe von 178 cm und
einem Gewicht von 73,1 kg. Hier sei auffällig, so Heiderstädt weiter, eine noch massivere
202
203
TELEPOLIS, „NSU: Keine Rußpartikel in der Lunge von Mundlos“, 07.04.2014, Artikel v. Marcus Klöckner
Landtag Thüringen, Bericht des Untersuchungsausschusses 5/1, „Rechtsterror und Behördenhandeln“,
Drucksache
5/8080, 16.07.2014, S. 1.573
204
Bild, „RECHTSMEDIZINER UND POLIZISTEN SAGEN IM NSU-PROZESS AUS - So starben die Killer-Nazis
Mundlos und Böhnhardt“, 21.05.2014, Artikel v. Oliver Grothmann
551. NSU. Die Bundesregierung gegen Beate Z.
Zerstörung des Kopfes, das
Schädeldach sei noch sehr viel
stärker
zerstört
als
bei
Böhnhardt. Es sei so gut wie
kein Knochen mehr intakt
gewesen. Es gebe eine große
Aufreißung
an
der
Kopf-
oberseite, auch hier sei das
Gehirn zum größten Teil aus
dem Kopf herausgeschleudert
Bild 44: Professor Mundlos, Vater von Uwe Mundlos. Daneben sein Sohn, einmal lebend und
einmal nach seiner Hinrichtung. Wie muß sich ein Mann fühlen, dessen Sohn im Auftrag der
Staatsführung liquidiert wurde? Der gleiche Staat lädt den Vater anschließend zur Befragung ins
Gericht vor. Die allermeisten Deutschen unterschätzen bei weitem das Gewaltpotential und die
kriminelle Energie eines Regimes, das nach 1945 von seinen Feinden installiert wurde.
worden. Auch hier hätten sie keine Rauchgas- oder Rußeinatmung feststellen können.“ 205
Der FOCUS ergänzt: „Der 65-jährige Professor aus Jena glaubt, daß sein Sohn Uwe nicht
einfach so zum Terroristen wurde. Im Polizeiverhör äußerte er sogar den Verdacht, Böhnhardt
und Zschäpe seien ‚V-Leute des Verfassungsschutzes gewesen.‘“ 206
In Böhnhardts Schädel fand das BKA sechs Projektilteile. Der Arbeitskreis NSU schreibt dazu:
„Projektilteile im Körper des gewaltsam ums Leben gekommenen Uwe Böhnhardt. Man würde
erwarten, daß diese Spur intensiv verfolgt wird. Immerhin wurden diese Projektilteile nicht
irgendwo gefunden, sondern im Kopf des verstorbenen Uwe Böhnhardt. Hier sehen wir, welche
Bedeutung die Behörden den in Böhnhardts Kopf sichergestellten Projektilteilen zumessen. In
den Akten heißt es im Unterpunkt Nr. 3, Asservaten-Beschreibung: ‚Es handelt sich um
Projektilteile aus dem Körper des BÖHNHARDT, die in der Rechtsmedizin gesichert wurden. ...
Fazit: Es besteht keine Verfahrensrelevanz.‘ 207
Böhnhardt und Mundlos sind durch Gewaltanwendung zu Tode gekommen. Es gibt keine
Zeugen und keine schlüssige Erklärung zum Ablauf. Es gibt keinen Beweis und kein Motiv für
den behördlich behaupteten Suizid. Bei der Obduktion werden sechs Projektilteile in Böhnhardts
Kopf sichergestellt. Anstatt die heiße Spur aufzuklären, wird dieses wichtige Beweismittel vom
BKA unter ‚keine Verfahrensrelevanz‘ begraben. Wenn es eines Beweises bedurfte, daß der
ganze Komplex nicht aufgeklärt werden soll, hier haben wir ihn.“ 208
Der ARBEITSKREIS NSU: „... Als die Retter der Berufsfeuerwehr die unverschlossene Tür
öffnen, bietet sich ihnen ein grausiger Anblick. Ein Täter habe am Tisch gesessen, ‚mit einem
großen Loch in der Stirn‘, beschreibt ein Zeuge die Szene. Eine zweite Leiche liegt im Gang des
Wohnmobils, ebenfalls mit Schußverletzung, wahrscheinlich im Oberkörper. Die sechs
Munitionsteile aus Böhnhardts Kopf gehören nicht zum behaupteten Selbstmordschuß mit
einem Flintenlaufgeschoß Brenneke: Falsche Legierung. Mundlos hatte kein einziges derartiges
Metallteil im Kopf, denn: 19 mm Durchmesser-Flintenlaufgeschosse zersplittern nicht. Die
schlagen Krater. Die Fotos sind unzumutbar. Die gehen einfach ‚durch‘ und zerschmettern alles.
... Und dann ist da noch das Problem mit dem Schmauch aus Behördenmunition.“ 209210
Edward Snowden wird das Zitat zugeschrieben: „Wenn das Aufdecken von Verbrechen wie ein
begangenes Verbrechen behandelt wird, werden wir von Verbrechern regiert!“ Voilà! 211
FAZIT: Für eine Selbsttötung von Uwe Mundlos und Uwe Böhnhardt gibt es keine Anhalts-
punkte. Daß innerhalb der westlich-demokratischen Wertegemeinschaft (der Hochfinanz)
länderübergreifend dieselben Lügen verbreitet werden, sollte uns nicht verwundern. 212
205
206
207
NSU Watch, „Protokoll 114. Verhandlungstag - 21. Mai 2014“, 14.06.2014
FOCUS, Nr. 28, „REPORT - Agenten auf dem Holzweg“, 17.07.2012, S. 3
BKA - BAO TRIO, Az.: ST 14 - 140006/11, GBA, Az.: 2 BJs 162/11-2, „Ermittlungsverfahren gegen Beate
Zschäpe
u. a. wegen des Verdachts der Bildung einer terroristischen Vereinigung, des Mordes ...“, 06.02.2012
208
Arbeitskreis NSU, „Einstieg NSU“, Release 1.25, S. 153, 154
209
NSU LEAKS, „6 GESCHOSSTEILE IM KOPF, SCHMAUCH VON POLIZEIMUNITION AN DER HAND: UWE
BÖHNHARDT,
4.11.2011, STREGDA“, 05.10.2014, Artikel v. ‚fatalistsalterego‘
210
Landeskriminalamt Thüringen, Abt. 3, Dezernat 33, TOG, „Behördengutachten gem. § 256 StPO über die
Untersuchung von Schmauch zum Delikt: Schwere räuberische Erpressung und doppelter Suizid - Es konnten vier
unterschiedliche
Schmauchspursorten festgestellt werden: 4. ... Titan/Zink (Polizeimunition)“, 23.12.2011, S. 3
211
NSU
LEAKS,
„SIEGFRIED MUNDLOS: MEINEM TOTEN SOHN GESCHIEHT UNRECHT!“, 20.11.2014
212
THE GUARDIAN, „The neo-Nazi murder trial revealing Germany's darkest secrets - The only known survivor of a
far-‚right‘ group accused of a series of racist killings is now on trial. But the case has put the nation itself in the dock“,
15.12.2016, Artikel v. Thomas Meaney, Saskia Schäfer
561. NSU. Die Bundesregierung gegen Beate Z.
Behauptung Nr. V: Die Uwes hatten unzählige Waffen im Wohnmobil
COMPACT schreibt: „Kehren wir also zu jenem Brand und dem Ärger
der Feuerwehrleute zurück: Zunächst schickte man sie ohne weitere
Sicherheitsvorkehrungen zum Spritzen, obwohl zuvor angeblich aus
dem Caravan geschossen worden war.
Kaum war das Feuer aber eigendämmt und die Tür aufgestemmt, kam
die gegenteilige Order. ‚Ein Polizeibeamter sagte uns, wir dürften nicht
weiter löschen, um keine Spuren zu verwischen‘, gab Feuerwehr-
Einsatzchef Frank Nennstiel vor dem Ausschuß zu Protokoll. Das kam
ihm komisch vor, denn zur üblichen Einsatzroutine gehört das Bergen
von Opfern. Warum sollte plötzlich die Spurensicherung wichtiger als
die Rettung von Menschenleben sein?
Bild 45: Polizeidirektor Michael Menzel, Bild re., nahm Feuerwehrmann Frank Nennstiel die
Kamera ab, auf denen dieser die ersten Innenraumbilder vom Wohnmobil machte. Sah er im
Wageninnenraum Waffen wie die Pumpgun? Nennstiel: „Nee, ich habe nix gesehen von Waffen.“
‚Ich hatte den Eindruck, die Polizisten wußten schon vorher, daß die Personen im Fahrzeug tot
sind‘, sagte Nennstiel vor dem Untersuchungsausschuß. Einsatzchef Nennstiel ließ sich
trotzdem nicht davon abhalten, das Brandwrack zu betreten. Er ging als erster rein und schoß
eine halbe Minute lang im Innenraum Fotos. Nach eigenen Angaben drückte er vier bis
sechsmal auf den Auslöser. Plötzlich stand Polizeieinsatzleiter Michael Menzel hinter ihm und
verlangte die Herausgabe der Aufnahmen. Der Feuerwehrmann weigerte sich und verwies auf
seine Vorschriften, die stets eine fotographische Einsatzdokumentation verlangten. ...
Doch der Polizeioffizier ließ nicht locker und wurde heftig. Eine geschlagene Stunde stritten die
beiden vor dem immer noch kokelnden Caravan. Schließlich gab Nennstiel nach, Menzel sackte
die Kamera samt Speicherchip ein. Seither sind die Bilder verschwunden. Die Polizei gab der
Feuerwehr eine leere Speicherkarte zurück. Im Klartext: (Beauftragte) Beweismittelvernichtung.
Warum war der Polizeioffizier so scharf auf diese Fotos? Vermutlich, weil sie das ganze NSU-
Konstrukt, das BRD-Justiz und Staatsmedien windschief gezimmert haben, zum Einsturz
bringen konnten. Auf diesen Fotos müßte nämlich genau zu sehen sein, welche Waffen im
Innenraum waren, und welche nicht. ...
Nennstiel wurde vor dem Ausschuß gefragt, ob er eine Pistole in der Kochnische des Caravan
gesehen habe. Seine Antwort: ‚Nee, ich habe nix gesehen von Waffen.‘ Aber die Bilder, die
seine Erinnerung bestätigen könnten, sind dank Menzel, verschwunden. Dafür gibt es andere
Fotos aus dem Caravan, aufgenommen mehrere Stunden später, nachdem das Gefährt schon
vom Tatort weggeschleppt und in der Halle eines privaten Fuhrunternehmers geparkt worden
war. Für eine staatliche Vertuschungsaktion spricht auch, was die Feuerwehrleute desweiteren
vor dem Ausschuß aussagten: ‚Bei diesem zunächst als ganz gewöhnlichen ‚PKW-Brand‘
eingestuften Einsatz waren in Windeseile sehr viele Polizisten zur Stelle. Feuerwehrmann
Thomas Wolfram sprach von 20 bis 30. Bei vergleichbaren Einsätzen waren es in der Regel nur
zwei, maximal jedoch sechs gewesen. Sein Kollege Marcus Quendt wunderte sich vor allem
über ‚die Anzahl der zivilen Leute, die da umhergelaufen sind, was sich dann als Zivilbeamte
herausstellten.‘ Ausgerechnet um die eigentliche Polizeiarbeit kümmerten sich die eigens
angereisten Supercops nicht: Weder wurden die Anwohner befragt, ob sie auch Fotos gemacht
haben, noch ein Journalist, der bei der Brandlöschung gefilmt hatte. Für die (von oben
angeordnete) Beweismittelvernichtung müßte Polizeidirektor Menzel eigentlich vor Gericht. ...
Den toten ermordeten Uwes wurden dann die Waffen und andere Beweisstücke
untergeschoben, mittels derer man sie als zehnfache Mörder in der Öffentlichkeit anschwärzen
konnte. Bei bekannten Neonazis, so ihr Kalkül, würde ja auch keiner nachfragen.
Dieses Kalkül 213 ist auch nach der Ausschußsitzung vom 4. Juni 2015 aufgegangen. Wenn ein
Leitmedium überhaupt über die Aussagen der Brandschützer berichtet hat, geschah dies in
irreführender Weise: ‚Eisenacher Feuerwehr gibt Fehler beim Einsatz zu‘, lautete die
Schlagzeile der WELT. ‚Pannenserie setzt sich fort‘, hieß es im weiteren. ...“ 214
FAZIT: Für ein ganzes Waffenarsenal im ausgebrannten Wohnwagen gibt es keine Belege.
213
Bild, „KINDERPORNOS UND PARTYS - Neue TV-Doku zeigt die kranke Welt der Killer-Nazis - Ein Leben voller
Gewalt und Perversion: Eine neue TV-Doku zeigt auf, wie die Unterstützer des NSU wilde Partys feierten - in eben
jenen
Jahren, in denen die Killer-Nazis mordend durch Deutschland zogen“, 01.06.2015
214
COMPACT 7/2015, „Menzel, Mundlos, Mord - Sargnagel für die staatsoffizielle NSU-Version ...“, S. 30-32
571. NSU. Die Bundesregierung gegen Beate Z.
Behauptung Nr. VI – Der NSU verübte Bombenanschläge in Köln
„Am 19. Januar 2001 explodiert eine
Bombe in einem Kölner Lebens-
mittelgeschäft, das einem Iraner
gehört. Der Sprengsatz bestand aus
einer Dose, ... die 19-jährige Tochter
wird schwer verletzt. ...
Obwohl
Vermutungen
einen
fremdenfeindlichen Anschlag nicht
ausschließen, werden auch wieder
Befürchtungen laut, es handle sich
Bild 46: „Gibt es irgendwelche sachlichen Beweise für die Bombenattentate? Also DNA von den
beiden Uwes oder ähnliches? Nein, gibt es nicht. Es gibt lediglich Fotoaufnahmen, auf denen
angeblich ein Uwe zu sehen ist, der ein Fahrrad schiebt: Zunächst fällt einmal die extrem
schlechte Bildqualität auf; wir haben nicht mehr das 19. Jahrhundert. Offenbar wurde hier
nachträglich manipuliert, um einen Uwe als Täter glaubhaft zu machen. Allerdings gibt es einen
Haken. Denn kurz nach dem Attentat ist eine bewaffnete Person zu sehen, die eine sehr große
Ähnlichkeit mit dem angeblichen Uwe aufweist, er hat sogar noch die Sonnenbrille auf seinem
Kopf (hochgeschoben). Es handelt sich (aber) vermutlich um einen Polizisten. ...“ 215
um Schutzgelderpressung durch kriminelle ausländische Gruppen. Der Besitzer des Lebens-
mittelgeschäfts habe in den letzten Jahren vor seinem Laden öfter Auseinandersetzungen mit
seinen Landsleuten gehabt. Die Ermittlungen verlaufen im Sande und werden erst wieder
aufgenommen, als sie auf den DVDs, die Beamte im NSU-Wohnmobil und im Zwickauer
Unterschlupf sichergestellt haben, Bilder des Tatorts auftauchen.
Am 9. Juni 2004 explodiert wieder eine Bombe in Köln, diesmal in der Keupstraße im Herzen
der Multikulti-Szene. Für die Polizei sind die dort befindlichen Cafés ein Umschlagplatz für
Rauschgift und ein Brennpunkt der Kriminalität. Etliche Geschäfte würden von Einwanderern
betrieben, die der PKK zugerechnet werden. Der Frisörsalon, vor dem die Detonation erfolgte,
sei ein Treffpunkt für Zuhälter und Kriminelle gewesen. Zudem soll es bereits drei Monate zuvor
eine Bombendrohung gegen ein nahegelegenes Restaurant gegeben haben.“ 216 [2, Seite 72]
Der ARBEITSKREIS NSU schreibt: Beweise für die Täterschaft eines ‚NSU‘ beim
Bombenanschlag in der Kölner Keupstraße im Jahr 2004 existieren nicht.
Weder Finger-abdrücke noch DNA oder Video-Identifizierung. Trotzdem haben die
Wahrheitsmedien kolportiert, daß beim Keupstraßen-Anschlag die Täterschaft bewiesen sei,
denn
eine
Überwachungskamera
von
VIVA
hätte
Böhnhardt
und
Mundlos
fahrradschiebenderweise zum Tatort gehend gefilmt. Ein Gutachten des Landekriminalamtes
(LKA) Nordrhein-Westfalen stellte kurz nach dem Anschlag die ungefähren Größen der
gefilmten Bombenleger fest. Das BKA: ‚Täter 1 (schiebt Fluchtfahrräder), Größe, 1,76 - 1,77 m.
Täter 2 (schiebt Tatfahrrad), Größe 1,78 - 1,80 m. Täter 1 erscheint leicht korpulent.‘ 217
Nun vergleichen wir die vom LKA ermittelten Durchschnittskörpergrößen mit der tatsächlichen
Größe von Böhnhardt und Mundlos. Für diesen Vergleich verwenden wir ein Fahndungsplakat
des LKA Thüringen. Dort steht:
 Uwe Böhnhardt: 186 cm, schlank, hager.
 Uwe Mundlos: 180 cm, schlank, sportliche Figur.
Keine Ahnung wer das auf dem VIVA-Video ist, Böhnhardt und Mundlos sind es garantiert nicht.
Mit Uwe-Fingerabdrücken ist das in Köln so wie bei allen ‚NSU-Verbrechen‘. Es gibt keine. Das
Polizeipräsidium in Köln: ‚Untersuchungsergebnis. Im vorliegenden Fall wurden die vom LKA
NW gesicherten daktyloskopischen Spuren (hiesige ED-Nr.: 5269/04) mit dem Vergleichs-
material der folgenden Personen verglichen:
1. Uwe Mundlos, 11.08.1973,
2. Uwe Böhnhardt, 01.10.1977
3. Beate Zschäpe, geb. Apel, 02.01.1975, ... Der Abgleich verlief negativ.‘“ 218
FAZIT: Für die Urheberschaft des Trios an den Bombenanschlägen gibt es keine Sachbeweise.
215
216
217
DIE KILLERBIENE SAGT ..., „Die Wahrheit zum NSU“, 22.08.2014
COMPACT SPEZIAL, Nr. 1, „Die Bombenanschläge 2001 und 2004 in Köln“, 24.02.2013
BUNDESKRIMINALAMT, „KI 13 - Operative Fallanalyse (OFA) - Protokoll zur Analyse des Sprengstoffanschlags
vom
09.06.2004, ... vor dem Frisörsalon ‚ÖCZAN‘ in der Keupstraße 29 in Köln-Mülheim“, S. 29
218
Arbeitskreis NSU, „Einstieg NSU“, Release 1.25, S. 110, 111, 113
581. NSU. Die Bundesregierung gegen Beate Z.
Behauptung Nr. VII – Der NSU beging 14 Banküberfälle!
„Es werden dem Trio bis zu 16 14 Banküberfälle
vorgeworfen. Beim zweiten Überfall (inklusive des
Edeka-Überfalls) wurde DNA des Räubers festgestellt.
Clemens Binninger: ‚Aber für mich war es eben von
Interesse, weil auch der Abgleich heute, das ist dann
der zweite Überfall, mit Mundlos und Böhnhardt leider
nicht übereinstimmt.‘ 219
Daneben gab es eine ‚teilweise DNA beim dritten
Überfall.‘ Es war ein sieben Zentimeter langes Haar.
Dieses Haar sei aber verlorengegangen! ...
Weiter gab es DNA auf dem Hemdsärmel eines
Bankangestellten, der sich eine körperliche
Bild 47: Dem „NSU“ werden 14 Banküberfälle zur Last gelegt. Welche Sachbeweise hat dieser
Staat? Keinen einzigen. Die Uwes waren es aber trotzdem! Das nennen sie dann demokratischer
Rechtstaat. 220
Auseinandersetzung mit dem Räuber lieferte. Dem Mann wurde von dem einzelnen Mann in
den Bauch geschossen. Der Überfall ereignete sich am 05.10.2006 in Zwickau. ‚Laut Ergebnis
der kriminaltechnischen Untersuchung konnten keine DNA-Spuren von Uwe MUNDLOS und
Uwe BÖHNHARDT auf dem Hemdsärmel nachgewiesen werden.‘
Bei einem anderen Überfall wäre ein Fingerabdruck gesichert worden: ‚Clemens Binninger: Ich
will Sie etwas Zweites fragen. Bei dem Banküberfall in Chemnitz, Johannes-Dick-Straße 4, 30.
November 2000, da konnten wir den Akten entnehmen, daß ein Fingerabdruck gesichert wurde.
Dieser Fingerabdruck wurde zwischenzeitlich auch abgeglichen mit Mundlos und Böhnhardt. Mit
dem Ergebnis: Er paßt für beide nicht.‘ 221 Wenn es nicht so ernst wäre, wäre es zum Lachen.
Man muß sich klarmachen, daß die Staatsanwaltschaft hier einen absoluten Präzedenzfall
geschaffen hat: DNA paßt nicht. Fingerabdruck paßt nicht. Resultat: Die beide waren es aber
trotzdem! Versteht ihr nicht, was das bedeutet?“ 222
„Jeder Naturwissenschaftler wird euch sagen: Wenn ich eine DNA isoliere und sie stimmt nicht
mit der von Person X überein, dann war sie es nicht. Es ist an Lächerlichkeit nicht mehr zu
überbieten, daß man DNA analysiert, Fingerabdrücke nimmt und obwohl es keine
Übereinstimmungen gibt, man bei der These bleibt: ‚Die Personen waren es aber trotzdem!‘
Ganz ehrlich: dann lassen wir es doch in Zukunft ganz bleiben! Wozu machen Polizisten denn
die ganze Spurensicherung, wenn man deren Ergebnisse einfach willkürlich beiseite wischt,
wenn nicht das dabei rauskommt, was man gerne hätte?“ 223
So war zum Beispiel im zweiten Thüringer NSU-Ausschuß die Rede von einem Banküberfall,
den die beiden am 7. September 2011 in Arnstadt begangen haben sollen. Dazu enthalten die
polizeilichen Unterlagen (Lagefilm-Ordner) einen Hinweis auf ‚zwei Täter, davon einer
dunkelhäutig‘, bestätigt vom BKA. Clemens Binninger hakt nach: „‚Ich habe noch eine kleine
Nachfrage zu Arnstadt. Und zwar habe ich den Lagerfilm-Ordner da vom 07.09.2011 und
daraus die Vorlage UA 6/1, Seite 169. Darin steht: ‚zwei Täter, davon einer dunkelhäutig.‘ Bei
der Bestätigung sagt das BKA: ‚gemischtrassig, afrikanischer Phänotyp, Mulatte.‘“ 224
Der ARBEITSKREIS NSU schreibt: „Interessant war eigentlich nur der Edeka-Überfall (1998)
vom Dreierpack, der nicht etwa eine Zschäpe und ihre zwei Lover war, sondern drei männliche
Täter, und der dabei blieb, als er im Schauprozeß gedrängt wurde, es könnten doch auch nur
zwei Uwes gewesen sein: ‚Ich habe damals drei männliche Täter gesehen. Ich wurde auch in
München gefragt, ob es nicht (doch) zwei waren, aber ich bin mir sicher, es waren drei. Danach
wurde ich nicht mehr befragt.‘ Er malte also ein Phantombild der ‚Tschechen‘. Die Phantom-
bilder weisen keine Ähnlichkeiten mit den Uwes auf.“ 225
FAZIT: Regierung und Massenmedien haben keinen einzigen Beweis dafür, daß auch nur ein
Banküberfall auf das Konto von Uwe Mundlos, Uwe Böhnhardt und Beate Zschäpe ging.
219
220
221
222
223
224
225
DEUTSCHER BUNDESTAG, „Stenographisches Protokoll Nr. 43“, 11.01.2013, S. 111
NSU LEAKS, „BANKRÄUBER MIT LANGEM HAAR SCHON AM 4.11.2011 ... BEKANNT!“, 08.03.2016
DEUTSCHER BUNDESTAG, „Stenographisches Protokoll Nr. 43“, 11.01.2013, S. 110
DIE KILLERBIENE SAGT ..., „Zum Jahrestag des ‚NSU‘ (1)“, 08.11.2015
DIE KILLERBIENE SAGT ..., „Killerbees Top 10, Nummer 9: NSU“, 23.12.2014
Das Blättchen, Jg. 19, „‚Besenrein‘ - oder: ‚Wie viel Staat steckt im NSU?‘“, 05.09.2016
NSU LEAKS, „SACHSENS #NSU HAT FERTIG. AUSSER SPESEN NIX GEWESEN?“, 06.11.2018
591. NSU. Die Bundesregierung gegen Beate Z.
Behauptung Nr. VIII – Die Tatwaffe wurde dem Trio von Nazis übergeben
COMPACT schreibt zur Belastung der noch
lebenden Beate Zschäpe: „Anfang 2012 wurde
der angebliche NSU-Unterstützer Carsten
Schultze verhaftet. Er war der perfekte
Kronzeuge, da er angab, die Česká gekauft
und an Uwe Böhnhardt weitergegeben zu
haben. Schon bei seiner Festnahme durch die
GSG 9 am 1. Februar 2012 machte er einen
peinlichen Fehler. In der Pressemitteilung
3/2012 der Bundesanwaltschaft (BAW) hieß
es dazu: ‚Der Beschuldigte ist dringend
verdächtig, dem NSU 2001 oder 2002 eine
Bild 48: Die „Mordwaffe“ des Trios, die benutzt wurde, um neun Türken, Kurden und einen
Griechen zu ermorden. Wir haben bereits dargelegt, daß das BKA über gar keine ausreichenden
Möglichkeiten verfügte, nachzuweisen, daß die Taten wirklich mit ein und derselben Waffe der
Marke Česká-83 durchgeführt wurden. Vor Gericht sollten „Nationalisten“ den Beweis bringen,
daß das Trio zu Anfang der Mordserie über genauso eine Waffe verfügte. Auch hier kam es zu
Pannen. Deutsche sind im Lügen halt noch nicht so richtig gut, da das Lügen bis zum Jahr 1945
über Jahrhunderte im Volk als etwas Schlechtes tradiert und allgemein geächtet war.
Schußwaffe nebst Munition verschafft zu haben.‘ Böse Sache: Der erste Mord mit der Česká-83,
an Blumenhändler Enver Şimşek, war schon am 9. September 2000 begangen worden.
Wie paßt das damit zusammen, daß Schultze frühestens im Jahr darauf die Waffe übergeben
haben will? Die Bundesanwaltschaft ruderte zurück: Man habe sich vertan, was das
‚Zeitintervall‘ von Schultzes Übergabe betraf. Er habe die Waffe nämlich schon früher geliefert,
wahrscheinlich im Jahr 2000, korrigierte der Sprecher der Bundesanwaltschaft, Marcus Köhler,
im Jahr 2012. Doch bei Schultzes Vernehmung Anfang Juni 2013 brach das mühevoll errichtete
Kartenhaus der BAW erneut zusammen. Der Zeuge berichtete, wohin er mit Böhnhardt und
Mundlos vom Chemnitzer Bahnhof aus zunächst gegangen war, bevor es in einem
Abbruchhaus zur Übergabe der Pistole gekommen sein soll, 226 nämlich in ein Café der Galeria
Kaufhof. Nur: Die Galeria Kaufhof in Chemnitz war im Jahr 2000 noch gar nicht vorhanden. Der
gläserne Neubau in der Innenstadt wurde erst am 18. Oktober 2001 eingeweiht.
Hätte Schultze dem Trio ab da die Česká-Mordwaffe überbracht, wäre der NSU erst zu einem
Zeitpunkt in den Besitz der Tatwaffe der Mordserie gekommen, als bereits vier der neun
Mordopfer tot waren.“ [1, Seite 78]
Nach all den Widersprüchen und fehlenden Beweisen kommt der Landtag in Thüringen daher
zu dem allgemeingültigen Schluß: „Gegen die These vom Suizid (der Uwes) spricht
desweiteren, daß sich Böhnhardt und Mundlos bei den ihnen mittlerweile zugeschriebenen
Banküberfällen und Morden immer als kaltblütig und gewaltbereit gezeigt haben. Im Wohnmobil
wurde ein ganzes Waffenarsenal sichergestellt, darunter sogar eine Handgranate. Zudem wurde
festgestellt, daß die beiden offenbar an diesem Tag auch den Polizeifunk abgehört haben.
Ein Empfängergerät fand sich ebenso im Wohnmobil wie ein Zettel mit den zutreffenden
Frequenzen. Ausweislich der Einsatzberichte war die Ringfahndung zugunsten der Suche nach
nach dem verdächtigen Wohnmobil bereits vor dem Zeitpunkt aufgehoben wurden, an dem das
Wohnmobil in Stregda gefunden wurde. Damit hätte ein Zeitfenster bestanden, die Flucht
anzutreten. Stattdessen müssen nach der Suizidthese die beiden abgewartet haben, bis man
sie findet, um sich dann beim Herannahen von zwei Streifenpolizisten kampflos umzubringen.
Die dargestellten Fragen und Widersprüche sind aus Sicht des Untersuchungsausschusses
nicht abschließend bearbeitet. Insbesondere wäre aus der Sicht des Untersuchungsaus-
schusses notwendig, Sachverständige zu hören, die zu den Fragen der fehlenden Rußspuren in
den Lungen der zwei Toten Stellung nehmen.“ 227 [1, Seite 15]
FAZIT: Es gibt keine Beweise für die Verfügbarkeit des Trios über d i e Mord-Česká, Typ 83.
226
DER SPIEGEL 34/2012, „R E C H T S T E R R O R I S M U S - Schlaflos in Karlsruhe - Die Bundesanwaltschaft
wird demnächst Anklage gegen Beate Zschäpe und mehrere mutmaßliche Helfer der Neonazimörder erheben. Vor
Gericht geht es nicht nur um Recht, sondern auch um Wiedergutmachung - doch die Beweisführung ist schwieriger
als
erwartet“, S. 37
227
Landtag Thüringen, „Bericht des Untersuchungsausschusses 5/1 ‚Rechtsterrorismus und Behördenhandeln‘“,
Drucksache 5/8080, 16.07.2014, S. 1.574
601. NSU. Die Bundesregierung gegen Beate Z.
Mordende Staatsorgane
Innerhalb von drei Tagen sterben im August 2001 drei hohe
Kriminalbeamte, die im NSU-Stammland Thüringen mit der Fahndung
nach den untergetauchten ‚Rechts‘extremisten Mundlos, Böhnhardt und
Zschäpe betraut waren:
1. Kriminalkommissar Erwin Friese leitete die Abhörtechnik des LKA und
war in dieser Funktion mit der Telefonüberwachung auch der
‚rechts‘radikalen Szene betraut. Er wurde erschossen in der Toilette
seiner Behörde aufgefunden.
2. Achim Koch, Leiter der Einsatzgruppe ZEX, die gegen ‚rechts‘
ermittelte. Er hängte sich im Keller seines Hauses auf, an einer
Bild 49: Im Bild re., eine, vielleicht etwas ungewollt, ehrliche Frau. Nur, die gesamten westlichen
Demokratien sind ein einziger tiefer Staat. Die SPD-Politikerin Bilkay Öney: „Den Tiefen Staat gibt
es auch in Deutschland. Um die Nazis unter Kontrolle zu halten, gab (dieses) Deutschland Nazis
(Anhänger des Gedankens der Volksgemeinschaft) Geld und machte aus ihnen Spione (V-
Männer). Nun versuchen sie, diese Blamage (durch Aktenvernichtung) zu unterbinden.“ 228
3.
4.
5.
6.
Hundeleine. Kochs Abschiedsbrief wurde unter Verschluß genommen. 229 [1, Seite 53]
22.05.2002. Klaus-Jürgen Reimer († 58), Polizeiabteilungsleiter, plante V-Mann-Einsätze
ohne Staatsschutz. Reimer verstarb völlig unerwartet, angeblich an Herzversagen. Ex-
Innenminister Willibald Böck (CDU) orakelte, Reimer sei ‚nicht von ungefähr in dieser Nacht
gestorben.‘ 230
25.01.2009. An diesem Tag findet man den Deutsch-Kasachen Arthur Christ († 18) halb
verkohlt auf dem Waldparkplatz in der Nähe des schwäbischen Ebersbach. Arthur Christ
starb am 25. Januar 2009 gegen zwei Uhr morgens in einem Waldstück bei Heilbronn. Die
Rekonstruktion ergab, daß ein Benzin-Diesel-Gemisch im Lexus gezündet wurde. Kurz
darauf muß Christ brennend und vor Schmerzen schreiend aus dem Auto geflüchtet sein. 231
Als die Rettungskräfte eintrafen, bewegte er sich noch. Todesursache: Schock durch
vollständige Verbrennung der Hautoberfläche. Arthur Christ wird in den Ermittlungsakten der
SoKo Parkplatz mehrfach erwähnt. 232
04.11.2011. Uwe Mundlos († 38) und Uwe Böhnhardt († 34), die angeblichen NSU-Gründer,
sterben in ihrem Wohnwagen in Eisenach. Anzeichen auf Fremdeinwirkung.
16.09.2013. Der Zeuge Florian Heilig († 21), verbrennt wenige Stunden, bevor er im
Landeskriminalamt ein weiteres Mal zum Fall Kiesewetter verhört werden sollte. Als er vom
vermeintlichen Selbstmord der NSU-Gründer Mundlos und Böhnhardt am 4. November 2011
erfuhr, sagte er zu seiner Mutter: ‚Das war alles ganz anders. Die Presse lügt doch nur. Das
wurde von höherer Stelle organisiert. Ihr könnt euch gar nicht vorstellen, wieviele Beamte
und hochgestellte Rechtsanwälte, ja sogar Politiker, in diese Sache verwickelt sind.‘ ...
Etwa sechs bis acht Wochen vor seinem Tod waren an dem einen Auto die Bremskabel
durchgeschnitten. Kurz danach waren an einem Vorderreifen des anderen Auto die
Radmuttern gelockert. Als Florian das mitbekam, war er furchtbar erschreckt. ...
‚Wir glauben nicht an Selbstmord. Mein Mann nicht, unsere Kinder nicht, niemand von seinen
Freunden. Die Polizei sagt, Florian habe sich aus Liebeskummer umgebracht. Aber das ist
totaler Blödsinn. Er war glücklich mit seiner Freundin. Eine depressive Stimmung sei nicht
erkennbar gewesen. Der 21-Jährige habe Erfolg im Beruf und Glück in der Liebe gehabt. ...
Was uns im Nachhinein noch aufgefallen ist: Als Florian noch lebte, lagen immer eine Menge
Zigarettenstumpen mit weißem Filter vor unserem Haus. Seit er tot ist, hat das aufgehört. ...
Einmal, als er noch in der ‚rechtsradikalen‘ Szene war, zeigte er mir eine Art Auftragszettel
(dieses Staates). Da standen links alle möglichen Einsätze drauf, die er machen mußte, dem
und dem Angst machen, den soundso zusammenschlagen, und rechts standen die Summen,
die er jeweils (von der BRD) dafür bekommen sollte.‘ 233
228
Frankfurter Allgemeine Zeitung, „KRITIK AN ÖNEY: ‚Spiel mit Begrifflichkeiten‘“, 11.06.2012
COMPACT Edition, Nr. 5, „Erhängt, verbrannt, vergessen “, 07.09.2017
FOCUS, Nr. 22, „Liebesdamen aus Litauen - Ein Rotlichtskandal bei der Thüringer Polizei führt direkt in die
Innenbehörde
von Minister Christian Köckert“, 27.05.2002, Artikel v. Göran Schattauer
231
COMPACT 6/2015, „Gesucht: Der Phantom-Killer - Wurde ein weiterer Zeuge ... beseitigt?“, S. 30
232
Arbeitskreis NSU, „Einstieg NSU“, Release 1.25, S. 130
233
COMPACT Edition, Nr. 5, „‚Wir glauben nicht an Selbstmord‘- Florian Heilig war ein wichtiger Zeuge im Mordfall
Michèle Kiesewetter. Mitte September 2013 soll sich der 21-Jährige umgebracht haben, am Tag seiner Vernehmung
durch das LKA. Für seine Eltern spricht alles gegen einen Suizid“, 07.09.2017, S. 55
229
230
611. NSU. Die Bundesregierung gegen Beate Z.
Bild 50: Tote v. l. n. r.: Arthur Christ († 18), Florian Heilig († 21), Thomas Richter († 39), Melisa
Marijanovic († 20), Sascha Winter († 31) und Frank Dieter Stolt († 62).
„Die Aussagen im baden-württembergischen NSU-Untersuchungsausschuß in diesem Frühjahr
erschütterten die Suizid-These weiter: Ein Gerichtsmediziner hatte eine toxische Konzentration
von Beta-Blockern, Sedativa und Valium im Blut des Toten ermittelt, die auch ohne Brand
tödlich gewesen wäre. Warum sollte sich jemand zuerst vergiften und dann anzünden? Diese
Expertise spricht eher dafür, daß der junge Mann unter Betäubungsmittel gesetzt worden war,
damit er in Ruhe umgebracht werden konnte.“ 234
„Noch eine Information zum Mord an Florian Heilig: Man hat bei der Obduktion Ruß in seinen
Bronchien gefunden. Das bedeutet, daß Florian Heilig wirklich bei lebendigem Leib verbrannt
ist. Ich hatte gehofft, daß Merkels Mörderbanden ihn zuerst ermordet hätten und dann nur noch
seine Leiche anzündeten. Aber nein, sie haben ihn wirklich bei lebendigem Leib verbrannt!
Christen verwenden bei ihren Morden fast immer Feuer, sei es bei den beiden Uwes, sei es in
Dresden (Phosphor), sei es in Hiroshima (Uran), sei es in Vietnam (Napalm) etc. Überhaupt fällt
auf, daß fast alle Beteiligten im Zusammenhang mit dem ‚NSU‘ christlichen Parteien angehören:
Bouffier, Oettinger, Fritsche, Merkel, de Maizière, Pofalla, etc.“ 235
7. 2013. Zeuge Manfred Kniel († 56) stirbt an Krebs. Er sah, wie weitere vier Zeugen, am 25.
April 2007 einen Streifenwagen zum späteren Tatort Theresienwiese hin einbiegen. Am
Steuer saß ein einzelner Beamter in Uniform ohne Beifahrer, also nicht die gleich darauf
ermordete Michèle Kiesewetter.
8. 01.08.2013. „Der ehemaliger Richter († 72) und Stadtrat in Lauf, Rudolf Heindl, starb am 1.
August 2013 nach einer längeren Krebserkrankung. Rudolf Heindl hat sich durch seine Kritik
an der bayerischen Justiz, wobei er auch vor Verschwörungstheorien nicht Halt machte, bis
zum Schluß viel Ärger eingehandelt. Kritiker warfen ihm sein eigenwilliges und stures
Gerechtigkeitsempfinden vor. Zuletzt war Heindl juristisch gegen Günther Beckstein
vorgegangen, den er der Verstrickung in den NSU bezichtigte.“ 236
9. 07.04.2014. „Thomas Richter († 39), unter dem Decknamen Corelli war er vermutlich der
wichtigste V-Mann im Nazi-Untergrund. Er stirbt an einer unerkannten Diabetes (Zucker-
krankheit). Laut Polizeiangaben starb er an einem ‚diabetischen Schock‘, andere vermuten
VACOR, Rattengift. 
Auf jeden Fall starb er rechtzeitig, denn er hätte mit seinem Wissen die
komplette Anklageschrift für den Prozeß in München zerlegen können. Schon einmal starb
ein Mann der ‚rechten Szene‘ an derselben Diagnose (SZ, 08.05.2014).
Richter war seit September 2012, als seine jahrelange Zusammenarbeit mit dem
Verfassungsschutz aufgeflogen war, vom BKA in ein Zeugenschutzprogramm versteckt
worden. Seine Vita weist ihn als Gründungsmitglied des Nationalen Widerstandes Halle,
Führungsfigur im schwäbischen Ableger des Ku-Klux-Klan und Mitglied der Blood-and-
Honor-Bewegung aus. Außerdem soll sein Name auf der Telefonliste von Mundlos, die man
kurz vor dem Abtauchen des Trios im Januar 1998 in deren Garage in Jena beschlagnahmt
hatte, gestanden haben. Doch Corelli hat den ‚rechten‘ Untergrund nicht nur für den Staats-
schutz beobachtet, sondern auch organisiert. Außerdem war Richter Mäzen des ‚rechten‘
Magazins DER WEISSE WOLF, welches bereits im Januar 2002 eine Grußbotschaft an den
NSU sendete. ‚Vielen Dank an den NSU, es hat Früchte getragen. Der Kampf geht weiter‘,
war dort zu lesen. Doch auch bei der Film-Produktion hatte Corelli die Nase vorn gehabt.
Hat also ein hochdotierter Informant des Verfassungsschutzes den NSU erfunden, lange
bevor dieser Begriff im Zusammenhang mit dem Trio auftauchte?
234
COMPACT 5/2015, „Thrombosen und andere Killer - Wer zuviel über den Mord an Polizistin Michèle Kiesewetter
weiß,
lebt gefährlich: 2013 verbrannte Florian Heilig ..., jetzt verstarb ... seine damalige Freundin ...“, S. 33
235
DIE KILLERBIENE SAGT ..., „Der Mordfall Kiesewetter / NSU“, 16.02.2015
236
N-Land, „Ehemaliger Richter und Stadtrat in Lauf - Rudolf Heindl †“, 10.08.2014
621. NSU. Die Bundesregierung gegen Beate Z.
Genau zu dieser DVD ‚NSU/NSDAP‘ wollten ‚Vertreter einer
Sicherheitsbehörde‘ Corelli am 3. April 2014 befragen. Sie fanden ihn
aber nur noch tot auf.“ 237
10. 28.03.2015. Melisa Marijanovic († 20), Florian Heiligs Freundin, sagt
vor dem Stuttgarter Parlamentsgremium aus. Was die Frau am 13.
März 2015 an sachdienlichen Hinweisen zu geben hatte, drang aus
der nichtöffentlichen Sitzung nicht nach außen.
11. Bekannt wurde jedoch, daß auch sie sich bedroht fühlte. Sascha
Winter fand sie mit Krämpfen in ihrer Wohnung. Sie starb später an
einer Lungenembolie.
Bild 51: „Volker Bouffier (CDU, Bild re.) hatte 2006 als Innenminister sein Veto dagegen eingelegt,
V-Leute, die am Tatort eines Mordes der Terrorzelle waren, von Polizei und Staatsanwaltschaft
vernehmen zu lassen.“ 238 Der freieste Staat. Völlig frei. Frei von Moral und Anstand. Frei von Ehre
und Wahrhaftigkeit. Und wo diese Dinge fehlen, gibt es für die einfachen Menschen niemals
Gerechtigkeit. Sondern nur die Freiheit der Mächtigen. Die Freiheit der einen über jegliche Sitte
und Anstand bedeutet im selben Moment für die anderen Unfreiheit, Willkür vor Gesetz und Recht.
Aber keine Macht der wenigen ohne die Duldsamkeit und Ignoranz der Masse!
12. 08.02.2016. An diesem Tag fand man auch Sascha Winter († 31) tot auf, erhängt. Er hatte
Melisa Marijanovic bei deren nichtöffentlichen Aussage vor dem Ausschuß begleitet und dort
selbst Hinweise gegeben. Es gebe ‚keine Anhaltspunkte für Drittverschulden‘, hieß es nach
der Obduktion seitens der Behörden.
13. 11.06.2016. Tatortzeugin Lieselotte Walz († 80). „Frau Walz war am Tatort Theresienwiese
in Heilbronn im Fall Kiesewetter. Sie sah einen ‚stark blutverschmierten‘ Mann in ein Auto
steigen. Die Polizei erstellte nach ihren Angaben Phantombilder, wovon keine der
Zeichnungen Ähnlichkeit mit Böhnhardt oder Mundlos hatte. Der Aussage nach, stammte
der Mann aus Osteuropa. Frau Walz sollte bereits 2015 vor dem NSU-
Untersuchungsausschuß in Stuttgart aussagen. Doch sie erkrankte angeblich an einer
Knochenmarkerkrankung. Ihr Auftritt im Landtag wurde abgesagt. 239
14. 29.07.2016. Rechtsmediziner Professor Heinz-Dieter Wehner († 74) erlag einem Krebs-
leiden. Er untersuchte den Tod Florian Heiligs. Wehner stellte fest, daß Florian noch lebte,
als er verbrannte, aber ein Medikamentencocktail machte ihn handlungsunfähig.
Desweiteren hatte er die Schüsse der Heilbronner Bluttat an M. Kiesewetter rekonstruiert
und war zu dem Ergebnis gekommen, daß höchstwahrscheinlich zwei Rechtshänder die
tödlichen Kugeln auf die Polizisten abgefeuert hatten. Dies stellt die Täterschaft von
Böhnhardt infrage, da dieser bekanntlich Linkshänder war. Zudem monierte der Experte,
daß Kieswetters Polizeiauto nicht mehr für Untersuchungen zur Verfügung stünde, also
beweiskräftige Spuren vernichtet wurden. 240
15. 08.02.2017. Corinna B. († 46) soll als vermeintliche Schlüsselfigur in der Nazi-Szene vor
dem NSU-Untersuchungsausschuß aussagen. 1996 soll sie in diesem Rahmen eine
Szenegaststätte in Ludwigsburg mit Beate Zschäpe, Uwe Böhnhardt und Uwe Mundlos
besucht haben. Kann sie das geheimnisvolle schwäbische Netz um das Zwickauer Trio mit
seinen Ausläufern zum Ku-Klux-Klan und der internationalen Blood & Honour-Bewegung 241
aufdröseln? Am selben Tag wurde die Frau tot aufgefunden und, trotz Intervention des
Ausschuß-Sekretariats, sofort eingeäschert. 242
16. 15.06.2018. „Der Brandsachverständige und Kriminaltechniker Frank Dieter Stolt († 62) im
Krankenhaus gestorben. Stolt hatte sich mehrmals öffentlich kritisch über das Vorgehen der
NSU-Ermittler geäußert.“ 243
237
238
COMPACT Edition, Nr. 5, „‚Diabetischer Schock‘ killt NSU-Erfinder“, S. 56, Artikel v. Jasmin Mainsberger
DIE ZEIT, „NSU-Ausschuß: Bouffier will Neonazi-Ermittlungen nicht behindert haben - Volker Bouffier weist den
Vorwurf
von sich, Polizei und Justiz behindert zu haben. ...“, 28.09.2012
239
EPOCH TIMES, „Sieben NSU-Zeugen sind tot - Zeugin sah ‚blutverschmierten‘ Osteuropäer nach Kiesewetter-
Mord“, 16.02.2017, Artikel v. Sonja Ozimek
240
COMPACT 04/2017, „Der NSU-Krimi“, 29.04.2017, S. 30, 31, Artikel v. Stefan Allgaier
241
Berliner Kurier, „Blood & Honour - Berliner Nazi-Chef arbeitete als V-Mann (Gemeint ist B&H-Deutschland Chef
Stephan
Lange alias Pinocchio)“, 16.05.2017
242
COMPACT 04/2017, „Der NSU-Krimi - Viele Zeugen, die zur Aufklärung des gewaltsamen Todes der Polizistin
Michèle Kiesewetter im April 2007 in Heilbronn hätten beitragen können, sind verstorben. Hinweise, daß nicht der
ominöse
NSU hinter der Bluttat steckt, wurden gleich mit beerdigt“, 29.04.2017, S. 29
243
Junge Welt, „Tod eines Brandermittlers - Familie des Kriminaltechnikers, der NSU-Ermittlungen kritisierte, gab
Obduktion in Auftrag“, 29.06.2018, S. 4
631. NSU. Die Bundesregierung gegen Beate Z.
Von diesem Staat bedroht
COMPACT: „Der Leiter der Zielfahndung
des Thüringer LKA, Jürgen Ihling, sei zu
dem Vater von Uwe Mundlos gegangen
und habe gesagt: ‚Wir wissen sowieso,
daß Ihr Sohn für den Verfassungsschutz
arbeitet‘, so Ihlings Mitarbeiter Mario
Melzer vor dem thüringischen NSU-
Untersuchungsausschuß am 12.11.2012.
Melzer erklärte mehrfach, daß er nach
Bild 52: Der ehemalige Richter Rudolf Heindl († 72). Daneben Ernst Köwing († 74), bekannt unter
dem Namen der HONIGMANN. Von WIKIPEDIA als Verschwörungstheoretiker oder Holo-Leugner
verleumdet. Ganz rechts im Bild, der ehemalige Bundesanwalt Harald Range (FDP), der auf
Anweisung des Innenministeriums und Kanzleramts die NSU-Anklage vorbereitete. Range († 70)
brach auf offener Straße tot zusammen. Er betonte immer wieder, daß er nicht mit Groll seinen
Posten räumte. 244 Wir spekulieren ein wenig, aber es besteht die Möglichkeit, daß Range aus uns
unbekannten Gründen in Ungnade fiel und im bekannten Stil „weggemacht“ wurde.
dem Auffliegen des NSU-Trios im November 2011 innerhalb der Polizei verbal bedroht wurde.
Auch der Nazi-Aussteiger Nick Greger, der über Terroraktivitäten des NSU-V-Mannes Piatto
aussagte, wurde mit Drohungen eingeschüchtert, und zwar zuletzt Ende Oktober 2013 durch
LKA-Beamte aus Berlin.“ 245
„So bestätigte die Zeugin, sie habe dem Zeugen Mi. We. per SMS mitgeteilt, ihre Aussage
gegenüber dem BKA zu widerrufen, weil ihre Familie bedroht werde. Dies habe sie zwar dann
doch nicht gemacht, habe aber ernsthaft darüber nachgedacht, um ihre Ruhe zu haben. Inhalte
ihrer Vernehmung durch das BKA seien an die Presse gelangt. Es habe mehrere Angriffe auf
ihre Fahrzeuge und auf das Auto ihres Ehemannes gegeben. Nachdem ihre Ladung vor den
Untersuchungsausschuß durch die Presse bekannt geworden sei, seien die Reifen ihres PKW
aufgeschlitzt worden. Die Zeugin verneinte, aus der ‚rechten‘ Szene oder aus dem Rockermilieu
bedroht zu werden. Sie wisse auch nicht, wer etwas wegen ihrer Aussage beim BKA zu
befürchten habe. Allerdings schilderte die Zeugin Anja Wi. einen dubiosen Vorgang im Vorfeld
ihrer Vernehmung durch das BKA. Sie sei von zwei bürgerlich gekleideten Herren mittleren
Alters zu Hause aufgesucht worden, die ihr nahegelegt hätten, sich nicht zu sehr zu erinnern.
Diese beiden Herren hätten zwar Ausweise vorgezeigt, die Zeugin will diese aber nicht
angeschaut haben, weil sie einfach ihre Ruhe haben wollte. Sie könne sich vorstellen, daß es
sich um Mitarbeiter des Verfassungsschutzes gehandelt habe.“ 246 [1, Seite 60]
COMPACT schreibt: „Der Kracher war der Auftritt des Abschleppunternehmers Matthias Tautz,
der das Wohnmobil (mit den ermordeten Uwes) am Nachmittag des 04.11.2011 auf Weisung
der Behörden in die Halle seiner Firma brachte. Solche Aufträge hatte der Mann schon oft
übernommen, aber zum ersten Mal ließ man ihn ein Fahrzeug einschließlich der darin liegenden
Leichen abtransportieren. Dadurch purzelten diese schon vor der kriminaltechnischen
Untersuchung heillos übereinander. Regelrecht entrüstet war Tautz, weil ihm die Polizei nichts
von den Waffen im Caravan gesagt hatte. ...
Ausgerechnet der sächsische Innenminister Markus Ulbig (CDU) sei ‚während der ersten drei
bis fünf Tage‘ nach dem 04.11.2011 in seiner Halle vorbeigekommen, um sich das Fahrzeug
anzuschauen. Tautz wörtlich: ‚Ich sollte ihn abholen, an einer Tankstelle, damit man das nicht
sieht.‘ Auf Nachfrage, ob es ein oder zwei Wagen gewesen seien, berichtet er, es habe sich um
ein einzelnes Fahrzeug gehandelt. Am Steuer saß ein Fahrer. Die Person, die ihm als
Innenminister von Sachsen vorgestellt worden sei, habe sich auf dem rechten Rücksitz
befunden. Hier hat sich ein politischer Entscheidungsträger unbeaufsichtigt Zugang zu einem
wichtigen Beweismittel in einem (demokratischen) Tötungsdelikt verschafft. Und: Er hat dies
(der Öffentlichkeit) fast vier Jahre lang verschwiegen.“ 247
FAZIT: Im Zuge des NSU gab es zahlreiche ungeklärte Todesfälle. Fast allen Toten ist gemein,
daß ihre Erkenntnisse dem offiziellen Glauben am Staatskonstrukt NSU widersprachen.
244
245
Hannoversche Allgemeine, „Ich bin ohne Groll ausgeschieden“, 23.10.2015
COMPACT 1/2014, „Abgefackelt. Aufgehängt. Ausgelöscht. - Das große NSU-Zeugensterben: Schon jetzt gibt es
sechs
angebliche Selbstmorde ...“, S. 30
246
Landtag Thüringen, „Bericht des Untersuchungsausschusses 5/1 ...“, DS 5/8080, 16.07.2014, S. 1.562
247
COMPACT Edition, Nr. 5, „Das Sesam-öffne-Dich der Beweise“, 07.09.2017, S. 27
641. NSU. Die Bundesregierung gegen Beate Z.
Die Verurteilung von Beate Zschäpe
Das Ermittlungsverfahren gegen Beate Zschäpe:
„... wegen des Verdachts der Bildung einer terroristischen
Vereinigung, des Mordes und anderer Straftaten“ 248 und
wegen „Verstoß gegen das Waffengesetz in 08058 Zwickau,
Frühlingsstraße 26 (Wohnhaus).“ 249 Soso!
COMPACT schreibt: „Nach zweieinhalb Jahren Prozeß
brach sie ihr Schweigen. Als Beate Zschäpe am 9.
Dezember 2015 vor dem Oberlandesgericht München
endlich aussagte, wurden scheinbar alle Widersprüche und
offene Punkte unwichtig. Der Dreh (der Verteidigung), alles
zuzugeben, aber die Schuld auf ihre toten Freunde
Bild 53: Gut und Böse. Beate Zschäpe, die niemanden etwas tat. BILD-Reporter Kai Feldhaus, der
über sie schreiben darf: „Die Augen des Bösen: Nazi-Terroristin Beate Zschäpe, 38. BILD-Reporter
über den bizarren Auftritt von Beate Zschäpe vor Gericht. Die Staatsfeindin Nummer 1 trägt einen
schwarzen Hosenanzug, die weiße Bluse lässig über der Hose. Einen Blick erhaschen auf den
Teufel, der kurz in unsere Richtung blickt.“ 250 Klingt wie die Beschreibung des deutschen Volkes
1914/1938 durch jüdisch-angelsächsische Kriegspropaganda. Tja, dumm gelaufen.
abzuwälzen, hat Zschäpe freilich wenig genützt. Ende Juli 2017 begannen die Schlußplädoyers
im Münchner Prozeß. Selbst Oberstaatsanwältin Anette Greger sah Zschäpe nicht an den
Ausführungen der Taten beteiligt, es seien vielmehr Mundlos und Böhnhardt gewesen, die ‚die
Ziele ausgekundschaftet und die Anschläge ausgeführt‘ hätten. Sie habe nur ‚als Tarnkappe‘ für
die beiden Männer fungiert: Ihre Aufgabe sei es gewesen, ‚sich gegenüber den Nachbarn Alibis
für die beiden Männer auszudenken, das Geld zu verwalten, für Telefon-SIM-Karten, Papiere
und Waffen zu sorgen‘. Trotzdem sei die heute 42-Jährige in gleicher Weise für die insgesamt
zehn Morde des Trios verantwortlich, da sie ‚an allen relevanten Entscheidungsprozessen der
Gruppe teilgenommen‘ habe. Haushaltskasse führen, die Nachbarschaft bespaßen und SIM-
Karten kaufen ist also genauso schlimm wie schießen und morden?
Daß Zschäpe Waffen besorgt hat, haben die Ankläger jedenfalls nicht bewiesen. ... Ersatzweise
wird ihr als besonders schwerwiegend zur Last gelegt, daß sie 15 Stück der sogenannten
Bekennervideos mit der Trickfilmfigur Paulchen Panther verschickt haben soll. Dabei sei es ihr
darum gegangen, die Opfer auch nach ihrem Tod ‚öffentlich zu verhöhnen‘. ...
Warum gibt Zschäpe Sachverhalte zu, die sie belasten, die aber nicht stimmen können? Falls
das Teil eines Deals war, die Anklage räumt wider besseren Wissens etwas ein, was die
wacklige NSU-Version stützt und enthält im Gegenzug ein mildes Urteil, so scheint er nicht
funktioniert zu haben. Die Ankläger nutzten das ‚Mea Culpa, um ihr daraus erst recht einen
Strick zu drehen, und ihre Verurteilung zu lebenslanger Haft zu erwirken.“ 251 [1, Seite 30, 31]
Das Schlußwort bleibt dem uns bereits vom Brandanschlag in Mölln bekannten Bundesanwalt
Klaus Pflieger vorbehalten. Pflieger schreibt in seinem Buch: „Gut zweieinhalb Jahre nach
Prozeßbeginn macht die Angeklagte Zschäpe am 09.12.2015, dem 249. Verhandlungstag,
Angaben zu den gegen sie erhobenen Vorwürfen, indem sie durch einen ihrer Verteidiger eine
schriftlich vorbereitete Erklärung verlesen läßt. Darin bestreitet sie sowohl eine Mitgliedschaft im
NSU als auch eine Beteiligung an den ihr in der Anklage der Bundesanwaltschaft zur Last
gelegten Mordtaten. Prozeßbeobachter sind, wie ich, über die Art dieser Erklärung, vor allem
aber über deren Inhalt, enttäuscht, ja fassungslos und befremdet. Jedenfalls habe ich mit den
von mir für sachgerecht gehaltenen ‚uneingeschränkten Angaben‘ etwas anderes gemeint,
nämlich eine glaubhafte, selbstkritische und vor allem überzeugend wahrheitsgemäße Aussage
(der Angeklagten).“ [69, Seite 386]
Wer ist nun der Richter, der Beate Zschäpe im Auftrag von Kanzleramt und Innenministerium
verurteilte? Wahrscheinlich der gleiche Typ Mensch, wie es Richter Hermann Ehrich (Mölln),
Wolfgang Steffen (Solingen) und viele andere bundesdeutsche Schandrichter sind.
248
BUNDESKRIMINALAMT - BAO TRIO, GBA 2 BJs 162/11-2, SB: Kottmann/Stocker, 02.02.2012, S. 1
BUNDESKRIMINALAMT - BAO TRIO - ZEA, Az.: KT21 - 2011/6242/4, 07.12.2011, S. 1
Bild, „BEATE ZSCHÄPE IM GERICHTSSAAL - Die Nazi-Terroristin macht jetzt auf seriös - BILD-Reporter Kai
Feldhaus
über den bizarren Auftritt von Beate Zschäpe vor dem Münchener Landgericht“, 07.05.2013, S. 3
251
COMPACT Edition, Nr. 5, „Die Aussage der Katzenmutter - Das Interesse der Öffentlichkeit am Münchner Prozeß
ist erlahmt, seit Beate Zschäpe selbst in ihrer ersten und einzigen Stellungnahme die staatsoffizielle Version der
Tatabläufe bestätigt hat. ... Sie hat Dinge zugegeben, die nicht stimmen können“, 07.09.2017
249
250
651. NSU. Die Bundesregierung gegen Beate Z.
Manfred Götzl gegen Beate Zschäpe
„Wir haben alle noch den Fall des Afghanen frisch in Erinnerung,
der sechsmal schnell hintereinander gezielt mit einem bewußt
mitgebrachten Messer in die Herzregion des Opfers einstach und
das Opfer dann eine tödliche Verletzung davontrug. Dort Bei
diesem Mord entschied ein deutscher Richter auf ‚Notwehr‘.
Daß es auch anders geht, daß Richter bei anderen Täter-Opfer-
Konstellationen völlig anders entscheiden können, zeigt Manfred
Götzl. Hier zwei Fälle, die jeder nachprüfen kann:
1. In dem verhandelten Fall ging es um den damals 57-jährigen
Fahrradfahrer Josef I., der frühmorgens in der Laimer
Unterführung ein junges Mädchen ‚Geh‘ weg, ich will nicht mehr‘
Bild 54: Jurist und Deutscher. „Manfred Götzl läßt nicht einmal das Recht auf Notwehr gelten,
sobald es von Deutschen in Anspruch genommen wird. Es würde mich nicht wundern, sollte Götzl
eines Tages die Ehre widerfahren, als Merkels Blutrichter in die Geschichte einzugehen. Es sind
furchtbare Juristen wie Manfred Götzl, die dafür sorgen, daß die BRD zu einem Freiluft-KZ
geworden ist, in dem Kapos, Regierungs- und Funktionsdemokraten, zusammen mit kriminellen
Ausländern, straflos Deutsche ermorden.“ 252
schreien hörte. Neben ihr sah er einen Jugendlichen, der auf ihn einen ‚aggressiven‘ Eindruck
machte, weshalb er ihm zurief ‚Laß sie doch in Ruhe.‘ Als ihm der Angesprochene daraufhin
antwortete ‚Hau ab, das geht dich nichts an‘, fuhr Josef I. weiter, wurde aber trotzdem von dem
Jugendlichen verfolgt. Als der 16-jährige ihn erreichte, stach ihm der nach eigenen Angaben
völlig verängstigte Radler mit einem Taschenmesser in die Achselhöhle, worauf hin der Schüler
viel Blut verlor und im Krankenhaus operiert werden mußte.
Für Richter Götzl war dies Anlaß genug, gegen Josef I. eine Haftstrafe von viereinhalb Jahren
wegen gefährlicher Körperverletzung zu verhängen, ein Strafmaß, bei dem keine Aussetzung
zur Bewährung mehr möglich ist. Als der 57-jährige seine damals verspürte Angst im Prozeß
dadurch verständlich zu machen versuchte, daß er schilderte, wie er in der Vergangenheit von
Jugendlichen derart zusammengeschlagen wurde, daß er zahlreiche Trümmerbrüche im
Gesicht erlitt, die mit im Kiefer verbleibenden Drähten zusammengeflickt werden mußten, hielt
ihm Götzl vor, in ‚Selbstmitleid‘ zu zerfließen.
2) Anfang 2009 verurteilte der Richter den 30-jährigen Informatikstudenten Sven G., der sich mit
einem Messer gegen fünf Albaner zur Wehr gesetzt hatte, zu einer Haftstrafe von drei Jahren
und neun Monaten. Götzl erkannte zwar auf eine klare Notwehrsituation, empfand aber die
Reaktion des Studenten als unverhältnismäßig. Eine Sicht, die dieser anfangs nur bedingt teilen
wollte, womit er sich offenbar den besonderen Zorn des Richters zuzog, der daraufhin, sichtlich
verärgert meinte: ‚Daß man sich vom Täter zum Opfer macht, haben wir hier noch nicht erlebt.‘
Wenn Deutsche sich in einer lebensbedrohenden Situation gegen eine Überzahl von Angreifern
mit kleinen Messerchen zur Wehr setzen und dabei einfach verängstigt um sich stechen, um die
Aggressoren auf Distanz zu halten, gibt es auch für unbescholtene Bürger sofort jahrelang
Knast. Jegliche Verteidigung des Deutschen wird von den deutschen Richtern zusätzlich mit
Verärgerung und gehässigen Kommentaren quittiert. ...
Jeder normale Mensch, der diese Fälle kennt und miteinander vergleicht, kommt zum selben
Ergebnis: ‚Die Bonzen (der BRD) führen einen Krieg gegen das deutsche Volk und kriminelle
Ausländer sind ihre Soldaten.‘“ 253
„... Nahezu mechanisch verkündet Manfred Götzl am Mittwochvormittag das Urteil. Beate
Zschäpe sei schuldig ‚des Mordes in zehn Fällen‘, der Mitgliedschaft in einer terroristischen
Vereinigung, des versuchten Mordes in 32 Fällen, der gefährlichen Körperverletzung in 23
Fällen, einer schweren Sprengstoffexplosion, des besonders schweren Raubes in zehn Fällen.
So geht es weiter. Götzl rattert die Delikte herunter. Alle Prozeßbeteiligten, die Zuschauer und
Journalisten hören stehend zu. Zschäpe verzieht keine Miene. Götzl blickt Zschäpe an und
verkündet ihr lebenslängliche Haft, ‚die Schuld wiegt besonders schwer‘. Damit kann die
Hauptangeklagte nicht nach frühestens 15 Jahren auf Bewährung freikommen. ...“ 254
252
253
254
‚Brutus‘, POLITIKARENA.NET, „Die Juden in Wirtschaft und Politik“, 16.07.2014
DIE KILLERBIENE SAGT ..., „Nochmal zum Thema ‚Notwehr‘“, 26.01.2019
DER TAGESSPIEGEL, „Richter im NSU-Prozeß - Manfred Götzl, der Herr des Verfahrens - Er war manchmal mitfühlend, häufig streng. Weich war er nie. Richter Manfred Götzl ist im Laufe des NSU-Prozesses zur Symbolfigur für eine wehrhafte Demokratie geworden“, 11.07.2018
661. NSU. Die Bundesregierung gegen Beate Z.


DRITTER AKT. Alternative Gedankenspiele. Motive und Überlegungen
Der demokratische Staat scheint es ab und an (München 1980 bis NSU 2011) für notwendig zu halten, dem Pöbel aufzuzeigen, was richtig und was falsch ist. In Zeiten demokratischer Herrschaft des Großkapitals sind Menschenrechte, Demokratie, Freiheit und Toleranz die Werte, die der Pöbel zu verinnerlichen hat:

 

  •   Menschenrecht = Vorrechte der Elite und auserwählter Völker,
  •   Demokratie = Herrschaft der Demokraten als Proxy der Hochfinanz,
  •   Freiheit = Freiheit der Herrschenden, alles tun zu dürfen, was ihnen      dienlich scheint und das NATIONALISMUS der Feind sei,
  •   Toleranz, die Duldsamkeit der Masse für all das, was Demokraten  von       ihnen einfordern.


Bild 55: „Es ist beschämend, daß so etwas in UNSEREM Land passiert. WIR werden das umfassend aufarbeiten. Das sind wir denen, die ums Leben gekommen sind, schuldig.“ 255 „Als Bundeskanzlerin der Bundesrepublik Deutschland verspreche ich Ihnen: WIR tun alles, um die Morde aufzuklären und die Hintermänner aufzudecken und alle Täter ihrer gerechten Strafe zuzuführen.“ 256 „Eine Schande wie die Mordserie der ‚rechtsextremen‘ Terrorgruppe NSU dürfe
sich nicht wiederholen.“ 257 „Offiziell: Weil deutsche Terroristen Ausländer ermordeten (‚NSU‘), geht die Politik strenger gegen ‚Ausländerfeindlichkeit‘ vor. Richtig: Weil die Politik strenger gegen Deutsche vorgehen wollte, hat sie mit ihren Geheimdiensten einen ‚NSU‘ erschaffen.“ 258
Der ARBEITSKREIS NSU schreibt: „Ein kurzer Blick in das Protokoll des Hessischen Untersuchungsausschusses. Am 17.07.2018 wurde in der Landtagsdrucksache 19/6611 der Bericht des Hessischen NSU-Untersuchungs- ausschusses veröffentlicht.
Wer mag, kann sich das Werk reinziehen. Nötig ist das nicht, es gibt keine neuen Erkenntnisse.


Wie auch, die ‚NSU-Morde‘ sind Straftaten im Rahmen der Auseinandersetzungen Kurden gegen Türken. Mit ‚rechts‘, ‚links‘ oder gar-nicht-radikalen Deutschen haben die allesamt nichts zu tun.

 

Einen gewissen Charme versprüht dieser kleine Ausschnitt:
‚Dem Ausschuß liegen umfangreiche, überwiegend als Verschlußsachen eingestufte Materialien über eine Aktenprüfung des Landesamtes für Verfassungsschutz aus dem Jahr 2012/2013 vor.
Damals prüfte das LfV die im Zeitraum vom 1. Januar 1992 bis zum 30. Juni 2012 angelegten Akten auf eine Relevanz für das vor dem Oberlandesgericht in München laufende NSU- Verfahren. 259
Dieser ursprünglich auf die Dauer von 120 Jahren als VS-Geheim eingestufte Bericht wurde dem Untersuchungsausschuß auf Antrag als VS-NfD-Version übermittelt.

Der Abschlußbericht faßt die Prüfung dahingehend zusammen, die Akten enthielten ‚keine Bezüge zu den ‚Rechts’terroristen des NSU und ihren Straf- und Gewalttaten.‘

Wie immer. Zwar findet man auch in Hessen keine Beweise. Aber Uwe Böhnhardt und Uwe Mundlos sind trotzdem die Mörder!“

260261
„Aber wie gesagt: das Problem ist nicht das Land Deutschland. Das Problem ist das deutsche Volk. Die Elite ist bösartig und extrem intelligent. Das Volk ist mehrheitlich dämlich und hat keinerlei Werte mehr außer ‚Arbeit‘. Na, was soll denn anderes dabei rauskommen als ein Shithole?
Shithole-People erzeugen nun mal ein Shithole-Country.

 

Ein Volk, das keinen Wert auf Gerechtigkeit legt, lebt halt in einem Land, in dem es keine Gerechtigkeit gibt. Ein Volk, das zu doof ist, Wahrheit von Lügen zu unterscheiden, sollte sich nicht beschweren, wenn es dauernd angelogen wird. Ein Volk, das sich Dämonen als Führer wählt, braucht sich nicht beschweren, wenn es zum Teufel geht. 262
255
256
Bild, Nr. 267, „Reaktionen auf die Nazi-Killer ‚Nahe am Terror der RAF‘“, 14.11.2011, S. 13
Süddeutsche Zeitung, „Merkels Gedenkrede für Neonazi-Opfer im Wortlaut - ‚Die Hintergründe der Taten lagen
im Dunkeln - viel zu lange‘ - In ihrer Rede zum zentralen Gedenken für die Opfer der Neonazi-Terrorzelle entschuldigt
sich Kanzlerin Angela Merkel bei den Hinterbliebenen. Sie verspricht die Aufklärung der Morde und warnt vor
Gleichgültigkeit und Unachtsamkeit gegenüber Intoleranz und Rassismus“, 23.02.2012
257
DER TAGESSPIEGEL, „Flüchtlinge - Bundeskanzlerin warnt vor Gefahr durch neuen ‚rechten‘ Terror - Keine
Toleranz für Angriffe auf Flüchtlinge: Kanzlerin Angela Merkel will entschlossen gegen ‚Fremdenhaß‘ vorgehen. Eine
Schande
wie den ‚NSU-Terror‘ dürfe es nicht mehr geben“, 05.09.2015
258
DIE KILLERBIENE SAGT ..., „Politik Grundkurs“, 18.11.2015
259
Abschlußbericht zur Aktenprüfung im LfV Hessen im Jahr 2012 (Stand 09/2014), Bd. 1.789, S. 17
260
HLfV zum Abschlußbericht zur Aktenprüfung im LfV Hessen im Jahr 2012, 19.12.2013, Bd. 1.789, S. 5
261
Arbeitskreis NSU, „Einstieg NSU“, Release 1.25, S. 96
262
DIE KILLERBIENE SAGT ..., „Shithole-People -> Shithole-Country“, 18.02.2019
671. NSU. Die Bundesregierung gegen Beate Z.
STAAT gegen VOLK
Der ehemalige Referatsleiter im Bundesamt für Verfassungsschutz
Winfried Ridder schreibt: „Ein ehemaliger Kriminaldirektor des
Bundeskriminalamtes erläuterte einem Untersuchungsausschuß des
Bayerischen Landtags 1982 entsprechende Überlegungen: ‚Ich hatte
vorgeschlagen, eine Gruppe von zwei oder drei Mitarbeitern zu
etablieren, die als Terrorgruppe aufgebaut werden sollte, im Parallel-
gang zu bestehenden terroristischen Vereinigungen.
Es war damals die Schwierigkeit, in Terrorgruppen einzuschleusen.
Und da ich wußte, daß das nicht geht und daß das gefährlich ist,
habe ich vorgeschlagen, (selbst) eine isolierte Terroristengruppe zu
bilden, die mit der Zeit von sich reden macht. Und wenn sie (die
Terrorgruppe) bekannt genug ist in den Kreisen, dann werden sich
Bild 56: Franz Josef Strauß (CSU): „Man wir Demokraten muß sich müssen uns der nationalen
Kräfte (des Volkes) bedienen, auch wenn sie noch so reaktionär sind. Hinterher ist es immer
möglich, sie elegant abzuservieren. Denn mit Hilfstruppen darf man nicht zimperlich sein.“ 263 Dient
der Staat dem Volk oder dient das Volk dem Staat? Daß Volkswohl steht dort immer im
Mittelpunkt, wo ein Volk auf diese Frage die richtige Antwort kennt.
von selbst Kontakte zu anderen Gruppen ergeben. Und von da an kann man von der Seite
einsteigen.“ 264
Hier wird nichts weiter angedeutet, als das der demokratische Staat Terrorgruppen führt und
deren reale oder fiktive Aktionen zu eigenen Gunsten auszunutzen trachtet. Das ist sehr
wahrscheinlich mit dem NSU, eine Eigenschöpfung der Bundesrepublik, geschehen. Israel darf
in diesem Zusammenhang natürlich auch nicht fehlen. Wir erinnern uns an den Brandanschlag
1992 in Mölln, als der damalige Chef des bundesdeutschen Wächterrats Zentralratsvorsitzende
Ignatz Bubis im Dezember 1992 nach New York reiste, um dort vor dem Jüdischen Weltkongreß
den Stand der Umvolkung in Deutschland und seine Schwierigkeiten mit der ansässigen
deutschen Bevölkerung Bericht zu erstatten.
Wie sie Mörderbanden zeugen, kann man in einem Interview zwischen Ernst Köwing, einem
ehemaligen deutschen Blogger und Bienenzüchter aus Bremen, und dem ehemaligen Richter
aus Bayern, Dr. Rudolf Heindl, hören. In diesem Interview berichtet der damals bereits
pensionierte Richter u. a. folgendes:
 „Die CSU habe um das Jahr 1993 ein Grundsatzprogramm beschlossen, mit dem Ziel, eine
Gruppe zu besitzen, die für politische Morde zur Verfügung steht. Der Militärische
Abschirmdienst (zuständig dafür, daß Nationalisten 265 nicht in der Bundeswehr dienen) hätte
dafür Zeitsoldaten rekrutiert und Uwe Mundlos angesprochen und versucht anzuwerben.
 Die Gruppe des thüringischen Heimatschutzes sei von Anfang an aus Bayern gesteuert
worden. Leitende Ämter seien ausschließlich mit V-Leuten besetzt gewesen. ‚Es hat einen
Wasserkopf an V-Leuten im Thüringer Heimatschutz gegeben.‘
 Der damalige Landesinnenminister Günther Beckstein und der Bundesinnenminister Otto
Schily waren über alle Aktivitäten voll im Bilde.
  Ein gewisser Josef Hattel, soll 1993 mit einem Matthias Frey (verurteilt wegen Mord und
Totschlag) in Solothurn eine Luxik-Česká-83 samt Schalldämpfer gekauft haben.
  Der „NSU“ (das Trio) wurde die gesamte Zeit vom Staat beschützt und betreut.“ 266267
Heinz Galinski betonte die Wichtigkeit der Rolle des CSU-Kriminellen Franz Josef Strauß, indem
dieser Mann den „rechten Rand“ an sich band. COMPACT schreibt: „Ehmke erinnert sich, daß
er einmal (um das Jahr 1969) beim bayrischen Ministerpräsidenten Franz Josef Strauß wegen
geheimer Waffengeschäfte der Pullacher (BND) intervenierte. Er wolle ‚wohl nicht mehr lange
leben‘, habe ihm der CSU-Mann da gedroht.“ 268
263
DER SPIEGEL 19/1970, „VEREINE - CSU-FREUNDESKREISE - Etwas dagegenhalten“, 16.03.1970, S. 106
Winfried Ridder, „VERFASSUNG OHNE SCHUTZ - Die Niederlagen der Geheimdienste im Kampf gegen
Terrorismus“,
2013, S. 58, 59
265
JUNGE FREIHEIT, „Schäuble: Europäische Armee gegen Nationalisten und Demagogen“, 04.03.2019
266
DERHONIGMANNSAGT, „NSU-Skandal - Unglaubliches Interview mit Richter a. D. Heindl“, 23.02.2013
267
NSU LEAKS, „RICHTER RUDOLF HEINDL UND DER ČESKĂ-KAUF IN DER SCHWEIZ - Viele Leute kennen
die Honigmann-Interviews mit dem Studienfreund von Günther Beckstein, CSU, einem damals bereits pensionierten Richter Heindl, der inzwischen verstorben ist“, 08.07.2015
268
COMPACT Spezial, Nr. 6, „Ami go home! - Kalte Krieger in Pullach“, 25.06.2015, S. 13
264
681. NSU. Die Bundesregierung gegen Beate Z.
Fröhliches Gerieren der Oberen in einem Lügen- und Besatzerstaat. Denn während die Kassiererin und dreifache Mutter bei KIK, die auch nur einen Cent unterschlägt, gefeuert
wird, dürfen Generalbundesanwälte, BKA-Chef, Bundesinnenminister und die Kanzlerin Morde anweisen und öffentlich lügen:
„Harald Range, Generalbundesanwalt: ‚Am 04.11. dieses Jahres, das wissen Sie alle mittlerweile, da Sie alle damit befaßt sind, gab es die drei Vorfälle im Thüringer Raum:
einen Banküberfall, ein Wohnmobil, das ausgebrannt war, mit zwei Selbstmördern darin und ein brennendes, zerstörtes Haus.
Bild 57: „Manche Täter legen im Laufe eines Prozesses eine Lebensbeichte ab, weil ihnen das den Umgang mit ihrer Tat erleichtert. Jetzt bleibt UNS nur Frau Zschäpe. Man kann aber nicht damit rechnen, daß sie aussagen wird. WIR werden auch ohne ihr Geständnis auskommen. WIR arbeiten mit Hochdruck daran, ihr eine Beteiligung an den Morden der NSU nachzuweisen. WIR haben viele Beweismittel, die belegen, daß sie sehr genau wußte, was in den Köpfen von Mundlos und Böhnhardt vorgegangen ist. Von der Bedeutung für die Bundesanwaltschaft her gesehen, aber auch hinsichtlich der politischen Folgen sage ich:

Die NSU-Morde sind UNSER 11. September
(Putsch).“ 269
Wir haben die Sache intensiv begleitet und am 11.11.2011 entschieden, daß wir ein
Ermittlungsverfahren einleiten und die Ermittlungen führen bzw. übernehmen werden wegen
des Verdachts einer terroristischen Vereinigung nach § 129 a des Strafgesetzbuches mit der
originären Zuständigkeit des Generalbundesanwalts. Dr. Franz Josef Jung (CSU):
‚Ich kann (mich) da ein Stück anschließen, denn was so unvorstellbar ist, ist ja die Tatsache:
Man kannte die Täter und hatte sogar einen Haftbefehl. Sie sind aber untergetaucht, begehen zehn Morde und 14 Banküberfälle, ... (jaja). Jörg Ziercke, Präsident des Bundeskriminalamtes:
‚Diese 14 Banküberfälle plus die zehn Morde, das wird (von uns) alles systematisch bearbeitet und auch mit den Spuren verglichen, die eingeschickt worden sind.‘“ 270
„Man erkennt also, daß der Nebel im Fall NSU sich zu lichten beginnt und viele Sachen auf
einmal Sinn ergeben, wenn man davon ausgeht, daß es sich bei den Dönermorden wirklich um
Morde an Kurden handelte, die vom türkischen Geheimdienst oder in dessen Auftrag ausgeführt
wurden. Und nun kommt der Knaller, nämlich ein Protokoll des NSU-Untersuchungs-
ausschusses, bei dem Jörg Ziercke von Petra Pau befragt wurde:
Zeuge Jörg Ziercke: ‚... Da gab es ja Bezüge von Baden-Württemberg nach Istanbul, da gab es
ja Mordtaten von Türken (an Kurden), die eigentlich in Deutschland lebten, die in Istanbul.‘
Petra Pau: ‚Ja, ja, ich weiß. Da sind ja gemeinsame Arbeitsgruppen und vieles eingerichtet
worden.‘
Zeuge Jörg Ziercke: ‚Ja, genau das. Also all diese Dinge sind da besprochen worden.‘
Petra Pau: ‚Ich muß ein bißchen drängeln, weil ich sehr wenig Zeit habe. ...‘
Als ich das gelesen habe, fiel mir im ersten Moment die Kinnlade auf den Tisch! Ich persönlich
fand nämlich die Information mit dem Laichinger Blumenhändler und dem Massengrab in
Istanbul einen richtigen Knaller. Aber unseren Pumuckl von der LINKEN scheint das gar nicht zu
interessieren! ‚Jaja, ich weiß. Kalter Kaffee. Ich muß drängeln, habe keine Zeit.‘
Ich habe mich nur gefragt: ‚DIE weiß das?‘ Ausgerechnet DIE? Dann würde ich gerne mal
wissen, was z. B. ein Herr Pofalla oder ein Herr de Maizière alles weiß! Wenn SELBST DIE über
diese Kurdengeschichte im Zusammenhang mit dem NSU informiert ist, dann könnt ihr getrost
davon ausgehen, daß im gesamten deutschen Bundestag JEDER Abgeordnete die Wahrheit
über den NSU weiß. Die wissen ALLE, daß der ganze NSU nichts weiter als eine drittklassige
Show ist. Quer durch alle Parteien, von der CSU über die Grünen bis zur LINKEN.
ALLE wissen, was in Wirklichkeit passiert ist.
ALLE wissen, daß die Uwes ermordet wurden und man bei ihnen nur Beweise plaziert hat.
ALLE wissen, daß die Uwes V-Leute waren und mit den Morden gar nichts zu tun hatten.
Und ALLE verarschen das (deutsche) Volk. ... Unterschätzt NIEMALS den Feind.“ 271
269
270
271
FAZ, „GENERALBUNDESANWALT HARALD RANGE: ‚Die NSU-Morde sind unser 11. September‘“, 25.03.2012
Innenausschuß - 58. Nichtöffentliche Sitzung“, 21.11.2011, S. 4, 39, 49
DIE KILLERBIENE SAGT ..., „Petra Pau“, 14.12.2014
691. NSU. Die Bundesregierung gegen Beate Z.
MOTIVE. CUI BONO?
Was wollen Vertreter dieses Staates und wie
behandeln sie die einheimischen Deutschen nach
1945? Schauen wir uns das anhand eines Beispiels
dieser Demokratie an:
„Die Mordtat an dem 41-jährigen Kurden Abdi Atalan,
wochenlang in den Medien den ‚Rechten‘ angelastet,
hatte zu ‚Demos gegen Neonazis‘ und Lichterketten
geführt, ist aufgeklärt. Tatverdächtig sind drei Türken
(31, 37, 38) als Auftraggeber des Mordes. Das Opfer
wurde mit drei Pistolenschüssen hingerichtet. 272
Die ursprüngliche Medienmeldungen über eine
‚Schandtat deutscher Ausländerfeinde’ entsprangen
auch in diesem Fall reiner Phantasie.
Bild 58: Waren israelische Organe auch beim NSU involviert? In Mölln und Solingen mischten sie
mit. Jedenfalls reiste die damalige Bundesjustizministerin der FDP, Frau Leutheusser-Schnarren-
berger, im Jahr 2013 nach Israel, um dort über den aktuellen Stand des NSU Bericht zu erstatten.
Als Baruch Goldstein 1994 29 betende Palästinenser ermordete, kam die Regierung Israels auch
nicht auf den Gedanken, Kanzler Kohl zu berichten. Normale Staaten tun so etwas auch nicht.
Der 34-jährige Nadir Öz wurde auf einem Acker in Dülmen-Merfeld durch mehrere Kopfschüsse
getötet. In einem Bekennerschreiben heißt es, Öz sei getötet worden, weil er einige Mitglieder
der Partei in der Türkei der Polizei ausgeliefert habe. Außerdem habe er Diebesgut aus einem
Juwelenraub unterschlagen.“ 273 [3, Seite 434, 452]
Dieser Staat strebt danach, Deutsche, allen voran nationale Deutsche, stets als Ursache allen
Übels zu präsentieren. Die Presseorgane verkünden, wie der NSU zu instrumentalisieren sei:
 „Der Fall müsse ein Weckruf sein, ‚Rechts‘extremismus endlich entschieden zu
bekämpfen.“ 274
 „Der deutsche Staat hat leider bisher auf rassistische, ausländer- und türkenfeindliche
Aktionen trotz Warnungen demokratischer Kreise nicht reagiert (Lehren aus dem ‚NSU:
Rassistische und fremdenfeindliche Motive werden WIR bei UNSERER Strafzumessung
(gegen Euch) stärker berücksichtigen.)
 In den vergangenen zwei Jahrzehnten haben Neonazis und ihnen nahestehende
Organisationen in Deutschland die Wohnungen von Türken in Brand gesteckt, einfach auf
der Straße Menschen getötet oder schikaniert. Jetzt muß der deutsche Staat beweisen, daß
die BRD ein Rechtsstaat ist und endlich die erforderlichen Maßnahmen gegen Rassismus
und Rassisten ergreifen und die sofortige Verfolgung von Straftätern sicherstellen.
 ‚Terrorismus im rechtsextremen Bereich ist eine Schande, das ist beschämend für
Deutschland.‘ Aber wo werden jetzt die flammenden Reden gehalten, in denen die Staats-
spitze bekräftigt: ‚Ihr ‚Rechts‘radikalen werdet UNSERE Demokratie nicht zerstören.“ 275
HAGALIL schreibt: „Justizministerin ‚Leutheusser-Schnarrenberger reist nach Israel‘. Sie werde
dabei ‚über die politischen Konsequenzen‘ in Sachen ‚NSU berichten, die sich jenseits der
Arbeit des Untersuchungsausschusses des Deutschen Bundestages und des derzeit
anhängigen Strafprozesses am OLG München gegen Beate Zschäpe u. a. ergeben.‘ ...“ 276
COMPACT faßt zusammen: „Die bisher zusammengetragenen Fakten lassen sich in folgenden
Thesen verdichten: Der Nationalsozialistische Untergrund (NSU) ist eine Erfindung der
Geheimdienste. Diese haben auch die Bekennervideos produziert und sie mitsamt den Waffen
dem Zwickauer Trio untergeschoben, Böhnhardt und Mundlos wurden liquidiert, um das
Phantom NSU schaffen zu können.“ 277 [2, Seite 80]
Die CDU kombiniert ihre Umvolkungspolitik mit dem Terrorprojekt NSU wie folgt: „Den NSU
nicht vergessen. WIR brauchen die offene Gesellschaft“, so Barbara John (CDU). 278
272
Ruhr-Nachrichten, „Fünf neue Festnahmen nach dem Dülmener Kurdenmord“, 11.08.1993
Ruhr Nachrichten, „Asylbewerber wurde ‚hingerichtet‘ - Mord in Merfeld : Drei Türken in Haft“, 09.02.1994
FAZ, „Heilbronn, Eisensach, Dönermord - Verfassungsschutz unter Druck“, 12.11.2011
275
Frankfurter Rundschau, „Die flammenden Reden bleiben leider auch diesmal ungehalten“, 17.11.2011, S. 19
276
haGalil, „Leutheusser-Schnarrenberger reist nach Israel“, 21.05.2013
277
COMPACT SPEZIAL, Nr. 1, „Die Organisation - Man kann die bekannten Fakten auch ganz anders
zusammensetzen
als die Bundesanwaltschaft und die tonangebenden Medien. ...“, 24.02.2013
278
BERLINER MORGENPOST, „,Die NSU-Debatte darf nicht in den Archiven verschwinden‘ - Barbara John ...
mehr Einsatz für eine offene Gesellschaft“, 09.07.2018
273
274
701. NSU. Die Bundesregierung gegen Beate Z.
MACHTERHALT
„Was ist Macht? Macht ist, wenn ich Leute
dazu bringen kann, etwas zu machen, was
sie eigentlich gar nicht wollen. ...
Bösartige Macht erwächst also immer aus
LÜGEN. Darum fürchten bösartige Staaten
nichts so sehr wie die Wahrheit.
Denn bricht die Lüge weg, auf der der Staat
steht, so fällt der ganze Staat in sich
zusammen. Wenn man also irgendwelchen
Leuten sagt, sie sollen für einen lügen,
dann hat das zwei entscheidende Vorteile
für mich.
Bild 59: „Wir ehren die Opfer der Mordserie einer Terrorgruppe, die ihren Kern seit Ende der 90er
Jahre in Thüringen hatte und die sich den Namen ‚Nationalsozialistischer Untergrund‘ gab. Nur
wenige hierzulande hielten es für möglich, daß rechtsextremistische Terroristen hinter den
Morden stehen könnten. Das führte stattdessen zur Suche nach Spuren im Mafia- und Drogen-
milieu. Dafür bitte ich Sie um Verzeihung.“ 279280 „CDU und Merkel haben ihren Putsch richtig schön
okkult in Szene gesetzt. Genauso wie jetzt Hollande in Frankeich.“ 281
Erstens gibt es Leute, die sich weigern. Das ist sehr gut. Denn so weiß ich genau, wen ich
entfernen muß, wen ich bekämpfen muß, auf wen ich nicht vertrauen kann. Es ist also ein Test,
wie loyal die Leute mir gegenüber eingestellt sind.
Zweitens: die Leute, die für mich gelogen haben, bilden nun mit mir eine Zweck Gemeinschaft.
Wenn ich falle, fallen sie mit mir, weil sie meine Komplizen sind. Wenn ich nun z. B. die
Bundeskanzlerin bin und viele Beamte dazu bringe, Straftaten für mich zu begehen, so habe ich
sie in der Hand. Denn von nun an haben all diese Beamten ein Eigeninteresse daran, daß ich
im Amt bleibe, denn nur meine Macht garantiert ihnen, daß sie vor Strafverfolgung geschützt
werden. Würde der Verbrecher an der Spitze wegfallen und vielleicht ein neuer Chef damit
beginnen, die ganze Kriminalität aufzuarbeiten, so würden viele Leute alles verlieren. DAS ist
der eigentliche Sinn des NSU gewesen.
Jeder Politiker, Richter, Journalist, Polizist ab LKA-Ebene und auch jeder im Geheimdienst weiß
mit 100-prozentiger Sicherheit, daß der NSU ein False Flag des Regimes ist. Aber darum ging
es gar nicht. Wichtig war für Merkel nur eine Frage: ‚Spielt ihr mit?‘ Und alle spielten mit.
Seitdem hat Merkel sie in der Hand. Überlegt einfach mal, wie viele Leute mit negativen
Konsequenzen zu kämpfen hätten, wenn die Wahrheit zum NSU herauskäme.
Wer würde noch einem Journalisten glauben?
Was ist von Polizisten zu halten, die Beweismittel plaziert, gefälscht, vernichtet haben?
Was von Juristen, die Beate Zschäpe unschuldig sieben Jahre in U-Haft hielten?
Was von Politikern, die alle wußten, was es mit dem NSU auf sich hatte und keiner sprach?
Der NSU ist für viele von nachrangiger Bedeutung, weil sie seinen eigentlichen Sinn nicht
verstehen. Es geht hier nicht um zwei tote V-Männer und ein paar ermordete Ausländer. Es geht
um viel mehr. Der NSU war Merkels Putsch. Der NSU war der Moment, als Merkel die Justiz, die Polizei, die Politik und die Medien gleichschaltete.

Wer bei der Lüge mitspielte, stieg auf.
Wer nicht mitspielen wollte, wurde kaltgestellt/beseitigt.
Merkel konnte ganz leicht überprüfen, wer auf ihrer Seite stand.

Doch alles hat zwei Seiten. Es stimmt, Merkel hat die Leute in der Hand, die für sie gelogen haben (z. B. Generalbundesanwalt, Untersuchungsausschüsse, Götzl, etc.)
ABER: Diese Leute haben Merkel genauso in der Hand. ...
Das Problem: die Zeit spielt für Merkel. Je länger man mit der Wahrheit wartet, desto länger hat die Lüge Zeit zu wirken. Desto mehr Mitwisser und Profiteure gibt es, die ein Interesse daran haben, die Lüge aufrechtzuerhalten.
279
Süddeutsche Zeitung, „Merkels Gedenkrede für Neonazi-Opfer im Wortlaut -‚Die Hintergründe der Taten lagen im Dunkeln - viel zu lange‘ - In ihrer Rede zum zentralen Gedenken für die Opfer der Neonazi-Terrorzelle entschuldigt sich Kanzlerin Angela Merkel bei den Hinterbliebenen. Sie verspricht die Aufklärung der Morde und warnt vor Gleichgültigkeit
und Unachtsamkeit gegenüber Intoleranz und Rassismus“, 23.02.2012
280
DER SPIEGEL, „Merkel bittet Angehörige um Verzeihung - Ein Land verneigt sich vor den Opfern des Neonazi-Terrors“,
23.02.2012
281
DIE KILLERBIENE SAGT ...,„Lüge und Macht“, 20.08.2016
711. NSU. Die Bundesregierung gegen Beate Z.
All die Kinder/Jugendlichen sind seit 2011 mit der staatlichen Version des NSU groß
geworden und sie sind noch zu jung, um sie zu hinterfragen. Je länger also eine Lüge am
Leben bleibt, von desto mehr Leuten wird sie geglaubt und desto schwerer bekommt man
sie aus den Köpfen.
Hätten sich noch im November 2011 nur zwanzig mutige Deutsche in den entsprechenden Stellen gefunden, die Bild 60: „Die CDU ist eine staatlich finanzierte Terror-Organisation, deren Chefin dies auch ganz offen zugibt. Ich glaube, es ist ein Grundprinzip, daß Terror-Organisationen in Deutschland immer aus drei Buchstaben aufgebaut sind: RAF, CDU, FDP, AfD, SPD, CSU, ‚NSU‘, SPD. Der einzige Unterschied zwischen den Terror-Organisationen CDU und ‚NSU‘ besteht darin, daß es einen ausländermordenden ‚NSU‘ niemals gegeben hat, während die inländermordende CDU 282 leider sehr real ist. Und daß Beate Zschäpe zu Unrecht hinter Gittern sitzt, während Angela Merkel zu Unrecht frei herumläuft.“ 283
einfach die Wahrheit gesagt hätten, wäre Merkel weg. Die ganze Scheiße, die Merkel verbockt
hat, inklusive jetzige Siedlungspolitik und Syrienkrieg wäre vielleicht an uns vorübergegangen.
De Maiziere wäre nicht Innenminister. Die CDU/CSU wären zerschlagen, wie sich das für
faschistische demokratisch-zionistische Terror-Organisationen gehört. Ja klar, es hätte eine
zeitlang ein Machtvakuum gegeben, aber die Basis wäre die Wahrheit gewesen. Darauf kann
man immer bauen. Keiner hätte hungern oder frieren müssen. Aber das ist nicht passiert. ...
DAS ist die Schande für das deutsche Volk. Nicht, daß Merkel eine Kriminelle ist. Dafür kann
das Volk nichts.

Sondern, daß sich unter zigtausenden Staatsdienern keine zehn Mann
gefunden haben, die den Mut hatten, für das Volk, das sie nährt, zu kämpfen und mit der Wahrheit an die Öffentlichkeit zu gehen. Machen wir uns nichts vor! Das deutsche Volk ist nicht das einzige Volk, das versagt hat. Auch in den USA gibt es mit Sicherheit tausende Mitwisser, die die Wahrheit über 9/11 wissen und trotzdem schweigen.

Nur: Die Schande des einen wird nicht kleiner, wenn man auf die Schande von jemand anderem zeigt. ...
Das Verhalten des deutschen Volkes beim Verbreiten der NSU-Lüge ist letztlich der Grund für alles, was danach passierte. Diese Schande kann das deutsche Volk nur dadurch abwaschen, indem es wieder zur Wahrheit zurückkehrt. Die Grundpfeiler eines gesunden Volkes sind:
MUT, EHRE, WAHRHEIT, GERECHTIGKEIT.
Es geht mir nicht um die beiden Uwes oder um Zschäpe. Es geht mir darum, daß ganz
Deutschland und all seine Handlungen nur noch auf den Lügen der Elite basieren.


‚Wir sterben aus, darum brauchen wir Ausländer.‘
‚Fachkräftemangel, darum mehr Ausländer.‘
‚Können keine Kitas bauen und Hartz-IV nicht erhöhen, weil leider kein Geld.‘
‚Wir können uns den Sozialstaat nicht mehr leisten, darum Rente mit 75.‘
‚Müssen Flüchtlingen helfen, Geld spielt keine Rolle.‘


Macht euch einfach mal klar, wie oft ihr jeden Tag angelogen werdet. Macht euch einfach mal
klar, wie viele Entscheidungen der Politik mit vollkommen offensichtlichen Lügen begründet
werden. Ist das nicht widerlich, wie allgegenwärtig seit der CDU/CSU die Lüge in unserem
Leben geworden ist? Ich betreibe diesen Blog nicht, weil ich mich irgendwie mit Deutschland
identifiziere. Ich betreibe diesen Blog, weil ich die Schnauze voll von ihren Lügen und den
daraus resultierenden Ungerechtigkeiten des Regimes habe. Noch drei Jahre Merkel und die
scheiß CDU/CSU-Wähler werden wieder Menschen auf Scheiterhaufen verbrennen (ergo:
‚Hitlerkind Zschäpe, du wirst für die Morde bezahlen müssen!‘). Zuerst in Bayern.“ 284
Was bleibt nun vom NSU-Terror, für den sie keinen einzigen Beweis erbrachten? Nichts. Stellen wir die wirklich entscheidende Frage! Sind Menschen, sind Bundespräsident, Bundeskanzler, Bundesinnenminister, Bundesrichter, Bundesanwälte, Polizeipräsidenten, Geheimdienstchefs (BND, Verfassungsschutz, MAD), Medienzare (Springer, Bertelsmann), die mich anlügen oder die mich wahlweise töten (lassen) dürfen, wirklich meine Freunde?

DIE KILLERBIENE SAGT ..., „Florian Heilig, in Merkels Auftrag ermordet“, 28.12.2013
DIE KILLERBIENE SAGT ..., „Das ‚Wir‘ der Politiker“, 17.05.2015
DIE KILLERBIENE SAGT ...,„Interludium: Der NSU und die Macht“, 09.12.2015
721. NSU. Die Bundesregierung gegen Beate Z.
[1] COMPACT Edition - MAGAZIN FÜR SOUVERÄNITÄT, Nr. 5, „NSU: Die
Geheimakten – Warum Beate Zschäpe freigelassen werden muß –
Skandal: 120 Jahre Aktensperre! Lesen Sie hier Originaldokumente
der NSU-Ausschüsse des Bundestages und der Landtage“, 2017
[2] COMPACT SPEZIAL, Nr. 1, „Operation ‚Nationalsozialistischer
Untergrund‘ – Neonazis, V-Männer und Agenten – Die größte Mordserie
seit Gründung der Bundesrepublik ist nicht aufgeklärt“, 24.02.2013
[3] George Orwell, „1984 – EIN UTOPISCHER ROMA“, DIANA VERLAG
ZÜRICH, 1973, ISBN 3-87158-035-X
7374